ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
- To: Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten)
- Date: Mon, 03 Sep 2012 16:02:48 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 03.09.2012 14:06, schrieb Alexander Barth:
Hallo Daniel,
Siehe unten.
AlexB
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Keox [mailto:piratkeox AT googlemail.com]
Gesendet: Montag, 3. September 2012 02:51
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de; Alex Barth
Cc: Nicolai Haehnle; Axel Grimm; Arne Pfeilsticker; matthias garscha; Georg
Cosmic Nägle; Rudi
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war:
Freikarten)
Hallo,
Am 28.08.2012 14:38, schrieb Alexander Barth:
Eine Person bekommt „Kredit“ dafür, daß sie verspricht, eine konkrete
Leistung zu erbringen. So läuft das Gespräch normalerweise bei der Bank.
Die Bewertung der Marktfähigkeit der versprochenen Leistung (also der
Werthaltigkeit für andere Teilnehmer am System) und der
Verlässlichkeit des Schuldners macht die Bank. Diese Bank haftet dann
auch für Ihre eigene Fehlleistung bei dieser Bewertung. Damit haben
die anderen Teilnehmer eine erhöhte Sicherheit, daß der Schuldschein
(oder Freikarte, nenn es wie Du
willst) des unbekannten und räumlich vielleicht gar nicht greifbaren
Leistungsnehmers verlässlich ist.
Bezahlt der Kreditnehmer dann mit seinem Kredit eine Leistung, wird
sie zu Geld, also einem Nachweis für erbrachte Leistung. Alle
weiteren Unterscheidungen zwischen Buchgeld und Zentralbankgeld sind
reine Epistemologie, und führen nur zu esoterischen Theorien.
Was meinst Du damit genau? Ich denke, dass ZB-Geld nebensächlich ist (fast
schon belanglos), weil es nachfragewirksam in Nichtbankenbesitz lediglich
materialisiertes Buchgeld (Geschäftsbankengeld) darstellt.
Bist Du da anderer Meinung?
ANTWORT:
Zentralbankgeld spielt eine untergeordnete Rolle. Es ist nicht mehr als ein
Ankerpunkt, an dem als elastisches Pendel das Buchgeld der Banken sich auf
den genauen Bedarf des Marktes einstellen kann.
Die Banken sind (oder sollten sein, aktuell machen sie ja leider was
anderes), die Verwalter von langen Tauschketten. In einer Tauschkette muss
immer einer der erste sein, der eine Leistung bekommt. Das ist der
Kreditnehmer. Derjenige der die erste Leistung erbringt, verwandelt den
Kredit dann in Geld (macht also aus einem Vorschuss einen Nachweis für
erbrachte Leistung). Ist die Tauschkette abgeschlossen - hat also der
Kreditnehmer endlich seine Gegenleistung erbracht - dann verschwindet dieses
Geld wieder, weil er seinen Kredit damit abbezahlt hat. Das Zentralbankgeld
limitiert die Anzahl der Vorschüsse, damit am Ende die Geldbesitzer (also
diejenigen die einen Leistungsnachweis halten) auch tatsächlich was
zurückbekommen, und nicht alle Umsätze nur auf Vorschüssen beruhen. Die
Mechanik mit den Soll- und Habenzinsen lassen wir erst mal raus, das wird zu
lang.
Ganz entscheidend
ist nur, daß Kredit (und damit im zweiten Schritt Geld) ausschließlich
zu produktiven Zwecken, oder durch Beleihung von Sachwerten (Gold,
Land, etc.) entstehen darf.
Der Meinung bin ich auch, wobei ich dagegen bin, dass neues Geld geschöpft werden
können sollte, um damit zu spekulieren, nur weil der Kreditnehmer über genügend
Sicherheiten verfügt. Ich unterscheide zwischen echten Krediten (K-E - Verleihen von
Geld durch Geldschöpfung) und Darlehen (Verleih von schon vorhandenem
Geld/"Gespartem"). Echte Kredite erzeugen zusätzliche Kaufkraft/Nachfrage und
verursachen Inflation, falls sie nicht für produktive Zwecke eingesetzt werden.
ANTWORT: Das kann man konkretisieren, aber ich glaube Du hast das schon
richtig verstanden.
