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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung: Alle haben Recht - aber einen Geldschöpfungsgewinn gibt es nicht.

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung: Alle haben Recht - aber einen Geldschöpfungsgewinn gibt es nicht.


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: "'Keox'" <piratkeox AT googlemail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung: Alle haben Recht - aber einen Geldschöpfungsgewinn gibt es nicht.
  • Date: Mon, 18 Jun 2012 01:22:34 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Autor

Keox schrieb: Hallo,
Am 15.06.2012 23:56, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
> Antworten mit <<<
>
>
> Keox schrieb:
> Am 12.06.2012 22:03, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
>> Keox schrieb: >>> wie soll denn durch eine Geldsystemänderung eine
>> Vermögensungleichverteilung verhindert werden?
>> Antwort:
>> Ganz einfach: Wo kein Geldmangel, da keine Kreditnehmer, wo keine
>> Kreditnehmer und Fremdkapitalabhängige, da kein Zins und keine
>> Ausschüttungen.
>
> das stimmt, aber wie willst Du dafür sorgen, dass kein Geldmangel
> existiert? Also dass jeder immer genügend Geld hat und nie darauf
> angewiesen ist, sich welches zu leihen.
>
> <<< Der Kapitalbedarf besteht immer in der Realwirtschaft, die ja wächst
> und investieren muss, auch immer mehr Material usw. zukaufen muss, um
> arbeiten zu können.
> Heute muss die Realwirtschaft über Umsatzsteuer,
> Unternehmensgewinnbesteuerung, Gewerbesteuer, Lohnsteuer und
> Sozialversicherungsbeiträge zudem fast den kompletten Staatshaushalt
> bestreiten.
> Die Geldschöpfung muss also dort hin dirigiert werden, damit dort
> (wo 1. Der Kapitalbedarf besteht und 2. Die Wertschöpfung entsteht, mit der
> Zins erwirtschaftet wird) kein Geldmangel entsteht.
> Dann bricht die Kapitalnachfrage ein, der Zins sinkt
> marktwirtschaftlich
>

Ich halte es für faösch zu Glauben, dass Unternehmen sich kein Geld mehr
leihen müssen, wenn sie entsprechend ihrer Wertschöpfung neues Geld direkt
erhalten. Denk doch nur mal an neue Unternehmen. Außerdem besteht bei Deinem
Modell das Problem, dass Du das Geld nicht wieder einziehen kannst. Bei kommt
nur ständig neues Geld zu den Wertschöpfern, aber es wird nicht vernichtet.
Logisch betrachtet sollte es so sein, dass Unternehmen die weniger Wert
herstellen als in der Vergangenheit auch Geld zum Vernichten hergeben
müssten. Das wäre aber natürlich fatal.

ANTWORT:
Reden wir doch erst mal über den Normalfall. Für Neuunternehmen wäre
vorgesehen, dass das Wertschöpfungsentgelt auch im Voraus gezahlt werden
könnte und außerdem gibt es ja parallel immer noch das klassische
Finanzierungssystem über Kredite oder Risikokapital.
Da fast alle Unternehmen Wertschöpfung erzeugen (im Gegensatz zu Gewinn) kann
auch jedes Jahr ein Betrag bezahlt werden. Wer viel Wertschöpfung erzeugt,
bekommt mehr, wer weniger erzeugt, weniger und das gilt jedes Jahr neu, ist
aber keineswegs fatal.

>
>> Wo keine Zinsen und Ausschüttungen, da keine Vermögenseinkommen, keine
>> Kapitalkosten in Unternehmen, 65 Mrd. weniger staatliche Zinszahlungen.
>
> Warum kein Zins dazu führen soll, dass es keine Vermögenseinkommen mehr
> gibt, musst Du ausführlicher erklären.
>
> <<< Vermögenseinkommen besteht volkswirtschaftlich aus 550 Mrd € Zins und
> 440 Mrd. Ausschüttungen. Entfallen beide, gibt es fast kein
> Vermögenseinkommen mehr (nur Pachteinkommen usw, das ist sehr klein im
> Vergleich)
> (Privatpersonen empfangen davon: 50Mrd. geldliche
> Verischerungsleistungen, 85 Mrd. Zinsen, ca. 240 Mrd. Ausschüttungen)
>

550 mrd € Zinsen solltest Du belegen können. Sonst glaube ich Dir das nicht.

