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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 448
Chronologisch Thread
- From: Manfred Gotthalmseder <m.gotthalmseder AT eduhi.at>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 448
- Date: Mon, 28 May 2012 16:21:36 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Habe jetzt erst diesen Link beachtet:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Gesellschaftliche_Problemstellungen/Wachstumszwang
Das steht dann:
Um das bestehende System stabil zu halten, ist daher Wachstum alternativlos.
Das simmt. Aber das bestehende System ist natürlich nicht alternativlos,
deshalb gilt auch generell kein Wachstumszwang. Im Gegenteil: Ein nachhaltiges
System haben wir erst, wenn es ohne Wachstum auskommt.
Am 28.05.2012 15:52, schrieb ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de:
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AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik digest..."
Meldungen des Tages:
1. Re: Grillfest Wachstumszwang (katzama)
2. Re: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung,
Band 5, Eintrag 446 (Manfred Gotthalmseder)
3. Re: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung,
Band 5, Eintrag 447 (Manfred Gotthalmseder)
4. Re: Grillfest Wachstumszwang (Stephan Schwarz)
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Message: 1
Date: Mon, 28 May 2012 13:04:38 +0000
From: katzama<bNierlein AT t-online.de>
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Message-ID:<464$161747$1338210278 AT news01.piratenpartei.de>
Content-Type: text/plain; charset=utf-8; format=flowed
Hallo hueisner,
das BIP wird zwischen dem Arbeitnehmerentgelt, den
Nettobetriebsüberschuss/Selbstständigeneinkommen, den Abschreibungen
(Investitionen) und den Produktionsabgaben aufgeteilt.
Damit ein Unternehmen wirtschaften kann, benötigt es Geld um die
notwendigen Investitionen zu tätigen, aber auch die Löhne zu zahlen.
Hierfür verschuldet sich oftmals der Unternehmer. Somit stammt der
erzielte Nettobetriebsüberschuss und die Selbstständigeneinkommen nicht
vorwiegend aus vorhandenem Vermögen (Kapital). Der
Nettobetriebsüberschuss und die Selbstständigeneinkommen werden durch
die Arbeit der Menschen und der Maschinen, abzüglich der Kosten
(Vorleistungen) erzielt. Die Höhe des zu erzielenden
Nettobetriebsüberschusses und der Selbstständigeneinkommen wird zudem
vom Angebot und der Nachfrage nach den Produkten stark beeinflusst.
Wenn die Arbeitseinkommen fallen, bleibt der Renditesatz nicht unbedingt
gleich oder steigt, wie Du geschrieben hast, es sein denn, das Ausland
und/bzw. der Staat über Hartz IV, etc. springen ein und nehmen die
Produkte zu dem gewünschten Preis ab. Der Arbeitnehmer kann, aufgrund
seines gesunkenen Lohn`s, nicht mehr vollständig auf die Produkte
zugreifen. Zwar könnten die, welche die Überschüsse erhalten, mit
diesem Geld nun vermehrt einkaufen. Doch in der Regel ist es so, dass
diese Menschen das Geld anlegen, z.B. in Staatsanleihen, welche der Staat
ausgab, damit Überschüsse erzielt werden konnten. So schließt sich der
Kreis wieder.
So können, im obigen Fall, zwar die exportierenden deutschen Unternehmen
Gewinne einstreichen. Die Firmen allerdings, welche auf den Inlandskonsum
angewiesen sind, haben schwer zu kämpfen. So wird oftmals auf die
günstigere Importware zurückgegriffen bzw. an der Qualität der Produkte
gespart um doch noch eine Rendite zu erzielen.
Auch ein Wachstum des BIP würde nicht zu einer Stabilisierung des
bestehenden Systems führen, da die dazu gehörigen Komponenten im
gleichen Maße daran partizipieren und somit ähnliche Resultate entstehen
würden, wie beschrieben.
