Re: [Ag-bauen-verkehr] Q7 und der Sinn der Straße:-)

[Michael Blödow <arkon0 AT gmx.de>]

Am 26.05.2012 14:47, schrieb RobertK:
> Michael Blödow schrieb:
> > Das ist jetzt zwar ein ganz anderes Thema, aber individuelle Mobilität
> > ist in unserer Gesellschaft notwendig. Das bedeutet aber nicht das ich
> > für eine 80kg Person mit 200gramm Papier eine 1,8 Tonnen Karosserie
> > bewegen muss. Das ist volkswirtschaftlicher Schwachsinn und sollte
> > sanktioniert werden. Wer es dann immer noch tut wird das notwendige
> > Kleingeld haben und seine Gründe.
> Oder auch nur seine Gründe.
> Ein Beispiel: mit meinem Ford Focus fahre ich (so oft es geht zu zweit)
> zur Arbeit, die 42km entfernt liegt. Schichtdienst, ÖPNV-Anbindung ist

Ich überlege gerade was für ein Auto du fahren willst.

Ich fasse deine Ansprüche bisher zusammen:
Famillie, also mind. 5 Sitzplätze.
Großeinkauf, also 500+l Kofferaumvolumen.
Langstreckentauglich, also wohl mindestens Mittelklasse.
Sportliches Passtraßen zirkeln, also sportlich kurzer Radstand.
Pendler, also wirtschaftlich und spritsparend.

Insgesamt komme ich bei deinen Beispiel zu dem Schluss das viele Menschen
a. immer einen 7,5 tonner für ihren Einkauf brauchen (und das bei einer 
überwiegenden Mehrheit Kinderloser und Singles und aleinerziehende. Ich 
frage mich da immer was die Leute jeden Tag einkaufen)
b. Viele seltsamerweise weit weg vom Arbeitsplatz wohnen und das 
steuerlich nicht geltend machen (immerhin sind die Statistiken zur 
Entfernung vom Arbeitsplatz aus den Wegegeldern errechnet
c. Viele in einer Region ohne funktionierenden ÖPNV wohnen, und zu 
größeren Werken funktioniert ein Bahnzubringer sogar in Rheinlandpfalz, 
wo sonst so gut wie kein ÖPNV stattfindet.
d. Viele am Wochenende schnell um die Kurven zirkeln.

Blöd nur das kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor das bietet.
Wenn du alle Eventualitäten mit dem eigenen Auto abdecken willst müssten 
wir alle Busse fahren, viele Personen transportieren und ohne Sitz geht 
auch mal der Umzug:-) Mist sportlich sind die nicht.

Dein Focus hat übrigens 1125kg Leergewicht. Der Smart Four-Two 800kg, 
der von mir als Beispiel gequälte Q7 2,6 Tonnen. Nur um hier mal die 
Relationen aufzuzeigen.

Da sind wir wieder beim richtigen Werkzeug, nur weil der Focus bei dir 
vielleicht das richtige Werkzeug ist, ist es für 80 Millionen andere 
eben nicht das richtige und ich behaupte es gibt niemanden der einen Q7 
sinnvoll einsetzt.

> Und dann soll es irgendwann mit den Kindern auf die Berghütte in den
> Urlaub gehen, der Focus ist aber auch verdammt klein ey...

Wenn du den Focus vor der Tür hast dann macht der Sinn. Bei einem Single 
mit dem gleichen Arbeitsweg ist ein Smart, Aygo oder ähnliches im Alltag 
das passende Werkzeug, von der Ersparnis über das Jahr kann man sich für 
den Urlaub einen Ford Focus für knapp 200.- € mieten.
Für einen Single wie mich, Arbeitsweg 6km ist das Fahrrad das 
sinnvollste Fortbewegungsmittel. Ersparnis im Jahr gegenüber dem Auto 
das auch vor der Tür steht ca. 2000.- € , dafür kann ich dann locker 1-2 
mal im Jahr ein Auto für den Urlaub mieten.

Auch auf meinem vorherigen Arbeitsplatz einfacher Weg ca. 100km war das 
Fahrrad das Richtige, in Verbindung mit einer Monatskarte der Bahn.

Für Einkäufe brauche ich als Single kein Auto, selbst der Großeinkauf 
sind max. 2 Getränkekisten, wobei ich die hole wenn leer, also meistens 
einzeln. Die bekomme ich locker in den Hänger.

