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ag-bauen-verkehr - [Ag-bauen-verkehr] Für die Europaweite Einführung von interaktiven Fahrtenschreibern in Kraftfahrzeugen

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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[Ag-bauen-verkehr] Für die Europaweite Einführung von interaktiven Fahrtenschreibern in Kraftfahrzeugen


Chronologisch Thread 
  • From: Kurbelfred <Kurbelfred AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-bauen-verkehr] Für die Europaweite Einführung von interaktiven Fahrtenschreibern in Kraftfahrzeugen
  • Date: Tue, 25 Sep 2012 13:19:20 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


(zum Thema: Auto Black-Box für die AG-Bauen und Verkehr - Fortsetzung einer sehr kryptischen Kurzmeldung Carolin Mahn-Gausewegs ohne weitere Verweise)
Auszug und Überarbeitung einer Mail, die an Piraten, Grüne, Greenpeace, Bundesverkehrsministerium, Bundesverkehrsminister Ramsauer, sowie die EU gegangen ist. Geantwortet haben die EU und die Piraten, von den übrigen auch nach drei Wochen noch keine Stellungnahme...
Vielen Dank an Euch für den Verweis auf dieses Forum!

Hallo allerseits,

Das kürzlich bekannt gewordene Vorhaben, endlich Fahrtenschreiber für den Individualverkehr einzuführen, ist sehr zu begrüßen. Endlich eine zeitgemäße und sinnvolle Technik in Sachen Autoverkehr! Diese Technik dürfte von allen Lobbys der Automobil- und Erdölindustrie bis aufs Messer bekämpft und vermutlich verhindert werden, denn sie würde das Ende der unkontrollierten Raserei und des PS-Wahns zur Folge haben - wer von den Automenschen hält sich denn schon an Geschwindigkeitsbeschränkungen, wer fährt denn tatsächlich in der 30-Zone 30 Km/h und in Ortschaften 50 Km/h? Automenschen nennen diese wenigen Ausnahmen selber gern "Verkehrshindernisse" und bedrängen und beschimpfen sie.
Es sollte jedoch nicht der Fehler begangen werden, jetzt voreilig "halbe Sachen" zu etablieren, die im Nachhinein teuer ergänzt, oder gar komplett ausgetauscht werden müssten, wenn sie nicht gar zu parallel arbeitenden Systemen führen würden.

Im Folgenden möchte ich ausführen, warum ich die Einführung von interaktiven Fahrtenschreibern für längst überfällig und dringend notwendig halte.

1) Auch für die in der BRD kommende PKW-Maut, die ja in vielen EU-Ländern längst Realität ist, werden Geräte erforderlich, die den Ort und die Geschwindigkeit ermitteln, sowie einen Datenaustausch betreiben müssen, ebenso wie es für den Fahrtenschreiber notwendig ist.

2) Die kommenden "Notbremsassistenzsysteme" werden zu noch mehr Raserei führen, als es sie angesichts der vorhandenen "Raserassistenzsysteme" wie z.B. ABS sowieso schon gibt. Daher werden Syteme nötig, die Raser effektiver als mit konventionellen Blitzanlagen zu erfassen.
Statt einfacher Geschwindigkeitsbeschränkungen sollen nun komplizierte Techniken wie Notbremsassistenzsysteme eingeführt werden, die viel mehr Geld kosten, jedoch nicht funktionieren werden, da eine zuverlässige Erkennung von "Hindernissen" (es handelt sich um Menschen!) nicht möglich sein wird, weil es zu häufigen Fehlbremsungen und dadurch erst bedingten Unfällen und natürlich auch zu häufigem "Übersehen" und damit Tötungen von Menschen kommen wird, weil sich der Autofahrer auf noch mehr Technik verlässt und sich noch sicherer fühlen und die Verantwortung noch einen Schritt weiter von sich auf die Technik abschieben kann. Auf die Idee von einfachen Tempolimits kommt natürlich keiner, die würden die Gefahr durch Autos aber viel effektiver reduzieren.

