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ostwestfalen-lippe - [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke

ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)

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[OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke


Chronologisch Thread 
  • From: Stefan Klöpping <stefan.kloepping AT googlemail.com>
  • To: Ostwestfalen-Lippe AT lists.piratenpartei.de, paderborn AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke
  • Date: Wed, 23 May 2012 18:28:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
  • List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>

Hallo OWler, Hallo Paderbörner,

ich war am Sonntag beim Tag der Parke im Bad Lippspringe und habe mich mal etwas schlau gemacht was die ganze Sache Nationalpark Teuto/Senne angeht und würde gerne meine Infos einbringen und würde auch bei Nachfragen gerne zur Verfügung stehen.

Ich werde versuchen die Infos so ungefärbt wie irgend möglich wieder zu geben. Wer sich informieren möchte was Programm war, dem sei der Flyer ans Herz gelegt [1]. Nicht nur das die Veranstaltung hochkarätig besetzt war, Landesumweltminister Remmel, Landrat Heuwinkel, Bürgermeister Bee, u.a. auch die Informationsstände waren breit gefächert. Lediglich Nationalpark Gegner waren nicht mit einem Stand zu finden, da die NUA (der Veranstalter) "sachlich informieren wolle und daher diese nicht ins Konzept passen"

Alle bekannten regionalen und großen Naturschutzverbände waren vertreten, von Greenpeace über NABU, dem BUND sowie pro-Senne war alles abgedeckt. Auch die Gruppe gegen neue Kampfdörfer in der Senne war vertreten.

Bürgermeister Bee stellte die neuen Möglichkeiten eines Nationalparks "vor der Haustür" vor und zeigte konkrete Ideen wie durch dieses Aushängeschild der Region neue Touristen angelockt werden könnten. Gerade Bad Lippspringe als Luftkurort verspricht sich von den Wellness- und Kurbesuchern weitere Impulse bei einem anstehenden Nationalpark für die Region.

Landrat Heuwinkel betonte das Zusammenspiel von Technologie und Natur und wies auf die Möglichkeit hin, beide wichtigen Standortfaktoren der Region (letztens erst einen Cluster-Wettbewerb gewonnen (Anyone eine Idee?! Ist jedenfalls nicht IT Cluster gemeint) weiter auszubauen und Tourismus in die Region zu bringen. Er wies aber auch daraufhin das es einen fairen Dialog mit der Holzindustrie geben muss. Er betonte nochmals das viele Argumente der Gegner nicht zu treffen und schlichtweg falsch seien und wies auf die Arbeitskreise hin und er wolle dort die Umsetzung und Aufklärungsarbeit forcieren.

Umweltminister Remmel hielt quasi die Keynote. Puh, das war eine ganze Menge. So aus dem Gedächtnis noch mal das wichtigste. Erstmal wies er darauf hin das Deutschland von der EU den Auftrag zur Errichtung von Nationalparks gegeben hat. Dann wie gut und wichtig die Nationalparks in den Region der Eifel angenommen worden sind und wies auf eins sehr energisch hin: Es muss aufhören durch Halbwahrheiten und Angst und Panikmacherei den Bürger zu verunsichern. Weiterhin entkräftete er ein paar Argumente der Gegner, das zum Beispiel der Nationalpark oder der generelle Naturschutz zu teuer sei. 36 Mio Euro gibt das Land NRW dafür aus, das wären ca. 2€ pro Kopf. Weiterhin wies er nochmals auf das Berger Gutachten [2] hin. Weiterhin sagte er noch eine ganze Menger weiterer Punkte die die Region fördern und die Natur schützen würden.

So das zum Inhaltlichen, versucht sachlichen.

Meiner Meinung nach sind einige Dinger in der Diskussion Pro/Contra extrem aus dem Ruder gelaufen. Leider aber aus meiner Sicht verscherzen es sich die Gegner sachlich fundierte Gegenargumentation zu finden sondern schaffen durch Plakataktionen, Diffamierungen (Heuwinkel vs. Gerdes) und schlichter Fehlinformation, die Bürger so sehr zu verunsichern, das das Gefühl der Angst geschürt wird. Das finde ich per se erstmal einen schlechten Stil.

Ich werde nun mal versuchen sachlich fundiert einige dieser Contra Argumente zu widerlegen bzw. mit meinen Infos die ich in Gesprächen mit dem Landrat und anderen Vertretern geführt habe

1.) Warum müssen erst Teile des Waldes gerodet werden um daraus einen  Nationalpark zu machen? Das ist das total gegen den Gedanken Naturschutz.