Produktive (echte) Kredite erhöhen nicht nur die Gesamtnachfrage, sondern im
Gegenzug auch das Angebot und sorgen dadurch für zusätzliche Einkommen mit
denen die Schulden getilgt werden können. Darlehen dagegen stellen die
Verlagerung von schon vorhandener Kaufkraft dar. Der Sparer verzichtet
vorübergehend auf seine Kaufkraft, wodurch sie an den Darlehensnehmer
verliehen werden kann, ohne dass dadurch die gesamte Nachfrage/Kaufkraft
steigen kann.
ANTWORT: Die Grenzen die Du hier aufzeigst sind mehr oder weniger fließend,
je nachdem wie liquide Geld sein muss um noch als solches zu gelten. Aber
auch hier hast Du es glaub ich richtig erfasst.
Im fraktionalen Reservesystem sind die Kredite (K-FRS) der Banken aber nicht
zu 100% echte Kredite. Die K-FRS bestehen überwiegend aus Darlehen, aber ein
kleiner Teil sind echte Kredite. Im Einzelfall kann nicht zwischen echten
Krediten und Darlehen unterschieden werden. Aus folgenden Gründen: Banken
schöpfen zwar bei Kreditvergabe neue Sichtguthaben. Aber es werden im selben
Zeitraum auch alte Kredite mit alten Sichtgtuhaben getilgt und alte und neue
Sichtguthaben gespart, wodurch parallel ständig auch Sichtguthaben vernichtet
werden. Dadurch verwischen die Grenzen. Trotzdem lässt sich anhand des
Anstiegs der Sichtguthabenmenge feststellen, wieviel zusätzliche Kaufkraft
durch Vergabe von K-FRS erzeugt wurde. Dieser Zuwachs lag in der
Vergangenheit zwischen 8% und 10% pro Jahr. Es wäre vielleicht möglich das
fraktionale Reservesystem aufrechtzuerhalten, indem den Banken Quoten für
produktive und unproduktive (spekulation + Konsum) Kredite vorgeschrieben
werden.
Aber das wäre wohl zu beliebig, zu leicht rückgängig zu machen und zu ungenau.
ANTWORT:
Jepp, Du hast es drauf. Das FRS ist ok, weil es die benötigte Elastizität
bringt. Reguliert werden muss nur der Zweck, zu dem Kredite geschöpft werden
dürfen. Spekulation muss 100% Kapitalgedeckt sein, das lässt man am besten
aus Banken raus, und überlässt es (aus den Banken ausgegliederten)
Handelshäusern.
Deshalb halte ich ein 100%-Mindestreservesystem für die beste Möglichkeit zu
gewährleisten, dass neue Kaufkraft ausschließlich für produktive Zwecke
verwendet wird.
ANTWORT:
Ups, jetzt muss ich Einspruch erheben. Nicht die Volldeckung kann das
gewährleisten, sondern ein Gesetz. Ob das Gesetz nun besagt, daß Buchgeld
nur für Produktive Zwecke geschöpft werden darf, oder daß es von der ZB nur
Vollgeld für produktive Zwecke gibt, ist da Wurscht. Bei Vollgeld geht es
aber zu sehr in Richtung Planwirtschaft. Nee, die Geldmenge sollte -
selbstverständlich Regeln folgend - Nachfragegesteuert sein, ohne das ein
Bürokrat sich da reinhängt.
Ich denke, dass es nicht ausreicht, wenn man die Geldschöpfung nur für spekulative Kredite verhindert. Auch für Konsumkredite sollte die Geldschöpfung unterbunden werden. Ich will 100%ige Volldeckung für spekulative und Konsumkredite. Für alle produktiven Kredite sollte Geld geschöpft werden dürfen. Nach meinem bisherigen Verständnis kann man in einem fraktionalen Reservesystem mit Gesetzen nicht verhindern, dass eine Bank, die neben produktiven auch Konsumkredite vergibt, für Konsumkredite auch Geld schöpft. (weil die Banken im FRS bei jeder Kreditvergabe einen kleinen Teil neuen Geldes schöpfen würden, weshalb zwangsläufig auch für Kosumkredite neues Geld entstände; wenn eine Bank in einem Zeitraum insgesamt 8% neue Sichtguthaben schöpfen würde, könnte sie nicht verhindern, dass bei einem Verhältnis von 50% Konsumkrediten zu 50% produktiven Krediten etwa die Hälfte des neu geschöpften Geldes für Konsum ausgegeben wird)
Genau das will ich aber verhindern, damit durch Konsumkredite keine Inflation entstehen kann. Deshalb schlage ich vor die spekulativen Kreditvergabe von der restlichen Bankbilanz zu trennen (dadurch haften dann auch nur Sparer, die sich bewusst darauf eingelassen haben). Um nun aber auch die Geldschöpfung für Konsumkredite zu verhindern, sollten Banken grundsätzlich eine 100%-Mindestreservepflicht erfüllen müssen. Dadurch kann bei Konsumkreditvergabe kein neues Geld geschöpft werden. Für produktive Kredite müssten sie keine Ersparnisse weiterverleihen, sondern dürften sich von der ZB unbegrenzt neues Geld leihen.
