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ag-barrierefreiheit - Re: [Ag-barrierefreiheit] Wohin geht die Reise?

ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit

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Re: [Ag-barrierefreiheit] Wohin geht die Reise?


Chronologisch Thread 
  • From: Sabine Engelhardt <frosch AT atari-frosch.de>
  • To: ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-barrierefreiheit] Wohin geht die Reise?
  • Date: Tue, 12 Apr 2011 13:00:14 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-barrierefreiheit>
  • List-id: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit.lists.piratenpartei.de>

Moin Kerstin,

On 04/12/2011 11:10 AM, Kerstin Probiesch wrote:

> Soweit ich weiß war dieses Amt unter jeder Regierung ein Ehrenamt.
> Fraglich ist, ob der Kuschfaktor tatsächlich vorhanden ist, ob er von
> der formalen Gestaltung des Amtes abhängt oder auch von der jeweiligen
> Person, die es besetzt.

Beides, vermute ich mal. Eine Regierung, die "Ruhe" haben will, sucht
sich dann eben jemanden, der das mit dem Kuschen besser kann als das mit
dem Aufbegehren. Der jetzigen traue ich das jedenfalls zu.

> derjenigen, die am besten mobilisieren können. Ich bin mir sicher,
> dass jeder Behindertenverband "seinen" Kandidaten pushen möchte und
> sich Vorteile für die eigene Gruppe erhofft, wenn es "einer von ihnen"

Das Argument hat was für sich. Es spricht aber wiederum dafür, die
Aufgabe gar nicht einem einzelnen Menschen, sondern einer Gruppe von
Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen plus Fachleuten* zu
übertragen. Dann wird keiner übergangen, und es entsteht nicht so leicht
ein Konkurrenzdenken.

* Ich mag das Wort "Experten" nicht, das hat für mich in den letzten
Jahren aus diversen Gründen einen üblen Beigeschmack bekommen.

Letzteres sollte, wie ich schon angedeutet habe, hier wirklich kein
Thema werden, sonst werd ich ernsthaft sauer. Blinde sind nicht
wichtiger als Gehörlose sind nicht wichtiger als Rollstuhlfahrer sind
nicht wichtiger als psychisch Kranke sind nicht wichtiger als Demente
... usw. Und keine Gruppe wird wichtiger als eine andere, nur weil sie
"lauter schreien" kann -- und darf es auch nicht werden.

> Dann die Frage, welche Behinderung darf er denn haben? Das hört sich
> erstmal seltsam an, aber:

Sorry, aber das halte ich für Quark. Weil:

> andere Einschränkungen auch. Aber: gilt dies auch für jemanden, der
> auf Leichte Sprache angewiesen ist? Wie lange würde wohl allein das
> Beantworten einer Mail zur Präiimplantationsdiagnostik dauern, wenn

Jemand, der sich die Aufgaben eines Amtes selbst wegen $Behinderung oder
aus sonstigen Gründen nicht zutraut oder der sie (z.B. wegen
intellektueller Einschränkungen) gar nicht erst versteht, wird sich eher
nicht hinstellen und sagen, hey, ich will das machen.

Bewirbt sich umgekehrt jemand um ein Amt, dann wird er eher nicht
(aus)gewählt, wenn er den Aufgaben des Amtes objektiv nicht gewachsen
ist, unabhängig davon, ob das mit einer Behinderung zusammenhängt oder
z.B. mit mangelnden Fachkenntnissen für die Aufgabe.

Das gilt also nicht nur für Menschen mit Behinderungen jeglicher Art,
sondern für alle, und nicht nur für ein bestimmtes, sondern für jedes Amt.

Deshalb ist es IMHO müßig, über solche Situationen zu spekulieren.
Behinderte, die sich für ein Amt bewerben, kommen genauso wie andere
Kandidaten üblicherweise nicht aus dem Nichts, sondern haben sich vorher
schon engagiert, haben Verbindungen, kennen ihre Hilfsmittel -- und
können von anderen eingeschätzt werden.

> Das hört sich etwas dahergeholt an und arg konstruiert an. Die Frage,
> die sich dennoch stellt ist: Würde "man" einen solchen Kandidaten für
> geeignet halten, um sein Amt gut zu führen, Druck zu machen, sich zu

Wenn er's nicht kann -- nein, dann macht's halt ein anderer.

> Darf er in einem bestimmten Behindertenverband aktiv (gewesen) sein
> oder stünde der Vorwurf mangelnder Neutralität im Raum, weil er dort

Das ist ein anderes Thema als das der nötigen Leistungsfähigkeit. Die
Entscheidung darüber kann man vermutlich nicht generell treffen, sondern
muß sich den einzelnen Kandidaten daraufhin angucken und ihn auch
entsprechend vorher abklopfen.

> Ist wichtiger, dass der Bundesbeauftragte die richtigen Leute kennt
> und mit ihnen kann, also die richtigen Strippen ziehen kann, bei
> gleichzeitiger größerer Befugnis und Macht oder ist das Merkmal
> "Behinderung" wichtiger? Natürlich kann dies Hand in Hand gehen. Ein
> solcher Beauftragter erscheint nicht aus dem Nichts, sondern hat sich
> schon vorher einen Namen gemacht.

Eben, Du sagst es doch. :-)

(Falls es noch nicht aufgefallen ist: Ich hab's nicht mit Diplomatie,
sondern drücke mich im allgemeinen sehr direkt aus. Wer mein Blog kennt,
weiß, was ich meine. *g*)

Gruß, Frosch
--
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Und außerdem bin ich der Meinung, daß Deutschland kein Rechtsstaat ist.

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