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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Richtigstellung[was]Mathematik oder so...

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Richtigstellung[was]Mathematik oder so...


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Richtigstellung[was]Mathematik oder so...
  • Date: Tue, 19 Jun 2012 15:00:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Korrigiert von ukw

Am 18.06.2012 23:40, schrieb Keox:
Hallo,

Am 18.06.2012 22:11, schrieb Patrik Pekrul:

was hast Du geschrieben? Ich seh nix.

Am 18. Juni 2012 13:22 schrieb Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>:


Am 18. Juni 2012 12:38 schrieb ukw <ukw AT berlin.com>:

Am 18.06.2012 10:07, schrieb Patrik Pekrul:



Am 17. Juni 2012 08:52 schrieb Christoph Ulrich Mayer <
CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:

Leute, da werden ständig Unterstellungen an eine Zinssatztheorie
gerichtet, die nichts mit der Vernunft jender Leute zu tun hat.



Die Zinsformel ist mathematisch und sie beschreibt ein exponentielles
Wachstum, das kann wohl niemand bestreiten.


Nein, das allein ist aber keine Theorie und schon gar kein Beweis für
irgendetwas. Y=exp(2X) definiere ich jetzt mal so, und weiter?


Würde diese intakt sein können, bräuchten wir keine Zinskritik.

Die Zinskritiker sagen ja gerade, dass diese Mathematik von der Realität
NICHT erfüllt werden kann!


1) Richtig! Und was faktisch nicht stattfinden kann, findet faktisch
nicht statt, sonst könnte es ja faktisch stattfinden.

Affen fliegen nicht! Warum? Weil sie es nicht können!
Zinsen steigen steigen nicht ständig! Warum? Weil sie es nicht können!

Ja schade, das die Zinsen nicht ständig steigen, patrik, das wissen hier
eigentlich alle.
Nur warum begegnet uns immer die Exponentialförmige Kurve im Diagramm?
Egal ob Geldmenge, Zinsertrag, sonst. Erträge und Renditen, Verschuldung
... immer die Exponentialfunktion. Und wie erlärst Du uns das?



Deshalb schau Dir die Geldmengenentwicklung halt mal an: Exponentielle
Entwicklung bis zum Crash 2008.

Was zu beweisen war.


2) Nur, dass es sich 2008 nicht um einen "Crash" handelte. Bei einem
"Crash" bricht etwas zusammen. Wir hatten allenfalls einen kurzfristigen
Börsencrash, OK. Von einem Systemcrash - und so verstehe ich die Zinskritik
- sind wir aber meilenweit entfernt. Ich sehe den Börsencrash 2008 als DIE
notwenige MarktKORREKTUR an, die die Assetblase endlich zum Platzen
gebracht hat. Es wurde fälschlicherweise über Jahrzehnte viel zu viel und
immer mehr Geld in den Markt gespült, um notwendige Marktkorrekturen zu
unterdrücken - und das sogar erfolgreich. Aber irgendwann kommt der Tag der
Abrechnung, und das war 2008.

Diese "Marktkorrektur" - Du wagst es tatsächlich diesen Begriff zu
verwenden - sah folgendermaßen aus: Anstelle die betroffenen
Finanzinstitute pleite gehen zu lassen und somit die nötigen Korrekturen
auf der Basis marktwirtschaftlicher Gesetzmäßigkeit durchzuführen...
Anstelle dessen griffen die Entscheidungsträger der Finanzeliten zum
Telefonhörer und in der Rekordzeit von nur 4 Tagen legten sie ein (offenbar
gut vorbereitetes) Gesetz (Soffin) vor welches in nur 4 Tagen von der
"Lesung" über Abstimmung in Bundestag und Bundesrat passierte. Nun konnte
der mathematisch unvermeidliche Crash um einige Jahre herausgezögert
werden. Das kostet den Steuerzahler hunderte von Milliarden. Nur im Mai
2010 war man noch einmal so schnell, als es darum ging Griechenland
ebenfalls zu retten. Die Finanzwelt brauchte diese Verzögerung - diese Zeit
um die notwendigen Umschichtungen vorzunehmen.


Genau das kritisiere ich und halte es für falsch. Deshalb schreib ich:

"Ich sehe da keinen systematischen Zwang, allenfalls politischen
Opportunismus einerseits und andererseits Lobbyarbeit derjenigen, die zuvor
in Finanztitel invesitert haben."

Was hat das jetzt mit der Zinseszins-Kritik zu tun, die einen "Webfehler"
in unserem Geldsystem unterstellt? Diesen Webfehler gibt es nicht, es gibt
falsche politische Entscheidungen; eine Schuldenkrise mit noch mehr
Schulden lösen zu wollen, ist so eine - DARAN muss man arbeiten.

