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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Grundsätzliches Verständnisproblem

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Grundsätzliches Verständnisproblem


Chronologisch Thread 
  • From: Systemfrager <Systemfrager AT yahoo.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Grundsätzliches Verständnisproblem
  • Date: Thu, 24 May 2012 15:30:17 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

@Stefan

>>> Warum geben Staaten also ihr Fiskalsystem aus der Hand und versklaven sich so freiwillig?

Ich bin gerade bei meinem Aufsatz 4/4, auch das wird dort stehen
Hier der ganz grobe und rohe Auschnitt zu deiner Frage ... was dort noch besser beantwortet wird


AUSSCHNITT:
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Es gibt vieles, was dafür spricht, dass Geldmonopol in der ganzen Geschichte der lukrativste aller Monopole gewesen ist, weil sich mit ihm reale Monopole erwerben lassen. Nebenbei bemerkt, in seiner Kritik der Monopole nennt Aristoteles zwei Beispiele, wie Monopole entstanden sind, wobei bei beiden das Geld am Anfang stand. Deshalb verwundert nicht, dass er ein Kritiker vom Geld (und Zins) war. Auch bei vielen anderen Philosophen wird das Geld als der größte Feind der Sitten und der Gerechtigkeit gesehen. Seltsamerweise finden wir auch in allen sakralen Texten die gleichen Vorwürfe an das Geld. Nicht zuletzt in dem alten Testament, in dem neuen Testament legt Jesus sogar kräftig nach. Kurz vor seinem Tode hat er den kleinen Dieb, der neben ihm gekreuzigt wurde ins Paradies eingeladen (Lk. 23,43); einige Zeit zuvor hat er eine Ehebrecherin, trotz des traditionellen Gebrauchs, vor der Steinigung gerettet (Joh. 8,7). Den Reichen dagegen hatte er in aller Klarheit verkündet, dass nicht einmal seine unendliche göttliche Großzügigkeit bei dem Letzten Gericht langen würde, ihre Sünden zu verzeihen: dass ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr gehe, als ein Reicher ins Reich Gottes (Mk. 10,25). Deshalb „verkauft euren Besitz und gebt ihn den Armen“ (Lk. 12,33), ließ er verkünden.

Ein Monopol bedeutet immer Macht zu haben, etwas knapp zu halten, so dass dadurch sein „freier“ Marktpreis und damit Gewinn erheblich steigt. Die seit Jahrtausenden am meisten genützte Möglichkeit das Geld knapp zu machen, bestand darin, es an knappe Edelmetalle zu knüpfen, am meistens an das Gold. Die Aufhebung der Goldeckung wäre der Todesstoß für das Monopol aller Monopole, das Geldmonopol. Deshalb kann gar nicht wundern, dass die Geldbesitzer ununterbrochen nach der Suche nach Ausreden waren, warum die Geldmenge konstant bleiben soll. Und deshalb kann es auch nicht wundern, warum die Nachfragetheorie, aus der sich schnell ein Sinn für die Erweiterung der Geldmenge ergibt, es immer so schwierig hatte. Am Anfang des 19. Jahrhunderts hatte die Nachfragetheorie (Sismondi, Malthus) keine Chance, erst während der Großen Depressionen, als dem Kapitalismus der weltweite Untergang drohte, konnte sie siegen, aber nach drei Jahrzehnten war sie schon wieder verschwunden. Die Geldbesitzer, also die Reichen haben wieder einmal gesiegt.
...
Es soll jetzt nur kurz erwähnt werden, dass das frische Geld nicht die einzige Möglichkeit ist, den Nachfragemangel zu beheben, so dass man vorsichtig sein muss, wenn man Nachfrage mit dem Geld erhöhen will. Es ist also wichtig zu wissen, wann und wie viel frisches Geld sollte man der Wirtschaft zuführen. Eine andere Frage wäre, auf welsche Weise oder wo sollte man der Wirtschaft das Geld zuführen. Diese Fragen klammern wir jetzt aus. Wir beschränken uns auf die nächste Frage, die ebenfalls wichtig ist, wer sollte nämlich das Geld erschaffen, oder wie man es üblicherweise sagt: "schöpfen".

Die meisten würden als Antwort die Zentralbank geben. Die Zentralbank kann in der Tat das frische Geld schöpfen. Man hört aber auch, sie sollte für die Geldstabilität sorgen. Und das ist in der Tat was anderes. Im Klartext sollte sie für die Geldknappheit sorgen, damit diejenigen die Geld haben, die Reichen, ihr Geldmonopol nicht verlieren.




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