Re: [Neuss] persönliches Anliegen

[Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>]

Moin,

Am 8. Oktober 2010 10:56 schrieb Martin Köster
<Martin.Koester AT uni-duesseldorf.de>:

> Dieses Anbiedern an die Altparteien habe ich schon öfters gehört und finde
> es mindestens fragwürdig. Was ist denn für uns der Nutzen aus einer
> Zusammenarbeit mit denen?

Das mag man anders sehen, aber ich halte eine Zusammenarbeit mit
"denen" für wichtig. Es ist wichtig und zwar extrem wichtig, in
Dialoge mit "denen" zu treten, denn "die" bestimmen momentan den Kurs.
Nur auf Distanz zu gehen macht überhaupt keinen Sinn, denn dann
bekommt man solche Termine, wie bspw. meinen am Montag mit Marc Jan
Eumann nicht. Ein weiterer mit Matthi Bolte ist aktuell in der
Planung. Es geht da um Dialoge und Aufklärung. Es geht darum den
richtigen Leute Argumente an die Hand  zu geben und zwar Argumente für
unsere(!) Ziele. Hier konkret die Ablehnung des JMStV.

> Beispiel Mahnwachen Donnerstag und Freitag:
>
> Am Donnerstag hatten die Piraten den Hut auf und es gab spontan in vielen
> Städten Mahnwachen zu S21 mit einem sehr guten Infopotential für die Bürger
> und wenig Parteigedöns. In Düsseldorf wurde das von den Abgeordneten der
> Grünen/Linken/SPD sofort genutzt um nochmal kurz für ein Paar Bilder vom
> Landtag rüberzukommen. Über Stunden im Regen gestanden haben die Piraten
> (und die Antifa).
> Am Freitag wurde es noch besser: Angekündigt war eine bürgerlich, zivile
> Protestaktion (also wieder ohne Parteibeflaggung). Die Grünen kamen dann mit
> 10+ Flaggen, haben wieder 20 Minuten Pressefotos geschossen und sind
> gegangen. Den Job der Bürgeraufklärung mussten wieder Piraten übernehmen.
> Zusammengefasst hätten wir das auch sehr gut ohne eine Zusammenarbeit mit
> den Grünen geschafft und keiner von euch hätte um die Abgeordneten
> rumschwänzeln müssen.

Klar kann man sich darüber echauffieren, klar kann man das ungerecht
finden, was die Presse am Ende darstellt, aber das ändert man nicht
dadurch, dass man das bockige kind mimt. Solche Dinge muss man mit
zusammengebissenen Zähnen auch mal durchstehen, denn worum ging es uns
denn? Um PR oder um S21? Falls letzteres, dann war unsere Aktion am
Freitag dienlich, sie hat diverse Abgeordnete an den bahnhof gelockt
und für Aufmerksamkeit für das Thema gesorgt. Wir kriegen den
kleineren PR-Kuchen dabei ab, NA UND?

Rumschwänzeln um die Abgeordneten. Bitte, lehne ruhig weiterhin jeden
etablierten politiker ab, glaube weiter, dass du es auch ohne die
schaffst, aber bitte, justiere deinen Realitätsfilter dabei permanent.


>> Ich bin aber absichtlich in einer Partei.
>>
> Wenn das so betont wird fragt man sich natürlich schon warum.

Kannst du das mal näher erläutern? Ich kann dir da nicht folgen.

> Die Kernfrage hier ist doch was macht eine "richtige Partei" aus? Reicht es
> dazu die Mindestanforderungen des Parteiengesetzes zu erfüllen? Sind die
> überhaupt noch zeitgemäß für eine "richtige Partei". Gehört zu einer
> "richtigen Partei" vllt. auch das "richtige" gekungel dazu?

Das "richtige Gekungel"? Was konkret meinst du?
Die Kungelgruppen namens Crews? Das soll kein Schuss gegen die Crews
sein, aber erklär mir doch mal, wie ein Crewsystem für weniger
Kungeleien sorgt. Crews sind Seilschaften für Anfänger.

> Für mich ist der Grund eben in einer Partei (aber gerne auch in einer mit
> atypischem Nutzerverhalten) zu sein nicht mehr als Bittsteller an den Staat
> zu agieren (wie es Greenpeace, Attac, etc. tun müssen), sondern das ganze
> Parteiensystem von innen heraus zu (ver)ändern oder auch mal zu hacken. Der
> Grund ist aber sicher nicht einmal im Jahr einen Stammeshäuptling der
> Orangen zu wählen, damit die Häuptlinge der Grünen und Roten jemanden zum
> Quatschen haben.

OK, den Punkt kann ich nachvollziehen, nur inwieweit trägt das
Crewsystem konkret dazu bei und wie erreichst du deine Ziele, ohne mit
den "etablierten" zu reden?

Gruß
kai