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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 26, Eintrag 2

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 26, Eintrag 2


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Weyers <guidoweyers AT googlemail.com>
  • To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 26, Eintrag 2
  • Date: Wed, 2 Nov 2011 21:06:29 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Christiane,

ich möchte dir mitteilen, dass ich den Austausch mit dir an dieser Stelle nun beenden möchte. Trotzdem noch diese mail.
Zum einen, mußte ich feststellen, dass es sich bei deiner letzten email weniger um einen Dialog handelt, in dem du auf meine Aussagen und Argumente eingehst als mehr um eine
fasst ausschließliche Mittteilung deiner Ansichten. Zum anderen mußte ich feststellen, dass wir bezüglich des Themas Suchttherapie bzw Beratung sehr,sehr weit von einander entfernt liegen.
Nur mal das Beispiel, was du mehrfach erwähntest:

>>>Wenn sich ein Konsument momentan für seine Abhängigkeit entscheidet,
entscheidet er sich zwangsweise für die Kriminalität, denn schon
allein der Erwerb harter Drogen ist strafbar.

Ich habe zwar Menschen privat und beruflich kennengelernt, die sich entschieden haben bei der Droge zu bleiben, aber die waren in der Regel Mißbräuchler und keine Abhängigen. Ich kann mir
schwer vorstellen, wie ein Mensch der süchtig / abhangig ist sich freiwillig entscheiden kann weiter zu konsumieren. Für mich ist es geradeuzu ein Merkmal von Sucht bzw Abhängigkeit, dass der oder diejenige Abhängige/r
schweren Leidensdruck hat, alle möglichen nagativen Konsequenzen durch die Sucht erlebt hat und diesen Zustand natürlich beenden will.>Dies ist im Übrigen auch im Diagnoseinventar DSM3 und ICD 10 so definiert). Okay, ich habe auch von Leuten wie William Borroughs und anderen Künstlern gehört, die mit ihrem Konsum angeblich gut klar gekommen sind, Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob dies der Normalfall ist. Ich denke der Normalfall ist eher der, dass ein Abhängiger irgendwann einmal seine Sucht beenden will oder er sich selbst nicht als abhängig betrachtet. Oder er bringt sich um wie Janis Joplin, Jim Morrison oder Kurt Cobain. Das Jemand sich aber aus freiwilligen Stücken tatsächlich für seine Drogenabhängigkeit entscheidet, halte ich zwar theoretisch für möglich, ist aber so glaube ich in der Praxis seltener antzutreffen

Hinzu kommt, dass Vieles was du schreibst nun mal überhaupt nicht mit dem übereinstimmt, was ich tatsächlich in den letzten Jahren täglich erlebt habe und erlebe. Deine Analyse über Leute in die Therapie kommen ist in meinen Augen völlig falsch. Ich habe da völlig andere Erfahrungen gemacht. Sorry, ohne dir zu Nahe treten zu wollen, aber mein Eindruck ist, dass du das Meiste was du hier schreibst über Hörensagen erfahren hast, du selbst aber nie in der Position des Konsumenten bzw. des Therapeuten selbst warst. Auch wissenschaftlich hast du dich vermutlich weniger mit dem Thema beschäftigt. Ohne das nun zu werten, habe ich für mich nun festgestellt, dass wir da keinen Weg finden können, um uns anzunähern. Wenn es diesen Weg geben würde wäre er vermutlich für uns beide sehr mühsam.

Zum Schluß noch ein paar Beispiele, wo wir diametral entgegengesetzte Ansichten haben,

"Aber auch als Süchtiger kann man sein Tun
steuern!"

Völlig falsch. Ist man süchtig, so ist das Handeln in der Regel nicht mehr freiwillig, sondern durch den immensen Drang das Suchtmittel zu konsumieren geprägt.
Wenn dem nicht so wäre, gabe z. B. im Fall von Straftaten unter Dogen keinerlei mildernde Umstände wegen Unzurechenfähigkeit.

