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ostwestfalen-lippe - Re: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke

ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)

Listenarchiv

Re: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke


Chronologisch Thread 
  • From: Direkt Küchen <Direkt-Kuechen AT t-online.de>
  • To: Stefan Klöpping <stefan.kloepping AT googlemail.com>
  • Cc: Piraten- OWL <Ostwestfalen-Lippe AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke
  • Date: Thu, 24 May 2012 18:51:19 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
  • List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>

Hallo Stefan!
 
Die Sache mit dem Brennholz, das es nur noch Fichte gibt, ist uns bei einer Veranstaltung von jemandem aus Minden vorgetragen worden. Den Namen weiß ich leider nicht mehr. Ist aber logisch,da die Managementzone die Fläche des Grafen und der Stadt Horn umfaßt. Dies hat nichts mit dem Landeswald zu tun! Die Leute die ihr Brennholz bisher vom Land oder Landschaftsverband bekommen haben erhalten nur noch Fichte.
Der gleiche Herr hat uns berichtet, das die Einzäunungen vom Landwirt oder Jagdpächter vorgenommen werden müssen. Man könne lediglich Material bei der Nationalparkverwaltung beantragen.  Außerdem habe ich mit 2 Gastwirten gesprochen,die definitiv keinen einstellen nur weil das Ding Nationalpark heißt und vielleicht ein paar Gäste mehr kommen.Auch wenn es das Positionspapier der Piraten als " Ruhezonen Naturpark" offiziell nicht gibt,
ist es auf jeden Fall ein super Kompromiss auf dem man aufbauen könnte.( wenn man denn wollte)
 
Das nur kurz, da wir heute Abend Versammlung haben!
 
Tschüß
Jens  
----- Original Message -----
From: Stefan Klöpping
To: Direkt Küchen
Cc: Piraten- OWL
Sent: Thursday, May 24, 2012 11:44 AM
Subject: Re: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke

Hallo zusammen,

ich bin sehr an einer sachlichen Diskussion interessiert und freue mich daher über die konstruktive Auseinandersetzung meiner Meinung. Das gibt nen Daumen ;)

@Richard: Nein da fehlt kein Smiley, das waren lediglich die politischen Köpfe, die ganzen Naturverbände hatten auch einige Experten aus der Eifel oder vom Land eingeladen und deren Vorträgen waren allesamt sehr interessant. M;it dem Geld sehe ich ein und würde mir wünschen da wir da gesicherte Information bekommen würden. Aber das kennen wir ja leider das es dazu keine Fakten gibt. Höre ich da Open Government / Open Data irgendwo ;)

@Rolf: Danke für den Hinweis der kritischen Berichterstattung und Problemen in anderen und in den geplanten Parks.

@Jens: Danke! Ich bin gerade dabei mich in das Thema einzuarbeiten und habe noch nicht den kompletten Übersicht was da geht und was nicht. Die Sache mit den Wildschäden schaue ich mir da nochmal an. Hast du Quellen dafür? Und das Berge Gutachten zu kritisieren ist heikel. Gegenfrage: Warum wurden nicht alle Betriebe der der Zwangsmitgliedschaft der IHK angehören befragt um daraus die Schlüsse des IHK Gutachtens zu ziehen? Warum sagt die IHK das die große Mehrheit der IHK Betriebe einen Nationalpark ablehnt wenn diese gerade einmal 7,1% der befragten Mitglieder antwortet hat? [1] Warum wurden keine "Naturschutzfirmen" wie die WHS / Intewo gefragt sondern komischerweise nur die Holzindustrie? Warum wurden keinerlei Tourismusfirmen befragt? Und wenn das Berger Gutachten so gefärbt ist, warum gibt es kein fundiertes Gegengutachten? Wo sind die Zahlen und Quellen für die Gegenargumentation? Ich würde mich sehr freuen wenn ich Zahlen hätte, dann würde mich das mehr überzeugen.

Leider ist deine Aussage zum Brennholz (heizen selber damit) etwas unscharf. Natürlich ist es weiterhin erlaubt aus den Managementzonen Laubholz / Buche als Brennholz zu bekommen. Das die Menge des zu schlagenden Holzes sich dadurch reduziert ist klar. Klar ist auch das ich mir keine Fichte in den Kachelofen werfen werde. Dann hätte der Schornsteinfeger immer was zu meckern ;)

Wie du siehst scheinen wir da noch etwas Aufklärungsarbeit leisten zu müssen, daher mein Vorschlag.