3) Nach der Rechtssprechung des deutschen Bundesverfassungsgerichts folgt aus dem Grundrecht "Leben und körperliche Unversehrtheit" des Artikel 2 Absatz 2 des deutschen Grundgesetzes die Pflicht der staatlichen Organe, bereits bei Gefahren für Leben und Gesundheit, wie sie z.B. vom Straßenverkehr ausgehen, sich schützend und fördernd vor die genannten Rechtsgüter Leben und körperliche Unversehrtheit zu stellen.
Weiterhin ergeben sich aus der staatlichen Verpflichtung, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen, verfassungsrechtliche Schutzpflichten, die es gebieten, dass auch die Gefahr von Grundrechtsverletzungen eingedämmt bleibt.
Aus Art. 2 Abs. 2 GG folgt unter anderem auch die Pflicht, Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung vor Verletzungen, Verkehrslärm und Abgasemissionen zu treffen. Nach dem Gesundheitsbegriff im Sinne der Satzung der Weltgesundheitsorganisation WHO vom 22.07.1946 ist unter Gesundheit "der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen" zu verstehen. In Anlehnung an diesen Gesundheitsbegriff ist Autoverkehr schon dann eine gesundheitliche Beeinträchtigung, wenn er den Erholungswert des Zuhauses herabsetzt, Konzentration und Aufmeksamkeit mindert, Nervosität und Irritiertheitsgefühle verursacht sowie Erschrecken, Verärgerung und Furchtassoziationen auslöst. Dies ist jedoch der Fall, da allein das aggressive Aussehen von Autos und Motorrädern (und oft auch das Aussehen der Fahrer) nicht nur bei Kindern Furcht auslösen kann, der aggressive Fahrstil und die dabei erzeugte Lärmentwicklung vieler Autofahrer erzeugt allemal Erschrecken, Furcht, Verärgerung und Aggression und dadurch bedingten Stress bei den übrigen Verkehrsteilnehmern und teilweise sogar selbst bei anderen Autofahrern, z.B. denen, die versuchen, sich an Verkehrsregeln zu halten.
Eine effektivere Kontrolle und Lenkung des Autoverkehrs zur Einschränkung seiner Gefahr für Leib und Leben ist daher dringend angezeigt, insbesondere solange der Individualverkehr für eine Übergangszeit noch nicht eingedämmt und in Zukunft hoffentlich völlig beseitigt werden kann.

4) Die psychologische Wirkung des Fahrtenschreibers wird irgendwann nachlassen und es wird geheizt und gedrängelt, gestunken und vergast, geröhrt und gequietscht werden, wie zuvor. Der Eintrag von Aggression durch Raserei, Penetranz und Gewaltbereitschaft fügt der Gesellschaft enormen Schaden zu. Der Hauptverursacher für Aggression und dadurch bedingte Krankheiten (bei Tätern und Opfern!) (weit vor den Telespielen) ist der Straßenverkehr! Durch ihn werden mindestens ebensoviele Menschen durch Stress, Lärm und Abgase krank und sogar getötet, wie Menschen physisch von Autofahrern getötet werden. Wenigstens die direkte Tötung sollte mit Hilfe des Schreibers verfolgt und geahndet werden, statt sie generell als Unfall oder Kavaliersdelikt abzutun. Es ist daher notwendig, den Fahrtenschreiber nicht nur als Aufzeichnungsgerät für den Fall, in dem es bereits zu spät ist, den Unfall, zu konzipieren, sondern als ständiges Überwachungsinstrument einer potentiellen Waffe in Händen eines Kraftfahrers, denn nur die psychologische Wirkung der ständigen Kontrolle kann den Kraftfahrer wirksam von der Raserei abhalten.

5) In der Bundesrepublik Deutschland gibt es das Vorhaben rechtsgerichteter Parteien, sogenannte "Blitzerwarner", also Programme auf Smartphones und Navigationsgeräten (Fa. tomtom), welche sich mit Datenbanken aktueller Standorte von Geschwindigkeitskontrollen abgleichen und den Kraftfahrer vor Erreichen eines solchen Standortes warnen, damit er seine Geschwindigkeit kurzzeitig drosseln und hinter dem "Blitzer" dann weiterrasen kann, zu legalisieren.
In deutschen "White-trash"-Radiosendern gehören Blitzerwarnmeldungen (auch durch Kollaborateure) mittlerweile zum Alltag und sind leider schon lange als legal betrachtet, ebenso wie sich Fernfahrer schon seit Jahrzehnten per CB-Funk gegenseitig vor Verkehrskontrollen warnen.
Allein die Tatsache, dass es diese Programme gibt, sowie die derzeitige öffentliche Diskussion dieser Tatsache in den deutschen Medien, sorgt dafür, dass diese Programme angewendet werden, ob sie nun illegal sind oder nicht, denn die Polizei hat keine Möglichkeit, Kontrollen durchzuführen, der Kraftfahrer kann die Kontrolle seines Smartphones und Navigationsgerätes schlicht verweigern.
Daher ist es notwendig, eine effektiveren Ersatz für externe Geschwindigkeitskontrollen zu etablieren. Die Onboardunit ist hierfür die ideale Alternative, da sie zu jedem Zeitpunkt und Ort die Position und Geschwindigkeit ermitteln, und bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung sofort an die zuständigen Behörden melden kann.