Vermögen hofft auf eine anständige Rendite. Wenn diese allerdings nicht
zu erzielen ist, da die Zahler für diese fehlen, hilft auch kein Wachstum
mehr. Vermögen hat sich in den Händen weniger angesammelt. Wem kann man
also noch Vermögen wegnehmen, damit sich das eigene Vermögen mehrt?
Derzeit wird der Ausverkauf des Staatsvermögens z.B. in Griechenland,
betrieben. Warum finden derzeit so viele Kriege statt? Auch hier soll
Vermögen umverteilt werden.
Freundliche Grüße
Brigitte
------------------------------
Message: 2
Date: Mon, 28 May 2012 15:20:05 +0200
From: Manfred Gotthalmseder<m.gotthalmseder AT eduhi.at>
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik
Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 446
Message-ID:<4FC37B85.9070404 AT eduhi.at>
Content-Type: text/plain; charset=UTF-8; format=flowed
Hallo Christoph Ulrich!
Der Wachstumsdruck unter dem die Wirtschaft steht, kann doch
nicht die wachsende Vermögenskluft erklären, denn er gilt für
alle gleichermaßen.
Der Zins und Zinseszins wirkt Wettbewerbsverzerrend, und macht jene
Unternehmen, die mangelnde Eigenkapitalaufstellung haben, von vorn
herein zu tendentiellen Verlierern.
Gegen Kredit ist nichts einzuwenden. Der ist ja notwendig.
Auch Pfand als Sicherheit ist sinnvoll. Tilgungsvereinbarungen
sind einzuhalten. Strafen bei Nichteinhaltung sinnvoll.
Aber der Kreditzins, also eine "Strafzahlung trotz Einhaltung
der Tilgung" ist durchaus nicht notwendiger Weise ein Naturgesetz.
Er wirkt gesamtwirtschaftlich wie eine umgekehrte Vermögenssteuer.
Jenen, welche Vermögen haben, wird noch ein Zins draufgegeben,
und jene welche nichts haben, denen wird dann auch noch die Gebühr
für die Geldverwaltung in Form eines Zinses aufgeschlagen. Warum nur
jenen? Sie sind doch nicht die einzigen Profiteure vom Medium Geld?
Es wird oft so getan, als wäre Vermögen sinnlos, wenn man keinen
Zins bekäme. Aber der Vermögende wurde ja bereits für seine
Arbeit entschädigt. Woher käme sonst sein Vermögen.
Er darf auch ein Leben lang davon leben, aber dabei muss
es verbraucht werden, bis er die Gegenleistung seiner einstigen
Leistung vollständig konsummiert hat. Zins? Wozu?
Dass die Umverteilung durch den Zins heute das Geld dort
landen lässt, wo es nicht dem Konsum zugeführt wird, und damit
die Realwirtschaft ständig mit neuen Krediten versorgt werden muss,
sagt niemand. Dass durch die damit steigende Geldmenge
eigentlich die Inflation ausgelöst wird, die mit 2,5% jedem Sparer
mehr Vermögen wegfrisst, als er an Zinsertrag erntet,
sagt auch niemand.
Von Zins- und Zinseszins profitiert unseren Berechnungen zufolge
nur das reichste Zehntel. Alle anderen sind Systemverlierer.
Ohne Zins und der damit einhergehenden Inflation ginge es uns besser.
Euer Grillfest zum Zins in ehren, aber die Frage war falsch gestellt.
Dass der Zins im System bleibt, und nicht fehlt, ist schnell beantwortet.
Woher ergäbe sich sonst die Symmetrie bei Schulden und Geldvermögen.
Die wesentliche Frage aber ist: Warum kommen Schulden und Geld-
vermögen bei einer nicht wachsenden Wirtschaft nicht an den Punkt,
wo die Tilgungen die Neuverschuldungen in der Wage halten.