@Wilk: Mir ist das Positionspapier der Piraten bekannt. Von den grundsätzlich Herangehensweise eines ausgeglichenen "Ruhezonen Naturparks" können wir uns leider nichts kaufen. So etwas gibt es leider bei der IUCN nicht. 

Sommerlichen Gruß
Stefan

[1] http://www.detmold.ihk.de/datei/doc/4156

Am 24. Mai 2012 10:53 schrieb Direkt Küchen <Direkt-Kuechen AT t-online.de>:
Hi. Stefan!
 
Ich habe mit Interresse deinen Bericht vom Tag der Parke gelesen. Ich muß sagen, die einseitige Präsentation scheint bei dir ja voll gewirkt zu haben.
 
Ich als Unterstützer des Positionspapiers der Piraten kann deine Argumentation nicht verstehen!
 
1) Wenn ich einen Nationalpark einrichte,muß ich den Wald auch sich selbst überlassen.Wer legt überhaupt fest welche Baumart in unsere Region gehört und welche nicht? Antwort: Der Mensch!
Außerdem ist es doch Sinn eines Nationalparks, das sich die Natur selbst überlassen wird.Dazu gehört auch eine Naturkatastrophe wie Kyrill mit all seinen Folgen. Dann blieben die umgekippten Fichten liegen und würden mit den Jahren verrotten so wie es sein soll. Mit nachhaltiger,ökologischer Ressoursennutzung  hat das allerdings nichts zu tun.
Wenn man über 30 Jahre die Fichten abholzen will, dann würde es ausreichen,einen Nationalpark in 30 Jahren einzurichten. ( Oder wie von den Piraten vorgeschlagen Ruhezonen auszuweisen!) Waldwirtschaft und Nationalpark passen nämlich nicht zusammen!!
 
2) Das Berger- Gutachten halte ich für sehr fraglich. Denn ein Gutachten von einer Firma die zu 80% für  öffentliche
Stellen arbeitet wird wohl kaum gegen seinen zahlenden Auftrggeber ein Gutachten erstellen.
Außerdem sollen die Bürger kein Buchenholz mehr zum Heizen bekommen, sondern Fichte! Die Fichte hat 1. nicht den Heizwert,und 2.die Gefahr einer Verklebung und Versottung der Heizungsanlagen ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Das Berger-Gutachten geht von Zahlen und Steigerungsraten im Fremdenverkehr und der Gastronomie aus, die aus 
keinem anderen Nationalpark belegbar sind.
Fakt ist aber, das Arbeitsplätze in der Forstwirtschaft wegfallen und Z.B. externe Holzrücker ( die die dicken Buchenstämme rücken) in ihrer Existenz bedroht sind. 
Auch die Beeinträchtigung für die Landwirtschaft durch Wildschäden sind von dir völlig außer acht gelassen worden.
Sollen die Landwirte denn ihre Felder alle einzäunen? Wie soll das gehen? Einen Jagdpächter für so ein Revier,in den riesiger Wildschaden anfällt, wirst du wohl dann nicht mehr finden.( lt. Aussage einer öffentlichen Stelle muß der Jagdpächter die kilometerlangen Zäune überwachen. Unmöglich!! )
 
So, nun genug geschrieben. Ich würde mir wünschen, wenn du in deine Entscheidung auch die Contra-Argumente mit einfließen läßt. 
Ich stehe der Sache sehr neutral gegenüber, wünsche mir aber eine Bürgerbefragung in OWL.
 
Mit piratigem Gruß
 
Jens     
          
          
----- Original Message -----
From: Stefan Klöpping
To: Ostwestfalen-Lippe AT lists.piratenpartei.de ; paderborn AT lists.piratenpartei.de
Sent: Wednesday, May 23, 2012 6:28 PM
Subject: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke

Hallo OWler, Hallo Paderbörner,

ich war am Sonntag beim Tag der Parke im Bad Lippspringe und habe mich mal etwas schlau gemacht was die ganze Sache Nationalpark Teuto/Senne angeht und würde gerne meine Infos einbringen und würde auch bei Nachfragen gerne zur Verfügung stehen.

