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nrw-kreis-viersen - Re: [NRW-Kreis-Viersen] Stand von "TöVo ändern!" spin-off ESM

nrw-kreis-viersen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Nrw-kreis-viersen mailing list

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Re: [NRW-Kreis-Viersen] Stand von "TöVo ändern!" spin-off ESM


Chronologisch Thread 
  • From: "Tobias Leppkes" <tobias AT leppkes.com>
  • To: "nrw-kreis-viersen AT lists.piratenpartei.de" <nrw-kreis-viersen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [NRW-Kreis-Viersen] Stand von "TöVo ändern!" spin-off ESM
  • Date: Fri, 29 Jun 2012 03:18:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-kreis-viersen>
  • List-id: <nrw-kreis-viersen.lists.piratenpartei.de>

Max Otte, das CDU-Mitglied, das verschuldete Staaten aus dem Euro werfen will und Mitglied in der Atlantik-Brücke, dem American Council on Germany und dem German-American Business Club ist, aber gleichzeitig dem "wikingerhaften angelsächischen" Modell das "ordensritterhafte preußische" Modell gegenüberstellt?

Alle Artikel die ich gerade über ihn finde lesen sich so, als würde er die Rolle der Nation in Europa zulassten der Gemeinschaft stärken und obwohl er anmerkt, dass die Kriese, eigentlich eine Bankenkriese ist und keine Eurokriese meint er dennoch das der Euro ein Fehler war. Dann wiederum will er Reiche stärker zur Kasse bitten.

Finde ich schwierig einzuschätzen. Bei der Union(Merkel, Köhler etc.) habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass sie von der Position Deutschland als Satellitenstaat der USA, hin zu einem gemeinsamen Europa entwickeln wollen(verglichen mit den USA sind wir eher mickrig, aber in Europa definiv der dickste Fisch), aber die USA nicht direkt verprellen wollen.

Als Horst Köhler gesagt hat man solle mal darüber nachdenken bei Auslandseinsetzten der Bundeswehr deutsche Wirtschaftsineressen mit ein zu beziehen (statt wie beim Irak-Krieg nur amerikanische Interessen), hat die Presse Stunk gemacht, als sei es bei den Einsetzen tatsächlich nur um Demokratie und Frieden gegangen und Horst Köhler wolle Wirtschaftskriege führen.

Als es bei der Immobilienkriese schlecht mit dem Dollar aussah hat Obama Deutschland gebeten sich doch bei den Exporten zurückzuhalten. Dann haben amerikanische Ratingagenturen europäische Staaten abgewertet und jetzt wo man sich durch sparen versucht aus der Abhängigkeit von den Banken zu befreien wird von den USA daraufhingweiesen, man solle sich nicht kaputtsparen, obwohl sonst Europa mit seienen Bildungssystemen Gesundheitssystemen aus Sicht der USA eher so betrachtet wird, als würde der Staat zu viel eingreifen denn zu wenig.

Bei Otte fällt es mir schwehr etwas konkretes heraus zu lesen. Er will zwar Reiche zur Kasse beten, aber ich lese nichts dazu(vielleicht habe ich es nur nicht gefunden) wie er verhindern will, dass Reiche sich in Steueroasen absetzen. Will er eine gemeinsame europäische Wirtschaftspolitik mit gemeinsamen Steuersetzen, so dass Steuerflucht zumindest innerhalb Europas nicht möglich ist, oder sagt er das mit den Reichensteuern nur weil es beliebt ist?
Will er statt des Euro eine D-Mark, oder tatsächlich einen Nord-Euro?
Zur Schuldenbremse sagt er, die soll man lassen, weil es eh nichts bringt, da die "Südländer" nicht sparen wollten. Was daran schaden sollte es zumindest zu versuchen sagt er nicht. Im Prinzip ist es ja so, dass man den Griechen sagt, das Geld bekommt ihr nur wenn ihr spart. Dadurch sparen die Griechen und es läuft. Im Prinzip hätte man von Anfang an anständig wirtschaften müssen, doch da hatte man noch kein Druck mittel.
Otte sagt alles Schuldenstaaten raus.
Dann hätte man nen Nordeuro mit BeNeLux, Deutschland, Österreich, Finnland und Luxemburg. Was wenn es einem dieser Staaten dreckig geht? Fliegen die auch raus? In Deutschland gibt es nen Länderfinanzausgleich mit dem die starken Länder die schwachen finanzieren. Niemand hat vor der Wiedervereinigung (ernsthaft)Bayern aus der Mark geworfen, bzw. nach der Wiedervereinigung die neuen Länder. Es ist einfach eine willkürliche Grenzziehung. Hätte man die schwachen Länder rausgeworfen und das durch die Kohle gestärkte NRW als letstes übrig gehabt, was dann? Hätte man aus NRW die schwachen Gemeinden rausgeworfen so dass nur noch da Ruhrgebiet übrig ist?
Mit der Lateinischen Münzunion(ab 1865) gab es eine Währungsunion zwischen Frankreich, Belgien, Italien, der Schweiz und Griechenland, der zeitwise Albanien, Bulgarien, Dänisch-Westindien(heute amerikanische Jungferninseln), Finnland, Kirchenstaat(heute Vatikan/Italien), Polen, Rumänien, Serbien, Spanien und Venezuela angehörten, die es ohne die Weltkriege vermutlich noch bis heute geben würde.
Erst 1869 wurde auf dem Deutschen Handelstag darüber nachgedacht eine Mark zu schaffen und mit dieser der Münzunion sogar beizutreten. Wegen des Deutsch-Französichen-Krieges(1870/71) gab es dann halt 1873 "nur" eine gemeinsame Mark, die ebenfalls mit dem Ersten Weltkrieg in eine Papierwährung umgewandelt wurde und dadurch instabil wurde.

