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Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)
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- From: "Andreas Rohrmann" <andreas AT rohrmann.com>
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- Cc: Detmold AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [OWL] [Fwd:Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer]
- Date: Tue, 23 Aug 2011 10:15:26 +0200
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
- List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>
Sehr interessantes Thema.
Es ist zu vermuten, dass dies nicht nur in Köln geben wird. Die Arme der
Industrie-Lobby werden weit reichen...
Unis etc. gibt es ja nicht nur in Köln. Wäre interessant, ob es
"Auffälligkeiten" in PB oder BI etc. gibt...
Greetz Andreas70
------------------------ Ursprüngliche Nachricht -------------------------
Betreff: Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer
Datum: Mo, 22.08.2011, 13:22
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Die taz berichtet heute über die Klage der Coordination gegen BAYER-Gefahren
gegen die geheime Forschungskooperation des BAYER-Konzerns mit der
Universität Köln.
Sie können die Kampagne hier mit Ihrer Unterschrift und einer Spende
unterstützen.
Universität Köln und Bayer
Geheime Partnerschaft
Die Uni Köln hält einen Vertrag mit dem Pharmakonzern unter Verschluss. Dem
Landesdatenschutzbeauftragten passt das nicht. Jetzt landet der Fall vor
Gericht.
22. August -- So viel Geheimniskrämerei ist ungewöhnlich: Erkundigt man sich
beim Pharmariesen Bayer nach der Kooperation mit der Universität Köln,
schweigt die Pressesprecherin sekundenlang ins Telefon, ehe sie sagt, dass
sie nichts sagt. Je konkreter die Nachfragen, desto "alberner" findet sie
sie. Sie muss sich erst mit dem Rektor absprechen, dann sagt sie: nichts.
Das industriekritische Bündnis "Coordination gegen Bayer-Gefahren" hat darum
nun Klage auf Offenlegung des 28-seitigen Abkommens zwischen Universität und
Pharmakonzern eingereicht. Es könnte ein Präzedenzfall werden, was die
Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft anbetrifft. Das Gericht hat
die Universität und Bayer zu einer Stellungnahme bis Mitte Oktober
aufgefordert.
Im März 2008 hatte die Kölner Universität mit dem Bayer-Konzern eine
"präferierte Partnerschaft" vereinbart, wonach beide bei der Entwicklung
neuer Medikamente vorrangig zusammenarbeiten. Auch ein Graduiertenkolleg für
Doktoranden wurde mithilfe von Bayer eingerichtet. Der damalige
Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) freute sich über eine
Zusammenarbeit, die "beide Seiten stärkt": Diese Kooperation sei "die
weitreichendste, die eine nordrhein-westfälische Universitätsklinik bislang
eingegangen ist".
Wie weit die Zusammenarbeit konkret reicht, ist allerdings unklar. Die
Universität hatte in einem Schreiben an das bayer-kritische Bündnis zwar
eingeräumt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Kooperation erst
nach "wechselseitiger Unterrichtung" publiziert werden. Bei der Entwicklung
neuer Medikamente sehe der Vertrag eine "angemessene Vergütung" der
Universität vor. "Auf die eigentlich kritischen Punkte gab es allerdings auf
unsere Rückfragen keine Antwort", sagt Philipp Mimkes vom Vorstand der
"Coordination gegen Bayer-Gefahren". Völlig offen bleibe etwa, wer die
Verwertungsrechte an den Arzneien habe und wie die Vergütung genau geregelt
sei. Mimkes Verdacht: Ein privater Pharmakonzern könnte hier eine staatliche
Hochschule als billige Entwicklungsabteilung missbrauchen.
Datenschützer kann nur appellieren
Rückendeckung bekommen hat das Bündnis vom nordrhein-westfälischen
Landesbeauftragten für Datenschutz, Ulrich Lepper, der Einblick in das
Abkommen nehmen konnte und die Uni ebenfalls zur Veröffentlichung
auffordert. Das Informationsfreiheitsgesetz des Landes NRW, über dessen
Einhaltung Lepper wacht, sieht vor, dass Dokumente öffentlicher Stellen
grundsätzlich zugänglich sein müssen. Die Universität beruft sich allerdings
auf eine Ausnahmereglung, wonach Forschungsvorhaben nicht offengelegt werden
müssen, um die Freiheit der Wissenschaft zu wahren.
