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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?
  • Date: Sun, 4 Mar 2012 21:23:37 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Christoph,

2012/3/4 Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:
> Sorry für die Zeitverzögerung, ich bin berufstätig und möchte auch noch ein
> Privatleben, kann deshalb leider nicht beliebig viel Zeit in der AG
> verbringen…

Ja, das kann hier manchmal echt zum Problem werden.

> 2.       Wird die Geldmenge M0 erhöht, steigen (bei gelichbleibenden
> Sachwerten) die Preise, weil mehr Geld da ist (z.B. Grundstückspreise,
> Aktienpreise). Die Sachwerte steigen also in Euro bemessen, auch wenn es
> nicht mehr gibt.
> -> Es gibt eine Mitkopplung: Mehr M0 ergibt höhere Sachwertpreise, dies
> ermöglicht mehr Geldschöpfung, was wiederum höhere Sachwertpreise verursacht
> usw.

Die Mitkopplung ist möglich. Allerdings wird hier, wie so oft, der
Fehler gemacht, dass die Umlaufgeschwindigkeit vergessen wird.

MV = PQ

*Alle* vier Variablen können sich ändern. Wenn sich die Geldmenge
erhöht bei gleich bleibenden Sachwerten, dann kann das einfach eine
Verlangsamung der Umlaufgeschwindigkeit zur Folge haben.

Aus dieser Quantitätsgleichung kann man *nichts* folgern. Überhaupt
ist diese ganze Besessenheit mit der Geldmenge hier einfach nur
antiquiert. Wir sollten uns über sinnvollere Dinge unterhalten, wie
Zahlungsströme und Nachfrage. Das sind nämlich Dinge, die wirklich
direkt realwirtschaftliche Auswirkungen haben.

> 5.       Wenn jemand 100.000€ Kredit zu 5% aufnimmt und innerhalb innerhalb
> von 50 Jahren abbezahlt, dann zahlt er pro Jahr 5.448 € Zins.

Häh? 5% von 100.000€ sind 5.000€.

> 6.       Die Geldschöpfung von 100.000€ ist wieder aus der aus M0-M3
> verschwunden, wenn der Kredit zurückbezahlt ist. Jedoch hat die Bank
> inzwischen 173.000€ mehr in den Kassen, die aus der Realwirtschaft gekommen
> sein müssen.

Unwahrscheinlich. Die Bank gibt das Geld ja zwischenzeitlich auch
wieder aus, in der Regel für Guthabenzinsen (bzw. Zinsen auf
Anleihen), oder für den laufenden Betrieb, oder als
Gewinnausschüttung.

Insbesondere kann ein Teil des Zinses als Guthabenzinsen bei jemanden
landen, der mit dem Geld beim Arbeitgeber einkauft, und über den Lohn
fließt der Zins dann zum Kreditnehmer zurück.

Der Rest deiner Schlussfolgerungskette ist damit also durchbrochen.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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