"Es gibt ja auch die Theorie, dass Menschen irgendwann aus
ihrer Sucht herauswachsen – ich weiss nicht ob es stimmt – aber ich
kenne schon Leute, die ihre Sucht auf einmal angekotzt hat und die
dann damit aufgehört haben. Und das, obwohl sie einen Weg gefunden
hatten jahrelang mit ihrer Sucht zu leben, ohne dass es auffiel."

Das ist das Problem. Du redest viel von Theorien, die ich in der Regel, nun sagen wir es mal milde "schräg" finde
und meiner Meinung nach nicht mit der Praxis übereinstimmen. Was bedeutet denn aus der Sucht herauswachsen?
Es ist sowas von unklar was du damit meinst. Haben sie einfach plötzlich keine Lust mehr und ändern ihr Verhalten als wenn sie irgendein Hobby ändern
oder haben sie vielleicht doch festgestellt, dass sie nicht mehr der Herr ihrer eigenen Entscheidungen sind, irgendwie leiden, ihre sozialen Beziehungen wegbrechen, spüren oder wissen das ihr Leben durch die Sucht verkürzt wird
oder sie vielleicht plötzlich denken, dasss sie ohne die Droge glücklicher sind, Ein Mensch kann nur dann wirklich freie Entscheidunmgen treffen, wenn er wirklich frei ist. Wie gesagt, ich bezweifle stark, dass Süchtige wirklich frei sind. Ich behaupte sie sind vielmehr durch die Droge "fremdbestimmt" oder "ferngesteuert". Das Stellen sie außerdem am Ende einer erfolgreichen Therapie meistens selbst fest.

Es tut mir leid, ich weis nicht wie die anderen zu deiner Haltung stehen, mich würde deeren Meinung jedoch sehr interessieren. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr habe ich sogar das
Gefühl, dass deine Haltung für die meisten Süchtigen sogar eher gefährlich als hilfreich ist, weil du vieles was das Thema Sucht angeht viel zu leicht und locker siehst, bagatellisierts und verdeckst welches enormes Leid bei den Betroffenen,
Angehörigen und Opfern dahinter steckt.

Abschliußend würde ich dir gerne empfehlen mit Süchtigen, die ihre Sucht besiegt haben zu sprechen. Vielleicht änderst du dann ja deine Meinung.
Ich schaffe es leider offensichtlich nicht.

Liebe Grüße zurück,

Guido







Am 1. November 2011 22:36 schrieb <ag-drogen-request AT lists.piratenpartei.de>:
Um E-Mails an die Liste AG-Drogen zu schicken, nutzen Sie bitte die
Adresse

       ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:

       https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen

oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an

       ag-drogen-request AT lists.piratenpartei.de

Sie können den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse

       ag-drogen-owner AT lists.piratenpartei.de

erreichen

Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of AG-Drogen
digest..."


Meldungen des Tages:

  1. Fragen Sie die Bundeskanzlerin! (Maximilian Plenert)
  2. Re: Beispiel erfolgreicher Entkriminalisierung (Thomas Barth)
  3. Re: Beispiel erfolgreicher Entkriminalisierung
     (Maximilian Plenert)
  4. Die Linke und die Drogen (Fidel)
  5. Re: Die Linke und die Drogen (Andi_nRw)
  6. Antwort an Guido (Christine Zander)
  7. Re: Die Linke und die Drogen (Spiff Pirat)


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Message: 1
Date: Tue, 01 Nov 2011 15:31:41 +0100
From: Maximilian Plenert <max.plenert AT hanfverband.de>
To: Fachforum Drogen der GRÜNEN JUGEND
       <liste-ff-drogen AT gruene-jugend.de>,     BND Diskussionsliste
       <bnd-debatte AT bndrogenpolitik.de>,       linke-drogenpolitik AT yahoogroups.de,
       Top <mapde-topnews AT listen.jpberlin.de>, vfdintern AT yahoogroups.de,
       Liste: AG_Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: [AG-Drogen] Fragen Sie die Bundeskanzlerin!
Message-ID: <4EB002CD.2090003 AT hanfverband.de>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Ich habe bei "Fragen Sie die Bundeskanzlerin!" eine Frage eingereicht:

"Wie stehen Sie zur Forderung, den bestehenden Schwarzmarkt für Cannabis durch
einen regulierten Markt mit Jugend- und Verbraucherschutz (Kontrolle von
Qualität und THC-Gehalt) zu ersetzen und mehr Suchtprävention über
Cannabissteuern zu finanzieren?"

