nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste des AK Gesundheit NRW
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- From: LeChuck <LeChuck AT news.piratenpartei.de>
- To: nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel
- Date: Fri, 18 May 2012 18:31:23 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-ak-gesundheit>
- List-id: Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit.lists.piratenpartei.de>
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Norbert Böhm schrieb:
Weil eingangs im Artikel von Krankenhäusern die Rede war: Dort fiel mir das vor ein paar Jahren, als ich regelmäßig als Besucherin ein bißchen Einblick in die Behandlung eines Patienten bekam, auf, daß die ihn nach einer Logik behandelten, die ziemlich eindeutig am betriebswirtschaftlichen Optimum für das Wirtschaftsunternehmen Klinik (also weder der Krankenkasse noch des Patienten) orientiert war. Da werden schon mal die wichtigen Diagnoseverfahren erst nach den nebensächlichen eingesetzt, wenn man ein Bett zwecks einer besseren Bettenauslastung noch ein Weilchen belegt haben will. Und dann wollen die Geräte natürlich auch ausgelastet sein, das führt dazu, daß Diagnoseverfahren auch dann eingesetzt werden, wenn sie in einem bestimmten Fall nicht viel oder auch mal gar keinen Sinn ergeben.[i]Solange es nur ein bißchen zu viel CT und Herzkatheter ist, hält sich die Gefahr für den Patienten ja noch in Grenzen, bedenklicher wird es bei OPs; hierzu ein Link-Tip auf einen gut recherchierten Artikel:
Das alles wird von der Solidargemeinschaft der Versicherten mitbezahlt, und das finde ich schon hochgradig ärgerlich.
http://www.zeit.de/2012/21/Klinik-Gesundheit/seite-1
Danke für die Links. Der Zeit-Bericht entspricht im Großen in etwa dem, was ich im Kleinen im beschriebenen Fall erahnen konnte - ich bin ja kein Mediziner, aber daß da was nicht nach den eigentlichen Regeln der Kunst ablief, habe ich gemerkt. Eine Gefährdung des Patienten gab es meinem Eindruck nach in diesem Fall nicht, aber die unnötigen Kosten alleine reichen ja schon, um der Meinung zu sein, solchen Mißständen müsse ein Riegel vorgeschoben werden.
Immerhin wird seitens der Gesundheitspolitik, als seien die fetten, faulen, rauchenden und saufenden blöden Deutschen daran schuld, daß die Gesundheitskosten explodieren. Es gibt sogar Leute, die ernsthaft Zusatzbeiträge oder Leistungsausschlüsse für "ungesund" Lebende diskutieren, und den Leuten wird die Zahl ihrer durchschnittlichen Arztbesuche vorgeworfen, so als hätte niemand etwas Besseres zu tun, als pausenlos zum Arzt zu rennen. Und sieht man die Zahlen näher an, dann stellt man fest, daß die meisten Arztbesuche auf das Konto eines Bruchteils der Patienten gehen, bei denen man wohl eine deutliche Mehrheit chronisch Kranker vermuten kann. Diese "Schmarotzer-Kampagnen" im neuen Gewand finde ich einfach nur abstoßend, wenn ich mit ansehen muß, wie die Kliniken routinemäßig so viel Geld abgreifen, wie es das System nur möglich macht, oder wenn ich sehe, wie abstrus niedrig angesetzte Risikoschwellen u.a. bei Cholesterin oder Osteoporose für Heerscharen eigentlich gesunder Dauerpatienten sorgen.
(Besonders witzig wird das aus Patientenperspektive, wenn man bei beidem zugleich im Raster der Krankheitsfahnder hängenbleibt. Dann soll man gegen die Osteoporosegefahr viele Milchprodukte zu sich nehmen und sie gegen das Cholesterin gleichzeitig unbedingt vermeiden.)
- [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Manfred Wassmann, 15.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 16.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, LeChuck, 17.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 18.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, LeChuck, 18.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 18.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, LeChuck, 17.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 16.05.2012
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