Re: [AG-GOuFP] Klare Worte von Mr. Dax.... und wenn er so weiter macht, lebt er wohl nicht mehr lang

[Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>]

Hallo Monika,

etwas spät, aber ich versuche, kurz und knapp auf die eigentlichen
Haken einzugehen.

2012/5/18 Monika Herz <elisapirat AT googlemail.com>:
> "Geld ist ein Schuldgeldsystem das nur entsteht nur durch Kreditaufnahme.
> Dadurch werden diese Schulden immer höher. Das ist auch der Grund, warum wir
> jedes Jahr dieses Wachstum brauchen. Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel.
> Wir starten die Wirtschaft bei Null. Es gibt kein Geld. Wir fangen bei Null
> an. Stellen wir uns vor, wir fangen bei Null an. Nur wir zwei. Ich leihe
> Ihnen 100 Euro. (Hier meint er wohl: Ich bin die Bank und leihe Ihnen 100
> Euro). Sie starten damit ein Unternehmen, was auch immer. Nächstes Jahr
> müssen Sie mir 105 Euro zurückgeben. Die 100 Euro plus die Zinsen. Da aber
> Geld nur durch Schuldaufnahme entsteht – wo nehmen Sie diese 5 Euro Zinsen
> her?
>
> Sie müssen sich die wieder bei mir leihen. Oder ein Anderer hat sie sich
> geliehen und Sie haben Sie von ihm verdient durch Handel. Aber jedes Jahr
> müssen die Zinsen wieder neu oben drauf kommen und muss sich ein Anderer
> dieses Geld zusätzlich leihen. Und deshalb brauchen wir jedes Jahr dieses
> Wachstum.

1. Dirk Müller ignoriert, was der Geldgeber mit den Zinseinnahmen
macht. Die verschwinden nämlich nicht, sondern gehen auch irgendwo
hin.

2. Die Dynamik des Prozesses wird falsch beschrieben. Wenn sich ein
Unternehmen 100€ leiht, dann macht es das in der Erwartung, einen
Gewinn erwirtschaften zu können. Wenn diese Gewinnaussicht nicht
besteht wird auch kein Kredit aufgenommen. Und wenn die
Gewinnerwartung falsch eingeschätzt wurde, dann geht das Unternehmen
im Zweifelsfall halt pleite.

Das gehört dazu. Es wird also zumindest in der Geschäftswelt keiner
durch Zinsen zu irgendetwas gezwungen. Auf privater Ebene gibt es
möglicherweise Schwierigkeiten, wenn die Hürden für eine
Privatinsolvenz zu niedrig sind.

> Ohne dieses System könnten wir ein tolles Jahr haben. Wenn wir das im
> nächsten Jahr wiederholen – toll. Aber heute? Ein starkes Jahr und im
> nächsten Jahr nicht noch mal eins draufgesetzt: Heißt Stillstand. Heißt
> Katastrophe.
>
> Und jeder Politiker erzählt Ihnen: Wir brauchen Wachstum! Wir brauchen
> Wachstum! Wachstum! Wachstum!
>
> Was absolut pervers ist. Jeder Organismus, jeder Baum hört irgendwann auf zu
> wachsen. Hat irgendwann eine ideale Größe erreicht. Wenn der unendlich immer
> weiter wächst… das macht höchstens eine Krebszelle...."

Auch andere Tiere überfressen ihre Umgebung und können dadurch einen
Kollaps auslösen. Wir Menschen sind darin anderen Tieren vielleicht
überlegen, weil wir durch Technologie eine drastische Kontrolle über
unsere Umwelt haben. Aber Organismen eine solche Weisheit zu
unterstellen ist romantisierender Quatsch.

Schöne Grüße,
Nicolai
-- 
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.