nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste des AK Gesundheit NRW
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- From: Norbert Böhm <norbert.a.boehm AT t-online.de>
- To: nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel
- Date: Fri, 18 May 2012 11:46:30 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-ak-gesundheit>
- List-id: Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit.lists.piratenpartei.de>
Am 16.05.2012 19:47, schrieb LeChuck:
Meine Krankenkasse hat das Hausarztmodell (sie übernahm die Praxisgebühr, wenn man einen festen Hausarzt wählte, der an dem Programm teilnahm) schon vor ein paar Jahren wieder abgeschafft, weil es sich nicht rechnete. Das rechnet sich deshalb nicht, weil es sich um ein freiwilliges Angebot handelte, und freiwillig nehmen nur die daran teil, die sowieso immer zuerst zum Hausarzt gehen; für die ändert sich aber gar nichts am Versorgungsprozess, außer dass sie jetzt keine Praxisgebühr mehr dafür zahlen (und damit für die Kasse auch nur unwirtschaftlicher werden). Aber das nur nebenbei. In dem Artikel ging es ja eigentlich um etwas völlig anderes, nämlich darum, daß Ärzte den Eindruck haben, sie würden durch die BWL-Orientierung des Gesundheitssystems immer mehr dazu gezwungen, falsche Prioritäten zu setzen, weshalb sie immer weniger in der Lage sind, gut zu behandeln. Diese Warnung sollte man auch als Patient ernst nehmen. Ich denke auch, dass es eher darum gehen sollte, die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems zu hinterfragen bzw. kritisieren und nach Änderungsmöglichkeiten zu suchen. Die Warnung an den Patienten darf aber nicht der einzige Weg bleiben, dieser ist das schwächste Glied in der Kette. Er muss speziell im Gesundheitswesen wieder darauf vertrauen können, dass es primär um sein Wohlergehen geht und die ökonomischen Rahmenbedingungen genau hiernach ausgerichtet sind. Weil eingangs im Artikel von Krankenhäusern die Rede war: Dort fiel mir das vor ein paar Jahren, als ich regelmäßig als Besucherin ein bißchen Einblick in die Behandlung eines Patienten bekam, auf, daß die ihn nach einer Logik behandelten, die ziemlich eindeutig am betriebswirtschaftlichen Optimum für das Wirtschaftsunternehmen Klinik (also weder der Krankenkasse noch des Patienten) orientiert war. Da werden schon mal die wichtigen Diagnoseverfahren erst nach den nebensächlichen eingesetzt, wenn man ein Bett zwecks einer besseren Bettenauslastung noch ein Weilchen belegt haben will. Und dann wollen die Geräte natürlich auch ausgelastet sein, das führt dazu, daß Diagnoseverfahren auch dann eingesetzt werden, wenn sie in einem bestimmten Fall nicht viel oder auch mal gar keinen Sinn ergeben. Das alles wird von der Solidargemeinschaft der Versicherten mitbezahlt, und das finde ich schon hochgradig ärgerlich. Solange es nur ein bißchen zu viel CT und Herzkatheter ist, hält sich die Gefahr für den Patienten ja noch in Grenzen, bedenklicher wird es bei OPs; hierzu ein Link-Tip auf einen gut recherchierten Artikel: http://www.zeit.de/2012/21/Klinik-Gesundheit/seite-1 Und um zu verstehen, was hinter den Kliniken so an Geld und Macht steht, hier noch'n link http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rhoen-klinikum-und-helios-fresenius-plant-gesundheits-giganten-a-829857.html |
- [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Manfred Wassmann, 15.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 16.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, LeChuck, 17.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 18.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, LeChuck, 18.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 18.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, LeChuck, 17.05.2012
- Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel, Norbert Böhm, 16.05.2012
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