Sie kann bis zum 13.11. bewertet werden, die TOP 10 der Fragen werden am
18.11. von der Bundeskanzlerin auf Youtube beantwortet. Bitte klick auf "ja",
wenn euch die Frage gefällt - dafür müsst ihr euch wenn ihr kein google
Account habt, nur kurz "Gast" anmelden) und verbreitet den Link (den
Kurzbeschreibungstext müsst ihr ggf. selbst anpassen, normalerweise schlägt
Facebook da etwas unbrauchbares vor) weiter. Der Kurzlink lautet:
http://tinyurl.com/6dycpgm Weitere Infos und Werbung folgen...
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.4.10 (GNU/Linux)
Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/

iQIcBAEBAgAGBQJOsALEAAoJEBweUxAXn9NH6FgP/RJAytm7UxRPOvhFNQpSdOC7
Ailri4NDawh4L3trKJ2IXMlVO4cAl0nNCVmJOP9bLj8KMy5AkZt8c/K4AnJ5Cw5F
OiyuhWQ8RuoLNj/M5yPf5M+/9DOrMHaNbQ8dx9r2FZLmwrYa/RJioAn8FUD5FMnZ
NQcfM/UVURQPppLrKBygAi7Kx7nIx08yg40QnjdIa//1TQQ23xn3+wd8JVWHIMzq
2d8Fw2QNrfoSD3Mc9gqWKZEKOyFhqb5C5e2kBoQ733jUTq8o8kMa8+qoLXWmKAu4
9H1ghJEmLHsJuHnLOt/lGODD6MubxMB5nY8AF4QTgjF0zRWCma7kg3vn78/j7KNW
55vaUJMQaSl3+uOyLmIDaU6rqfiHSiYXwB6Q2mbfiTcB0Sfrg6xu/y7mDtEb8ydm
Z8v4+AQwLvqWg7AYOr96OXU5Go55iNZ0u5fMxNCZ2aQd1uer6Y9KK6zft9RLv3iA
CSDppJNFspvrj0zH50K26Si4VptaBcL1Y5PqeESEkMVLx80FdtAV+VEFBUfQJhku
DANHT6NQnDHVXcdsN4/ZvtgNhRsrrlF/n0086Unzg7Xd1PnQCFoGYHxjyDsc2d99
YDD05Jc//2Wh93DhftnD6L9gnbS+Zqq5Mp4ApF5aOMGWGvqD9ZQftN2eK77tP1Cf
KfcTzjZd+O96sH5xDzPf
=tom/
-----END PGP SIGNATURE-----


------------------------------

Message: 2
Date: Tue, 1 Nov 2011 17:11:47 +0100 (CET)
From: "Thomas Barth" <tyyxx AT web.de>
To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-Drogen] Beispiel erfolgreicher Entkriminalisierung
Message-ID:
       <1182300856.8536500.1320163907924.JavaMail.fmail@mwmweb071>
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"

Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen/attachments/20111101/f6d2dff3/attachment-0001.htm>

------------------------------

Message: 3
Date: Tue, 01 Nov 2011 17:14:57 +0100
From: Maximilian Plenert <max.plenert AT hanfverband.de>
To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-Drogen] Beispiel erfolgreicher Entkriminalisierung
Message-ID: <4EB01B01.2030705 AT hanfverband.de>
Content-Type: text/plain; charset=UTF-8

-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1


Zum Thema Portugal:

Drug Policy in Portugal: The Benefits of Decriminalizing Drug Use
http://www.soros.org/initiatives/drugpolicy/articles_publications/publications/drug-policy-in-portugal-20110829/drug-policy-in-portugal-20110829.pdf

Date:
August 2011
Source:
Open Society Foundations
Author:
Artur Domoslawski
In 2000, the Portuguese government responded to widespread public concern over
drugs by rejecting a "war on drugs" approach and instead decriminalized drug
possession and use. It further rebuffed convention by placing the responsibility
for decreasing drug demand as well as managing dependence under the Ministry of
Health, rather than the Ministry of Justice. With this, the official response
toward drug-dependent persons shifted from viewing them as criminals, to
treating them as patients.