Nur dadurch lässt sich die Verwendung von neuem Geld für Konsumkredite verhindern. Mir geht es hier um die Erstverwendung von neuem Geld. Es ist entscheidend wofür neues Geld als erstes ausgegeben wird.
Die ZB hätte eine leichte Aufgabe: Sie müsste lediglich soviel neues Geld als Seigniorage dem Staat schenken, wodurch sich die dauerhafte Grundgeldmenge erhöhen würde, damit es weder zu Inflation noch zu Deflation kommt. Das sollte die BuBa mit ihren über 10000 Mitarbeitern schaffen.
Nebenbei werden die Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland um etwa
1.000 Mrd. halbiert.
ANTWORT: Das musst Du mir erklären.
Durch Heraufsetzen der Mindestresrevepflicht von 1% auf 100% würden die Banken etwa 1.000 Mrd zusätzliches ZB-Geld benötigen. Die ZB könnte die Banken zwingen ihr alle Forderungen gegenüber der öffentlichen Hand endgültig zu verkaufen. Dadurch verschwinden die Schulden zwar nicht, aber die Zinszahlungen wären auf einmal überflüssig und die Schulden könnten beliebig oft verlängert werden.
Nach Huber
(Monetative) oder Fisher (Währungsbehörde) soll eine staatliche Institution
bestimmen wieviel neues Geld von der Wirtschaft benötigt wird und es dem
Staat gutschreiben, damit es durch Staatsausgaben in den Wirtschaftskreislauf
gelangen kann. Dadurch könnte sicher gestellt werden, dass neue Kaufkraft
nicht für Spekulationen verwendet wird.
ANTWORT: Das ist ein System, daß davon abhängt, die richtigen Leute in den
richtigen Positionen zu haben. Glaubst Du das geht gut? Geld nach
politischen Interessen verteilen? Darauf läuft es nämlich hinaus. Hier muss
ich ganz entschieden widersprechen.
Falls die neue Kaufkraft zum Beispiel als Bürgerdividende verteilt wird,
würde sie überwiegend in den Konsum fliessen. Deshalb sollte man sich
überlegen, was getan werden kann, damit neue Kaufkraft nur für produktive
Zwecke eingesetzt wird. Der Staat könnte das zusätzliche Geld zum Beispiel
nicht ausgeben, sondern dafür sorgen, dass staatliche (KfW oder IKB) oder
öffentlich-rechtliche (Sparkassen) Banken es an kleine und mittelständische
Unternehmen verleihen.
ANTWORT:
Also zuerst muss jemand feststellen, wieviel neues Geld benötigt wird?!? Wie
denn? Wer kann das leisten? Es kommt eine revolutionäre neue Technik daher.
Ein komplett neuer Industriezweig muss aufgebaut werden (Autos zum Beispiel,
oder Fernseher). Wie soll ein Bürokrat das bewerten können? Welche Haftung
hat er für Fehlentscheidungen? Am Ende läuft das wie die Energiewende, die
genau hierfür ein Paradebeispiel ist. Jemand glaubt zu wissen, daß in
nächster Zeit ganz viele Solardächer gebaut werden müssen, und stellt dafür
Geld zur Verfügung. Mal ganz von der Unsinnigkeit der ganzen Bundesdeutschen
Energiepolitik abgesehen, die Idioten haben nicht mal die günstigere
Alternative (Windräder) zur Nummer 1 gemacht, sondern die bekloppte PV....und
das nicht mal in der Wüste, wo wenigstens die Sonne scheint.....
Ich hör besser auf, es geht ja um Geld. Aber das zeigt, daß Leute, die keine
Haftung tragen sinnlose Projekte immer weiter treiben, und sinnvolle dabei
völlig übersehen.
