ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)
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- From: Nils Diekmann <kinneko AT uni-paderborn.de>
- To: ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [OWL] [Fwd:Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer]
- Date: Wed, 24 Aug 2011 13:36:41 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
- List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>
Dir ist schon klar, dass die Uni Paderborn zumindest im Bereich
Informatik massiv damit wirbt, dass sie eine enge Kooperation mit der
Industrie fährt? Nur dass das halt keine Unternehmen sind, die von einer
Lobby bekämpft werden.
Wobei ich noch auf den Tag warte, wo irgendeine Lobby behauptet, dass
das WLAN der Uni nur dazu dient um die Studenten zu willenlosen Sklaven
des bösen Kapitalismus macht.
Am 23.08.2011 10:15, schrieb Andreas Rohrmann:
> Sehr interessantes Thema.
>
> Es ist zu vermuten, dass dies nicht nur in Köln geben wird. Die Arme der
> Industrie-Lobby werden weit reichen...
>
> Unis etc. gibt es ja nicht nur in Köln. Wäre interessant, ob es
> "Auffälligkeiten" in PB oder BI etc. gibt...
>
>
>
> Greetz Andreas70
>
>
> ------------------------ Ursprüngliche Nachricht -------------------------
> Betreff: Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer
> Datum: Mo, 22.08.2011, 13:22
> --------------------------------------------------------------------------
>
> Die taz berichtet heute über die Klage der Coordination gegen BAYER-Gefahren
> gegen die geheime Forschungskooperation des BAYER-Konzerns mit der
> Universität Köln.
>
> Sie können die Kampagne hier mit Ihrer Unterschrift und einer Spende
> unterstützen.
>
>
>
> Universität Köln und Bayer
> Geheime Partnerschaft
>
> Die Uni Köln hält einen Vertrag mit dem Pharmakonzern unter Verschluss. Dem
> Landesdatenschutzbeauftragten passt das nicht. Jetzt landet der Fall vor
> Gericht.
>
>
>
> 22. August -- So viel Geheimniskrämerei ist ungewöhnlich: Erkundigt man sich
> beim Pharmariesen Bayer nach der Kooperation mit der Universität Köln,
> schweigt die Pressesprecherin sekundenlang ins Telefon, ehe sie sagt, dass
> sie nichts sagt. Je konkreter die Nachfragen, desto "alberner" findet sie
> sie. Sie muss sich erst mit dem Rektor absprechen, dann sagt sie: nichts.
>
> Das industriekritische Bündnis "Coordination gegen Bayer-Gefahren" hat darum
> nun Klage auf Offenlegung des 28-seitigen Abkommens zwischen Universität und
> Pharmakonzern eingereicht. Es könnte ein Präzedenzfall werden, was die
> Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft anbetrifft. Das Gericht hat
> die Universität und Bayer zu einer Stellungnahme bis Mitte Oktober
> aufgefordert.
>
> Im März 2008 hatte die Kölner Universität mit dem Bayer-Konzern eine
> "präferierte Partnerschaft" vereinbart, wonach beide bei der Entwicklung
> neuer Medikamente vorrangig zusammenarbeiten. Auch ein Graduiertenkolleg für
> Doktoranden wurde mithilfe von Bayer eingerichtet. Der damalige
> Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) freute sich über eine
> Zusammenarbeit, die "beide Seiten stärkt": Diese Kooperation sei "die
> weitreichendste, die eine nordrhein-westfälische Universitätsklinik bislang
> eingegangen ist".
>
> Wie weit die Zusammenarbeit konkret reicht, ist allerdings unklar. Die
> Universität hatte in einem Schreiben an das bayer-kritische Bündnis zwar
> eingeräumt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Kooperation erst
> nach "wechselseitiger Unterrichtung" publiziert werden. Bei der Entwicklung
> neuer Medikamente sehe der Vertrag eine "angemessene Vergütung" der
> Universität vor. "Auf die eigentlich kritischen Punkte gab es allerdings auf
> unsere Rückfragen keine Antwort", sagt Philipp Mimkes vom Vorstand der
> "Coordination gegen Bayer-Gefahren". Völlig offen bleibe etwa, wer die
> Verwertungsrechte an den Arzneien habe und wie die Vergütung genau geregelt
> sei. Mimkes Verdacht: Ein privater Pharmakonzern könnte hier eine staatliche
> Hochschule als billige Entwicklungsabteilung missbrauchen.
>
>
> Datenschützer kann nur appellieren
> Rückendeckung bekommen hat das Bündnis vom nordrhein-westfälischen
> Landesbeauftragten für Datenschutz, Ulrich Lepper, der Einblick in das
> Abkommen nehmen konnte und die Uni ebenfalls zur Veröffentlichung
> auffordert. Das Informationsfreiheitsgesetz des Landes NRW, über dessen
> Einhaltung Lepper wacht, sieht vor, dass Dokumente öffentlicher Stellen
> grundsätzlich zugänglich sein müssen. Die Universität beruft sich allerdings
> auf eine Ausnahmereglung, wonach Forschungsvorhaben nicht offengelegt werden
> müssen, um die Freiheit der Wissenschaft zu wahren.
>
> "Eine Veröffentlichung von konkreten Forschungsthemen und Projekten wäre
> problematisch", sagt auch Lepper. Doch sei "in dem Vertrag nichts davon zu
> erkennen." Dieser regle vor allem Organisatorisches. "Dass die Universität
> hier mit der Wissenschaftsfreiheit argumentiert, überzeugt mich nicht."
