[Neuss] Fwd: Hilferuf von Pembe Hayat

[Caroline Maria Brix <caroline.brix AT gmx.de>]

Hallo liebe Neusser Piraten,

heute wende ich mich mit einer riesigen Bitte an euch. Eine gute Bekannte von mir bat mich ihre Bitte weiterzuleiten und das sich die Piraten mit beteiligen. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir beim morgigen Stammtisch  darüber sprechen können und ihr den Brief als Neusser Piraten aufsetzen und wir uns aktiv für Menschenrechte einsetzen.

viele Grüße und bis morgen

Caro

Anfang der weitergeleiteten E-Mail:

Von: Sandra-Isabell Trautner <sandra.paradise AT googlemail.com>

Betreff: Hilferuf von Pembe Hayat

Datum: 7. November 2011 19:06:32 MEZ

An: caroline.brix AT gmx.de

Huhu Caro!

Bestimmt hast du schon davon gehört, dass drei Trans*-Aktivistinnen in der Türkei willkürlich verhaftet und verurteilt wurden? Im folgenden findest du einen Hilferuf der türkischen LGBTI-Organisation Pembe Hayat, die nun andere Organisationen um Hilfe bitten. Ich kopiere dir das E-Mail mal hier rein; es ist meine Übersetzung, die ich soeben auf Bitten der TGEU angefertigt habe; ich füge dir auch meine deutsche Übersetzung von Brief und Pressemitteilung der sieben intervenierenden Trans*-Organisationen bei.

Ich persönlich fände es prima, wenn die Piratenpartei einen Brief an türkische Funktionäre oder die türkische Regierung abschickt. Die Entscheidung obliegt aber natürlich euch.

Im folgenden der Hilferuf...

Liebe Grüße
Sandra-Isabell

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Bitte verteilen!


Hallo an alle,

dieser Brief soll diejenigen von euch, die uns unterstützen möchten, die türkischen Behörden zur Aufhebung der Anklagen gegen drei Trans*-Menschenrechtsverteidigerinnen der Organisation Pembe Hayat zu bewegen, über die von uns zusammengestellten Leitlinien informieren.

Hintergrund:

Am 19. Juni 2010 wurden drei namhafte Trans*-Menschenrechtsverteidigerinnen von Pembe Hayat Opfer von willkürlichen Festnahmen und Gewalt seitens der Polizeibeamten des Esat-Polizeireviers in Ankara. Buse Kılıçkaya, Selay Tunç und Naz Gudumen widersetzten sich der willkürlichen Festnahme durch die Polizeibeamten und sagten, sie hätten die polizeiliche Autorität und Aufsichtspflicht sowie das Gesetz für Fehlverhalten einfach nur wegen ihrer geschlechtlichen Identität missbraucht. Die einzige Erklärung der Polizeibeamten lautete: "Ihr Verbrechen ist, dass Sie Transvestiten sind."

Die drei Menschenrechtsverteidigerinnen wurden gewaltsam aufs Polizeirevier gebracht und von den Polizeibeamten verprügelt. Die Opfer beschwerten sich über die Polizeibeamten, doch die zuständige Anwaltschaft wies die Beschwerden mit der Begründung zurück, es gebe keinen klaren Beweis für die Gewalt. Die Polizeibeamten beschwerten sich ihrerseits über die Menschenrechtsverteidigerinnen mit der Behauptung, sie hätten die Polizei "beleidigt" und sich "widersetzt" und "öffentliches Eigentum zerstört".

Die Anwaltschaft akzeptierte die Behauptungen der Polizeibeamten und eröffnete im Juli 2010 die Anklage gegen die Menschenrechtsverteidigerinnen. Im Oktober 2010 kam es zur ersten Anhörung, die letzte war im Oktober 2011, wonach die Menschenrechtsverteidigerinnen zu Gefängnisstrafen zwischen 5 und 18 Monaten verurteilt wurden. Buse Kılıçkaya, Vorstandsvorsitzende von Pembe Hayat, bekam 5 Monate, während Selay Tunç, Vizevorsitzende von Pembe Hayat, 6 Monate bekam. Naz Gudumen, ein aktives Mitglied von Pembe Hayat, wurde zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.

