Re: [Ag-bauen-verkehr] Die Grünen fordern Tempolimit!

[Antiautor <Antiautor AT news.piratenpartei.de>]

Andreas Jäger schrieb:
> Die Freiheit des anderen interpretiere ich so:
> Wenn die Schnellfahrer ihr Fahrverhalten so anpassen, dass langsamere 
> Verkehrsteilnehmer nicht gefährdert und auch nicht behindert werden und 
> sich auch nicht bedrängt fühlen, achten sie die Freiheit der anderen. 
> Da wollen wir hinkommen und dann wird kein generelles Tempolimit 
> benötigt.

Das halte ich für eine sehr blauäugige Sicht. Wenn ich mir ansehe, wie 
"die Schnellfahrer" sich z.B. vor dem Elbtunnel verhalten, wo die 
Geschwindigkeitsvorgaben je nach Verkehrslage zwischen 60 und 120 
verändert werden können, kommt mir das kalte Grausen. Wenn da Stau ist, 
wäre es doch ein Zeichen von Solidarität, tatsächlich 60 (oder 
meinetwegen 70) zu fahren, aber nix da. Nur der eigene Vorteil zählt, die 
Anderen sollen doch sehen wie sie klar kommen.
Wie will man solche Typen dazu bringen, die Freiheit anderer zu 
respektieren?

Was der Rücksichtslosigkeit noch Vorschub leistet ist die Entwicklung der 
Automobiltechnik in den letzten 20 Jahren. Wer in so einer Kiste sitzt 
hört nicht mal den eigenen Motor, geschweige denn den Radau den seine 
Reifen produzieren. Das fördert das Problembewusstsein keineswegs.

Es ist sicherlich auch so, dass jemand der in der Großstadt lebt ein ganz 
anderes Empfinden entwickelt als jemand der irgendwo auf dem Land wohnt. 
Zur Verdeutlichung der Problematik empfehle ich einmal einen Fußmarsch an 
der Amsinckstraße in Hamburg, um ein Beispiel zu nennen. Man muss 
brüllen um sich zu verständigen, die Luft ist alles andere als gut.
Es ist allgemein bekannt, dass Autoabgase schwerer sind als Luft und etwa 
1 Meter über Grund ihre höchste Konzentration haben. Niemand macht sich 
Gedanken darüber, dass unsere Kinder in dieser Höhe atmen müssen...

Und wenn ich dann Sätze lese wie:
> Geht es wieder um die Oma die sich nicht traut hinterm LKW auszuscheren?
komme ich richtig ins Grübeln. Gehört die Welt denn nur dem 
reaktionsschnellen, leistungsfähigen Autofahrer? Ist diese Sicht nicht 
eine eklatante Missachtung der Freiheit älterer Leute? Wird da die 
Vorstellung von Teilhabe nicht zum leeren Geschwätz?