Nein, hier ist es besser, man lässt eine kleine Bank Kredit schöpfen, wenn
sie glaubt, man kann damit Geld verdienen, und wenn sich das als Fehler
herausstellt, lässt man sie Haften, und zur Not Pleite gehen. Ich bin echt
kein Neoliberaler, aber es gibt Dinge, die sollte der Staat nicht machen.
Falls für den Verleih dieses neuen Geldes Zinsen verlangt werden, würde der
Staat die Seigniorage nicht einmalig realisieren, sondern eben nur dauerhaft
über Zinsen. Im Extremfall könnte er auch veranlassen, dass die Kreditzinsen
nur die Kosten der Banken abdecken, so dass kein Gewinn
(Seigniorage) entstände. Solche Verluste (entgangenge Seigniorage) sollten
aber durch höhere Steuereinnahmen kompensiert werden können.
ANTWORT: Hier erübrigt sich meine Stellungnahme, da ich das grundsätzlich
bereits abgelehnt habe.
Die Wirtschaft soll sich Ihr Geld selbst schöpfen, und die Dienstleistung
Kreditschöpfung gehört zur Wirtschaft.
Ich gehe so weit, daß der Staat eine Zentralbank haben sollte, die Ihn direkt
finanziert. Hier muss es aber bessere Regeln geben. Ich habe die Politik im Verdacht,
daß sie "Investition" (Neuverschuldungsregeln) anders definiert als wir. Da
muss sich was ändern. Nicht jede Straße ist eine Investition...
Im schlimmsten Fall erzeugt das Inflation, während das heutige System mit der
"unabhängigen" ZB zu Überschuldung und Deflation führt. Der Vorteil an
Inflation ist, daß sie Resultat einer recht offensichtlichen Misswirtschaft ist, die
man das der Politik so gut vorhalten kann. Außerdem schmelzt es die Schulden ab,
wodurch größeres Übel verhindert wird. Deflation hingegen kann man so wunderbar in
alternativlose Sachzwänge verwandeln, die uns die Demokratie kosten.
Es ginge vielleicht aber auch anders. Inzwischen favorisiere ich folgendes
System:
- Einführung der 100%-Mindestreservepflicht auf Sichtguthaben. Dadurch lassen
sich die Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland um die Hälfte senken
(etwa 1.000 Mrd. = jährlich etwa 30 Mrd. weniger Ausgaben für die
öffentlichen Haushalte)
ANTWORT: Nee, Vollgeld klingt erst mal gut, weil man damit viel Schindluder
abschaffen kann, aber das kann man auch anders, ohne dem System die WERTVOLLE
Elastizität zu nehmen.
Die wertvolle Elastizität für die produzierende Wirtschaft wäre ja gewährleistet durch die unbegrenzt zinslosen ZB-Kredite. Außerdem würde dadurch das Kreditzinsniveau für deutsche Unternehmen deutlich sinken.
- Vorübergehende Verstaatlichung aller Banken. Ab diesem Zeitpunkt dürften
Banken keine spekulativen Investments mehr eingehen (kein Eigenhandel und
auch keine Kredite an Spekulanten), sondern müssten sich auf das Kerngeschäft
Kreditvergabe an die Realwirtschaft beschränken.
ANTWORT:
Einverstanden.
Aber es gäbe eine Ausnahme: Mit Geld von Nichtbanken, die sich ausdrücklich damit
einverstanden erklärt hätten, dürfte weiter spekuliert werden. Die neuen Forderungen
und Verbindlichkeiten aufgrund solcher Spekulationen müssten aber bilanziell von der
gesamten alten Bilanz getrennt sein, damit beim Scheitern dieser Spekulationen nur noch
jene Nichtbanken den Schaden tragen müssten, welche dieses Risiko ausdrücklich
angenommen haben. Für diese neue separate "Spekulations-Bilanz" gäbe es keine
Staatsgarantie. Dadurch sollten Rettungsmaßnahmen mit Steuerzahlergeld zukünftig
ausgeschlossen werden.
ANTWORT:
Jeder kann sein Geld freiwillig zum Zwecke der Spekulation einem
"Handelshaus", Investmentfonds oder wem auch immer geben. Kein Problem, die
können auch pleitegehen.
Aus Banken gehört das ganz raus. Du sprichst hier vom "Ringfencing", wie es
die Briten andenken. Selbst da schlägt die Meinung in Richtung komplette Trennung um.
Wenn die Eigentümer identisch sind, wird es Quersubventionen geben, es ändert sich
nicht wirklich etwas. Ganz raus damit ist sauber und zuverlässiger.
