Re: [Oberhausen] Meinungsbild zu Gewalttäter nach Oberhausen

[Kazam AT web.de]

Hallo ihr,

>Ich finde die Idee, solche eine Bürgerinitiative offiziell im Namen der
>Piratenpartei zu unterstützen, ziemlich gruselig.

Ich möchte mein stilles Mitlesen kurz unterbrechen, um mich Sven 
anzuschliessen.
Für mich ist das ein typisches Beispiel für "wasch mich, aber mach mich nicht 
naß":
Sichere Unterbringung Ja, aber nicht vor meiner Tür ... mir fallen viele 
Adjektive für diese Haltung ein, aber diese sind bestenfalls unsachlich.
Irgendwo muß die Unterbringung erfolgen, die möglichen Bauten dafür stehen 
nicht überall und welches Geschrei würde sich erheben, wenn statt dessen 
Entlassene nach Oberhausen ziehen würden (wogegen ich im übrigen nichts habe 
- schon eher habe ich was gegen den Psychoterror, dem Mitbewohner, Nachbarn, 
Verwandte durch den "empörten Mob" ausgesetzt sind).
Hm, weites Thema und ich merke, wie sehr mich die Doppelmoral der 
populistischen Schreihälse aufregt.

Ergänzend:
Ja, auch ich finde mehr Bürgerbeteiligung wünschenswert und 
basisdemokratische Ansätze gut - (unter anderem) deswegen bin ich 
mittlerweile auch Stammwählerin der Piraten - aber damit stellt sich auch 
gleichzeitig das Problem eben jener Schreihälse, die eine sachliche 
Auseinandersetzung äußerst schwer machen. Wer laut schreit, wird eben auch 
gehört ...

Ich wohne in Oberhausen und fühle mich weder sicherer noch unsicherer mit 
einer (bestehenden!) JVA in der Stadt und die Argumentation mit erhöhter 
Gefahr für die Kinder in umliegenden Schulen, etc. ist mMn völlig 
schwachsinnig.
Ausbrecher haben die Tendenz, möglichst schnell, möglichst weit weg zu kommen 
- also müßte es direkt neben dem Gefängnis deutlich sicherer sein, als im 
weiteren Umkreis (wobei: wie wäre es mit einem deutschen Alcatraz auf 
Helgoland? *grins*).
Und die JVA schafft/erhält Arbeitsplätze in Oberhausen (und wenn es nur auf 
zwei Jahre ist) - noch mehr Leerstand in der Innenstadt wünsche zumindest ich 
mir nicht.

Einziges - und von mir bisher nicht gehörtes - Argument gegen die 
Weiternutzung der JVA, wäre für mich ein tatsächlicher Ausbruch und die 
zweifellos drastischen Polizeimaßnahmen danach (mit der aufgeheizten Stimmung 
wären Politik und Polizei bescheuert, wenn sie nicht die größt möglichen 
Anstrengungen unternehmen):
Sperrung der Ausfallstraßen und umliegenden Autobahnen (A2, 3, 40, 42, 59 ... 
okay und 516) mit ausgiebigen Kontrollen und Unterbindung des Bahnverkehrs 
mitten im Ruhrgebiet ... Halleluja  :-/
Aber wie wahrscheinlich IST ein Ausbruch?

Für mich geht die Abwägung "Straftäter entlassen müssen, wegen fehlender 
Unterbringungsmöglichkeit" versus "Unterbringung in Oberhausen" unter 
Berücksichtigung allem vorher Geschriebenen klar zu "Unterbringung in 
Oberhausen" aus.


viele Grüße,
Britta

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Sven Borkert" <sven AT borkert.net[mailto:sven AT borkert.net]>
Gesendet: 12.02.2011 11:31:51
An: "Oberhausen (NRW)" 
<oberhausen AT lists.piratenpartei.de[mailto:oberhausen AT lists.piratenpartei.de]>
Betreff: Re: [Oberhausen] Meinungsbild zu Gewalttäter nach Oberhausen

>-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
>Hash: SHA1
>
>Hallo zusammen,
>
>ich habe schon seit einiger Zeit diese Mailingliste abonniert und lese
>gelegentlich ein Wenig mit. Zu diesem Thema hier möchte ich aber auch
>mal was anmerken.
>
>Ich finde die Idee, solche eine Bürgerinitiative offiziell im Namen der
>Piratenpartei zu unterstützen, ziemlich gruselig. Einfach weil es,
>meiner Meinung nach, ein populistisches Stammtischthema ist, mit dem in
>der Politik schon zu ausgiebig gearbeitet wird. Mit genau den Ängsten,
>die da angesprochen werden, versuchen Leute wie Frau von der Leyen, etc
>unsere Rechte zu beschneiden.
>Wenn jetzt die Piratenpartei versuchen sollte, durch so ein
>Hexenjadtthema Bekanntschaft zu erlangen, statt durch vernünftige
>Inhalte bei allgemeinen Themen, dann finde ich das einen ziemlich Schuss
>in den Ofen. Mir gefällt es auch nicht sonderlich, wenn hier irgendwo
>gefährliche Personen in meiner Nähe untergebracht sind. Trotzdem finde
>ich, dass gerade die Piraten von diesem Thema die Finger lassen sollten.
>Es gibt genug Andere, die sich an diesem Thema die Finger schmutzig
>machen werden. Ich sehe auch nicht, welchen Wert es hat, möglichweise
>den Mob auf der Strasse zu unterstützten. Mit sowas würde ich nichts zu
>tun haben wollen.
>Sinnvoll wäre es daran zu arbeiten, Bürger mit in die
>Entscheidungsfindung einbeziehen zu können. Eine Bürgerinitiative ist
>aber eine Reaktion auf eine schon gefällte (einzelne) Entscheidung und
>führt zu Nichts das auf Dauer einen Nutzen bringt.
>
>Grüsse,
>
>Sven
>
>
>-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
>Version: GnuPG v1.4.10 (MingW32)
>Comment: Using GnuPG with Mozilla - 
>http://enigmail.mozdev.org/[http://enigmail.mozdev.org/]
>
>iQIcBAEBAgAGBQJNVmGXAAoJEDioTmBU30qIQSYQAJQAoCwVjh4loCAuSXXjyd3T
>xGkSvM8NlxjOU2PDJqC2itgQ0B8q2ZF41WvcJA9jZbKD4P5BxUTubCSrbVU/wFGu
>/q+IAOY6TjaXOjPMvMxL3UxqkjU+2oWKZGy83wNdjr5gR81wGWEzNDl85AYaYo6R
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>99hCmICuMmbH9xzpi/icNLLCh1JakP18svAJf1S7Y/HYZyoWc9+7lLuLISUwjVb3
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