Warum steigt das ständig. Die Antwort kann nur im Zinseszins liegen,
denn nichts sonst steigt heute noch in dem Ausmaß, nicht einmal
die Geldmenge.
Was ihr auch noch begreifen müsst: Auch bei gleichbleibender
Geldmenge lassen sich Schulden und Geldvermögen gegen unendlich
steigern. Unser System zerbricht an der Vermögenskluft, nicht an den
Schulden, denn Schulden ohne Vermögen gibt es nicht:
Siehe:
http://www.banken-in-die-schranken.at/volksbegehren/die-forderungen-im-detail
Manfred
Am 28.05.2012 14:00, schrieb
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de:
Um E-Mails an die Liste AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik zu schicken,
nutzen Sie bitte die Adresse
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AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik digest..."
Meldungen des Tages:
1. Re: Grillfest Wachstumszwang (Stephan Schwarz)
----------------------------------------------------------------------
Message: 1
Date: Mon, 28 May 2012 12:28:27 +0100
From: Stephan Schwarz<stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Message-ID:<4FC3615B.1020505 AT piratenpartei-bayern.de>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"
Am 27.05.2012 21:30, schrieb Heinz-Ulrich Eisner:
Hier meine Ausgangsüberlegungen zum Thema.+1, sehr guter Ansatz Heinz-Ulrich
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Gesellschaftliche_Problemstellungen/Wachstumszwang
Schönen Gruß
Heinz-Ulrich
Am 24.05.2012 22:29, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Die Notwendigkeit für Unternehmen, sich Geld zu leihen, kommt auch
aus dem *Wachstumsdruck*: In einem schnell wachsenden Markt muss sich
eine Firma möglichst schnell neueste Maschinen/ Arbeitsmittel wie IT
zulegen, um konkurrenzfähig zu bleiben und sich einen relevanten
Marktanteil zu erkämpfen. Ein modernes Beispiel: Eine Firma wie
Google kann nicht so schnell wachsen, wenn kein Kapital von außen
zufließt. Es müssen Server und Webdesigner, Redakteure und
Infrastrukturen beschafft werden, damit man schneller wachsen kann
als die Konkurrenz. Google konnte sich Kapital über den Börsengang
holen, andere Firmen haben die Möglichkeit nicht oder scheuen deren
(andere) Konsequenzen.
Der Wettbewerber, der zuerst investiert, hat einen Vorteil am Markt.
Er kann aber nur der Erste sein, wenn er vorher genug Geld
angesammelt hat (selten der Fall) oder Kredit aufnimmt. Der Kredit
müsste zurückbezahlt werden. Durch den Konkurrenzdruck jedoch werden
die Kredite nicht zurückbezahlt, sondern mit neuem Geld neue
Maschinen gekauft. Tendenziell wächst der Schuldenberg und durch den
Zinseszinseffekt gerät die Firma immer weiter unter Druck. Die
Zinszahlungen vermindern oder verhindern die Kapitalverzinsung.
Investoren ziehen sich zurück, der Geldhahn geht zu. Die Firma muss
verkauft oder fusioniert werden.
Die Firmen, die keinen Kredit aufnehmen, wachsen zu langsam, haben
einen zu kleinen Marktanteil um Effizient zu sein und werden
zwischenzeitlich von den großen Unternehmen „geschluckt“. Eine
Zwickmühle.
Was Karl Marx schon erkannte: Wenn Geld, das im Produktionsprozess
vermehrt wurde, wieder investiert wird und wieder vermehrt wird, muss
es ja immer mehr Geld geben, das für den Warenkonsum ausgegeben wird,
sonst stockt der Prozess. Er nannte das /„der rastlose Trieb des
Kapitals nach Verwertung“ /[/Senf, 2001/]. Gleichzeitig werden die
Löhne zugunsten der Kapitalverzinsung immer weiter gedrückt, wodurch
die Menschen immer weniger Geld haben, um genau diese Waren zu kaufen.