Wahrscheinlich wäre es wirklich besser die Trennung komplett durchzuführen. Dann würde das Geschrei der Banker aber noch lauter werden. Mich würde das nicht stören.
Neue normale Geschäfte im Zuge der Kreditvergabe an die Realwirtschaft würden
in der alten Bilanz landen. Alle alten Bilanzposten die nichts mit der
Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu tun haben, müssten aus der alten
Bilanz entfernt werden. Entweder durch Abschreibung oder schrittweisen
Verkauf über einen notfalls langen Zeitraum. Sollte das Eigenkapital dadurch
negativ werden, sollte der Staat über Vermögenssteuern genügend Geld sammeln
und natürlich sollten alle Forderungen aller Anteilseigner, Aktienbesitzer
und Eigentümer gestrichen werden. Außerdem sollten die gesamten zukünftigen
Gewinne der betroffenen Banken herangezogen werden, um ihre Verluste aus der
Vergangenheit auszugleichen. Über eine Reprivatisierung kann diskutiert
werden, sobald der gesamte Bankensektor alle spekulativen Forderungen aus
seiner alten Bilanz entfernt hätte und über genügend positives Eigenkapital
verfügen würde.
Nach dem gleichen Prinzip sollte mit den Versicherungen verfahren werden.
Auch bei ihnen müssen alle alten Risiken, die auf der Versicherung von
Spekulationen beruhen, aus der alten Bilanz heraus.
Neue spekulative Risiken müssten in eine neue separate Spekulationsbilanz.
- Nun zur Unterscheidung zwischen produktiven, spekulativen und
Konsumkrediten: Alles was mit der Finanzierung und Ermöglichung von
Spekulationen zu tun hat, käme wie oben beschrieben in separate
Spekulations-Bilanzen.
ANTWORT:
Es wird schon verzwickt, echte Leistungen von Spekulation zu trennen.
Versicherungen, Rentenansprüche, und so weiter muss man in der folgenden
Pleitewelle irgendwie schützen. Je mehr Leute sich da Gedanken machen, desto
besser.
Prof. Werner hat hier schon mal einige Arten von spekulative Krediten
aufgelistet:
-- Margin loans (credit for financial speculation)
-- Loans to non-bank financial institutions
-- Credit for real estate speculation:
--- to construction companies
--- Mortgages, buy-to-let mortgages (Buy-to-let mortgage is a mortgage
arrangement in which an investor borrows money to purchase property in the
private rented sector in order to let it out to tenants)
--- real estate investment funds, other financial investors
-- Loans to structured investment vehicles
-- Loans to Hedge Fonds
-- Loans for M&A (Mergers & Acquisitions deutsch: Fusionen und Übernahmen)
-- Loans to Private Equity Funds
-- Direct financial investments by banks
Wie schon erwähnt ist es wichtig, dass nur schon vorhandenes Geld und auch nur Geld von
Sparern oder "Investoren", welche ausdrücklich damit einverstanden sind und
das volle Risiko tragen, zur Finanzierung von Spekulationen verwendet werden sollte.
Beides sollte mit Einführung des 100%-Mindestreservesystems und den neuen
Spekulationsbilanzen bei Banken und Versicherungen erreicht werden. Darüberhinaus
könnte es weiterhin Finanzunternehmen ohne Banklizenz geben, welche
Spekulationsgeschäfte durch Finanzierung ihrer Kunden tätigen. Weitere Maßnahmen zur
Eindämmung von Spekulationen wären natürlich notwendig. Das sollte aber in anderen
Anträgen formuliert werden. (z.B. Finanztransaktionssteuer, Verbot für Banken ihre
Kreditforderungen zu verbriefen, Verbot für Banken Finanzprodukte als Sicherheiten zu
akzeptieren usw.)
Konsumkredite sollten auch ausschließlich durch schon vorhandenes Geld von
Sparern durch Banken vergeben werden. Da Konsumkredite nur nachfragewirksam
sind, aber nicht das Angebot erhöhen ist es wichtig, dass kein neu
geschöpftes Geld dafür verwendet wird. Dadurch wird gewährleistet, dass die
Gesamtnachfrage gleich hoch bleibt, weil Konsumkredite nur möglich wären,
wenn vorher ein Sparer auf seine Nachfrage durch sein Sparen vorübergehend
verzichtet hätte. Bei Konsumkrediten durch neu geschöpftes Geld wäre das
anders, weshalb so etwas auch vermieden werden sollte. Denn dadurch würde mit
neuer zusätzlicher Kaufkraft nachgefragt werden, ohne das Angebot zu erhöhen.