Drug Policy in Portugal: The Benefits of Decriminalizing Drug Use is the second
in a series of reports by the Open Society Foundations' Global Drug Policy
Program that documents positive examples of drug policy reform around the world
(the first being From the Mountaintops: What the World Can Learn from Drug
Policy Change in Switzerland). Drug Policy in Portugal describes the process,
context, ideas, and values that enabled Portugal to make the transition to a
public health response to drug use and possession. Now, with a decade of
experience, Portugal provides a valuable case study of how decriminalization
coupled with evidence-based strategies can reduce drug consumption, dependence,
recidivism, and HIV infection, and create safer communities for all.

This report, by award-winning journalist Artur Domoslawski, is available for
download in English below.


lg max
- -----------------------
Aktiv werden! http://hanfverband.de/index.php/aktiv-werden

Deutscher Hanf Verband
Maximilian Plenert
Rykestraße 13
10405 Berlin

Tel: 030-44716653
Fax: 030-44716654
email: max.plenert AT hanfverband.de
-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: GnuPG v1.4.10 (GNU/Linux)
Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/

iQIcBAEBAgAGBQJOsBsAAAoJEBweUxAXn9NHYGYP/3UC/6UkRfdNtOHOk/BDNhUh
BrDq5N/ULSSD37SQlj5YRA6ib+XxQ4MWfX3wTlakIiAJ4T6oVH0NUZJssTLFR3CS
nelLM+Ca+kkWPowkHv0cJfkA+//JwbojqtFpWRTbAr1CDLCESQ0XKUBlYidifJGV
okJYAOYJ3y23AHCDPHkxQAcvJQHoIdTVryMJmvO6iSErwqozmdJuOk28tKnBoNss
G1Hmqy2uglb80jGkszgsOIgYgvb5/6Q5lHCRkSfQvMMCBjjBS0rt2rKWxHY2fGJo
YBrS8RiRUQSFwOt0X4uFA045uwBWmQ4Iip6wB32PNb1xoz7r1gmWjCe7DMAzo3t1
ZPeXr4apEG0EOCDs5mO/6B0QlF9NXXYpCZBEEnkKfwENySqFdNwApVTPyLln9QM2
KQK94S8GJCEl1a2nqT7yUE+acvbfxB0C7WPyswBFM9rg/CfOgCOX3RItGdNdTc1f
7nqU62WlpCyKVw5rfJ+fPPLykXlGYwVYvumaJILARu/wss3lFDsLHMN+vNWExB++
Nee6QAYcS+vRq/Th7jz/OvUZvs4AtiFvX3wJ2gC1W8DnWK7GWwPxEht1tBCDSuT4
+PfR1wLuG9YEE5rZKA91CTr/5SopbEoHDxKYbyQFQZU/qO0dhfvkRybh1Vpjyd2M
iSdPFD9h+7R3Q14m4/cu
=uMba
-----END PGP SIGNATURE-----


------------------------------

Message: 4
Date: Tue, 01 Nov 2011 17:34:18 +0100
From: Fidel <fidelsmailinglisten AT googlemail.com>
To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: [AG-Drogen] Die Linke und die Drogen
Message-ID: <4EB01F8A.6030205 AT googlemail.com>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-15

Ahoi!

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/7161/die-linke-und-die-drogen


Gruß Fidel

P.S. Denkt mal drüber nach!