-> Ja es ist richtig, sollte der Nationalpark kommen werden in den Prozessschutzzonen sehr viele Nadelholzbäume gefällt. In den Managementzonen so gut wie jede Fichte etc. Warum? Nun dieser Baum "gehört" nicht in unseren Naturkreis. Wir haben wir einen Rotbuchenbaumbestand. Daher soll dieser auch erhalten bleiben. Daher muss die "gemeine Fichte" weg. Erinnert ihr Euch noch an Kyrill? Welche Bäume sind zum groß teil umgeknickt in den Wäldern? Genau, die Fichte und Nadelhölzer, da diese hier nicht hingehören. Okay, Buche sind auch "härteres" Holz als Fichte, muss auch gesagt werden.

2.) "Holz für die Bürger, nicht für die Würmer" und "Die Holzindustrie geht davon kaputt und kostet 1000 Arbeitsplätze"

Das Berger Gutachten dazu:

"Bisher bot die Kulisse eine mögliche jährliche Einschlagsmenge in Höhe von
ca. 61.000 Efm. Mit Einrichtung der Prozessschutzzone vermindert sich dieser Ertrag um 15% auf
51.000 Efm in den ersten 30 Jahren, wobei sich dieser Ertrag aus weniger Laub- und mehr Nadelholznutzung
ergibt. Das eingeschlagene Laubholz vermindert sich um 80% auf ca. 6.000 Efm p.a. (Managementzone), das
eingeschlagene Nadelholz vermehrt sich durch Bestandsabholzung um 42% auf rund 46.000 Efm p.a
(Managementzone und Prozessschutzzone). Trotz der Zunahme von nutzbarem Nadelholz stellt die
deutliche Reduktion von Laubholzeinschlag für die Forst- und Holzwirtschaft der Region eine Einschränkung
dar, auf die im Rahmen der Betrachtung des regionalökonomischen Effektes eingegangen wird."

Okay, also mal langsam: In 30 Jahren(!!!!) kann sich die Holzindustrie darauf einstellen das sie vorerst eine Menge mehr(!) Nadelholz bekommen um danach weniger Laubholz zu bekommen. 49% des Holzes was zZ hier geschlagen wird wird exportiert(!). Der Bedarf für die lokale Holzindustrie an lokalen Laubholz beträgt gerade einmal 14%. Weiterhin geht Berger darauf ein das in weiten Teilen NRWs ungenutzte Laubholzwälder für den Schlag vorgesehen sind aber nciht genutzt werden.

Zu den Arbeitsplätzen: Die Holzindustrie hat 30, in Worten dreißig Jahre, Zeit Geld durch Mehrproduktion einzufahren und in diesen 30 Jahren neue Vertriebswege für anderes Holz aus NRW zu etablieren. 30 Jahre quasi Planungssicherheit ist doch BWL technisch schonmal nicht so übel, oder?

Weiterhin habe ich Kontakt zu Henning Schwarze von der http://intewo.org/ getroffen. Er ist maßgeblich an den Entwicklungen der GPS Lehrpfade in der Region OWL, sowie im Oman und weiteren Orten auf der Welt zuständig. Er ist im Auftrag der UNESCO beauftragt Natur und Erlebnisse den Menschen näher zu bringen. Der iTourguide und deren App ist verfügbar. Sehr spannende sachen machen die dort. Natur Und Technik zusammen erleben.

Er hat mir angeboten sich mit mir zu treffen und wir würden bei Interesse an einer Art Workshop und Ortbegehung nach dem Motto: "iPad Tour an den Externsteine - Nationalpark multimedial erleben" oder ähnlichem arbeiten. Dazu werde ich dann aber wenn es was spruchreifes gibt nochmal auf die Liste ankündigen.

Gibt es eigentlich einen AK Nationalpark Teuto/Senne? Nein? Wer gründet Ihn? Ich habe von so was keine Ahnung, bin doch noch ein Dussel =)

So da es jetzt aber mir zu warm am Laptop wird und der Text eh schon zu lang ist ;) ...

Wer Fragen hat, Fragen, wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten, sie dienen als Aufmerksamkeitsübung oder Belustigung des Lesers. ;)

Gruß aus Schlangen

Stefan Klöpping
Twitter: @northalpha

[1] http://www.nationalpark-teutoburgerwald-eggegebirge.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Flyer_Tag-der-Parke.pdf

[2] http://sigrid-beer.de/userspace/NW/sigrid_beer/PB_OWL/Berger_Vertiefungsgutachten_NLP_Teutoburger_Wald_Praesentation_lang.pdf



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