So sind /„immer wiederkehrende und sich verschärfende Krisen des
Kapitalismus“/ systemimmanent und zwangsläufig. Marx führte das Thema
damals aber leider nicht weiter aus. Er untersuchte das Geldsystem
selbst leider kaum.
freue mich schon dolle auf das Grillfest!
------------------------------
Message: 3
Date: Mon, 28 May 2012 15:33:35 +0200
From: Manfred Gotthalmseder<m.gotthalmseder AT eduhi.at>
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik
Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 447
Message-ID:<4FC37EAF.8020607 AT eduhi.at>
Content-Type: text/plain; charset=UTF-8; format=flowed
Wenn die Weltbevölkerung steigt, so muss wohl auch das Welt-BIP steigen,
aber daraus
zu folgern, dass das so sein soll, ist falsch. Man kann dazu nur
bemerken, dass es wohl
noch eine Weile so sein wird, aber genaugenommen die Weltbevölkerung
nicht ständig
steigen kann.
Da die Bevölkerung im deutschen Sprachraum nicht wächst, gilt für uns
einfach:
Wir brauchen in einer gesunden Geldordnung kein Wirtschaftswachstum.
Und ganz verkehrt ist wohl die Sichtweise, das BIP müsste steigen, um
die leistungslosen Zinserträge der Reichen zu finanzieren. Da wird man
wohl mal
darübernachdenken müssen, ob leistungslose Einkommen sinnvoll sind.
Mag das Geld der Reichen durch eine Leistung verdient worden sein, so
muss doch
klar sein, dass das Geld bei erbrachter Gegenleistung auch wieder den
Besitzer
wechseln sollte. Wenn Reiche über Generationen von Zinserträgen leben,
so ist die
Gegenleistung nie erbringbar. Das bedeutet Sklaventum auf der gegenüber
liegenden
Seite.
Manfred
Am 28.05.2012 14:49, schrieb
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de:
Um E-Mails an die Liste AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik zu schicken,
nutzen Sie bitte die Adresse
ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-request AT lists.piratenpartei.de
Sie können den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-owner AT lists.piratenpartei.de
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Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik digest..."
Meldungen des Tages:
1. Re: Grillfest Wachstumszwang (Patrik Pekrul)
----------------------------------------------------------------------
Message: 1
Date: Mon, 28 May 2012 14:49:26 +0200
From: Patrik Pekrul<patrik.pekrul AT hotmail.de>
To: Heinz-Ulrich Eisner<hueisner AT web.de>
Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de"
<ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Message-ID:<DUB0-P2-EAS426A0A0E9B545206A69CC881040 AT phx.gbl>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"
Hier ist einiges sachlich falsch und sollte vor dem Grillfest korrigiert
werden:
"Der Wachstumszwang, dem unser heutiges Wirtschaftsmodell unterliegt,
resultiert aus dem Zusammenwirkungen von drei Phänomenen:
- Ungleichverteilung von Vermögen
- Rendite auf Vermögen
- positiver Sparquote"
Das ist eine These und keine Tatsache und sollte als solche als solche
kenntlich gemacht werden.
"Grundsätzlich wird das BIP zwischen Arbeitseinkommen und Vermögenseinkommen
aufgeteilt. Vermögenseinkommen sind gleich Vermögen x Renditesatz.
Daraus folgt: BIP = Arbeitseinkommen + (Vermögen x Renditesatz)"
Sachlich falsch, das Volkseinkommen besteht aus Vermögens- und
Arbeitseinkommen und nicht das BIP.
"Ein Verzicht auf Wachstum des BIP erfordert also eine Konstanz von
Arbeitseinkommen, Vermögen und Renditesatz, oder – wenn einer der Faktoren ansteigt –
ein Absinken mindestens eines der anderen Faktoren, der den Anstieg kompensiert."
