ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?
- Date: Sun, 4 Mar 2012 18:40:20 +0100
- Keywords: Rote Kategorie
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Systemfrager,
ich übertrage jetzt mal die Diskussion in die AG-Geldordnung, weil sie hierhin gehört… Sorry für die Zeitverzögerung, ich bin berufstätig und möchte auch noch ein Privatleben, kann deshalb leider nicht beliebig viel Zeit in der AG verbringen…
Zur Aussage: „Was aber wichtiger ist: Der Kredit wäre unmöglich, wenn es NICHT ein GUT im Wert von 100.000 geben würde. Der Kredit ist gleich dem Tauschwert der realen Güter. Schlussfolgerung: Die oberste Grenze der Kreditschöpfung ist etwas REALES, ein reales GUT. Also die reale Produktion bestimmt die Kreditmenge.“
Aus meiner Sicht gibt es dazu andere Schlussfolgerungen, ich erkläre jetzt das, wo ich erweitere oder widerspreche:
1. In diesem und alle anderen Beispielen wird Geld geschaffen, das nicht aus Sparvermögen stammt, also nicht durch Leistung entstanden ist. Es wurde neu erschaffen. 2. Wird die Geldmenge M0 erhöht, steigen (bei gelichbleibenden Sachwerten) die Preise, weil mehr Geld da ist (z.B. Grundstückspreise, Aktienpreise). Die Sachwerte steigen also in Euro bemessen, auch wenn es nicht mehr gibt. 3. Das Reale Objekt, z.B: die Immobilie, wurde bereits vorher durch Leistung geschaffen und durch Zahlung an Rohstofflieferanten, Bauarbeiter usw. finanziert. 4. Das Beispiel von Dir ist ein möglicher Fall. Ein anderer Fall: 5. Fall 3: Herr Nimmersatt beantragt einen Kredit über 10.000€, um eine Weltreise zu finanzieren. Er ist Angestellter und weist ein monatliches Einkommen von 3.000€ nach. Die Bank gewährt den Kredit, weil er mit seinem Geld die vereinbarte monatlich Zins- und Rückzahlungsrate leisten kann. 6. Fall 4: Herr Unterhemer möchte einen Nahrungsmittelreplikator entwickeln. Gegen das Versprechen von zukünftigen Einkünften bekommt er einen Kredit über 100.000€. Einer Geldschöpfung beim Kredit stehen also nicht immer Realwerte gegenüber. Die Geldschöpfung wird also entweder von realen Gütern oder auch von zukünftig erwarteten realen Leistungen (nicht unbedingt Gütern) begrenzt. Die Geldmenge wird also erhöht, um zukünftig entstehende Wertschöpfung vorzufinanzieren. Dies ist im Grundsatz auch richtig, denn unsere Wirtschaft wird immer produktiver und dadurch erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft, deren erbrachte Leistungen und die vorhandenen Sachwerte um 2-3% jährlich (inflationsbereinigt). Aber jetzt das Problem: 1. Nicht die Bank besitzt die Realwerte, für die sei Geld erzeugt und Rückzahlungen verlangt. 2. Nicht die, die die mit ihrer Arbeit und ihrer Intelligenz die höhere Wertschöpfung und damit notwendige Geldmengenerhöhung bewirkten schaffen das Geld sondern eine Finanzwirtschaft, die getrennt davon ist 3. Für die Geldschöpfung bei der Bank werden Zinsen verlangt, die weder durch einen evtl. gegenüberstehenden Realwert gedeckt ist, noch durch die diese Geldschöpfung gedeckt ist. 4. Die Zinsen müssen also vom Kreditnehmer bezahlt werden, dieser muss sie aus der Realwirtschaft „holen“. 5. Wenn jemand 100.000€ Kredit zu 5% aufnimmt und innerhalb innerhalb von 50 Jahren abbezahlt, dann zahlt er pro Jahr 5.448 € Zins. Im Lauf der 50 Jahre kommen dabei 173.884 € Zinsen zusammen (Zinseszinseffekt abzüglich monatlicher Rückzahlung), was 173% des Kaufpreises entspricht. Sollte er endfällig bezahlen muss er nach den 50 Jahren sogar 710.668€ berappen. 6. Die Geldschöpfung von 100.000€ ist wieder aus der aus M0-M3 verschwunden, wenn der Kredit zurückbezahlt ist. Jedoch hat die Bank inzwischen 173.000€ mehr in den Kassen, die aus der Realwirtschaft gekommen sein müssen. 7. Dieses Geld muss wiederum aus anderen Geldschöpfungen gekommen sein, hat also weitere Kredite verursacht. 8. So wächst die Geldmenge und die Schuldenmenge immer weiter. Bei denen, die ohnehin schon Vermögen haben, die Leistungen der Realwirtschaft werden im Vergleich immer weniger entlohnt.
