Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektromobilität (LF-Initiative #613)

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektromobilität (LF-Initiative #613)


Chronologisch Thread 
  • From: Andreas Witte <andreas AT witte-holzkirchen.de>
  • To: AG-Bauen-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Elektromobilität (LF-Initiative #613)
  • Date: Mon, 27 Sep 2010 01:35:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: AG-Bauen-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Hi Jens,

Am 25.09.2010 19:34, schrieb Jens R:
Andreas Witte wrote:

Das eigentliche Problem am Emmissionsausstoß des
Personenindividualverkehrs stellt die Art und Weise der Benutzung dar,
nicht die Antriebskonzepte.
Kauf doch mal bitte einen deutschen Neuwagen ohne Klimaanlage! ohne
Elektrische Fensterheber!
Das werde ich mit Sicherheit nicht tun ;-)
Klar, weils das nicht mehr so gibt...
ohne Überbordende Fahrassistenzhilfen! Alles
Schrott, den du nicht fürs vorwärtskommen brauchst, der aber Gewicht hat
und Leistung (egal ob aus der Batterie oder aus der Lichtmaschine) frisst.
Dem Stimme ich nur in Bezug auf die Klimanlage zu.

Auf die 2, 3 Kilo für das ABS wird man nicht verzichten wollen. Solange es
nicht regelt braucht es auch keine messbare Energiemenge.
Die restlichen Fahrassistenten bekommt man per Software praktisch umsonst.
Radsensoren und elektronische Steuergeräte sind eh da.
Fahrassistenzsysteme, wie zum Beispiel
- automatische Fensterdimmung (über das Anlegen von Strom/Spannung richten sich irgendwelche Kristalle aus - ne 35 A Sicherung ist schon ein Statement, nicht?)
- Auto-Hold (z.Bsp. Passat) - 2 Ventile abgesichert á 20 A, aktiv beschalten solang du stehst!
- aktives Kurvenlicht (die Steuerung braucht, wenn aktiviert 5A, Sicherung ist bei den mir bekannten Fahrzeugen gemeinsam mitm restlichen Licht)
- "Bordcomputer" mit allem möglichen drinnen, Navi, CD, DVD, Radio, Rückfahrhilfe, großes Display, ... - Ist immer an, wenn du Zündung anmachst, das einzigste, was du bei VW ausmachst ist der Bildschirm+Bedienungseinheit
- Dann der Energiefresser überhaupt: Datentechnik! Du hast hunderte kleinerer Steuergeräte im Fahrzeug verteilt, die alle auf bis zu 5 CAN-Bussen IMMER kommunizieren. Wenn du die über den CAN weckst (einfach kurz 5V auf die Adern geben), schießt dir bei einem "normalen" Passat der Ruhestrom an der Batterie von 0,05 A auf lustige 25 A hoch.

Nein, die Klimanlage ist das kleinste Übel...

Das mechanische Fensterkurbeln leichter und weniger anfällig sind, kann ich
nicht bestätigen.
Kann ich aus rund 3 Jahren Werkstatterfahrung schon bestätigen!
Insbesondere die Kabelbäume in die Türen sind ein Knackpunkt...

Stell dir vor, ich fahre einen Passat L von 74, da geht NIX, keine Unterdruckluft und kein Elekrokrams in die Tür!
Das Gewicht nimmt hauptsächlich durch Crashanforderungen, Geräuschdämmung
und die Größe der Fahrzeuge zu. Letztere hau auch mit dem Wahcstum der
Menschen in Länge und Breite zu tun. Mein Vater hatte mit 1,90m in seinem
Ausweiß als besonderes Merkmal "sehr groß" stehen. Heut ist das normal.
Sezte heute mal einen 1,90 Mann in einen Golf 1...

Da ich mit meinen knappen 2 m sehr gut in den damaligen Passat passe, muss ich dir bei diesem Argument auch widersprechen.
Ich muss aber auch dazusagen, dass meine Türen nur (mit Chromleiste) an ihrer dicksten Stelle 3 cm haben - und da hat ein mechanisch ganz simpler Fensterheber auch noch platz drin...

Wenn du dir bei Neuwägen Türen anschaust, sind die rund 35cm dick, weil da neben einem Fach, ein Lautsprecher, Geräuschdämmpappe, eine Crasherkennungsluftschicht (abgeschlossener Raum mit Drucksensor, wird gestaucht bei Crash, Druck steigt dann schnell an), die kompliziert ausgeführte Fensterhebertechnik mit el. Motorantrieb usw. Platz finden muss.