Zusammen mit Telemetrie (z.B. GPRS-Modem), Standortbestimmung (GPS/Glonass/Galileo), einer automatischen Abbuchung vom Konto des Fahrers (Führerschein mit integrierter Kreditkarte als Zündschlüssel und Nachweis des momentanen Besitzers/ Fahrers), einem "direkten Draht nach Flensburg" (deutsches Verkehrszentralregister), evt. einer Anbindung an soziale Netzwerke, Erfassung von Falschparkern (insbesondere auf Fuß- und Radwegen), sowie Messung der Lärmentwicklung des Vehikels zwecks Weiterleitung an die Umweltämter, könnte der Fahrtenschreiber allerlei weitere nützliche Aufgaben rund um den Autowahn erfüllen. Man könnte Websites wie z.B. "fusswegparker.eu" (Datenpool der Europäischen Ordnungsämter) und z.B. "Europas-Primitivste-Autoproles.eu" (Europäische Sozial- und Verkehrsaufklärungsprogramme) automatisch mit Daten über den Fahrer und sein Vehikel beliefern, eine MMS von der Verkehrsituation zusammen mit dem Kennzeichen des Autos an eine zentrale Webseite, wie z.B. "fusswegparker.eu" würde ausreichen, den Server per sofortigen Datenabgleich mit der Onboardunit auf einen Gesetzesübertritt aufmerksam zu machen und die zuständigen Stellen zu informieren um nötige Gegenmaßnahmen (Abschleppen) und Sanktionen (Bußgelder) einzuleiten.

Datenschutz im Namen des Täterschutzes ist problematisch und deshalb ist die volle Überwachung eines jeden Autos/Fahrers zu jedem Zeitpunkt vonnöten; nicht erst, wenn es zu einem Unfall kommt. Autos sind Waffen, Autofahrer sind potentielle Mörder, nicht nur weil sich die Mehrzahl der Kraftfahrer nicht an die Vorschriften hält, muss es mehr Überwachung geben. In Deutschland wird im Namen des Datenschutzes leider sehr merkwürdig verfahren: Immer wenn es gölte, Verbrecher und Terroristen zu verfolgen (also z.B. Autofahrer), wird der Datenschutz beschworen und alles verhindert, was eine Strafverfolgung ermöglichen würde; geht es aber um die Ausleuchtung des gläsernen Bürgers in Form seines Konsumverhaltens, seiner sozialen Netzwerke, oder aber das Zitieren aus Zeitungsausrissen und Tonmedien, so wird der Datenschutz mit Füßen getreten und es gilt die landläufige Meinung, "man habe ja eh nix zu verbergen" und könne sich daher vollkommen bloßstellen und verfolgen lassen.

Weiterhin hört die Freiheit des Menschen normalerweise dort auf, wo dieser sich, wie es bei Autofahrern der Fall ist, auf Unkosten anderer Menschen verhält und Krankheit und Tod anderer Menschen zugunsten seines eigenen Freiheitsgefühls in Kauf nimmt.

7) Auch alle Altautos sollten dringend mit einer Box ausgerüstet werden, denn im Gegensatz zu den relativ wenigen Automenschen, die sich hochpreisige Neuwagen für ihre Raserei und Penetranz leisten, fährt die breite Masse der Automenschen Gebrauchtwagen, auf LKW oder Forstgerät umgemeldete PKW, oder gar sog. "Oldtimer" (die deutsche "25-Jahre-Regel" sollte abgeschafft werden, zugunsten einer "Vor-1950-Regel"), und manipuliert evt. sogar selber an seinem Kraftfahrzeug herum, um es noch lauter, penetranter und hässlicher (aggressiver) zu machen.
Vielfach sind es gerade diese Autos und deren Besitzer, die die verkehrsregeln brechen und durch aggressives Verhalten auffallen.

6) Zusammen mit OpenStreetMap könnte z.B. auch die Erfassung von Fußwegparkern einfach, werbefrei und kostengünstig realisiert werden.
Ebenfalls wäre auf dieser Basis die Konzeption eines sehr feinmaschig gegliederten Mautabrechnungssystems möglich.
Die Entwicklung könnte quelloffen und auf Basis eines Unix/Linux-Betriebssystemkerns viel schneller vonstatten gehen.