ANTWORT: hier:

https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/data;jsessionid=6792C87B85EA05EC150F8126BF9547DD.tomcat_GO_2_1?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1339950382013&auswahloperation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=werteabruf&selectionname=81000-0127&auswahltext=&werteabruf=startenm


>> Wo dies zutrifft, da entfallen 30 bis 45% der Differenz zwischen
>> Unternehmenseinnahmen und Netto-Arbeitsentgelten. Und wo die Differenz
>> Entgelt-Entlohnung klein ist, gibt es lohnendes und gerechtes
>> Arbeitseinkommen, Steuereinnahmen steigen, Sozialeinkommen sind kein
>> Problem und leistungslose Vermögenseinkommen sind Geschichte. 1 Bllion
>> Euro jährlich, die heute volkswirtschaftlich Vermögenseinkommen sind,
>> werden dann an Arbeits- und Sozialeinkommen verteilt.
>
>
> das 1 Billionen jährlich an Vermögenseinkommen erzielt werden, habe ich
> noch nicht nachvollziehen können. Solch eine Behauptung sollte mal in einem
> Grillfest überprüft werden.
>
> <<< Denke nicht, dass wir dafür einen Grill brauchen, lies einfach
> nach im "Statistisches Jahrbuch 2011" auf www.destatis.de , Direktlink
> https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/Statist
> ischesJahrbuchKomplett.html Kapitel 24.3 (S. 632)
> volkswirtschaftlich, Verteilung im Kapitel 24.12 (2010 S. 644), Entwicklung
> private Vermögenseinkommen Kapitel 24.17 (S. 648)
> Ich verwende immer die Zahlen aus dem Vorkrisenjahr 2008, weil da die
> Sondereffekte außen vor sind und weil wir 2012 wieder ungefähr da sind.
> Falls das nicht reicht, können wir gerne vertiefen.
>

Und wie ist Vermögen in dem Fall definiert?

ANTWORT: Sieh doch im Jahresbericht nach. Es geh um Vermögenseinkommenaus
Geldvermögen: Zinsen, Ausschüttungen, empfangene Versicherungsleistungen (LV,
RV), Pacht.

>
>> Alles nur durch die Veränderung des Geldsystems. Indem man das
>> Schuldgeldsystem durch ein gerechtes Geldsystem ersetzt - mit sinnvoller
>> Geldschöpfung ohne Schuldentstehung.
>
> Wenn Geld nicht als Schuld entsteht, kann es nicht mehr verschwinden.
> Wie stellst Du Dir das vor? Die Geldmenge würde kontinuierlich wachsen.
>
> <<< Nun, die Geldmenge ist seit 1948 im Durchschnitt je nach Rechnung um 8
> bis 10% jährlich gewachsen. Es passiert also nichts neues.
> Und: Die Geldmenge muss in dem Maß wachsen, wie die Sachwerte in der
> Gesellschaft wachsen, sonst gibt es eine Deflation.
> Wenn die Geldmenge bei der Realwirtschaft wächst, dann wirkt Inflation
> zugunsten der Realwirtschaft und zuungunsten vorhandener Vermögen, man kann
> damit also auch eine Umlaufsicherungsgebühr ersetzen - durch eine Art
> sinnvolle Inflation.
>
> Die Wirtschaftsleistung wächst um 2-3% jährlich, gewollt sind 1-2%
> Inflation jährlich, also ist eine Geldschöpfung von 3-5% jährlich
> nachhaltig. Das wären ca. 60-100 Mrd. Euro jährlich, die ausgeschüttet
> werden können.
> Nimmt man gar die historisch gehaltenen 8-10% jährlich, sind wir bei bis zu
> 200Mrd. Euro jährlich zinsfreies Geld für die Realwirtschaft und ihre
> Mitarbeiter.
> Wenn man parallel die Geldschöpfung der Finanzwirtschaft im selben Maß
> unterbindet (sonst hat man eine heftige Inflation), passiert dabei nichts
> schlimmes, nur Gutes.

Wie soll das in einem fraktionalen Reservesystem funktionieren? Ich weiss
immer noch nicht was Du Dir unter Wertgelschöpfung vorstellst.
Soll eine staatliche Stelle Geld schöpfen und dann entsprechend der
Wertschöpfung verteilen?

ANTWORT: Richtig, die Zentralbank schöpft Geld, das Finanzamt ermittelt die
Wertschöpfung und zahlt das WE an die Unternehmen aus.
Das ermöglicht eine kontrollierte und doch faktisch dezentrale Geldschöpfung
bei 40 Millionen Marktteilnehmern, die anschließend wieder über Wertaustausch
und Steuer verteilt wird.
Parallel wird die Mindestreserve und Eigenkapitalquote der Banken nach oben
gesetzt, so dass sie irgendwann wieder auf die Funktion zurückgeschraubt
werden, das Geld aus der Wirtschaft anzuwerben und weiterzuvermitteln wo
benötigt.







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