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Danke, eine schöne Zusammenfassung der Probleme und Lösungen !
Buzz
Am 22.08.2012 08:37, schrieb Patrik
Pekrul:
Ich bin für Lösung 3, denn der Euro ist weder stabil noch ein
Gegengewicht zum Dollar, er ist der (erfolgreiche) Versuch, die
ehemals souveränen Staaten von Europa der Finanzaristokratie zu
unterwerfen.
Warum haben denn die Politiker solche Panik vor "den
Märkten", wer ist das und wo wohnen sie?
Warum ist alles im Angesicht "der Märkte" plötzlich
"alternativlos"? Wozu brauchen wir eigentlich Politik, wenn es
doch keine Wahl gibt?
Warum haben Staaten ohne Euro diese Probleme nicht?
Wir sollten uns diesem Affentanz verweigern und das Mittel
der Unterdrückung einfach kaputtmachen.
Der Euro hat als Mittel der Vertiefung der europäischen
Integration komplett versagt - abschaffen, bevor er unsere
Demokratie abschafft!
Patrik
Am 22.08.2012 um 00:46 schrieb "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:
Wir
können alles tun:
- Wir
können die Staatsfinanzen retten, indem wir z.B.
Staatsschulden über die EZB refinanzieren, eine
Monetative, ein Wertschöpfungsentgelt einführen usw.
- Wir
können einen Länderfinanzausgleich über die Mechanismen
des Bankor gestalten, die sich Keynes ausgedacht hat und
damit die EU-Länderungleichheiten ohne Schuldenunion
lösen
- Wir
können auch den Euro aufgeben, aus Sicht der Länder wäre
das nicht so schlimm
Mein
Eindruck aber ist, dass letzteres das Ziel der US-Banken
und der lenkenden Kräfte dort ist, denn der Euro ist ein
echtes Gegengewicht zum Dollar und würde als stabile
Währung eine Chance haben, den maroden Dollar als
Leitwährung abzulösen.
Deshalb
bin ich für eine der ersten beiden Lösungen.
Von:
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de]
Im Auftrag von Peter Wittfeld
Gesendet: Dienstag, 21. August 2012 15:40
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de;
ag-europa AT lists.piratenpartei.de;
ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-GOuFP] Flassbeck
Trennt
euch!
Von Heiner
Flassbeck
Wirtschaft
und Markt, September 2012
Kennen
Sie das auch? Man trifft auf Paare, wo man schon nach
fünf Minuten weiß, dass sich da zwei Menschen
miteinander quälen, die sich nichts mehr zu sagen
haben und auch sonst geistig längst getrennte Wege
gehen. Dennoch schaffen sie es nicht, sich und dem
anderen genau das einzugestehen. Würden Sie es tun,
hätten vielleicht beide noch einmal eine neue Chance
auf ein bisschen Glück. Auch könnten sie bis an ihr
Lebensende gute Freunde bleiben und die Jahre des
Gegeneinanderlebens vergessen. Aber nein, allzu oft
gelingt das nicht, weil das Ende mit Schrecken doch so
schrecklich erscheint, dass der Schrecken ohne Ende
vorgezogen wird.
So ist
das mit dem Euro. Stellen wir uns vor, eines Freitags
würde eine europäische Gipfelkonferenz einberufen und
am Sonntag Abend verkündete man der überraschten
Weltöffentlichkeit, dass man sich darauf geeinigt hat,
in Zukunft in aller Freundschaft getrennte Wege zu
gehen. Man werde am Montag die Grenzen für alle
größeren Geldüberweisungen so lange schließen und die
Warenströme einschränken bis es allen Ländern gelungen
sei, die Einführung einer nationalen Währung technisch
sauber vorzubereiten, auch wenn das mehrere Monate
dauern könne. Man habe sich auch schon auf neue
Wechselkurse und andere Umstellungsmodalitäten
geeinigt und auf diese Weise dafür gesorgt, dass nach
der Rückeinführung nationaler Währungen alle Länder
gleiche Chancen auf dem Weltmarkt hätten, was
natürlich bedeutete, dass die neue D-Mark gegenüber
den anderen Währungen kräftig aufwerten müsse. Alle
Politiker hätten sich in die Hand versprochen, die
Hetz- und Hämeattacken gegen Nachbarländer sofort
einzustellen und zu prüfen, wie weit eine
Zusammenarbeit in Zukunft im Rahmen der EU noch
möglich und sinnvoll sei, ohne dass es zu neuen
Ausschreitungen dieser Art kommt.