Was könnt ihr tun?

Wir möchten unsere Freunde in anderen Ländern bitten, die drei Trans*-Menschenrechtsverteidigerinnen und die Trans*-Gemeinschaft in der Türkei zu unterstützen. Bitte folgt den nachfolgenden Anweisungen:

1. Ihr könnt den zuständigen türkischen Behörden in der Türkei und/oder der türkischen Botschaft in eurem Land einen Brief schreiben und um Intervention bitten, dass die Anklagen gegen die drei Menschenrechtsverteidigerinnen fallen gelassen werden. Einen Beispielbrief mit der nötigen Adresse haben wir diesem E-Mail angehängt. Wir empfehlen, dass ihr den Brief an die Behörden in eurem Land und auch in der Türkei schickt.

2. Ihr könnt eine Demonstration vor der türkischen Botschaft bzw. dem türkischen Konsulat eures Landes organisieren, die Problematik sichtbar machen und die türkischen Behörden auffordern, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit Trans*-Menschen in der Türkei nicht länger schikaniert werden. Ihr könnt um eine Unterredung mit dem türkischen Botschafter, Konsul etc. in eurem Land bitten. Ihr könnt Politiker und Meinungsbildner (Parlamentarier, Künstler, Medienvertreter) ermutigen oder bitten, sich mit den türkischen Funktionsträgern zu treffen oder die Angelegenheit in den Medien zu thematisieren.

3. Ihr könnt die Angelegenheit in den Medien eurer Länder zur Sprache bringen, indem ihr Interviews gebt oder die Medien für ein Interview zu Pembe Hayat weitervermittelt. Zögert bitte nicht, Interviewanfragen direkt an mich (Kemal Ordek) weiterzuleiten.

4. Ihr könnt relevanten Stellen in euren Ländern Briefe schicken, z. B. dem Außenministerium, parlamentarischen Arbeitsgruppen etc., und sie bitten, die Angelegenheit gegenüber der türkischen Regierung oder türkischen Parlamentariern zur Sprache zu bringen und über eure Regierung Druck auf die türkische Regierung auszuüben.

5. Ihr könnt sehr kurze Videos (z. B. 30 Sekunden) drehen, in denen ihr sagt, dass ihr die Trans*-Menschenrechtsverteidigerinnen unterstützt und dass die türkische Regierung rechtliche und faktische Maßnahmen ergreifen soll, um der Schikanierung von Trans*-Menschen durch die Polizei Einhalt zu gebieten. Ihr könnt auch kritisieren, dass die Polizeibeamten straffrei ausgegangen sind. Eine weitere Möglichkeit wäre, die türkischen Behörden aufzufordern, die Anklagen fallen zu lassen. Ihr könnt mir (Kemal Ordek) diese Videos schicken und sie im Internet bei YouTube, Twitter, Facebook, Vimeo usw. hochzuladen bzw. zu verlinken und zu verbreiten.

Wir begrüßen es, wenn ihr noch weitere Ideen habt. Setzt euch aber bitte vorher mit uns in Verbindung, bevor ihr eure Idee umsetzt.

In Solidarität
Kemal Ordek
im Namen von Pembe Hayat
E-Mail: kemal.ordek AT yahoo.com

PS: Ich füge den gemeinsamen Brief von sieben internationalen LGBTI-Organisationen (ILGA-Europe, IGLHRC, TGEU, STP2012 Campaign, GATE, COC-Netherlands, ARC-International) diesem E-Mail bei, ebenso die Pressemitteilung und den Brief von Frontline Defenders, falls ihr euch bei euren Aktionen auf sie beziehen wollt.

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