"Deine mathematische Ausarbeitung erfolgte auf gleichem Niveau wie diese
Mail. Beginnend mit einer ungeraden Zahl von Würfen (nämlich 5) und
weiteren Taschenspielertricks.... - weißt Du warum beim Roulette neben rot
und schwarz auch ein grünes Feld - die null - auf dem Glücksrad ist? soviel
zum Thema Gleichverteilung bei Kopf oder Zahl... Deine Schlussfolgerung in
Deinem Umverteilungs Pamphlet lautet: "Der Zins ist nichts weiter als ein
Katalysator bei der Umverteilung des wachsenden Geldvermögens. Letztlich
bedeutet er nichts weiter, als dass der Schuldner zur Tilgung mehr leisten
muss als er geliehen bekommen hat - und dieses beschleunigt die
Vermögenskonzentration."
Da stimme ich Dir vollständig /vollumfänglich zu. Die automatische
ungleiche Umverteilung aufgrund einer n! / (k! x (n-k)!)
Wahrscheinlichkeit und den unlogischen Schlussfolgerungen - entsprechend
in Deiner Umverteilungs Ausarbeitung zu finden - sind auf Vererbung und
ungleichen Voraussetzungen zurückzuführen. In diesem Zusammenhang von einer
mathematischen Notwendigkeit oder gar Gesetzmäßigkeit zu sprechen ist kein
Bravourstück sondern eine offensichtlich falsche Conclusio . "

>>Beginn Korrektur<<
Da habe ich weit positivere Stimmen gehört, vielleicht kannst du auch
sachlich argumentieren statt nur zu pöbeln?

"Im weiteren sagst Du selbst, es seien die ungleichen Voraussetzungen, die
zu einer Umverteilung führen. "

Es sind die ungleiche Voraussetzungen, die den ohnehin systemimmanenten
Zwang zur Ungleichverteilung verstärken - ebenso wie es Schulden und Zinsen
tun.

"Ungleiche Voraussetzungen haben wir auch in der Natur und dort wird dann
selektiert. Praktisch seit Milliarden von Jahren (vergleiche dagegen die
Laufzeit des Josephspfennig) Nur steigen die Populationen in der Natur
nicht exponentiell an. Das schaffen nur Bakterien in speziellen
Nährlösungen und optimalen Temperaturen, denen innerhalb kürzester Zeit die
Lebensbedingungen im Reagenzglas so schlecht werden, das es zum Exodus der
Kultur kommt. Ebenso wie beim Krebsgeschwür, dessen exponentielles Wachstum
immer nur von relativ kurzer Dauer ist... der Krebs kann sich nicht selbst
versorgen und der betroffene Organismus wird in kürzester Zeit zerstört.
Gleiches gilt für krebsartig wuchernde Finanzprodukte und den betroffenen
Staaten, in denen sich diese verbreiten. "

Deshalb schlage ich vor, ihnen das Futter zu entziehen, um die
"Wucherungen" zu stoppen, bevor sie überhand nehmen.

"Der Lösungsvorschlag ist eigentlich ganz einfach: Lieber immer wieder
viele kleine Blasen platzen lassen, als eine große!"

Mein Punkt ist: Dass es im Moment so läuft wie es läuft, ist keine Fehler
im (Geld-)system, sondern auf unkluge Politik zurückzuführen. Wir müsen
(immer wieder) kleine Verluste zulassen, um große zu verhindern. Das Dumme
daran: Die Politiker verlieren dabei Wähler, die Anleger dabei Geld; beide
sind sich einig, dass das doof ist und so werden die Verluste sozialisiert
und über weitere (Staats-)Verschuldung in die Zukunft verlagert.

Muss das so sein? Ich denke nicht.

Deshalb sollten wir uns als Piraten dafür einsetzen, dass

a) Sozialisierung des Risikos (bspw. Bankenrettung, Staatsrettung, andere
"Rettung", aber auch Subvention, Staatsaufträge, Auffanggesellschaften,
etc.)
b) Verlagerung des Risikos (Verbriefung, Verschleierung, Weiterverkauf)
c) Verschiebung des Risikos in die Zukunft (Bedienung der Zinses mit immer
neuen Krediten) (das ist wohl der Kern der berechtigten Kritik)

angegangen wird, weil es sonst (und nur dann) zu einen Zinseszins-Effekt
kommt.

Ich denke eben nicht, dass wir das Geldsystem grundsätzlich völlig
umstricken müssen (bspw. Abschaffung von Fiat-Geld, Einführung von
Schrumpfgeld, Abschaffung des Zinses, etc.), wir müssen nur lernen
VERNÜNFTIG mit dem vorhandenen umzugehen. a), b) und c) sind Beispiele von
Fehlentscheidungen, die uns in die Krise geführt haben. Das ist aber kein
Problem des Geldsystems, sondern eines der Politik bzw. der Gesellschaft.

Als politische Partei sollten wir da ganz konkrete
Alternativen/Handlungsanweisungen anbieten anstatt über Utopien zu reden.
Ein Beispiel ist die Einführung einer Bruttogeldvermögenssteuer.










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