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Message: 5
Date: Tue, 1 Nov 2011 18:30:28 +0100
From: "Andi_nRw" <andi AT piratenpartei-wesel.de>
To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-Drogen] Die Linke und die Drogen
Message-ID: <8AEBA9A7CAE548ACB49ECC70AC1E2085@PandaTOP>
Content-Type: text/plain; format=flowed; charset="utf-8";
       reply-type=original

----- Original Message -----
From: "Fidel" <fidelsmailinglisten AT googlemail.com>
To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Tuesday, November 01, 2011 5:34 PM
Subject: [AG-Drogen] Die Linke und die Drogen


> Ahoi!
> http://www.spiegelfechter.com/wordpress/7161/die-linke-und-die-drogen
> Gruß Fidel
> P.S. Denkt mal drüber nach!


Find ich vom Video her ehr lustig. Aber diese Linke da kommt ja weitgehend
ohne jedes handfeste Argument aus, kennt offensichtlich kein Stück die
Beweggründe, die die Linke-Drogenpolitik-Arbeitsgruppen zu diesem
Programmteil gebracht hat. Wiederolt die FTD als tragendes Arument für die
Richtigkeit ihrer Haltung anzuführen...ist mehr als schwach. Dabei wäre es
doch so einfach ein paar haltbare Sachargumente vorzubringen...die sicher
auch kein Journalist widerlegen kann.
Da wundert es wohl auch kaum, dass medial der Linke-Parteitagsbeschluss
gerade mal 3 Stunden hielt...und dann der Inkompetenz und Feigheit der
Parteiführung zum Opfer fiel... ;)

Liebe Grüße
Andi



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Message: 6
Date: Tue, 1 Nov 2011 22:19:59 +0100
From: Christine Zander <christine.zander AT gmx.net>
To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Subject: [AG-Drogen] Antwort an Guido
Message-ID: <B7C3DE38-D7BC-4D98-B0C9-2E14002DC0E9 AT gmx.net>
Content-Type: text/plain; charset=WINDOWS-1252; format=flowed;
       delsp=yes

Hi Guido,

Mir geht es einfach um eine freie Entscheidung!

Zuerst einmal hat man die Verantwortung für sein eigenes Leben und
Tun. Natürlich liegen die Gründe für Sucht oft in der Vergangenheit,
Dinge, die in der Kindheit passiert sind  etc ... hier gibt es viele
Auslöser. Es hilft auch jedem die Gründe zu erkennen. Trotzdem spricht
es nicht von der Verantwortung für das eigene Leben frei. Jeder muss
sich doch trotzdem fragen: Wie möchte ich leben? Was will ich?

Momentan werden die Menschen hier gut therapiert, die sich für die
Abstinenz entscheiden. Die anderen werden niedrigschwellig, so gut es
eben bei der momentanen Gesetzeslage machbar ist, betreut. Diese
Angebote werden meistens von Leuten wahrgenommen, die schon sehr
"kaputt" sind. Süchtige, die sich irgendwie mit ihrer Sucht
eingerichtet haben, sie irgendwie geschafft haben zu finanzieren,
findest du in beiden Kategorien eher selten.

Bei Menschen, die täglich Drogen konsumieren sollte irgendwann der
Punkt kommen, an dem sie sich bewusst entscheiden.  "Will ich abhängig
sein – oder will ich nicht abhängig sein? – Und welche Konsequenzen
hat so eine Entscheidung auf mein Leben? Wie schaffe ich es mit meiner
Abhängigkeit so zu leben, wie ich es mir vorstelle? Was ist mir
wichtig?  Wie möchte ich mit der Droge leben?"

Deshalb bin ich für eine konsequente Legalisierung. Ich will, dass
Menschen sich frei entscheiden können. Letztendlich schadet jeder
seinem Körper – mehr aber nicht.

Wenn sich ein Konsument momentan für seine Abhängigkeit entscheidet,
entscheidet er sich zwangsweise für die Kriminalität, denn schon
allein der Erwerb harter Drogen ist strafbar. Wenn derjenige das Glück
hat und viel verdient, wird er wahrscheinlich nicht im Knast landen,
da solche Leute meistens keine hohen Strafen bekommen (Erwerb plus
fester Job= Bewährung oder Geldstrafe).

