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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Lqfb Antrag in der Abstimmungsphase

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Lqfb Antrag in der Abstimmungsphase


Chronologisch Thread 
  • From: Antiautor <Antiautor AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Lqfb Antrag in der Abstimmungsphase
  • Date: Fri, 24 Aug 2012 22:29:36 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


VerkehrspiratHamm schrieb:
Fragen bitte im Forum stellen nicht im Liquid.Danke!

In der Hoffnung dass das nicht als Trollerei angesehen wird, habe ich tatsächlich einige Fragen

Die PIRATEN fordern ein verbindliches Fahrsicherheitstraining als Bedingung für die Beendigung der Probezeit bei Fahranfängern. Solche Trainings verbessern die Handhabung eines geführten Fahrzeugs in Extremsituationen und bei verschiedenen Witterungen, sensibilisieren für Gefahren und fördern so eine sichere und vorausschauende Fahrweise. Dabei sollen drei Pflichtfahrstunden gestrichen und davon das abschließende Fahrsicherheitstraining finanziert werden, sodass kein finanzieller Mehraufwand für die Fahranfänger besteht.

Welch ein Aufwand und eigentlich völlig überflüssig.
Begründung:
Es gibt sehr viele junge Fahrer (wahrscheinlich sogar die Mehrheit), die schon deswegen kein Fahrsicherheitstraining brauchen, weil sie grundsätzlich friedfertige und umsichtige Persönlichkeiten sind und sich hüten, "Extremsituationen" überhaupt aufkommen zu lassen. Die Quintessenz eines jeden Fahrsicherheitstrainings kann doch nur sein dass man nicht wie ein Berserker rumrast wenn es trocken ist und deutlich langsamer wird wenn es regnet oder schneit und dass man bei Glatteis ganz kleine Brötchen backt und lieber stehen bleibt als ein Risiko einzugehen.
Ich verfolge die Nachrichten schon seit einigen Jahrzehnten, und wenn ich die Meldungen über schwere Unfälle mal Revue passieren lasse, fällt mir eines auf: es sind fast ausschließlich junge Männer, die sich spektakulär um Bäume wickeln. Frauen passiert das eigentlich kaum. Das beweist, dass eine defensive Fahrweise der Schlüssel zum Überleben ist. Andererseits höre ich von meiner Frau öfters, dass sie bei ihrer wöchentlichen Landstraßenfahrt von ihrem Mädelsabend bei Dunkelheit und Regen nur 80 gefahren ist obwohl sie 100 gedurft hätte und dass sie deswegen schwerstens bedrängt wurde. Das ist die Realität, da nützt kein Fahrsicherheitstraining was. Kein Training macht aus einem wüterigen Testosteronbolzen einen vernünftigen Menschen. Damit die ein Fahrsicherheitstraining kriegen, soll Lieschen Müller 3 Pflichtstunden weniger haben die sie vielleicht gut gebrauchen könnte, um dann ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren, das sie nie benötigen wird?

Die wichtigste Unfallursache wird in ganz Deutschland nicht kontrolliert. Zur "nicht an die Verkehrsverhältnisse angepassten Geschwindigkeit" gibt es keinerlei Kontrollen. Nur erlaubte Höchstgeschwindigkeiten werden kontrolliert.

Da fragt man sich erstens wie das Praxis aussehen sollte und zweitens, ob Du wohl ein Kontrollfreak bist. Übrigens wird in Unfallprotokollen sehr wohl eine nicht angepasste Geschwindigkeit dokumentiert. In aller Regel aber liegt sogar eine Überschreitung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit vor, denn das ist Unfallursache Nr.1.

Der Polizei und den Kommunen fehlt ein Konzept, die Antwort liegt nicht in der Kontrolle sondern in der besseren Ausbildung des Verkehrsteilnehmers. Wir müssen Wissen vermitteln das die Ursachen für Unfälle abschafft damit Sie erst garnicht passieren und nicht nur die Gründe des Wirkungsgrades eines potenziellen Unfalles überwachen und sanktionieren.