Ein solcher Schreiber mit GPS und Anbindung an Tacho- und Lenkgetriebe, Lichtanlage und weitere Eingangsgrößen würde in der ca. 1 Jahr dauernden Entwicklung und sofortigen Massenproduktion außerhalb der BRD einen Stückpreis von ungefähr EUR 150,- haben, bei Nachrüstung vielleicht etwas mehr; schon einfache Scheinwerfer oder Seitenspiegel sind (im Verkauf) wesentlich teurer (in der BRD sollte man das Projekt erfahrungsgemäß lieber nicht vergeben, da hier Milliarden Forschungsgelder in Konsortien versickern, die Wasserköpfe großer Konzerne gefüttert, und letztlich doch nur ein nicht funktionierender Prototyp erst nach 10 Jahren vorgestellt werden würde; anderswo wird sowas einfach umgesetzt, ohne viel "wir müssen"- und "wir dürfen nicht"-Gerede).
Alle Fahrzeughersteller, die das Gerät nicht zukaufen wollen müssen, dürften sich gerne an Entwicklung und Massenproduktion beteiligen und daran verdienen. Nachrüstsätze sollten ohnehin in Kooperation mit den Herstellern entwickelt werden. Selbstverständlich müssen die Eingangsgrößen manipulationssicher an das Gerät übergeben werden, was z.B. die Durchschleifung einiger Steuersignale notwendig macht.

a) Seine Wirkung wird das kleine Kästchen voll ausspielen, wenn hoffentlich endlich europaweit Zone-30 bald generell für alle Ortschaften gilt, denn dann bekommen Fußgänger und Radfahrer, insbesondere Kinder, eine echte Überlebenschance: Aufprallgeschwindigkeiten von bis zu 20 Km/h verursachen häufig keine oder nur geringe Verletzungen, Unfälle mit bis zu 30 Km/h führen selten zur Invalidität oder zu Todesfällen, ab Tempo 30 steigen Todesfälle zunächst langsam und ab Tempo 40 rapide an. Die Tempo-50 Regel, die seit 1957 in der BRD herrscht, sorgt also dafür, dass Opfer des Autoverkehrs möglichst geringe Überlebenschancen haben.
Übrigens sinkt bei Tempo 30 weiterhin der Ausstoß aller giftigen Autoabgase, wie z.B. Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide gegenüber Tempo 50 um 10 bis 32%, der Lärm reduziert sich mit 30% beträchtlich, der Energieverbrauch sinkt um 7%. Der Schilderwald lichtet sich etwas, und auch einfache Gemüter könnten sich leichter merken: 30 im Ort, 80 auf Landstraße, 100 auf Bundesstraßen und Autobahnen.

b) Zusätzlich sollte man vermehrt stationäre Blitzanlagen errichten, die auch von lokalen Bürgerinitiativen finanziert werden könnten. Hier wäre eine Förderung des Bundes bzw. der Europäischen Union wünschenswert. Die "Onboard units" könnten sich zeitgleich mit den Blitzern abgleichen und die Blitzer könnten dabei gleichzeitig als Zugangsknoten ("Accesspoint") für die Übertragung der Daten dienen.

c) Weiterhin wäre ein jährlicher Psychotest für Autofahrer sinnvoll, in dem die psychologische und charakterliche Befähigung zur Führung eines Mordinstrumentes, wie es das Auto ist, sehr angezeigt. Allein hierdurch ließe sich der Autoverkehr um wenigstens 20% senken.

Auch wenn alle Delikte und Morde, die von Autofahrern an Fußgängern und Radfahrern begangen werden, auch weiterhin generell als Kavaliersdelikte oder Unfall abgetan werden, so würde sich doch zumindest die Anzahl der Opfer mittels dieser Maßnahmen verringern lassen.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen hier noch eine Passage aus einem der zahlreichen Bücher über Autoverkehr zu zitieren. Absätze wie der nun folgende werden von echten Automenschen mit nur einer müden Handbewegung abgetan: "mit Schwund ist halt zu rechnen", und die Verdrängungsmentalität führt zur schlußendlich wieder zu einer Aussage wie der, die Opfer des Straßenverkehrs hat es nie gegeben...

