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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Mumble Grillfest: Fehlt der Kreditzins am Di 17.4. ab 20:00
  • Date: Tue, 17 Apr 2012 17:40:39 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: PiratenPartei LV Bayern

Am 17.04.2012 14:40, schrieb Arne Pfeilsticker:
Johannes Kerner schrieb:
Kleiner Hinweis: Es wird keine produktive Diskussion, wenn wir aneinander vorbeireden.

Hallo Jo,
selbstverständlich hat der, der die These aufstellt, das Recht sie zu formulieren. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich weitgehend deine Glieder aus deinem Positionspapier übernommen habe, um nicht aneinander vorbei zu reden.

Es war nur mein Versuch eure Position prägnant zusammen zu fassen, weil du m.E. in deinem Positionspapier, das nicht getan hast. Hier schreibst du:
Hierzu wird auf Basis folgender Definition gearbeitet: Die Zinskritik im Verständnis dieses Positionspapiers versteht den Zins als systemisches Problem, da er deterministische Effekte im Geldsystem auslöst. Die Zinskritik wird also als spezifische Kritik des (vorherrschenden) Geldsystems verstanden.

Diese Formulierung umschreibt das Problem sehr allgemein, aber es formuliert sie nicht und bringt sie nicht auf den Punkt. Am liebsten wäre mir, wenn du eure These mathematisch formulieren könnten, damit die Beweisführung oder Widerlegung um so stringenter geführt werden kann.

Gruß
Arne

p.s. lest euch doch bitte mal folgenden Text + die darunter befindliche Tabelle2: Zusammensetzung der Zinsarten@http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/knoeller/Zins.htm durch:
sonst bleiben wir hier ewig auf so einer oberflächlichen, rein mathematisch-begründeten Betrachtungsweise in der Zins-Frage - und das zeugt imho nicht von einem bemerkenswert ganzheitlichem Argumentations- & Evaluations-Niveau.. :(

Vorteile der fünfgliedrigen Zinsformel

Alle fünf Zinsbestandteile zusammen bestimmen den Gesamtzinssatz eines Kredits.

Die angegebene Zinsformel hat folgende Vorteile:

1.      Die fünfgliedrige Zinsformel lässt unterscheiden zwischen gerechten und ungerechten Zinsbestandteilen.

2.      Die fünfgliedrige Zinsformel erlaubt das Überwinden des Widerspruchs zwischen Zinsgegnern und Zinsbefürwortern. Sie bedeutet die Verschmelzung bisher widerstreitender Anschauungen zu einer Gesamtschau. Sie gibt beiden Seiten mit guten Gründen Recht und ist deshalb kein fauler Kompromiss. Dies macht aus meiner Sicht die Stellung der Freiwirtschaft in der Zinsdiskussion unangreifbar.

3.      Die fünfgliedrige Zinsformel erklärt die Tatsache, dass die Zinssätze für langfristige Kredite normalerweise höher sind als solche für kurzfristige Kredite. Eine Erklärung dieser Tatsache wie auch des zeitweiligen Gegenteils ist mir von der anerkannten Volkswirtschaftslehre nicht bekannt. – Langfristkredite dienen im Allgemeinen langfristigen Investitionen, die ihrerseits in der Wirtschaft Produktivitätszuwachs ermöglichen. Dies erlaubt es, für Langfristkredite einen höheren Zins zu zahlen als für Kurzfristkredite. Der Unterschied zwischen den beiden Zinssätzen liegt im Wachstumsanteil. Dies ist mit Zahlen aus Deutschland zu belegen. Die Differenz zwischen Kurzfrist- und Langfristzinssätzen hatte in den Jahren 1979–1989 ungefähr das gleiche Auf und Ab wie der Produktivitätszuwachs, und beide Werte haben in diesem Zeitraum praktisch die gleiche Durchschnittshöhe (1,39 bzw. 1,36 %). Ab 1996 bestätigt sich dies auch für das wiedervereinigte Gesamtdeutschland, nachdem es infolge des Anschlusses der DDR zunächst starke Abweichungen gegeben hatte. Siehe Diagramm 3.

4.      Die fünfgliedrige Zinsformel lässt den Unterschied zwischen Zinsen für Investitionskredite und solchen für Konsumkredite erkennen. Der Zins für Konsumkredite enthält keinen Wachstumsanteil , weil sie keine Produktivitätssteigerung bewirken.

5.      Die fünfgliedrige Zinsformel verbindet, wenn ich richtig sehe, die wesentlichen bisher bekannten Zinstheorien zu einer einzigen. Keine dieser über Generationen hinweg entstandenen Theorien befriedigt. Und keine ihrer Zinsformeln berücksichtigt das Liquiditätsentgelt. Nur J. M. Keynes als einziger anerkannter Wirtschaftstheoretiker spricht stattdessen von der „Liquiditätsprämie“ des Geldes.

An Zinstheorien zähle ich hier auf:

n   Fruktifikationstheorie („Boden-Fruchtbarkeits-Theorie“): Zins als Ersatz für Bodenfruchtbarkeit (A. R. J. Turgot, Frankreich, 1727–1781),

n   Abstinenztheorie („Enthaltsamkeitstheorie“): Zins als Entschädigung für Konsumverzicht (N. W. Senior, England, 1790–1864),

n   Ausbeutungstheorie (Mehrwerttheorie der Produktion): Zins als dem Arbeitnehmer vorenthaltener Mehrwert seines Arbeitsprodukts (K. Marx, Deutschland, 1818–1883),

n   Agiotheorie („Aufschlag-Theorie“): Zins aus Höherbewertung von Gegenwartsgütern gegenüber Zukunftsgütern (E. von Böhm-Bawerk, Österreich, 1851–1914),

n   Grenzproduktivitätstheorie: Zins entspricht der Zusatzproduktivität des zusätzlich investierten Kapitals (J. B. Clark, USA, 1847–1938),

n   Urzinstheorie (Mehrwerttheorie des Geldes): Zins auf Grund der höheren Begehrtheit flüssiger Zahlungsmittel (S. Gesell, Deutschland, 1862–1930),

n   Liquiditätspräferenztheorie („Flüssigmittel-Vorliebe-Theorie“): Zins auf Grund der höheren Begehrtheit flüssiger Zahlungsmittel (J. M. Keynes, England, 1883–1946),

n   Dynamische Zinstheorie: Zins entspricht variablen Unternehmensgewinnen (J. A. Schumpeter, Österreich, 1883–1950),

n   Loanable-Fund-Theorie („Rentable-Anlage-Theorie“): Zins bestimmt sich nach Kreditangebot und ‑nachfrage (B. G. Ohlin, Schweden, 1899–1979).


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Sonnigen Tag, Stephan Schwarz
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