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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient...

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient...


Chronologisch Thread 

Am 07.06.2012 17:50, schrieb ts.cgn AT gmx.de:

Du verschliesst einfach die Augen vor der Wirklichkeit. Deshalb fällt es
dir wahrscheinlich schwer, die völlig offensichtlichen Zusammenhänge zu
erkennen. Aber da bist du nicht allein,

Da bin ich ja froh. Zusammen dumm sein, ist viel schöner.

Verstehe ja, dass das hohe Geldmengenwachstum sich in einer Inflation der
Investitionsgüterpreise niederschlägt und hier teils Blasen entstehen. Das
ist nicht zu bezweifeln. Die Immobilienpreise in deutschen Großstädten legen
ja bereits ordentlich zu.

Dass die von Dir angeführten völlig offensichtlichen Zusammenhänge erst von
einer mikroskopischen Expertenminderheit bei den Piraten entdeckt und
gedeutet wurden, ist eine ganz tolle Sache für die Partei. Ihr seid die
Avantgard!

Selbst mit geschlossenen Augen fällt es mir leicht, Dir mit piratischem
Freiheitsdrang zu entgegnen:

a) Mir ist es wichtiger, die öffentliche Hand und unbedarfte Anleger vor den
Konsequenzen des Platzens von Preisblasen zu schützen. Banken müssen wieder
"pleite gehen" können, Vorstände müssen schneller haften, etc.

b) Spekulation liegt in der Natur des Menschen, das ist sein Recht und seine
Freiheit, ebenso wie das Recht auf Dummheit, sich an diesem Karussell zu
beteiligen. Blasen wird es daher immer wieder geben. Mit den Konsequenzen
müssen wir umzugehen lernen.

c) Die EZB verfügt über Werkzeuge, die Geldmenge stärker zu steuern. Wenn die
Mindestreserve stark angehoben werden würde, ist M1 enger an M0 angebunden.
Insofern verfügt die EZB schon heute über ein Instrument. Wir können gerne
dafür plädieren (bitte nicht als meine Empfehlung verstehen), dieses
Instrument stärker einzusetzen, nur die Notwendigkeit einer Revolution der
Geldordnung erschließt sich mir noch nicht.

d) Sparkassen sind keineswegs die besseren KIs, siehe Spanien und einige
Glanzlichter in unserer Republik bzw. Verwaltungsräte bei Landesbanken aus
dem Sparkassensektor. Ein Geldschöpfungsmonopol in Sparkassenhand, eine neue
Krake in den Händen der Verwaltung und Kommunalpolitik. Nein Danke! Private
Konkurrenz belebt das Geschäft.

e) Dass das Spekulationskarussell durch Geldschöpfung angefeuert wird, lässt
sich - was unmittelbare Bankenbeteiligung angeht - mit anderen Maßnahmen
bekämpfen (vgl. vorherige Mail). Spekulieren kann man natürlich auch ohne
Kredit. Daher, was das Geldmengenwachstum an sich angeht, siehe c).

f) Es gibt keine Geldschöpfungsgewinne in der Sekunde Null. Und natürlich
verdienen Banken Geld mit der Kreditvergabe, das ist ja auch ihre Aufgabe.
Und keineswegs sind in Deutschland die Kreditzinsen im Vergleich zu anderen
Ländern hoch. Ein künstlicher Minizins, wie von einigen gefordert, führt
lediglich zu Fehlallokationen (übermäßiger Verschuldung).

g) Für eine Umverteilung der Zins- und sonstigen Erträge aus Vermögen gibt es
die Erbschafts-, Vermögens-, Einkommens-, etc. Steuern. Eine isolierte
Geldvermögenssteuer ist verfassungsrechtlich nicht machbar und verteuert die
Finanzierung von real wirtschaftenden Unternehmen.

So, ich verschone die Leserschaft mit weiteren Mails heute. Sorry für die
bissigen Kommentare zu Anfang, halt meine Replik auf die Stichelei.

Grüße
Thomas

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