"Stellen Sie sich vor, politische Attentäter würden jedes Jahr die Einwohner einer Stadt von der Größe von Westerland auf Sylt auslöschen und zusätzlich der gesamten Bevölkerung von Nürnberg oder Hannover Verletzungen unterschiedlicher Schwere bis hin zu Verstümmelungen und dauernden Behinderungen zufügen.
Würden Sie von den Politikern erwarten, dass sie entschlossen dagegen vorgehen?
Hielten Sie es für angemessen, in einem solchen Fall auch persönliche Freiheiten der Bürger einzuschränken, wenn es das Leid vermindern würde?
Wenn Sie meinen, dass man die Opfer des Individualverkehrs nicht mit denen potentieller politischer Terroristen vergleichen dürfe - glauben Sie dann, dass ein Leben, dass aus politischen Gründen geopfert wird, vieleicht mehr >wert< ist, als eines, das offenkundig zufällig und sinnlos beendet wird?
Oder denken Sie, dass man angesichts der Vorteile, die der Autoverkehr in den Augen vieler Menschen immer noch birgt, die Opfer hinnehmen müsse?
Aber welcher Größenordnung der Zahlen von Verkehrsopfern wären Sie nicht mehr dieser Auffassung?
Ist Ihnen eine andere Technologie bekannt, die wie das Auto, trotz milliardenschwerer Entwicklungskosten, seit 1945 mehr Menschen das Leben gekostet hat als alle Kriege und Bürgerkriege im selben Zeitraum zusammengenommen?
Nennen Sie Argumente, mit deren Hilfe diese Technologie dennoch als fortschrittlich und sinnvoll für die menschliche Zukunft dargestellt werden kann."
(Karen Meyer, "Schöne Autowelt", Katalog zur Ausstellung im NGBK, GVE, 1992, S. 78, zu beziehen bei FUSS e.V.)

Der Lebensinhalt beschränkt sich bei vielen Menschen leider immer noch auf das eigene Blechvehikel, und die Selbstdarstellung läuft immer noch über die dickste Motorhaube und das lauteste Motorengeräusch, obwohl dies längst nicht mehr zeitgemäß ist und kaum noch mehr als Verachtung erntet. Doch wer penetrant und primitiv sein will (und das wollen in Deutschland wieder mal sehr viele), hat leider genug Möglichkeiten, diesem Umstand mit Hilfe seines steinzeitlichen Blechvehikels Ausdruck zu verleihen, sei es nun in Form eines verschnörkelten Autoschrauber-Opel- oder KdF-Wagens, oder eines Spacken-Utility-Vehikels (SUV) oder anderer ehemals hochpreisiger Zuhälter-, Steuerhinterzieher- und Drogendealervehikel (diesen Eindruck machen solche Autos auf mich und viele andere Geschädigte).
In den Medien wird diese penetrante Zurschaustellung von Ignoranz mittels Verbrennungskraftmaschinen leider immer noch viel zu sehr propagiert, es gibt sogar ganze Sendekanäle für solche Formate. Stattdessen sollte von den Medien aber eher Aufklärung betrieben werden, insbesondere von den öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten mit Staatsauftrag (s.o. GG Art. 2 Abs. 2), die ihre Automagazine zugunsten von Verkehrsaufklärungsformaten eindampfen sollten.

Das Argument der Arbeitsplätze der deutschen Autoindustrie wird immer wieder hervorgezogen, doch wird seitens der Autoindustrie, die seit Jahrzehnten weiterhin ihre Steinzeittechnik verkauft, kein Umdenken ersichtlich, nur Konzeptstudien werden zur Beschwichtigung der Kritiker vorgestellt, kommen aber nie in Serie, weil angeblich kein Bedarf besteht - welch ein Hohn! Stattdessen werden weiterhin dicke, spritschluckende, aggressiv aussehende und gefährlich schnelle Prollautos für Primitive aller Klassen, die ihre Penetranz über ihr Blechvehikel zur Schau stellen müssen, gebaut. Wer jetzt noch Steinzeitvehikel herstellt, sollte sich nicht wundern, wenn er Pleite geht, er hätte sich längst umorientieren, und notfalls wieder Nähmaschinen produzieren können. Die Arbeiter dieser Firmen wären durchaus in der Lage, ab sofort Hochtechnologie, Straßenbahnen und Triebwagen zu bauen, nur die Konzerne und die Hörigkeit gewisser Kreise in Wirtschaft und Politik hindern sie daran.