Ich werde versuchen die Infos so ungefärbt wie irgend möglich wieder zu geben. Wer sich informieren möchte was Programm war, dem sei der Flyer ans Herz gelegt [1]. Nicht nur das die Veranstaltung hochkarätig besetzt war, Landesumweltminister Remmel, Landrat Heuwinkel, Bürgermeister Bee, u.a. auch die Informationsstände waren breit gefächert. Lediglich Nationalpark Gegner waren nicht mit einem Stand zu finden, da die NUA (der Veranstalter) "sachlich informieren wolle und daher diese nicht ins Konzept passen"

Alle bekannten regionalen und großen Naturschutzverbände waren vertreten, von Greenpeace über NABU, dem BUND sowie pro-Senne war alles abgedeckt. Auch die Gruppe gegen neue Kampfdörfer in der Senne war vertreten.

Bürgermeister Bee stellte die neuen Möglichkeiten eines Nationalparks "vor der Haustür" vor und zeigte konkrete Ideen wie durch dieses Aushängeschild der Region neue Touristen angelockt werden könnten. Gerade Bad Lippspringe als Luftkurort verspricht sich von den Wellness- und Kurbesuchern weitere Impulse bei einem anstehenden Nationalpark für die Region.

Landrat Heuwinkel betonte das Zusammenspiel von Technologie und Natur und wies auf die Möglichkeit hin, beide wichtigen Standortfaktoren der Region (letztens erst einen Cluster-Wettbewerb gewonnen (Anyone eine Idee?! Ist jedenfalls nicht IT Cluster gemeint) weiter auszubauen und Tourismus in die Region zu bringen. Er wies aber auch daraufhin das es einen fairen Dialog mit der Holzindustrie geben muss. Er betonte nochmals das viele Argumente der Gegner nicht zu treffen und schlichtweg falsch seien und wies auf die Arbeitskreise hin und er wolle dort die Umsetzung und Aufklärungsarbeit forcieren.

Umweltminister Remmel hielt quasi die Keynote. Puh, das war eine ganze Menge. So aus dem Gedächtnis noch mal das wichtigste. Erstmal wies er darauf hin das Deutschland von der EU den Auftrag zur Errichtung von Nationalparks gegeben hat. Dann wie gut und wichtig die Nationalparks in den Region der Eifel angenommen worden sind und wies auf eins sehr energisch hin: Es muss aufhören durch Halbwahrheiten und Angst und Panikmacherei den Bürger zu verunsichern. Weiterhin entkräftete er ein paar Argumente der Gegner, das zum Beispiel der Nationalpark oder der generelle Naturschutz zu teuer sei. 36 Mio Euro gibt das Land NRW dafür aus, das wären ca. 2€ pro Kopf. Weiterhin wies er nochmals auf das Berger Gutachten [2] hin. Weiterhin sagte er noch eine ganze Menger weiterer Punkte die die Region fördern und die Natur schützen würden.

So das zum Inhaltlichen, versucht sachlichen.

Meiner Meinung nach sind einige Dinger in der Diskussion Pro/Contra extrem aus dem Ruder gelaufen. Leider aber aus meiner Sicht verscherzen es sich die Gegner sachlich fundierte Gegenargumentation zu finden sondern schaffen durch Plakataktionen, Diffamierungen (Heuwinkel vs. Gerdes) und schlichter Fehlinformation, die Bürger so sehr zu verunsichern, das das Gefühl der Angst geschürt wird. Das finde ich per se erstmal einen schlechten Stil.

Ich werde nun mal versuchen sachlich fundiert einige dieser Contra Argumente zu widerlegen bzw. mit meinen Infos die ich in Gesprächen mit dem Landrat und anderen Vertretern geführt habe

1.) Warum müssen erst Teile des Waldes gerodet werden um daraus einen  Nationalpark zu machen? Das ist das total gegen den Gedanken Naturschutz.