Kurz: eine gemeinsame europäische Währung gibt es länger als die Mark und sie wurde durch Weltkriege zunichte gemacht, an denen wir Deutschen nicht unschuldig waren. Nach den Kriegen wurde mit dem Marshallplan hier alles aufgebaut. Wenn jetzt der Gedanke unterstützt wird die Mark war so toll und der Euro so schlecht(obwohl die Inflation beim Euro nicht stärker ist als bei der Mark) dann unterstützen eher politische Extremisten die einfach mal Deutschland toll finden wollen und Politiker sowieso alle für Korrupt halten und die Piraten höchstens wählen, weil sie anders sind, aber spätestens wenn wir an einer Regierung beteiligt sind, lassen die uns Piraten fallen wie eine heiße Kartoffel, weil wir dann auch Politiker sind.
(Sorry bin leicht abgeschweift zurück zu Otte)


Sämtliche Positionen Otte's könnte ich so interpretieren, als hätte einen Plan, aber sie könnten genau so gut aus der Ecke der Leute kommen, die Verschwörungstheorien* mit Panik vor einer Weltregierung schüren und die Nationalstaaten als Allheilmitel preisen, weil sie ein starkes Europa als Bedrohung der USA ansehen.

Den Leuten erst zu sagen, dass es sich um eine Bankenkriese und nicht um eine Staatenkriese handelt um dann als erste Konsequenz durch die Staaten gemeinschaftlich Geschaffenes abzubauen und die Banken weitermachen zu lassen wie bisher ist nicht wirlich sinnvoll.



*damit meine ich die, die zu Bush-Zeiten gegen den Bösen Wirtschafts-Militärkomplex gewettert haben und gesagt haben die EU sei ein Wirtschaftsmonstrum mit der das UK mittels Zinsen etc. heimlich die Macht über die USA erlangen wollten(obwohl das UK in Europa eher bremst) und als Obama kaum einen Tag im Amt war von EUdssR gesprochen haben und Obama als Kommunisten beschimpft haben.


- Tobi


Am 28.06.2012, 22:57 Uhr, schrieb <pirathuk AT arcor.de>:

Es ist wie mit der Landtagswahl, Piraten werden überrollt, ohne
detailliert ausgearbeitete Ideen zu haben. Aber da die Frage ansteht,
muss man sich halt positionieren und die AG **Geldordnung und
Finanzpolitik ist ja gut bei der Arbeit. Dass das im Ergebnis auf keine
Unterstützung von Merkel sondern eher Prof. Otte u.a. hinaus läuft,
zeichnet sich doch ab.

Zuwarten tun alle schon viel zu lange, deshalb ist die Finanzkarre ja so
tief im Dreck.

Und den Mitbürgern aufzeigen, dass es sich um eine Bankenkrise handelt,
nicht um eine Staatenkrise, wie interessierte Kreise Glauben machen
wollen, dazu ist jetzt die Zeit, wann sonst?

Pirat Huk




Am 28.06.2012 22:18, schrieb Tobias Leppkes:
Eine ausgezeichnete Antwort.

Um frei(ohne Internetquellen) darüber redenzukönnen fehlt mir die
Kompetenz.
Mir wäre es auch lieber, wenn man so etwas generel später machen
könnte; einmal, damit die Partei selber eine konkrete Position finden
kann(wie wollen wir das Problem lösen; verhindern, dass es in Zukunft
eine Krise gibt etc?) und andererseits weil wir dann näher zu den
Wahlen diese anwenden können.

Wenn man jetzt gegen Fiskalpakt und ESM wettert, kommt etwas ähnliches
unter anderem Namen; dann wiederholt sich das ganze und nach ein paar
mal sieht es so aus, als wären wir einfach eine Dagegen-Partei.