"Eine Veröffentlichung von konkreten Forschungsthemen und Projekten wäre
problematisch", sagt auch Lepper. Doch sei "in dem Vertrag nichts davon zu
erkennen." Dieser regle vor allem Organisatorisches. "Dass die Universität
hier mit der Wissenschaftsfreiheit argumentiert, überzeugt mich nicht."
Das Problem: Lepper kann allenfalls appellieren. Mimkes von den
Bayer-Kritikern nennt es "unbefriedigend", dass die Landesregierung sich an
Leppers Votum "nicht halten muss". Dem Bündnis bleibt daher nur der
Klageweg. Für den Prozess vor dem Kölner Verwaltungsgericht haben
Universität und Bayer aufgerüstet, was sich laut Mimkes darin zeigt, dass
sich beide von renommierten Großkanzleien vertreten lassen. Der
Bayer-Konzern wurde vom Gericht beigeladen und kann deswegen zu jedem
Verfahrensschritt Stellung nehmen. "Die hängen das sehr hoch", sagt Mimkes.
"Wir schätzen, dass Bayer die Universität dazu drängen wird, die Sache bis
zur letzten Instanz auszufechten." Von Bayer selbst heißt es dazu wenig
überraschend: kein Kommentar. BERND KRAMER
Die Uni Köln glaubt, der Öffentlichkeit nichts schuldig zu sein
Ohne die geringste Transparenz
Kommentar von BERND KRAMER
Die Kölner Universität schließt eine Kooperation mit dem Pharmariesen
Bayer - und hält den Vertrag partout unter Verschluss. Das Erschütternde an
diesem Fall ist, dass seit Jahren sämtliche Appelle an der Universität
abprallen und sie es konsequent auf eine Klage hat ankommen lassen.
Diese Sturheit offenbart ein verqueres Selbstverständnis einer öffentlichen
Institution, die der Öffentlichkeit nichts schuldig zu sein glaubt. Die
Loyalität zu Kooperationspartnern aus der Wirtschaft wiegt offenbar höher
als die gegenüber der Allgemeinheit, die die Hochschulen mit Steuergeldern
finanziert. Dieses Verhalten ist grundfalsch.
Das gilt umso mehr, da die Kooperationen zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft seit Jahren zunehmen. Deutschlandweit gibt es beispielsweise weit
über 600 sogenannter Stiftungsprofessuren, die von Unternehmen oder
Verbänden auf Zeit finanziert werden. Vor zehn Jahren waren es erst halb so
viele. Der Einfluss der Geldgeber auf Forschung und Lehre ist dabei mal
größer, mal kleiner - nur wirklich unabhängig wird eine gesponserte
Wissenschaft allen Bekenntnissen zum Trotz wohl nie sein.
Deswegen sollten zumindest die Rahmenbedingungen solcher Kooperationen
einsehbar sein, ein Minimum an Transparenz, das sogar der wirtschaftsnahe
Stifterverband empfiehlt. Man würde gerne von der Kölner Uni wissen: Was
passiert mit Forschungsergebnissen, die nicht im Geschäftsinteresse Bayers
liegen? Wer verdient wie viel an gemeinsam entwickelten Arzneien? Und wie
groß ist die Gefahr, dass sich Universitätsmediziner zu sehr der Entwicklung
marktgängiger, aber unnützer Medikamente widmen statt aussichtsreicher
Grundlagenforschung? Die Geheimniskrämerei lässt Schlimmes vermuten.
alle Infos zur Kampagne: www.cbgnetwork.org/2730.html
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
eMail CBGnetwork AT aol.com
Internet www.CBGnetwork.org
Twitter: twitter.com/BayerGefahren
www.facebook.com/pages/Coordination-gegen-BAYER-Gefahren-CBG/127538777294665
Tel 0211-333 911, Fax 0211-333 940
KonzernKritik vor dem Aus!
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren ist ein internationales
Selbsthilfe-Netzwerk. Wir sind in einzigartiger Weise seit 1978 aktiv gegen
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- [OWL] [Fwd:Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer], Andreas Rohrmann, 23.08.2011
- Re: [OWL] [Fwd:Geheime Partnerschaft zwischen Universität Köln und Bayer], Nils Diekmann, 24.08.2011
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