-> Ja es ist richtig, sollte der Nationalpark kommen werden in den Prozessschutzzonen sehr viele Nadelholzbäume gefällt. In den Managementzonen so gut wie jede Fichte etc. Warum? Nun dieser Baum "gehört" nicht in unseren Naturkreis. Wir haben wir einen Rotbuchenbaumbestand. Daher soll dieser auch erhalten bleiben. Daher muss die "gemeine Fichte" weg. Erinnert ihr Euch noch an Kyrill? Welche Bäume sind zum groß teil umgeknickt in den Wäldern? Genau, die Fichte und Nadelhölzer, da diese hier nicht hingehören. Okay, Buche sind auch "härteres" Holz als Fichte, muss auch gesagt werden.

2.) "Holz für die Bürger, nicht für die Würmer" und "Die Holzindustrie geht davon kaputt und kostet 1000 Arbeitsplätze"

Das Berger Gutachten dazu:

"Bisher bot die Kulisse eine mögliche jährliche Einschlagsmenge in Höhe von
ca. 61.000 Efm. Mit Einrichtung der Prozessschutzzone vermindert sich dieser Ertrag um 15% auf
51.000 Efm in den ersten 30 Jahren, wobei sich dieser Ertrag aus weniger Laub- und mehr Nadelholznutzung
ergibt. Das eingeschlagene Laubholz vermindert sich um 80% auf ca. 6.000 Efm p.a. (Managementzone), das
eingeschlagene Nadelholz vermehrt sich durch Bestandsabholzung um 42% auf rund 46.000 Efm p.a
(Managementzone und Prozessschutzzone). Trotz der Zunahme von nutzbarem Nadelholz stellt die
deutliche Reduktion von Laubholzeinschlag für die Forst- und Holzwirtschaft der Region eine Einschränkung
dar, auf die im Rahmen der Betrachtung des regionalökonomischen Effektes eingegangen wird."

Okay, also mal langsam: In 30 Jahren(!!!!) kann sich die Holzindustrie darauf einstellen das sie vorerst eine Menge mehr(!) Nadelholz bekommen um danach weniger Laubholz zu bekommen. 49% des Holzes was zZ hier geschlagen wird wird exportiert(!). Der Bedarf für die lokale Holzindustrie an lokalen Laubholz beträgt gerade einmal 14%. Weiterhin geht Berger darauf ein das in weiten Teilen NRWs ungenutzte Laubholzwälder für den Schlag vorgesehen sind aber nciht genutzt werden.

Zu den Arbeitsplätzen: Die Holzindustrie hat 30, in Worten dreißig Jahre, Zeit Geld durch Mehrproduktion einzufahren und in diesen 30 Jahren neue Vertriebswege für anderes Holz aus NRW zu etablieren. 30 Jahre quasi Planungssicherheit ist doch BWL technisch schonmal nicht so übel, oder?

Weiterhin habe ich Kontakt zu Henning Schwarze von der http://intewo.org/ getroffen. Er ist maßgeblich an den Entwicklungen der GPS Lehrpfade in der Region OWL, sowie im Oman und weiteren Orten auf der Welt zuständig. Er ist im Auftrag der UNESCO beauftragt Natur und Erlebnisse den Menschen näher zu bringen. Der iTourguide und deren App ist verfügbar. Sehr spannende sachen machen die dort. Natur Und Technik zusammen erleben.

Er hat mir angeboten sich mit mir zu treffen und wir würden bei Interesse an einer Art Workshop und Ortbegehung nach dem Motto: "iPad Tour an den Externsteine - Nationalpark multimedial erleben" oder ähnlichem arbeiten. Dazu werde ich dann aber wenn es was spruchreifes gibt nochmal auf die Liste ankündigen.

Gibt es eigentlich einen AK Nationalpark Teuto/Senne? Nein? Wer gründet Ihn? Ich habe von so was keine Ahnung, bin doch noch ein Dussel =)

So da es jetzt aber mir zu warm am Laptop wird und der Text eh schon zu lang ist ;) ...

Wer Fragen hat, Fragen, wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten, sie dienen als Aufmerksamkeitsübung oder Belustigung des Lesers. ;)

Gruß aus Schlangen

Stefan Klöpping
Twitter: @northalpha

[1] http://www.nationalpark-teutoburgerwald-eggegebirge.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Flyer_Tag-der-Parke.pdf

[2] http://sigrid-beer.de/userspace/NW/sigrid_beer/PB_OWL/Berger_Vertiefungsgutachten_NLP_Teutoburger_Wald_Praesentation_lang.pdf


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