Am geilsten wäre es wenn Wirtschaftexperten sagen würden, dass die
Piraten in dem Bereich eine kompetentere Lösung vorgelegt haben als
andere Parteien. Da ESM und Fiskalpakt europäische Themen sind sollte
man das vielleicht auch in einer European Pirate Party, die sich
gerade in der Bildung befindet, machen.

- Tobias


Am 28.06.2012, 21:20 Uhr, schrieb <pirathuk AT arcor.de>:

Danke für Deine Ausführungen.
Komm doch einfach morgen zum Stand in Tövo. Sachverstand kann da
nicht schaden, falls sich jemand auf eine Diskussion einläßt.

Gruss
Huk

Am 28.06.2012 21:12, schrieb Tobias Leppkes:
ESM und Fiskalpakt sind nicht das gleiche.

ESM ist ein Monstrum mit ungeheuerlichen Kompetenzen.

Das Problem am Fiskalpakt ist, dass er intranzparent beschlossen
wird und die EU-Kommision statt des EU-Parlamentes in der
Zuständigkeit ist, das fetteste Problem ist, dass der ESM Teil des
Fisklapaktes ist.
Ansonsten sagt der Fiskalpakt eigentlich nur, dass die Staaten
verpflichtet sind stabil zu wirtschaften und sprich zuerst die
Aufnahme neuer Schulden zu verringern um diese am Ende eventuell
ganz abzubauen.

Die Wirtschaftskrise ist im Prinzip dadurch entstanden, das die
Zinsen so hoch waren, das Länder die Geld benötigt haben sich dieses
bzw. die Rückzahlung desselbigen nicht mehr leisten können. Die
Banken die das Geld verliehen haben, hängen dann natürlich mit dadrin.
Der einzige Weg das dauerhaft zu verhindern, ist dafür zu sorgen,
dass man von den Banken unabhängiger wird, indem man sich weniger
Geld leihen muss. Das genau mach der Fiskalpakt. Da es natürlich
nicht sein kann, dass einer alles anständig macht und andere
gammeln, ist es richtig, das die Staaten die sowieso voneinander
abhängig sind es gemeinsam über den Fiskalpakt machen, der im
Endeffekt nur aussagt, dass

- die Staaten ihre Schulden immer langsamer vergrößern und
schließlich sogar abbauen
- die Staaten anerkennen, dass der EuGH zuständig ist
- der ESM


Soll heißen, wenn über beides im Sinne der Piraten ein
Volksentscheid geben würde, würde ich gegen den ESM und für den
Fiskalpakt stimmen. Würde es nur eine Abstimmung geben müsste ich
natürlich dagegen Stimmen, wegen des ESM. An dem stört mich primär,
dass dessen Mitglieder gesetzliche Immunität genießen im Bezug auf
ihre Handlungen.

Aber wir sollten auf keinen Fall alles in einen Topf schmeißen. Soll
heißen, wenn sämtliche Kritikpunkte bezüglich Fiskalpakt oder ESM
abgestellt worden sind muss man auch die Möglichkeit haben zu sagen
"Warum nicht gleich so?". Zumindest sollte man auch immer
Alternativen auflisten und nicht den Eindruck erwecken, als wäre man
einfach dagegen. Etwas wie den Fiskalpakt braucht man um eine
gemeinsame Währung zu stabilisieren. Eine gemeinsame Währung/Markt
etc. brauch man um zu verhindern/abzuschwächen, dass Staaten sich
etweder in einem Unterbietungswettbewerb zu unsozialen Staaten
entwickeln, oder durch Zölle(die man ohne Kontrollen etc. nicht
durchsetzen kann) und Subventionen eine Mauer aufbauen.




- Tobias Leppkes





Am 28.06.2012, 17:03 Uhr, schrieb <pirathuk AT arcor.de>:

Ahoi Piraten im Kreis Viersen,

morgen (Freitag 29.6.) hat die Crew "TöVo ändern!" eine
Standgenehmigung in Tönisvorst - St. Tönis zum dortigen Stadtfest
des Werberings. Standort an der Volksbank nähe Rathaus.
Mittag bis in die Abendstunden.

Wäre das nicht Gelegenheit, sich der Idee der Aktion "Echte
Demokratie Jetzt" anzuschließen und den Stand zu nutzen um gegen
ESM und Fiskalpakt Position zu beziehen?

"ESM & Fiskalpakt NO - Menschenrettungsschirme GO!"

Regenschirme beschriften und "Flagge" zeigen.

Wäre doch klasse, wenn wir Piraten hier auch gegen die morgigen
Beschlüsse in Berlin präsent sein könnten und die Bevölkerung wach
rütteln.
Gerade für die "Daheimgebliebenen", die nicht zu den Grossdemos von
Occupy und Co. fahren können/wollen.

Kommet zu Hauf.

Ahoi, klarmachen zum Ändern!
Pirat Huk












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