Warum sollte das (Welt-)BIP nicht immer weiter ansteigen? Bei immer mehr
Menschen muss selbst bei gleichbleibenden Wohlstand das BIP im Gleichtakt mit
der Weltbevölkerung immer weiter steigen, bei zunehmendem Wohlstand sogar
stärker.
Bliebe das BIP gleich, würden alle ärmer, das kann ja wohl nicht das Ziel
sein, oder sollen es weniger Menschen werden?
"Die Sparquote in Deutschland liegt relativ konstant bei über 10%, d.h.
Vermögen in obiger Gleichung steigt in der Zeit.
(http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_details_charts_node.html?startDate=&tsId.HASH=b39b9acf63e3c66e6513&searchIssued=0&frequency.HASH=cefb7c959612403496e2&comparedTo.GROUP=1&pageLocale=de&endDate=&frequency=Q&input_=9180&searchIssued.HASH=bf42787df29614519866&resourceId=9220&listId=&tsId=BBK01.JAA327&comparedTo=diffToPrevYearRel&listId.HASH=625682cb3d615e6a3991)
Daraus ergeben sich für ein BIP ohne Wachstum folgende 2 Optionen:
1. Wenn Renditesatz konstant bleiben (oder steigen) soll, muss Arbeitseinkommen
fallen."
Falsch, denn das Volkseinkommen ist das Ergebnis einer Addition und nicht
etwa eine gegebene Größe, die aufgeteilt wird.
2. Wenn Arbeitseinkommen konstant bleiben (oder steigen) sollen, muss
Renditesatz fallen.
Option 1 über einen längeren Zeitraum führt zu zunehmender Verarmung bis
Verelendung immer größerer Teile der Bevölkerung, bis das System politisch
instabil wird.
Option 2 führt zu Abwanderung von immer größeren Kapitalmengen in spekulative
Blasen, die das System ökonomisch destabilisieren.
Um das bestehende System stabil zu halten, ist daher Wachstum alternativlos."
Richtig, aber die Ursache ist: Immer mehr Menschen, mit immer höheren
Ansprüchen erfordern immer mehr Produktion.
Will man diesen Wachstumszwang verhindern, muss die Zahl der Menschen oder
ihre Ansprüche oder beides gesenkt werden.
"Da seit geraumer Zeit kein ausreichendes Wachstum mehr zu generieren ist,
ist faktisch eine Mischung der Optionen 1 und 2 zu beobachten.
(Gesellschaftlich besteht noch die Option, das System durch externe Maßnahmen zu
stabilisieren (Umverteilung durch Steuern, dadurch Vermeidung der Folgen von
Option 1).)"
Dass kein ausreichendes Wachstum mehr generiert wird, liegt daran, dass
zunehmend nicht mehr in Realkapital investiert wird, welches alleinig Quelle
höherer Produktion ist, sondern in reine Finanzprodukte, die kein reales
Wachstum bewirken können.
Korrektiv wäre hier eine Besteuerung, die Realinvestitionen rentabler macht,
zum Beispiel eine Geldvermögenssteuer in Kombination mit einer Absenkung der
Ertragsbesteuerung.
Am 27.05.2012 um 22:30 schrieb Heinz-Ulrich Eisner<hueisner AT web.de>:
Hier meine Ausgangsüberlegungen zum Thema.-------------- nächster Teil --------------
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Gesellschaftliche_Problemstellungen/Wachstumszwang
Schönen Gruß
Heinz-Ulrich
Am 24.05.2012 22:29, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Die Notwendigkeit für Unternehmen, sich Geld zu leihen, kommt auch aus dem--
Wachstumsdruck: In einem schnell wachsenden Markt muss sich eine Firma
möglichst schnell neueste Maschinen/ Arbeitsmittel wie IT zulegen, um
konkurrenzfähig zu bleiben und sich einen relevanten Marktanteil zu
erkämpfen. Ein modernes Beispiel: Eine Firma wie Google kann nicht so schnell
wachsen, wenn kein Kapital von außen zufließt. Es müssen Server und
Webdesigner, Redakteure und Infrastrukturen beschafft werden, damit man
schneller wachsen kann als die Konkurrenz. Google konnte sich Kapital über
den Börsengang holen, andere Firmen haben die Möglichkeit nicht oder scheuen
deren (andere) Konsequenzen.
