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nrw-ak-gesundheit - Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel

nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste des AK Gesundheit NRW

Listenarchiv

Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel


Chronologisch Thread 
  • From: Norbert Böhm <norbert.a.boehm AT t-online.de>
  • To: nrw-ak-gesundheit AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AK Gesundheit NRW] Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodel
  • Date: Wed, 16 May 2012 18:59:02 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-ak-gesundheit>
  • List-id: Mailingliste des AK Gesundheit NRW <nrw-ak-gesundheit.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

...da stehen viele kluge Überlegungen drin, aber der Autor kommt meiner
Meinung nach nicht über die kritische Betrachtung des Ist-Zustands hinaus.

Etwas konkreter und konstruktiver, wie denn ein für alle Seiten faires
und ökonomisch tragfähiges Vergütungskonstrukt aussehen könnte, hätte
ich es dann doch ganz gerne!

Ich seh die strukturellen Probleme im deutschen Gesundheitssystem so:
Der Wähler wurde irgendwann mal dahingehend erzogen, dass
Gesundheit ein weitestgehend frei und mühelos erreichbares Konsumgut darstellt
bzw. darstellen muss.

Es wird seitdem eine monatl. Flatrate bezahlt und dann steht
jedem per Club-Ausweis (Versicherten-Karte) frei, wie oft
er bei wie vielen Haus- und Fachärzten behandelt und mit weiteren Leistungen versorgt
wird (warum gibts das gleiche eigentlich nicht für unser Justizsystem?).

Um diesen von ökonomischen Überlegungen weitestgehend befreiten Kunden
hat sich selbstverständlich wiederum eine sehr breite Bedürfnis-Befriedigungs-Struktur
gebildet. Das kann man den Akteuren irgendwie nicht verübeln und sorgt natürlich auch für
einige Arbeitsplätze (es sind ja nicht nur Ärzte im Gesundheitssystem beschäftigt).

Die freie, ökonomisch unlimitierte und unsanktionierte Arztwahl hat zudem dazu geführt,
dass Ärzte die Verordnung einer Leistung als Kundenbindungsmaßnahme
nutzen müssen. Wenn der Patient vom Arzt bei grippalem Infekt kein Medikament
verordnet, sondern Bettruhe, Kamillentee,... also die Hausapotheke, dann hat er vermutlich für den Patienten
objektiv das Beste getan, subjektiv beim Patienten aber möglicherweise eine
Unzufriedenheit über die gebotene Leistung ausgelöst, ... "...weil man ja schließlich
die Flatrate zahlt und jetzt ist man mal krank und kriegt hier nix verordnet..."!

Wenn man das alles wieder ändern will, muss man einfach nur wieder die
Flatrate-Card abschaffen und zum alten System (Hausarzt-Bindung über
Kassenverträge und Behandlungsgenehmigung
über Quartals- und Überweisungscheine sowie Kostenerstattung über eingereichte
Arztrechnung) zurückkehren.

Und wenn jemand dies nicht will, sondern weiterhin die freie Arztwahl
unter allen deutschen Spitzenmedizinern einschließlich unbegrenztem Arzt-Hopping,
Mehrfach-Medikamentenversorgung durch Hausarzt, Fachärzte, Krankenhäuser,
etc. etc. will, ...dann muss er sich halt zusatzversichern. ...fäddich is' die Bude :-)

Gruß
Norbert





Am 15.05.2012 22:33, schrieb Manfred Wassmann:
Ahoi AG Gesundheit

Wenn wir heutzutage über Gesundheit reden sollten wir vorher
diesen Artikel lesen

www.aerzteblatt.de/archiv/125072 .

Nach dem Lesen dieses Artikels müßten unsere Ärztefunktionäre
von sich aus ihren Job aufgeben.

Gruß

Manfred









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