ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so...
- Date: Mon, 18 Jun 2012 23:47:32 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Keox,
entschuldige, irgendwann werden diese Kettenmails unübersichtlich. Anbei eine strukturiertere Form:
UKW:
Diese "Marktkorrektur" - Du wagst es tatsächlich diesen Begriff zu
verwenden - sah folgendermaßen aus: Anstelle die betroffenen
Finanzinstitute pleite gehen zu lassen und somit die nötigen Korrekturen
auf der Basis marktwirtschaftlicher Gesetzmäßigkeit durchzuführen...
Anstelle dessen griffen die Entscheidungsträger der Finanzeliten zum
Telefonhörer und in der Rekordzeit von nur 4 Tagen legten sie ein (offenbar
gut vorbereitetes) Gesetz (Soffin) vor welches in nur 4 Tagen von der
"Lesung" über Abstimmung in Bundestag und Bundesrat passierte. Nun konnte
der mathematisch unvermeidliche Crash um einige Jahre herausgezögert
werden. Das kostet den Steuerzahler hunderte von Milliarden. Nur im Mai
2010 war man noch einmal so schnell, als es darum ging Griechenland
ebenfalls zu retten. Die Finanzwelt brauchte diese Verzögerung - diese Zeit
um die notwendigen Umschichtungen vorzunehmen.
Patrik:
Genau das kritisiere ich und halte es für falsch. Deshalb schreib ich:
"Ich sehe da keinen systematischen Zwang, allenfalls politischen
Opportunismus einerseits und andererseits Lobbyarbeit derjenigen, die zuvor
in Finanztitel invesitert haben."
Was hat das jetzt mit der Zinseszins-Kritik zu tun, die einen "Webfehler"
in unserem Geldsystem unterstellt? Diesen Webfehler gibt es nicht, es gibt
falsche politische Entscheidungen; eine Schuldenkrise mit noch mehr
Schulden lösen zu wollen, ist so eine - DARAN muss man arbeiten.
UKW:
"Deine mathematische Ausarbeitung erfolgte auf gleichem Niveau wie diese
Mail. Beginnend mit einer ungeraden Zahl von Würfen (nämlich 5) und
weiteren Taschenspielertricks.... - weißt Du warum beim Roulette neben rot
und schwarz auch ein grünes Feld - die null - auf dem Glücksrad ist? soviel
zum Thema Gleichverteilung bei Kopf oder Zahl... Deine Schlussfolgerung in
Deinem Umverteilungs Pamphlet lautet: "Der Zins ist nichts weiter als ein
Katalysator bei der Umverteilung des wachsenden Geldvermögens. Letztlich
bedeutet er nichts weiter, als dass der Schuldner zur Tilgung mehr leisten
muss als er geliehen bekommen hat - und dieses beschleunigt die
Vermögenskonzentration."
Da stimme ich Dir vollständig /vollumfänglich zu. Die automatische
ungleiche Umverteilung aufgrund einer n! / (k! x (n-k)!)
Wahrscheinlichkeit und den unlogischen Schlussfolgerungen - entsprechend
in Deiner Umverteilungs Ausarbeitung zu finden - sind auf Vererbung und
ungleichen Voraussetzungen zurückzuführen. In diesem Zusammenhang von einer
mathematischen Notwendigkeit oder gar Gesetzmäßigkeit zu sprechen ist kein
Bravourstück sondern eine offensichtlich falsche Conclusio . "
Patrik:
Da habe ich weit positivere Stimmen gehört, vielleicht kannst du auch
sachlich argumentieren statt nur zu pöbeln?
UKW:
"Im weiteren sagst Du selbst, es seien die ungleichen Voraussetzungen, die
zu einer Umverteilung führen. "
Patrik:
Es sind die ungleiche Voraussetzungen, die den ohnehin systemimmanenten
Zwang zur Ungleichverteilung verstärken - ebenso wie es Schulden und Zinsen
tun.
UKW:
"Ungleiche Voraussetzungen haben wir auch in der Natur und dort wird dann
selektiert. Praktisch seit Milliarden von Jahren (vergleiche dagegen die
Laufzeit des Josephspfennig) Nur steigen die Populationen in der Natur
nicht exponentiell an. Das schaffen nur Bakterien in speziellen
Nährlösungen und optimalen Temperaturen, denen innerhalb kürzester Zeit die
Lebensbedingungen im Reagenzglas so schlecht werden, das es zum Exodus der
Kultur kommt. Ebenso wie beim Krebsgeschwür, dessen exponentielles Wachstum
immer nur von relativ kurzer Dauer ist... der Krebs kann sich nicht selbst
versorgen und der betroffene Organismus wird in kürzester Zeit zerstört.
Gleiches gilt für krebsartig wuchernde Finanzprodukte und den betroffenen
Staaten, in denen sich diese verbreiten. "
Patrik:
Deshalb schlage ich vor, ihnen das Futter zu entziehen, um die
"Wucherungen" zu stoppen, bevor sie überhand nehmen.
"Der Lösungsvorschlag ist eigentlich ganz einfach: Lieber immer wieder
viele kleine Blasen platzen lassen, als eine große!"
Mein Punkt ist: Dass es im Moment so läuft wie es läuft, ist keine Fehler
im (Geld-)system, sondern auf unkluge Politik zurückzuführen. Wir müsen
(immer wieder) kleine Verluste zulassen, um große zu verhindern. Das Dumme
daran: Die Politiker verlieren dabei Wähler, die Anleger dabei Geld; beide
sind sich einig, dass das doof ist und so werden die Verluste sozialisiert
und über weitere (Staats-)Verschuldung in die Zukunft verlagert.
Muss das so sein? Ich denke nicht.
Deshalb sollten wir uns als Piraten dafür einsetzen, dass
a) Sozialisierung des Risikos (bspw. Bankenrettung, Staatsrettung, andere
"Rettung", aber auch Subvention, Staatsaufträge, Auffanggesellschaften,
etc.)
b) Verlagerung des Risikos (Verbriefung, Verschleierung, Weiterverkauf)
c) Verschiebung des Risikos in die Zukunft (Bedienung der Zinses mit immer
neuen Krediten) (das ist wohl der Kern der berechtigten Kritik)
angegangen wird, weil es sonst (und nur dann) zu einen Zinseszins-Effekt
kommt.
Ich denke eben nicht, dass wir das Geldsystem grundsätzlich völlig
umstricken müssen (bspw. Abschaffung von Fiat-Geld, Einführung von
Schrumpfgeld, Abschaffung des Zinses, etc.), wir müssen nur lernen
VERNÜNFTIG mit dem vorhandenen umzugehen. a), b) und c) sind Beispiele von
Fehlentscheidungen, die uns in die Krise geführt haben. Das ist aber kein
Problem des Geldsystems, sondern eines der Politik bzw. der Gesellschaft.
Als politische Partei sollten wir da ganz konkrete
Alternativen/Handlungsanweisungen anbieten anstatt über Utopien zu reden.
Ein Beispiel ist die Einführung einer Bruttogeldvermögenssteuer.
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 16.06.2012
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- [AG-GOuFP] WG: Mathematik oder so..., Rainer Hotter, 16.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., ukw, 17.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 17.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Christoph Ulrich Mayer, 17.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., ukw, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Keox, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Keox, 19.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Richtigstellung[was]Mathematik oder so..., ukw, 19.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 18.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Christoph Ulrich Mayer, 17.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 17.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Mathematik oder so..., Patrik Pekrul, 16.06.2012
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