Machen
wir uns nichts vor. Es hat nicht sein sollen. Der Euro
war eigentlich eine gute Idee, nur zu wenige haben es
verstanden. Normale nationale Wirtschaftspolitiker
können einfach nicht internationale Währungsunion und
die europäischen Verantwortlichen sind an ihrer
eigenen Wirtschaftsideologie gescheitert. Im Kern aber
ist dieser Versuch, ein solch anspruchsvolles System
in Europa aufzubauen, an der Unfähigkeit der Ökonomen
gescheitert, ihr eigenes Fach zu verstehen. Bis in die
höchste Spitze der Europäischen Zentralbank hinein –
die ersten beiden Chefvolkswirte, Otmar Issing und
Jürgen Stark, verantwortlich immerhin von den ersten
Tagen bis 2011, waren zudem Deutsche – haben Ökonomen
gesessen, die nie verstanden haben, wozu eine
Währungsunion gut ist und welche Art von Politik sie
von den Einzelstaaten verlangt. Dass ausgerechnet die
beiden heute durch die Lande ziehen und lautstark die
südeuropäischen Länder für alle Probleme
verantwortlich erklären, weil sie die unsinnige
deutschen Austeritätsorthodoxie nicht konsequent genug
anwendeten und Deutschland zum Zahlmeister machten,
gehört zu den Tollheiten der Weltgeschichte.
Aber,
tempi passati, vergessen wir’s. Niemand wird das mehr
ändern und deswegen kann es jetzt nur noch darum
gehen, den Schaden zu begrenzen. Zu den gewaltigen
wirtschaftlichen Schäden, die der deutsche Sparzwang
produziert, kommt nämlich jetzt ein noch viel größerer
politischer Schaden. Deutschland verlangt etwas
Unmögliches von den Ländern mit
Leistungsbilanzdefiziten. Es verlangt, dass mitten in
einer Rezession, in der die Privaten mehr zu sparen
versuchen, auch noch vom Staat Sparversuche
unternommen werden, die die öffentlichen Defizite
reduzieren sollen. Weil das objektiv nicht
funktionieren kann, aber Horden engstirniger deutscher
Provinzpolitiker genau diesen Zusammenhang nicht
begreifen oder nicht begreifen wollen, schütten sie
Tag für Tag Kübel voller Häme und Gehässigkeiten über
den Südländern aus.
Dort
kommt das naturgemäß als Angriff auf die nationale
Integrität und die Würde des eigenen Volkes an. Das
aber ist das Schlimmste, was in Europa überhaupt
passieren kann, weil das alte Ressentiments weckt und
neue Feindschaft erzeugt. Wenn es so weitergeht und
angesichts des irrsinnigen wirtschaftspolitischen
Programms muss es so weitergehen, riskieren wir die
Demokratie und den Frieden in Europa. Das genau ist
die Währungsunion nicht wert.
Also kann
man nur allen zurufen: Trennt euch. Statt weiter an
dem unverdaulichen Brei zu würgen, den Deutschland den
anderen Ländern verschrieben hat, sollten sie
(womöglich einige gemeinsam) alle Kraft darauf
verwenden, halbwegs geordnet auszusteigen. Weil das
technisch extrem schwierig und langwierig ist, muss
man vorübergehend mit Notstandsmaßnahmen europäische
Oberziele, wie die Freiheit des Kapital- und
Güterverkehrs, aussetzen. Wichtigstes Ziel aller
aussteigenden Länder muss es allerdings sein, ihre
internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen,
was nur mit einer massiven Abwertung der neuen Währung
gegenüber den neuen D-Mark oder der neuen Nord-Währung
geht.
Auf
Deutschland rollt bei diesem Szenario ein
wirtschaftlicher Tsunami der höchsten Kategorie zu. Da
inzwischen mit etwa 50 Prozent Exportanteil (am
Bruttoinlandsprodukt) extrem exportabhängig, wird eine
starke Aufwertung der deutschen Währung die Wirtschaft
für viel Jahre zurückwerfen und Millionen
Arbeitsplätze kosten. Schlimmer noch, Deutschland muss
ein Modell der Wirtschaftspolitik finden, bei dem die
Wirtschaft auch mit Leistungsbilanzdefiziten, denn die
wird es geben, wachsen und Arbeitsplätze schaffen
kann. Das wird schwer. Wenn der Exportjunkie von der
Spritze genommen wird, bleibt zunächst kein Stein auf
dem anderen. Die gesamte politische Elite wird
abtreten müssen, um dahin zu kommen. Aber es gibt
keinen anderen Weg. Das einzige worauf wir hoffen und
hinarbeiten müssen, ist, dass auf dem Weg dorthin
nicht das gesamte Volk eine Abzweigung nach rechts
nimmt und in einer Sackgasse endet, die auch wieder
nur dazu führt, dass die angestaute Wut sich auf die
anderen richtet, anstatt zu sehen, wie viele und wie
schwere Fehler das eigene Volk in den ersten Jahren
des neuen Jahrhunderts gemacht hat.
Ich
möchte nur anmerken, dass ich die Ansicht von Herrn
Flassbeck teile. Die Lösung der wirtschaftliche Tsunami
mit dem www.bandbreitenmodell.de
verhindert werden kann!
Herzlichen
Gruß,
Peter
--
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
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