Viele Süchtige, die nicht das Geld zur Finanzierung ihrer Sucht haben
entscheiden sich für den Handel, da das nur heisst die Droge
weiterzugeben, an andere Menschen, die sie ebenfalls brauchen. Das
bedeutet, dass sie letztenendes irgendwann im Knast landen. Es gibt
leider auch die Menschen, die richtig üble (Gewalt)Taten begehen (und
das sind oft diejenigen, die sich eben nicht mit ihrer Sucht
auseinandergesetzt haben). Entschuldigung ist meistens: ich musste es
ja tun ich bin ja süchtig... aber auch als Süchtiger kann man sein Tun
steuern!

Die Drogenaufklärung ist momentan nicht darauf angelegt, dass die
Menschen sich hinterfragen. Konsumenten harter Drogen werden
abgestempelt – es wird allgemein (auch durch die Presse) suggeriert:
Wenn du abhängig von einer harten Droge bist, stehst du mit einem Bein
im Grab – landest in der Gosse und tust auf einmal nur die schlimmsten
Dinge. Das ist ja dann auch die Entschuldigung, auf die sich viele
zurückziehen. Ist ja auch einfacher als sich mit sich selbst
auseinanderzusetzen ...

Im Fall einer Abhängigkeit, ist es zwar nicht machbar, einfach so
damit aufzuhören – trotzdem ist es Abhängigen möglich ihr Verhalten zu
steuern und im Griff zu haben. Hier sehe ich die Aufgabe der
Suchtherapeuten und Streetworker. Nur wieweit dürfen sie momentan
gehen? Bei der derzeitigen Gesetzeslage können sie ja schlecht
sagen:"wenn du es nicht schaffst aufzuhören – dann entscheide dich
bewusst für deine Abhängigkeit" – und sie in diesem Prozess zu
begleiten. Ich weiss, dass die niedrigschwelligen Angebote teilweise
auf so einem Ansatz aufbauen – jedoch ist der Rahmen durch die
herrschenden Gesetze zu eng gesteckt. SKOLL kannte ich bisher nicht,
ist sicher ein guter Ansatz, sofern er die Leute zu mehr
Selbstverantwortlichkeit und Nachdenken bewegen will und das Ziel
nicht doch wieder langfristig die Abstinenz ist.

Wenn die Leute sich bewusst für eine Abhängigkeit entscheiden, dann
kommt irgendwann auch der Punkt, an dem sie keine Lust mehr haben und
aufhören. Es gibt ja auch die Theorie, dass Menschen irgendwann aus
ihrer Sucht herauswachsen – ich weiss nicht ob es stimmt – aber ich
kenne schon Leute, die ihre Sucht auf einmal angekotzt hat und die
dann damit aufgehört haben. Und das, obwohl sie einen Weg gefunden
hatten jahrelang mit ihrer Sucht zu leben, ohne dass es auffiel.
Niemand hätte es ihnen zugetraut. Aber an solche Punkte kommen
Menschen aber immer nur freiwillig.

Das sind die Hauptkritikpunkte, die ich an der momentanen
Drogenpolitik habe

1. Den Menschen wird ihre Eigenverantwortlichkeit genommen. Jeder geht
seine eigenen Wege – und wenn es der Weg in die Abhängigkeit ist.
Momentan  ist es  für viele Menschen leider das einfachste die
Verantwortung auf die Drogen zu schieben. Wir geben den Drogen zuviel
Macht. Dabei sind es einfache Pflanzen. Drogen sind das, was wir
daraus machen.

