ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: ts.cgn AT gmx.de
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient...
- Date: Thu, 7 Jun 2012 18:24:28 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 7. Juni 2012 17:50 schrieb <ts.cgn AT gmx.de>:
Da bin ich ja froh. Zusammen dumm sein, ist viel schöner.
> Du verschliesst einfach die Augen vor der Wirklichkeit. Deshalb fällt es
> dir wahrscheinlich schwer, die völlig offensichtlichen Zusammenhänge zu
> erkennen. Aber da bist du nicht allein,
Von "dumm" kann keine Rede sein, eher in gewohnten Denkmuster eingefahren.
Verstehe ja, dass das hohe Geldmengenwachstum sich in einer Inflation der Investitionsgüterpreise niederschlägt und hier teils Blasen entstehen. Das ist nicht zu bezweifeln. Die Immobilienpreise in deutschen Großstädten legen ja bereits ordentlich zu.
Dass die von Dir angeführten völlig offensichtlichen Zusammenhänge erst von einer mikroskopischen Expertenminderheit bei den Piraten entdeckt und gedeutet wurden, ist eine ganz tolle Sache für die Partei. Ihr seid die Avantgard!
Keineswegs, sas haben schon viele Leute erkannt weit vorher und langsam sickert es auch in den Mainstream ein - deshalb auch der Zeitungsartikel. Es gibt sogar eine ganze Theorie dazu, sie nennt sich Modern Monetary Theory und befindet u.a. auch in unserem Wiki - reinschauen, es lohnt sich!
Selbst mit geschlossenen Augen fällt es mir leicht, Dir mit piratischem Freiheitsdrang zu entgegnen:
a) Mir ist es wichtiger, die öffentliche Hand und unbedarfte Anleger vor den Konsequenzen des Platzens von Preisblasen zu schützen. Banken müssen wieder "pleite gehen" können, Vorstände müssen schneller haften, etc.
+1
b) Spekulation liegt in der Natur des Menschen, das ist sein Recht und seine Freiheit, ebenso wie das Recht auf Dummheit, sich an diesem Karussell zu beteiligen. Blasen wird es daher immer wieder geben. Mit den Konsequenzen müssen wir umzugehen lernen.
-1 Große Blasen können nur entstehen, wenn kleine am Platzen gehindert werden. Würden Verluste nicht immer wieder auf verschiedenste Weise sozialisiert, dann würde es zwar immer noch ständig kleine Blasen geben, die würden aber das Gesamtsystem nicht destabilisieren, sondern immer nur einzelne in die Insolvenz reiten - und so sollte es sein.
c) Die EZB verfügt über Werkzeuge, die Geldmenge stärker zu steuern. Wenn die Mindestreserve stark angehoben werden würde, ist M1 enger an M0 angebunden. Insofern verfügt die EZB schon heute über ein Instrument. Wir können gerne dafür plädieren (bitte nicht als meine Empfehlung verstehen), dieses Instrument stärker einzusetzen, nur die Notwendigkeit einer Revolution der Geldordnung erschließt sich mir noch nicht.
+1 Genau dahin gehen auch meine Gedanken: Mindestreserve schrittweise erhöhen (im Zweifelsfall bis zu 100%), EK-Quoten erhöhen, Leitzinsen erhöhen. All dies wirkt kontraktiv auf die Geldmenge im privaten Sektor und verhindert wirksam Asset-Inflation. Der Staat kann das ganze noch mit einer Geldvermögenssteuer unterstützen, da geldpolitische Maßnahmen immer unspezifisch wirken, Steuern hingegen eine Lenkungswirkung entfalten können - z.B. hin zur Realinvestition.
d) Sparkassen sind keineswegs die besseren KIs, siehe Spanien und einige Glanzlichter in unserer Republik bzw. Verwaltungsräte bei Landesbanken aus dem Sparkassensektor. Ein Geldschöpfungsmonopol in Sparkassenhand, eine neue Krake in den Händen der Verwaltung und Kommunalpolitik. Nein Danke! Private Konkurrenz belebt das Geschäft.