Der Lautsprecher muss nicht in die Tür, mit etwas besseren Ingeneuren und weniger Design+Consulting bekommt man es auch hin, den Fensterheber flacher zu gestalten, so dass die Tür auf 5cm wieder schrumpft.
Was wir brauchen, ist nicht ein neuer Antrieb, sondern die Minimierung
des PKWs auf ein Industrieprodukt, dass einen Zweck hat und für 90%
dieses Zweckes ausreicht.
Beispiele:
- Bei weit über 90 % der Fahrten in deutschen Städten muss keine
Klimaanlage laufen / es könnte durch lüften auch geregelt werden.
Genau anders herum: Gerade im Stop& Go lernt man die Klimaanlage am meisten
zu schätzen. Wenn kein Fahrtwind weht und einem die Suppe bis zum ...
Wenn dann würde ich die "auf Stecke" ausschalten.
Ähm... Ein Gebläse sorgt auch für Wind, da brauch ich keinen Kompressor!
- Bei weit über 90% der Fahrten in deutschen Städten hockt man allein/zu
zweit drin und hat eigentlich nichts wesentliches zu transportieren.
Ack. Nicht nur in den Städten
Das Stadt-PKW-Format sinkt damit rapide (zum Beispiel auf 2x2m statt
2,50x5m), somit können einerseits enge Ecken in Städten die doppelte
PKW-Menge aufnehmen und es entschärfen sich eine ganze Menge
Parkplatz-Brennpunkte, andererseits bekommt man in die kleineren PKWs
nicht mehr ganz so viel Krempel (Klimaanlage, ...) unter, was somit auch
wieder eine Einsparung an Treibhausgasen bedeutet.
Brauchst du mir nicht zu erklären - Ich hatte jahrelang einen Smart (aber
mit Klimaanlage und Fensterhebern ;-) ) Wären die langen Strecken auf der
Autobahn nicht, würde ich wieder einen Smart nehmen.

Ich fände es Sinnvoll, Kennzeichen wechseln zu dürfen... Dann versteuerste das große PKW und darfst aber auch einen kleinen haben...
Abgesehen davon hab ich bislang für alle Autobahnfahrten einen Mietwagen meinem Oldi vorgezogen.
Leider passt der neue Passat, den ich dann immer miete, nicht in den Hof meiner Firma ("Passat" hat offensichtlich nichts mehr mit "passen" zu tun), mein alter mit 1,8m breite kommt spielend in den Hof und kann trotz großem Wendekreis darin auch in 5 Zügen wenden...

Achso:
Bis auf die Beinfreiheit der Rücksitzbank sind die Innenmaße sehr ähnlich.
Elektroauto's, so wie sie im Moment im Falle des E-Mini realisiert
werden, bringen keine Lebensqualität und CO2-Einsparung für die Städte.
Es dürfte sinnvoll sein, die Räder elektrisch anzutreiben - schon wegen der
Möglichkeit zur Rekuperation. So ein E-Fahrzeug ist im Grunde auch viel
einfacher im Aufbau.
Gib ich dir ja recht.
Aber nicht, wenn du weiterhin zeitweise über 1/4 deiner mit der Lichtmaschine erzeugten Elektrizität in Komfort-Gedöhns versenkst...
Das Problem ist und bleibt die Stromversorgung. Bei Stadtbussen beiten sich
Oberleitungsbusse an. (Warum gibts davon so wenig?)
anderes Thema... Können wir aber auch gerne mal diskutieren.
(wegen der Begrenztheit der Nutzer für O-Bus tauglich, für den jedem offenstehenden Individualverkehr nicht)
Beim PKW wäre es wohl im Moment günstiger den Strom an Bord zu erzeugen.
(Brennstoffzelle oder Verbrenner mit Generator) Reine Batterieautos werden
wohl noch eine Weile Nieschenprodukte bleiben.

Würde man den PKW mit heutiger Technik nochmal erfinden, wäre die
Kombination Verbernnungsmotor -> Generator -> elektrischer Fahrantrieb mit
Pufferbatterie wohl einer der Favoriten. Ein solches Konzept ließe nebenbei
in kürzester Zeit auf verschiedene Primärenergiequellen adaptieren. Heutige
Hybridantriebe halte ich dagegen für unnötig koplizierte Zwischenlösungen.
Gib ich dir auch recht, was das Gewicht und die Baugröße angeht kann man da noch massiv optimieren.
Im Eisenbahnbereich setzt man ja nicht ohne Grund schon fast immer, bei allem was von der Leistung her nicht mehr wirklich mit Öl übertragen lässt, auf Elektro-Diesel...
Die Industrie hängt noch etwas an den Verbrennern, nicht zuletzt, weil da
unzählige Patente und tausende Mannjahre Entwicklung drin stecken.
Gegen heutige Verbrenner kann man ja auch fast nichts sagen.
Wenn du alles weglässt, und dein Auto zu einem emotionslosen "Mobilitätswerkzeug" machst, braucht dein "Werkzeug" auch nur ein bis 2 liter.

Es traut sich bloß keiner der Hersteller eine Submarke "simplecar" oder so ähnlich aufzumachen und dort die kleineren Motoren der letzten Generation nochmal zu verwerten, aus Angst, dass man dann bei den rel. "großen" Kleinwagen vielleicht wieder verliert, statt ein neues Segment zu erorbern. Dabei hab ich schon 2 Studien bei / von Freunden (im Rahmen deren Doktorarbeit) gesehen, die aussagen, dass ein solches Segment eher Gebrauchtwagen älter als 2 Generationen verdrängen würde.

Wie gesagt, einfach die Parkplatzgröße halbieren, Preise auch, und wer 2 Parkplätze braucht zahlt auch 2, also im Grunde genommen das gleiche wie bisher. Schon allein der psychologische Effekt, 2mal Geld in den Automaten werfen zu müssen, würde hier nachhelfen und die Fahrzeuggrößen selbstständig von den Nutzern ausgehend minimieren.
Vielleicht sollte man den Parkplatz auch dritteln/vierteln, damit einsitzige Dreiradkonzepte auch davon profitieren?

Gruß
Andreas




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang