nrw-ak-tierschutz AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste des Arbeitskreis Tierschutz NRW
Listenarchiv
- From: Karsten Zöller <Karsten.Zoeller AT gmx.de>
- To: Piraten NRW Tierschutz <NRW-AK-Tierschutz AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie
- Date: Sun, 15 Apr 2012 21:09:58 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-ak-tierschutz>
- List-id: Mailingliste des Arbeitskreis Tierschutz NRW <nrw-ak-tierschutz.lists.piratenpartei.de>
Hallo Leute!
Ich schicke euch gerne mal eine "Gegenseite". Ich saß natürlich schon etwas länger an dem Artikel hier.
Ich habe heute im Stream die Debatte über das Verbot von Zoophilie mitbekommen.
Ich interessiere mich sehr für Naturschutz und damit einhergehend Tierschutz. Als ich aber von eurem Antrag auf ein Verbot von Zoophilie gehört habe, war ich regelrecht schockiert!
Ich habe mir die Piratenpads zum AK Tierschutz genauer angeschaut, habe dort aber kaum irgendwelche Begründungen dafür gefunden. Ich hoffe sehr, dass der Hintergrund für diesen Antrag tatsächlich der Tierschutz und nicht irgendwelche obskuren von der Kirche verbreiteten Moralvorstellungen sind. Wenn der Tierschutz dahintersteht, finde ich zumindest die Absicht die Tiere besser zu schützen lobenswert! Das sei hier ausdrücklich gesagt!
Problematisch ist die Pauschalität dieses Antragtextes! Es werden alle Arten des Sexes mit Tieren verboten. Als Begründung wird hierfür, fälschlicherweise, angeführt, dass Tiere sich nicht äußern könnten und sie deswegen durch ein Gesetz speziell geschützt werden müssten.
Tiere können sich selbstverständlich äußern! Sie können mit Aggression oder mit Flucht reagieren. Das sind eindeutige Zeichen, dass eine Handlung nicht erwünscht wird. Genau wie eine schallende Ohrfeige nach einem unerwünschten Begrabschen auch eine eindeutige nonverbale Äußerung ist.
Ich finde es sehr schade, dass hier Tieren die Fähigkeit zur Äußerung abgesprochen wird! Das ist für mich beim Thema Tierschutz ein Schritt zurück und nicht nach vorne, weil es das Tier an sich in seiner Wertigkeit herabstuft; das Tier als Objekt. Es kann sich ja nicht einmal äußern.
Die Begründung, dass es zu nicht sichtbaren psychischen Schäden kommen kann, passt hier auch nicht. Wodurch kommt es denn zu psychischen Schäden, durch den Sex an sich oder durch eine Zwangssituation für das Tier? Jedes vergewaltigte Lebewesen wird mit aller Wahrscheinlichkeit psychische Schäden erleiden! Und davon reden wir hier eigentlich! Wenn die ablehnenden Äußerungen des Tieres, Aggression oder Flucht, ignoriert werden und das Tier zum Sex gezwungen wird, handelt es sich um eine Vergewaltigung! Das hat nichts mit dem Sex an sich zu tun.
Zum Argument, die Tiere würden sich nicht mehr artgerecht verhalten. In der Tat werden Tiere, je öfter sie positive(!), sexuelle Erfahrungen mit einer anderen Art haben auf diese neue Art geprägt und interessieren sich womöglich nicht mehr für ihre Artgenossen bzgl. Geschlechtsverkehrs. Das ist meines Erachtens aber nichts, was man verhindern muss, da artübergreifender Sex in der freien Wildbahn auch unter zahlreichen Tierarten vorkommt und diese Erfahrungen damit auch ganz natürlich auftreten können. Genauso wie es auch homosexuelle Tiere in freier Wildbahn gibt, wo es beim Menschen doch zu oft als unnatürlich verschrien wird.
Zudem gibt es zumindest bei Hunden, aber auch bei anderen domestizierten Tieren, das Problem, dass in unserer Gesellschaft die Hunde kaum oder sogar vielöfter gar keinen sexuellen Kontakt zu anderen Hunden haben dürfen und sie dementsprechend ihr natürliches Verhalten gar nicht ausleben dürfen. Wenn es ihnen anstelledessen Spaß macht mit Menschen Sex zu haben, sollen sie doch!
Bei anderen Verhaltensstörungen, die durch den Zwang sexuelle Handlungen erleiden zu müssen, entstehen, sind wir wieder bei dem Thema Vergewaltigung.
Die persönlichen Erfahrungen die mit beschlagnahmten, verstörten Tieren gemacht wurden, die bei der Debatte auf dem LPT berichtet wurden, sind nicht representativ. Zum einem ist dies eine statistische Verzerrung. Es gibt keine mir bekannten Studien zu dem Thema, die das Ausmaß an Zoophilie in Deutschland behandeln. Es ist also völlig unklar, wie viele positive und negative verlaufende Fälle von ausgelebter Zoophilie es gibt. Bekannt ist nur, dass Zoophilie wohl weiter verbreitet ist, als allgemein angenommen.
Da Zoophilie in Deutschland nicht verboten ist, kann dies auch nicht der Grund sein, warum die Tiere beschlagnahmt wurden. Es stellt sich also daher die Frage, aus welchen Gründen wurden die Tiere beschlagnahmt? Was war die Lebenssituation der Tiere, kam es schon durch diese Lebensumstände zu dem nicht artgemäßen Verhalten? Wurden die Tiere, falls tatsächlich geschehen, zum sexuellen Verkehr GEZWUNGEN?
Zusammenfassend:
Der Antrag in seiner jetzigen Form ist ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Rechte der Menschen UND der Tiere! Wenn niemand beim Sex zu Schaden kommt, sollte er auch nicht verboten werden, egal um welche Sexpartner es sich dabei handelt.
Das was verboten werden muss, ist also das ZWINGEN von Tieren zu sexuellen Handlungen, was einer Vergewaltigung entspricht! So wie es auch verboten ist andere Menschen zu vergewaltigen. Wenn ihr einen entsprechenden Antrag macht, habt ihr meine Stimme sicher. Das unterstütze ich voll und ganz! Man kann zwar fragen, ob das nicht ohnehin schon durch das Verbot von Tierquälerei gedeckt ist (und es deswegen auch kein generelles Zoophilie Verbot gibt!), aber ich würde einer Ergänzung die dies explizit noch einmal verdeutlicht sicherlich zustimmen.
Ihr dürft auch gerne wissenschaftliche Studien zu diesem Thema anregen. Selbst Kindesmissbrauch ist kein Tabuthema in der Öffentlichkeit mehr und so sollte es bei Sex mit Tieren auch sein. So können tatsächlich existierende Missstände aufgedeckt werden.
Ich stehe euch gerne für Diskussionen zur Verfügung, auch für die anderen Themen!
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Zöller
- [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Karsten Zöller, 15.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Claudia, 15.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Karsten Zöller, 16.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Klaus Reuter, 17.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Karsten Zöller, 17.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Klaus Reuter, 17.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Karsten Zöller, 16.04.2012
- Re: [nrw-ak-tierschutz] Antrag Verbot von Zoophilie, Claudia, 15.04.2012
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