-1 Private Konkurrenz funktioniert als Regulativ nur in Märkten die "klassisch" funktionieren, sprich: die Nachfrage mit steigendem Preis abnimmt, so entsteht ein sich selbst stabilisierender Regelkreis. Der ENTSCHEIDENDE Unterschied beim Finanzmarkt ist aber, dass mit steigenden Preisen die Nachfrage zunimmt (und umgekehrt), was zu Übertreibungen in beiden Richtungen führt. So kann sich das System aber nicht selbst stabilisieren, sondern es schwingt sich immer weiter auf. Hier braucht es einen externen Regler. Dieser Zusammenhang ist FUNDAMENTAL!
e) Dass das Spekulationskarussell durch Geldschöpfung angefeuert wird, lässt sich - was unmittelbare Bankenbeteiligung angeht - mit anderen Maßnahmen bekämpfen (vgl. vorherige Mail). Spekulieren kann man natürlich auch ohne Kredit. Daher, was das Geldmengenwachstum an sich angeht, siehe c).
Es ist wie bei jedem Gift eine Frage der Dosierung, wie Keynes schon feststellte:
„Spekulanten mögen als Luftblasen auf einem steten Strom des Unternehmertums keinen Schaden anrichten. Aber die Lage wird ernst, wenn das Unternehmertum die Luftblase auf einem Strudel der Spekulation wird. Wenn die Kapitalentwicklung eines Landes das Nebenerzeugnis der Tätigkeiten eines Spielkasinos wird, wird die Arbeit voraussichtlich schlecht getan werden.”
Wir haben Phase 3 erreicht.
f) Es gibt keine Geldschöpfungsgewinne in der Sekunde Null. Und natürlich verdienen Banken Geld mit der Kreditvergabe, das ist ja auch ihre Aufgabe. Und keineswegs sind in Deutschland die Kreditzinsen im Vergleich zu anderen Ländern hoch. Ein künstlicher Minizins, wie von einigen gefordert, führt lediglich zu Fehlallokationen (übermäßiger Verschuldung).
Ich habe weder das eine behauptet, noch das andere gefordert. Dass zu niedrige Zinsen zu übersteigerter Schuldenaufnahme motivieren stimmt - es sein denn die Geldmenge wird anders begrenzt (siehe c)
g) Für eine Umverteilung der Zins- und sonstigen Erträge aus Vermögen gibt es die Erbschafts-, Vermögens-, Einkommens-, etc. Steuern. Eine isolierte Geldvermögenssteuer ist verfassungsrechtlich nicht machbar und verteuert die Finanzierung von real wirtschaftenden Unternehmen.
Sachlich falsch. Schau dir mal das Pad zur Vermögenssteuer an. Man darf Vermögen unterschiedlich besteuern, alles andere ist billige Propagande.
So, ich verschone die Leserschaft mit weiteren Mails heute. Sorry für die bissigen Kommentare zu Anfang, halt meine Replik auf die Stichelei.
Kein Problem.
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- [AG-GOuFP] Durchbruch beim Fiskalpakt (SPON) - Wer hat uns verraten. Wie immer die Sozialdemokraten., (fortgesetzt)
- [AG-GOuFP] Durchbruch beim Fiskalpakt (SPON) - Wer hat uns verraten. Wie immer die Sozialdemokraten., Systemfrager, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., th_cgn AT gmx.de, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Systemfrager, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., th_cgn AT gmx.de, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Volker, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Systemfrager, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Systemfrager, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Patrik Pekrul, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Systemfrager, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Comenius, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., ts . cgn, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Patrik Pekrul, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Rudi, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Volker, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Patrik Pekrul, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Pieter hogeveen, 07.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Anti Bubble Ideas, ts . cgn, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Alexander Barth, 08.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient..., Thomas Irmer / ID Concept, 07.06.2012
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