Der Wettbewerber, der zuerst investiert, hat einen Vorteil am Markt. Er kann
aber nur der Erste sein, wenn er vorher genug Geld angesammelt hat (selten
der Fall) oder Kredit aufnimmt. Der Kredit müsste zurückbezahlt werden. Durch
den Konkurrenzdruck jedoch werden die Kredite nicht zurückbezahlt, sondern
mit neuem Geld neue Maschinen gekauft. Tendenziell wächst der Schuldenberg
und durch den Zinseszinseffekt gerät die Firma immer weiter unter Druck. Die
Zinszahlungen vermindern oder verhindern die Kapitalverzinsung. Investoren
ziehen sich zurück, der Geldhahn geht zu. Die Firma muss verkauft oder
fusioniert werden.
Die Firmen, die keinen Kredit aufnehmen, wachsen zu langsam, haben einen zu
kleinen Marktanteil um Effizient zu sein und werden zwischenzeitlich von den
großen Unternehmen „geschluckt“. Eine Zwickmühle.
Was Karl Marx schon erkannte: Wenn Geld, das im Produktionsprozess vermehrt
wurde, wieder investiert wird und wieder vermehrt wird, muss es ja immer mehr
Geld geben, das für den Warenkonsum ausgegeben wird, sonst stockt der
Prozess. Er nannte das „der rastlose Trieb des Kapitals nach Verwertung“
[Senf, 2001]. Gleichzeitig werden die Löhne zugunsten der Kapitalverzinsung
immer weiter gedrückt, wodurch die Menschen immer weniger Geld haben, um
genau diese Waren zu kaufen.
So sind „immer wiederkehrende und sich verschärfende Krisen des Kapitalismus“
systemimmanent und zwangsläufig. Marx führte das Thema damals aber leider
nicht weiter aus. Er untersuchte das Geldsystem selbst leider kaum.
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Monika Herz
Gesendet: Samstag, 19. Mai 2012 11:10
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Hallo Heinz-Ulrich,
ja, lass Dich grillen! Bin dafür.
Wann? Mit wem zusammen?
Habs auf die TOP für nächsten Mittwoch gesetzt
http://aggeldordnungundfinanzpolitik.piratenpad.de/14
Gruß Monika
Am 19. Mai 2012 07:31 schrieb Systemfrager<Systemfrager AT yahoo.de>:
@Alex
Damit meine ich, er ist kein unausweichlicher Automatismus aufgrund derEs gibt in meinen Augen sehr wohl einen real wirkenden Zinseszinseffekt der
zu Exponentialkurven führt, ABER er ist nicht systemisch.
Konstruktion unserer Geldordnung. Es braucht gewisse Voraussetzungen im Spiel
welche durch die Wirtschaftsteilnehmer bewusst oder unbewusst verursacht
werden, um zu greifen.
@Patrik
Diese Formulierung ist super. Sie nimmt dem Zinseszins die unterjubelte Deutung einesOk, auf die Formulierung kann man sich einigen. Sehe ich auch so.
dem Geldes "innewohnenden Gesetzes"
--
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
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Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
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------------------------------
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Message: 4
Date: Mon, 28 May 2012 15:51:57 +0100
From: Stephan Schwarz<stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] Grillfest Wachstumszwang
Message-ID:<4FC3910D.6010203 AT piratenpartei-bayern.de>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"
Am 28.05.2012 14:04, schrieb katzama:
Hallo hueisner,wieso müsst ihr alles immer gleich so dermaßen verkomplizieren??
das BIP wird zwischen dem Arbeitnehmerentgelt, den
Nettobetriebsüberschuss/Selbstständigeneinkommen, den Abschreibungen
(Investitionen) und den Produktionsabgaben aufgeteilt.
