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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Info zum S&P Workshop

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Info zum S&P Workshop


Chronologisch Thread 
  • From: "Enter-Mario" <pirat AT ubema.de>
  • To: 'René Röderstein' <rene.roederstein AT piratenpartei-nrw.de>, <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Info zum S&P Workshop
  • Date: Thu, 31 May 2012 11:05:31 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Piratenpartei

@René +1 ... vielen Dank für Deinen Bericht über S&P (Standard & Poors)!

Hieraus ergibt sich für mich (ehemaliger Börsenmakler zwischen 1985 - 1990)
folgende Frage:

Wenn sich z. B. das Rating von S&P auf VORHANDENE Daten (der Regierung bzw.
der Behörden) bezieht, diese Daten - siehe die völlig verschleierten
Gesamtzahlen in der BRD von der
Bundesagentur für Arbeit - aber komplett Statistikfälschungen unterliegen,
wie können dann deren Ergebnisse "richtig" sein.

Beispielsweise gibt es in Deutschland im Prinzip zwischen 11 bis 12 Millionen
"Arbeitslose" nach den Definitionen der "Arbeitslosigkeit" vor der Regierung
"Schröder" (SPD). Also
in der Summe die ALG-I plus ALG-II plus die Sozialgeld-Empfänger, die
Mini-Rentner, die "Zuverdiener" und "Aufstocker" (halt alle "prekär
Beschäftigten").

Die "Normal-Fälschungsstatistik" wirft aber "nur" ca. 3 Millionen
"Arbeitslose" aus. Also alle ALG-II sowie die "Umschüler",
"Maßnahme-(Zwangs)-Teilnehmer usw. Statistik fälschend
herausgerechnet für Deutschland aus.

Wenn nun S&P (oder Moody´s etc.) die WAHREN, echten, Arbeitsmarktzahlen für
Deutschland zu Grunde legen würden (plus die WIRKLICHE "Verschuldung") WELCHE
gravierende
VERSCHLECHTERUNG hätte denn dann unser Land vor den Augen dieser "Rater"?

Grüße

Enter-Mario



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von René Röderstein
Gesendet: Mittwoch, 30. Mai 2012 18:07
An: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-GOuFP] Info zum S&P Workshop

Ahoi,

gestern haben Rolf Müller und ich einen S&P Workshop in Berlin besucht, in
dem S&P ihre Arbeitsweise vorstellen wollte und für Fragen und Diskussionen
zum Thema Ratings zur Verfügung stand.
Von S&P Seite waren anwesend: Torsten Hinrichs, Moritz Kraemer, Tobias Mock
und Markus Schmaus. Neben Rolf und mir waren verschiedene Ministerialbeamte
vom Finanz- und vom Wirtschaftsministerium da, Vertreter einiger
Bundestagsfraktionen und ein Vertreter von Attac.
Mein Eindruck ist, dass sich S&P um Transparenz bemüht. Sicherlich auch als
Folge des öffentlichen Drucks, werden viele Details zur Rating-Methode und zu
den Rating-Ergebnissen auf der Web-Seite veröffentlicht, was nicht immer der
Fall gewesen ist. Einige unserer Nachfragen zu Details der
Bewertungsverfahren, sollen noch per Mail beantwortet und uns weitere
Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.
Für die, die es interessiert, leiten wir die Infos gerne weiter.
Zur Erstellung eines Ratings, zieht S&P verfügbare Quellen heran, die z.B.
vom zu bewertenden Unternehmen / Staat stammen. D.H. es werden keine eigenen
Daten erhoben und die Qualität des Ratings hängt von der Qualität der
verfügbaren Daten ab. Bei zu schlechter Datenqualität (oder offensichtlich
falschen Daten) verweigert S&P ein Rating, was aber bei einem EU Staat noch
nicht vorgekommen ist. Das Rating selbst gibt dann die Einschätzung der
Agentur wieder, wie die relative Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls ist.
Ausfall heißt, dass ein Kredit nicht zum vereinbarten Zeitpunkt in der
vereinbarten Höhe zurückgezahlt wird.
Relative Wahrscheinlichkeit heißt, dass z.B. die Ausfallwahrscheinlichkeit
bei einem AAA Rating geringer ist, als bei einem AA Rating. Über die absolute
Ausfallwahrscheinlichkeit wird damit keine Aussage getroffen.
Nicht so offen war man in Puncto Aufwand und Kosten für ein Rating: z.B.
wieviel Personentage investiert S&P um einen Staat wie Griechenland zu
bewerten und was wird dafür in Rechnung gestellt. Diese Fragen wollte man
nicht beantworten.
Interessant war, dass Herr Hinrichs immer wieder betont hat, dass ein Rating
nur eine Meinung ist, auf die man sich nicht alleine verlassen sollte.
Demzufolge plädiert S&P auch dafür, die Rolle der Agenturen im Rahmen der
Basel Gesetzgebung abzuschwächen und den Banken wieder mehr
Eigenverantwortung bei der Kreditprüfung zu übertragen. S&P hätte sich schon
bei der Erarbeitung der Basel II Richtlinien dagegen ausgesprochen, die Rolle
der Agenturen durch Aufnahme in die Gesetzestexte zu sehr aufzuwerten.
Vermutlich verzichtet S&P gerne auf etwas Einfluss, wenn sie dadurch weniger
oft in die Schusslinie kommen.
Rolf und ich hatten im Vorfeld darüber gesprochen, dass die Anforderungen an
Transparenz und demokratische Kontrolle mit dem Einfluss steigen muss, den
eine Handlung oder eine Institution hat. Im Falle von Staatenratings ist der
Einfluss sicherlich so groß, dass jede Berechnung und jede einzelne Annahme,
die letztendlich zu einer Bewertung geführt haben, offengelegt werden müssen.
Nach der aktuell gültigen Richtlinie können die Agenturen die Offenlegung von
Teilen des Verfahren, die sie als Geschäftsgeheimnisse deklarieren,
verweigern.
Hier sollten wir ein Maximum an Transparenz fordern.

Gruß - René.

--
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik





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