>
> Das Problem: Lepper kann allenfalls appellieren. Mimkes von den
> Bayer-Kritikern nennt es "unbefriedigend", dass die Landesregierung sich an
> Leppers Votum "nicht halten muss". Dem Bündnis bleibt daher nur der
> Klageweg. Für den Prozess vor dem Kölner Verwaltungsgericht haben
> Universität und Bayer aufgerüstet, was sich laut Mimkes darin zeigt, dass
> sich beide von renommierten Großkanzleien vertreten lassen. Der
> Bayer-Konzern wurde vom Gericht beigeladen und kann deswegen zu jedem
> Verfahrensschritt Stellung nehmen. "Die hängen das sehr hoch", sagt Mimkes.
> "Wir schätzen, dass Bayer die Universität dazu drängen wird, die Sache bis
> zur letzten Instanz auszufechten." Von Bayer selbst heißt es dazu wenig
> überraschend: kein Kommentar. BERND KRAMER
>
>
>
> Die Uni Köln glaubt, der Öffentlichkeit nichts schuldig zu sein
> Ohne die geringste Transparenz
>
> Kommentar von BERND KRAMER
>
>
>
> Die Kölner Universität schließt eine Kooperation mit dem Pharmariesen
> Bayer - und hält den Vertrag partout unter Verschluss. Das Erschütternde an
> diesem Fall ist, dass seit Jahren sämtliche Appelle an der Universität
> abprallen und sie es konsequent auf eine Klage hat ankommen lassen.
>
> Diese Sturheit offenbart ein verqueres Selbstverständnis einer öffentlichen
> Institution, die der Öffentlichkeit nichts schuldig zu sein glaubt. Die
> Loyalität zu Kooperationspartnern aus der Wirtschaft wiegt offenbar höher
> als die gegenüber der Allgemeinheit, die die Hochschulen mit Steuergeldern
> finanziert. Dieses Verhalten ist grundfalsch.
>
> Das gilt umso mehr, da die Kooperationen zwischen Wissenschaft und
> Wirtschaft seit Jahren zunehmen. Deutschlandweit gibt es beispielsweise weit
> über 600 sogenannter Stiftungsprofessuren, die von Unternehmen oder
> Verbänden auf Zeit finanziert werden. Vor zehn Jahren waren es erst halb so
> viele. Der Einfluss der Geldgeber auf Forschung und Lehre ist dabei mal
> größer, mal kleiner - nur wirklich unabhängig wird eine gesponserte
> Wissenschaft allen Bekenntnissen zum Trotz wohl nie sein.
>
> Deswegen sollten zumindest die Rahmenbedingungen solcher Kooperationen
> einsehbar sein, ein Minimum an Transparenz, das sogar der wirtschaftsnahe
> Stifterverband empfiehlt. Man würde gerne von der Kölner Uni wissen: Was
> passiert mit Forschungsergebnissen, die nicht im Geschäftsinteresse Bayers
> liegen? Wer verdient wie viel an gemeinsam entwickelten Arzneien? Und wie
> groß ist die Gefahr, dass sich Universitätsmediziner zu sehr der Entwicklung
> marktgängiger, aber unnützer Medikamente widmen statt aussichtsreicher
> Grundlagenforschung? Die Geheimniskrämerei lässt Schlimmes vermuten.
>
>
>
> alle Infos zur Kampagne: www.cbgnetwork.org/2730.html
>
>
>
> Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
> eMail CBGnetwork AT aol.com
> Internet www.CBGnetwork.org
> Twitter: twitter.com/BayerGefahren
> www.facebook.com/pages/Coordination-gegen-BAYER-Gefahren-CBG/127538777294665
>
> Tel 0211-333 911, Fax 0211-333 940
>
> KonzernKritik vor dem Aus!
> Die Coordination gegen BAYER-Gefahren ist ein internationales
> Selbsthilfe-Netzwerk. Wir sind in einzigartiger Weise seit 1978 aktiv gegen
> KonzernMacht. Dabei arbeiten wir weitgehend ehrenamtlich und erhalten
> keinerlei offizielle Förderung. Wir sind auf Spenden und Förderbeiträge
> angewiesen.
> Derzeit kämpfen wir um unsere Existenz. Um trotz Finanzkrise und sinkender
> Realeinkommen zu überstehen, brauchen wir 350 neue Fördermitglieder. Und
> natürlich auch Spenden.
> Bitte werden auch Sie Fördermitglied. Und / oder helfen Sie mit einer
> Spende. Danke.
> * Wenn Sie schon reagiert haben, dann bedanken wir uns ganz herzlich. Seit
> März sind bereits 100 neue Mitglieder zu uns gestoßen und viele haben ihre
> Beiträge erhöht. Doch noch reicht es nicht und wir müssen weiterhin um Hilfe
> bitten.
>
> Stärken Sie uns den Rücken, werden Sie online Fördermitglied.
> Oder spenden Sie online
>
> Überweisen Sie bitte auf
> Konto 8016 533 000
> bei der GLS-Bank, BLZ 430 609 67
> Empfänger: Coordination geg. Bayer Gefahren
>
> BIC/SWIFT Code (Bank Identifier Code): GENODEM1GLS
> IBAN (International Bank Account Number): DE88 4306 0967 8016 5330 00
>
>
>
- [OWL] [Fwd:Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer], Andreas Rohrmann, 23.08.2011
- Re: [OWL] [Fwd:Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer], Nils Diekmann, 24.08.2011
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