Die Ursache für Unfälle ist, wie schon gesagt, überhöhte Geschwindigkeit und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Man kann auch Dummheit sagen, und dagegen ist kein Kraut gewachsen. Nimm mal irgendein beliebiges Unfallszenario und überlege Dir ob dieser Unfall auch passiert wäre, wenn die Beteiligten halb so schnell gefahren wären.

Trotz Kontrollen der Höchstgeschwindigkeit ist die Zahl der Verkehrstoten 2011 um 9,4 Prozent auf 3.991 gestiegen.

Mein Eindruck ist, dass in den letzten Jahren immer weniger geblitzt wird. Das Problem könnte eher sein, dass heute jeder Wutbolzen sich ein 250 PS- Geschoss kaufen und sich damit schlecht benehmen darf. Sie tun es auch, wie man sieht.

Letztlich beeinflusst der Mensch durch sein Verhalten in hohem Maße, ob es zu einem Unfall kommt oder nicht. Fast jeder Verkehrsunfall ist ein Unikat, in den allermeisten Fällen menschliches Fehlverhalten bei unterschiedlichsten Randbedingungen.

Du sagst es. Sie fahren zu schnell.

Die Führerscheinausbildung befähigt den Fahrschüler dazu sein Fahrzeug unter Kenntnis der geltenden Verkehrsregeln zu führen und sein Können muss er aber alleine während der Probezeit festigen.

Daran ändert auch Dein Training am Ende der Probezeit nichts.

Dannach wird bei verkehrsunauffälligen Menschen angenommen, dass das Fahrzeug beherscht wird, was definitiv nicht der Fall ist.

Danach schreibt man mit einem n und beherrscht mit zwei r. Sollte man vielleicht noch mal ändern. Ansonsten kann und will nicht jeder ein Schumi sein und viele fahren nie in Bereichen, die eher im Rennsport relevant sind, aber nicht im Alltagsverkehr.

Das Abfangen von witterungsbedingtem Ausbrechen des Fahrzeugs sowie das Abschätzen des zum Stehen kommen seines Fahrzeugs bei einer Vollbremsung, wird in der Fahrausbildung im öffentlichen Strassenverkehr nicht vermittelt und führt dadurch insbesondere bei Witterungsumschwüngen, zu vermeidbaren Unfällen die oft mit Todesfolge enden.

Das sind doch Binsen. Wenn es gefährlich wird, stampft man die Bremse aufs Bodenblech. Da nützt es mir gar nichts, wenn ich zu Beginn des Bremsvorganges schon weiß, dass 32 Meter fehlen. Und immer wieder: ras' nicht so rum, dann sinkt das Unfallrisiko.

Die Kosten für ein Sicherheitstraining liegen im Bereich von 80 bis 120 Euro. Dem gegenüber steht ein hoher Sicherheitsgewinn, viel Spaß und ein höheres Risikobewusstsein sowie eine vorrausschauendere Fahrweise. Es ist quasi eine Fortbildung, und Bildung zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme ist eine hochgradig piratige Sache. Das einzig Unpiratige wäre die Verpflichtung zu dieser Fortbildung, aber das ist es mir hier angesichts der genannten Gründe wert.

Dafür willst Du die Deiner Meinung nach schon unzureichende Fahrschulausbildung noch um 3 Stunden kürzen? Na, ich weiß nicht...

In Österreich, wo es das bereits gibt, ...

In Österreich sehen die Straßen auch anders aus als hier. Schlecht einsehbare Berg- und Waldpisten sowie die Winterbedingungen in den Bergen sind sicher auch eine andere Herausforderung als die weitgehend idiotensicheren Straßen in D. Hier wird ja jede leichte Kurve schon warnbeschildert.
Die Ösis haben es übrigens auch nötig. Ich bin mal mit einem mitgefahren, da war ich drauf und dran auszusteigen.

Damit ich nicht missverstanden werde: Fahrsicherheitstrainings sind bestimmt eine gute Sache. Aber sie für alle verpflichtend zu machen halte ich für Unsinn.




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