Ich verhalte mich also leider selbst nicht sinnvoll. Es ist einfach so 
schön bequem mit dem Auto zu fahren, dabei völlig unnötige Wege zurück 
zu legen. Also so Aktionen wie: um 15:00 einen Termin in der nächsten 
Stadt dauert bis 15:45 danach nach hause fahren und um 17:00 wieder in 
die Stadt zum grillen. Fahrzeit hin und zurück 40-45 Minuten. In der 
Zeit hätte ich doch produktiver Nase gebohrt oder Grillkohle aus Bäumen 
geschnitzt:-)

> Dann kaufe ich aber trotzdem den Skoda Superb Hybrid 1,8-Tonner, weil
> nur der alle meine Anforderungen erfüllt. Und ich mir nicht zwei Autos
> leisten kann. Und dann sitz ich halt irgendwann mal alleine mit 200
> Gramm Papier im Auto und die Grünen hassen mich.

Nein, dann sitzt du 80% der Zeit alleine in deinem 1,8 Tonner und das 
ist nicht sinnvoll. Ich hasse die Leute auch nicht ich finde es nur 
schade, dass wir so selten sinnvolle Lösungen finden.


> Ja aber mal ganz ehrlich - die Zeit der Megafabriken ist heute nun
> wirklich nicht mehr. Sondern die der vielen kleinen Firmen,
A650 ist das glaube ich nach Ludwigshafen, da siehst du jeden morgen im 
Stau die 50% der BASF-Mitarbeiter aus KL und Umgebung die es nicht 
schaffen den Zug zu nehmen.
Und auch kleine Firmen sind ja nicht alle 7km in Deutschland verteilt 
sondern in der Regel in Gewerbegebieten mit Ballung in den Regionalzentren.

> > Ein 1,8t Q7 ist es in keinem Fall, ich sehe kein Szenario wo das das
> > passende Fahrzeug wäre.
> Wenn man mehr als fünf Sitze braucht, dazu etwas Sicherheit will und

Der Q7 ist ein 5 Sitzer.

> jedenfalls im Vergleich zu einem Renault Espace o.ä. - bekommen ein Q7
> oder ein Volvo XC-90 durchaus einen Nutzen.

Eigentlich hast du damit alles gesagt: "Der ist geil" kaufen mit dem 
Schwanz halt. Wen Design zentrales Kaufargument wird hat das nichts mehr 
mit sinnvollem Verhalten zu tun.

> eingesetzt (z.B. allein in der Stadt), aber einfach behaupten, ein
> großes SUV hätte niemals nie nicht für niemanden irgendeinen
> Verwendungszweck ist zu einfach.

Dann nenne doch einfach einen.
Er kann weniger ziehen als ein richtiger Geländewagen. Er ist nicht 
Geländegängig. Er kann nicht mehr transportieren als ein anderer 
Kastenwagen/Geländewagen. Er braucht nur mehr Sprit und sieht geil aus.
Und hat ein geiles Image, Audi oder BMW die haben vergleichbaren Unsinn.

Wenn du regelmäßig von München nach Hamburg einen Hänger mit 3t Last und 
4 Personen bewegst, dann könnte ein solches Fahrzeug sinnvoll sein. Für 
3 Leute baut Audi keine Autos:-)

2,6 Tonnen und solche Fahrzeuge werden hier im Dorf von min. 3 mir 
bekannten Müttern eingesetzt um
a. Ihre Kinder 3 Strassen weiter in die Grundschule zu fahren
b. 12km weiter Einkaufen zu fahren.
c. einmal die Woche 25km in die nächste Stadt zu fahren.
Wenn die damit noch einmal im Jahr in den Urlaub fahren ist das immer 
noch nicht sinnvoll.
Die ziehen keine Lasten, die fahren nie ins Gelände, die sind nie mehr 
als 4 Personen. Und mit nie ist hier wirklich NIE gemeint, selbst wenn 
die andere Kinder mitnehmen dann max. 3 sonst wird es zu eng.

Und die 3 Straßen war die weiteste Entfernung. Ich könnte eine davon 
regelmäßig prügeln die 250m von der Schule entfernt wohnt, das Kind mit 
so einem Ding zur Schule fährt und dann mit den anderen Müttern über den 
bescheidenen Verkehr an einer Schule zu meckern und Verkehrsberuhigung 
zu fordern. Würden die die Kinder laufen lassen gäbe es da keinen 
Verkehr, da kommen nur noch 3 Straßen Wohngebiet dann ist das Dorf zu ende.


ARRRRGHHHHHHHH WARUM IST DER MENSCH NUR SOOOOOOOO DOOF?

Gruß Michael.