Die Gesamtnachfrage würde steigen, ohne dass das Angebot mitwachsen würde,
was Inflation zur Folge hätte. Banken sollten Konsumkredite nur aufgrund
ihrer Sparer vergeben dürfen. Die Zinshöhe würde der Markt bestimmen.
ANTWORT:
Ich glaube hier kommen wir zusammen.
Produktive Kredite: Darunter fallen hauptsächlich Kredite an Unternehmen. Es
wäre möglich den Banken (zumindest den
öffentlich-rechtlichen) unbegrenzt zinslosen ZB-Kredit für die Vergabe von
produktiven Krediten zu gewähren. Inflation sollte dadurch nicht entstehen,
weil solche Kredite nicht nur die Nachfrage, sondern auch das Angebot erhöhen
und für zusätzliches Einkommen sorgen, um die Kredite tilgen zu können. Bei
Kredittilgung durch die Unternehmen würden die Banken mit dem Geld ihrerseits
die ZB-Kredite tilgen, so dass das Geld dem Kreislauf wieder entzogen wäre.
Kredite an Unternehmen durch Sparer wären weiterhin möglich, würden sich aber
nur auf Banken oder Finanzunternehmen beschränken, die keine zinslosen
ZB-Kredite bekämen.
Trotz der Geldmengenerhöhung durch produktive Kredite müsste die dauerhafte
Grundgeldmenge über Seigniorage erhöht werden. Dafür wäre dann die ZB
zuständig.
ANTWORT:
Wie gesagt, Vollgeld halte ich für keine gute Idee. Je kleiner die Kreditschöpfenden
Einheiten, und je direkter und klarer deren Haftung, desto besser. Eine Zentrale
Institution wird es auf Dauer nicht ordentlich hinbekommen. Eine Bank kann ja immer
sagen: "Ihr habt den Kredit doch genehmigt, wo liegt denn mein Fehler". Und
schon betreiben wir wieder Insolvenzverschleppung.
Ich schlage ja auch kein reines Vollgeldsystem vor. Vollgeldsystem sollte nur für spekulative und Konsumkredite gelten. Produktive Kredite wären davon ausgenommen. Dadurch könnte für die Unternehmen auch keine Kreditklemme aufgrund zu weniger Sparer entstehen.
Die ZB würde nicht darauf schauen, welche produktiven Kredite eine Bank vergeben würde. Das läge wie heute schon allein in der Verantwortung der Bank. Sie wäre also auch für die Verluste verantwortlich. Für die Bank würde sich nur ändern, dass sie nicht mehr das Geld von Sparern, sondern das von der ZB geliehene Geld weiterverleihen würde.
Problematisch sollte die scharfe Trennung zwischen produktiven, spekulativen
und Konsumkrediten werden. Prof. Werner hat schon eine Liste von spekulativen
Krediten erstellt. Unsere Aufgabe wäre es mit Hilfe von Experten (Werner,
Otte, financewatch und anderen) eine möglichst vollständige Liste für alle
drei Arten zu erstellen. Alle Kredite die sich nicht eindeutig zuordnen
lassen, sollten automatisch in die Kategorie Konsumkredite fallen.
Was haltet ihr von diesem Vorschlag? Er enthält die Übertragung der
Geldschöpfung in öffentliche Hände und auch ein Trennbankensystem. Ich würde
dazu gerne einen Antrag formulieren und einreichen.
ANTWORT: 50% Zustimmung.
Was findest du ab: "Es ginge vielleicht aber auch anders. Inzwischen favorisiere ich folgendes System:" im Detail nicht gut?
Gruß Keox
--
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform: wird noch erweitert.
Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP,
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Keox, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Alexander Barth, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Keox, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Alexander Barth, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Keox, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), alex, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Patrik Pekrul, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Patrik Pekrul, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), alex, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Christoph Ulrich Mayer, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] AW: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänd erung (war: Freikarten), Patrik Pekrul, 04.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänd erung (war: Freikarten), Stephan Schwarz, 04.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Christoph Ulrich Mayer, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), alex, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Alexander Barth, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Keox, 03.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vorschlag eines Antrags zur Systemänderung (war: Freikarten), Alexander Barth, 03.09.2012
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