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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel


Chronologisch Thread 
  • From: katzama <bNierlein AT t-online.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Sparen ist nicht der Teufel
  • Date: Sat, 30 Jun 2012 18:01:04 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Piratos,

Geld gelangt in den Wirtschaftskreislauf indem sich jemand verschuldet. Der Unternehmer verschuldet sich und gibt Geld inform von Investitionen, Arbeitnehmerentgelten und Steuern in den Wirtschaftskreislauf. Andere wiederum, wie bei uns in Deutschland das Ausland, der Staat und Personen, verschulden sich, damit Gewinn im Wirtschaftskreislauf entstehen kann. Mit diesen Geldern wird wiederum konsumiert und investiert. Doch manche Teilnehmer können aus diesem Rücklauf Geld behalten um zu sparen. Dieses Geld steht, in der Regel (jetzt nur noch teilweise), dem Schuldner als Guthaben gegenüber.

Wie lange kann Geld als Tauschmittel fungieren, sprich ohne Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf verbleiben? Fangen wir bei den Unternehmen an. Diese verschulden sich und geben Geld in den Wirtschaftskreislauf. Der Arbeitnehmer kann mit diesem Geld konsumieren ohne sich neu zu verschulden. Das Geld gelangt wieder zurück zum Unternehmer. Dieser kann nun seine, hierfür eingegangenen Schulden begleichen oder das Geld wieder zur Zahlung von Arbeitnehmerentgelten weiterreichen. Gleiches gilt für die Abschreibungen/Investitionen. Wie sieht es nun mit dem Staat aus. Er erhält Geld, inform z.B. der Lohnsteuer und gibt dieses Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück, damit der Unternehmer seine Schulden begleichen bzw. wiederum Lohnsteuer zahlen kann. Auch hier kann der Kreislauf beständig weiter gehen. Das Geld kann durch eine erste Schuld ewig im Wirtschaftskreislauf umherlaufen, ohne eine Neuverschuldung zu verursachen.

Doch was ist mit dem Gewinn? Wer gibt hier zusätzliches Geld in das System und hat dieser auch die Möglichkeit, seine hierfür eingegangene Schuld zu begleichen? Vor allem der Staat und bei uns das Ausland (Überschüsse) verschulden sich und geben Geld zur Entstehung von Gewinn in den Wirtschaftskreislauf. Doch wie kann z.B. der Staat dieses Geld wiedererlangen - durch Steuern? Die Umsatzsteuer muss er erst in das System geben (Verschuldung), damit er sie dann, im Nachhinein, von den Unternehmen wieder zurückerhält. Erhaltene Steuern, wie die Lohnsteuer oder Benzinsteuer gibt der Staat in das Wirtschaftssystem zurück, damit die Unternehmer ihre hierfür gezahlten Schulden tilgen können. So bleibt dem Staat z.B. noch die Grundsteuer oder Erbschaftssteuer um seine, zur Entstehung von Gewinn eingegangenen Schulden ein wenig zu tilgen. So können Personen, welche über höhere Einkommen/Gewinn verfügen, diese(n) sparen und sich so dem Staat als Gläubiger gegenüber stellen. Doch der Staat muss sich jedes Jahr auf`s Neue verschulden, damit Gewinne entstehen und mit, nicht verkonsumierten und damit gesparten, Löhnen angelegt werden können.
Ich hoffe, Du konntest meinen obigen Worten einigermaßen folgen. Wenn nicht, bitte ich um Rückfrage.

Piratos: Geld das durch Kredit geschaffen wurde, und gleich wieder gespart wird, hat quasi nie als Tauschmittel "gewirkt" und damit für die Wirtschaft wenig Sinn.
Brigitte: Bei diesem Geld handelt es sich vorwiegend um nicht verkonsumierte Gewinne und Löhne. Wenn Du möchtest, dass dieses Geld ebenfalls im Wirtschaftskreislauf umherfließt, muss der Staat und das Ausland eine Möglichkeit besitzen, dieses Geld wiederzuerlangen. Nun könntest Du die Gewinne kürzen, indem der Staat sich nicht mehr verschuldet. Doch wer übernimmt dann die Zahlung der Gewinne - das Ausland? Eine weitere Möglichkeit wäre, durch eine gerechtere Verteilung der Gewinne, unter allen Beteiligten des BIP, dafür zu sorgen, dass dieses Geld nicht gespart, sondern mit diesem konsumiert wird. Doch auch hier bliebe der Staat auf einem Teil seiner Schulden sitzen. Hat allerdings der Staat z.B. die Möglichkeit, aktiv/wirtschaftend am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen und Gewinne zu erzielen, so kann er diese in den Wirtschaftskreislauf fließen lassen.

Ich hoffe, ich habe Dich mit meiner Antwort nicht "erschlagen".

Freundliche Grüße

Brigitte




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