2. Menschen, die sich für ihre Abhängigkeit entscheiden werden
kriminalisiert.

Zu den Methadonprogrammen: Da Methadon wirklich nur eine Ersatzdroge
ist, also den körperlichen Entzug nimmt, jedoch nicht wirklich
befriedigt, ist es klar, dass es viele Rückfälle gibt. Zumal viele
Leute aus finanziellen Gründen in diese Programme gehen. Da sie sich
eine durchgehende Versorgung mit Heroin  nicht leisten können. Das
macht klar, warum es so viele Rückfälle gibt. Beikonsum sollte auch
legitim sein, solange sich der Patient einigermaßen im Griff hat und
klarkommt. Der Grund warum diese Programme so begrenzt angeboten
werden sind die hohen Auflagen der gesetzlichen Krankenkassen. Die
Ärzte werden auf Lehrgänge geschickt – in der Zeit verlieren den
Umsatz in ihren Praxen. Dazu wird bei jedem Patienten genau hingesehen
wie lange bekommt er Methadon – es werden teure Kontrollen (Urintests
etc) vorgeschrieben etc. Ein Arzt überlegt sich das gut, bevor er
Methadonprogramme für Patienten gesetzllicher Kassen anbietet. Dazu
kommt natürlich auch, dass die Patienten teilweise auch nicht einfach
sind. Aber Hauptgrund ist wirklich die Reglementierung.

Zu Synanon: Das schlimme ist: die Leute wissen oft gar nicht genau,
worauf sie sich einlassen. Meistens wird die Therapieform gewählt, die
sie am schnellsten und einfachsten aufnimmt. Im Fall von Synanon kenne
ich niemanden, der es länger als 3 tage ausgehalten hat. Zum Glück,
muss ich leider sagen.

Liebe Grüße,
Christine








------------------------------

Message: 7
Date: Tue, 1 Nov 2011 21:36:15 +0000 (GMT)
From: Spiff Pirat <spiffpp AT yahoo.de>
To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [AG-Drogen] Die Linke und die Drogen
Message-ID:
       <1320183375.13538.YahooMailNeo AT web24615.mail.ird.yahoo.com>
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1

Uiuiui...
Also die Frau hat wenig bis keine Ahnung. An den Stellen, wo sie Ahnung hat, drückt sie sich völlig beschissen aus. Aber worüber sollte ich jetzt nachdenken, Fidel?

Spiff

 
------
Freiheit, für alle, für umsonst.


ACHTUNG: Obige Unterschrift ist nicht ganz ernst gemeint. Weitere Belehrungen darüber, was und wie Freiheit ist oder nicht werden nicht benötigt. Danke.


www.piratenpartei.de - Klarmachen zum Ändern!


----- Ursprüngliche Message -----
Von: Andi_nRw <andi AT piratenpartei-wesel.de>
An: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Cc:
Gesendet: 18:30 Dienstag, 1.November 2011
Betreff: Re: [AG-Drogen] Die Linke und die Drogen

----- Original Message ----- From: "Fidel" <fidelsmailinglisten AT googlemail.com>
To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Tuesday, November 01, 2011 5:34 PM
Subject: [AG-Drogen] Die Linke und die Drogen


> Ahoi!
> http://www.spiegelfechter.com/wordpress/7161/die-linke-und-die-drogen
> Gruß Fidel
> P.S. Denkt mal drüber nach!


Find ich vom Video her ehr lustig. Aber diese Linke da kommt ja weitgehend ohne jedes handfeste Argument aus, kennt offensichtlich kein Stück die Beweggründe, die die Linke-Drogenpolitik-Arbeitsgruppen zu diesem Programmteil gebracht hat. Wiederolt die FTD als tragendes Arument für die Richtigkeit ihrer Haltung anzuführen...ist mehr als schwach. Dabei wäre es doch so einfach ein paar haltbare Sachargumente vorzubringen...die sicher auch kein Journalist widerlegen kann.
Da wundert es wohl auch kaum, dass medial der Linke-Parteitagsbeschluss gerade mal 3 Stunden hielt...und dann der Inkompetenz und Feigheit der Parteiführung zum Opfer fiel... ;)

Liebe Grüße
Andi
-- AG-Drogen mailing list
AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen


------------------------------

--
AG-Drogen mailing list
AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen

Ende AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 26, Eintrag 2
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