Ich hoffe, dass diese Fahrtenschreiber trotz aller Steine, die man dieser Technik in den Weg legen wird (von Seiten des ADAC, der Autoindustrie und allen Verwebungen der Autolobby) schnellstmöglich kommen wird, und zwar als die von mir beschriebene online-onboard-unit, denn hier geht es um Millionen von Fußgängern und Radfahrern, die (über-)leben werden, weil weniger Autofahrer sich mit Fahrtenschreiber trauen werden, rumzurasen.
Endlich eine sinnvolle Anwendung von Überwachungstechnik, die Millionen von Menschen das Leben retten kann (statt weniger Tausend, die durch übrige Gewalttaten bedroht sind).

Literaturverzeichnis (Auswahl):

- Hans F. Erb: "Auto Auto über alles. Porträt eines neuen Menschen", Hoffmann u. Campe, 1966
- Hans Dollinger: "Die totale Autogesellschaft", Carl Hanser Verlag GmbH + Co., 1982
- Winfried Wolf: "Eisenbahn und Autowahn. Personen- und Gütertransport auf Schiene und Strasse - Geschichte, Bilanz, Perspektiven", Rasch und Röhring, 1986
- Hermann Knoflacher: "Virus Auto: Die Geschichte einer Zerstörung", Carl Ueberreuter Verlag GmbH, 2009
- Peter M. Bode, Sylvia Hamberger, Wolfgang Zängl (Hrsg.): "Alptraum Auto. Eine hundertjährige Erfindung und ihre Folgen.", Raben Verlag, München,1986
- Angelika Oidtmann: "UNFALL und dann?", Verlag Mehr Wissen, 1984
- Michael Busse: "Die Auto - Dämmerung. Sachzwänge für eine neue Verkehrspolitik.", Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt, 1980
- Dieter Seifried: "Gute Argumente: Verkehr.", C. H. Beck, München, 1981
- Heathcote Williams: "Automobilmachung", Zweitausendeins, Frankfurt am Main, 1992
- Winfried Wolf: "Die autofreie Stadt. Der Autowahn am Beispiel der Stadt Marburg an der Lahn. Geschichte, Perspektive und Alternative", Neuer ISP Verlag, Köln, 1993
- Jobst Kraus, Horst Sackstetter, Willi. Wentsch: "Auto, Auto über alles? Nachdenkliche Grüße zum Geburtstag", Dreisam Verlag, Köln, 1991
- Ulf Häusler: "Schienen statt Straßen. Hintergründe.", Physica Verlag, 1983
- Alexandra Feil: "Lärm und Leistung - wie störend ist Verkehrslärm?: Identifikation und Modifikation leistungsbeeinträchtigender Lärmparameter", Vdm Verlag Dr. Müller, 2007
- Friedrich Hacker: "Aggression. Die Brutalisierung der modernen Welt", Molden, Müchen, 1985
- Hermann Gloning, Stephan Böse (Hrsg): "Gesundheitsrisiko Auto.", Mabuse Verlag, 1995
- Max Bajog: "Schach dem Lärm. Bevor es zu spät ist.", Droemer Knaur, 1982
- M. Kloepfer et Al: "Leben mit Lärm?: Risikobeurteilung und Regulation des Umgebungslärms im Verkehrsbereich (Ethics of Science and Technology Assessment)", Springer, 2006
- Heiner Monheim: " Straßen für alle. Analysen und Konzepte zum Stadtverkehr der Zukunft.", Rasch und Röhring, 1990
- Raban Graf von Westphalen (Hrsg): "Technikfolgenabschätzung als politische Aufgabe.", Oldenbourg R. Verlag Gmbh, 1988
- Joachim Fiedler: "Stop and go. Wege aus dem Verkehrschaos", Kiepenheuer & Witsch, 1992
- Joachim Wille: "Die Tempomacher. Freie Fahrt ins Chaos", C. H. Beck, München, 1988
- Frederic Vester: "Ausfahrt Zukunft: Strategien für den Verkehr von morgen. Eine Systemuntersuchung.", Heyne, 1990
- Wolfgang Sachs: "Die Liebe zum Automobil. Ein Rückblick in die Geschichte unserer Wünsche.", Rowohlt, 1990
- Till Bastian: "Unsere wahnsinnige Liebe zum Auto. Thema: Verkehr"
- Marc Augé: "Nicht-Orte", Beck, 2012 (3.Aufl.)
- Heinz Blüthmann: "Verkehrsinfarkt. Die mobile Gesellschaft vor dem Kollaps.", Rowohlt TB-V, 1993




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