Ich habe dies und anderes in einem neuen Priatenpad eingearbeitet. Vielleicht hilft dies, dass wir in der AG-Geldordnung endlich zu einer gemeinsamen, fundierten Sichtweise kommen (alle Sichtweisen integrieren und mit der Wirklichkeit abgleichen): https://piratenpad.de/p/ysZzzHpXQh
Gruß Christoph
Von: ag-wirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-wirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Systemfrager
>>> Das Geld wird durch die Realwirtschaft gedeckt. Erzeugt wird es aber von den Banken aus dem Nichts. Anschließend muss dann die Realwirtschaft dieses Nichts füllen. | Christoph Ja, hier beginnt ein gedankliches Chaos, was zu dem Unsinn "Geld aus NIX" führt. Ich erkläre es: - Frau Müller sagt Herr Müler, der von der Arbeit komm: Huraaaaaaaaaaaa! Bravoooooooo! Die Bank A meldet, sie gibt uns 100.000€ Kredit! - Die Familie feiert, aber 100.000 sind noch nur eine Zahl im RAM der Bank. (Früher war dies eine Zahl auf dem Papier). - Zwischenbilanz: Noch ist nichts geschehen, es gibt noch keinen Kredit. - Am Wochenende kauft Herr Müller ein GUT seines Traumes. - Die Summe 100.000 fließt von der Bank A zu Bank B - Jetzt hat er 100.000 Schulden bei der Bank A, die Bank B hat AKTIVA 100.000 - Natürlich gehört diese Summe 100.000 einem, der sein Konto bei der Bank B hat, der ist vorerst, solange er mit dem Geld nicht tut, ein Sparer! - Zwischenbilanz: Jedem Kredit entspricht ganz genau gleiches Ersparnis. Was aber wichtiger ist: Der Kredit wäre unmöglich, wenn es NICHT ein GUT im Wert von 100.000 geben würde. Der Kredit ist gleich dem Tauschwert der realen Güter. Schlussfolgerung: Die oberste Grenze der Kreditschöpfung ist etwas REALES, ein reales GUT. Also die reale Produktion bestimmt die Kreditmenge. Ups! Und warum ist das Kreditvolumen heute viel größer als das Volumen an Gütern (Investitionen)? Warum? Nicht weil die Banken nach Lust und Laune Geld schaffen können! Darum: http://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ca/46f/ca46f.php?df_name=caDF40&tbch=ca&schp=rnachfrZ&ordner=46f Hallo Systemfrager,
nicht Huber ist es, der da etwas nicht versteht.
Das Geld wird durch die Realwirtschaft gedeckt. Erzeugt wird es aber von den Banken – aus dem Nichts. Anschließend muss dann die Realwirtschaft dieses Nichts füllen. Und dafür Ovolus an die Banken zahlen.
Ergo: Bei „aus dem Nichts“ geht es nicht um die Behauptung einer fehlenden Deckung in der Volkswirtschaft sondern um die fehlende Deckung bei den Banken im Moment der Geldschöpfung und dem daraus erwachsenden Vorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern.
Gruß Christoph
von Systemfrager
DA! DER MEISTER PERSÖNLICH! Wie würde die Kreditvergabe innerhalb Ihres Vollgeld-Konzeptes funktionieren?Genauso wie heute, nur mit einem wesentlichen Unterschied: Jeder Kredit wäre vollständig in Vollgeld zu finanzieren und könnte nicht mehr "multipel" in Form von Banken-Giralgeld in die Bilanz gezaubert werden. Aha! Die Zentralbank wird zuerst sagen. Den zusätzlichen Kredit darfst du noch verleihen, oder nicht. MIT EINEM WORT: Und noch einmal: ==================================== |
- [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Christoph Ulrich Mayer, 04.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Nicolai Haehnle, 04.03.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Systemfrager, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Keox aka Daniel Worofka, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Axel Grimm, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Systemfrager, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Keox aka Daniel Worofka, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Systemfrager, 05.03.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung - wie ist sie genau, was stimmt, was nicht?, Axel Grimm, 05.03.2012
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