Damit ein Unternehmen wirtschaften kann, benötigt es Geld um die
notwendigen Investitionen zu tätigen, aber auch die Löhne zu zahlen.
Hierfür verschuldet sich oftmals der Unternehmer. Somit stammt der
erzielte Nettobetriebsüberschuss und die Selbstständigeneinkommen
nicht vorwiegend aus vorhandenem Vermögen (Kapital). Der
Nettobetriebsüberschuss und die Selbstständigeneinkommen werden durch
die Arbeit der Menschen und der Maschinen, abzüglich der Kosten
(Vorleistungen) erzielt. Die Höhe des zu erzielenden
Nettobetriebsüberschusses und der Selbstständigeneinkommen wird zudem
vom Angebot und der Nachfrage nach den Produkten stark beeinflusst.
Wenn die Arbeitseinkommen fallen, bleibt der Renditesatz nicht
unbedingt gleich oder steigt, wie Du geschrieben hast, es sein denn,
das Ausland und/bzw. der Staat über Hartz IV, etc. springen ein und
nehmen die Produkte zu dem gewünschten Preis ab. Der Arbeitnehmer
kann, aufgrund seines gesunkenen Lohn`s, nicht mehr vollständig auf
die Produkte zugreifen. Zwar könnten die, welche die Überschüsse
erhalten, mit diesem Geld nun vermehrt einkaufen. Doch in der Regel
ist es so, dass diese Menschen das Geld anlegen, z.B. in
Staatsanleihen, welche der Staat ausgab, damit Überschüsse erzielt
werden konnten. So schließt sich der Kreis wieder.
So können, im obigen Fall, zwar die exportierenden deutschen
Unternehmen Gewinne einstreichen. Die Firmen allerdings, welche auf
den Inlandskonsum angewiesen sind, haben schwer zu kämpfen. So wird
oftmals auf die günstigere Importware zurückgegriffen bzw. an der
Qualität der Produkte gespart um doch noch eine Rendite zu erzielen.
Auch ein Wachstum des BIP würde nicht zu einer Stabilisierung des
bestehenden Systems führen, da die dazu gehörigen Komponenten im
gleichen Maße daran partizipieren und somit ähnliche Resultate
entstehen würden, wie beschrieben.
Vermögen hofft auf eine anständige Rendite. Wenn diese allerdings
nicht zu erzielen ist, da die Zahler für diese fehlen, hilft auch kein
Wachstum mehr. Vermögen hat sich in den Händen weniger angesammelt.
Wem kann man also noch Vermögen wegnehmen, damit sich das eigene
Vermögen mehrt? Derzeit wird der Ausverkauf des Staatsvermögens z.B.
in Griechenland, betrieben. Warum finden derzeit so viele Kriege
statt? Auch hier soll Vermögen umverteilt werden.
Freundliche Grüße
Brigitte
bleibt doch EINMAL blos beim Thema - und zerredet nicht gleich immer
alles..!
Vermögen hofft auf eine anständige Rendite.Die Annahme ist schonmal grundlegend falsch bzw. abzulehnen, auch wenn
sie atm legitim sein sollte..!
Daher ist der ganze Text samt Konsequenzen fürn Mülleimer (hart
ausgedrückt..) bzw. HU Eisner's Aussage / These schon vollkommen
zerredet und 'umschifft'.
Ich bin aufn Grillabend - heute wärs wohl zu kurzfristig, aber vllt
gleich morgen nach dem ESM-Grillabend oder so - gespannt!
freundliche Grüße
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 448, Manfred Gotthalmseder, 28.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 448, Heinz-Ulrich Eisner, 28.05.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.