Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

nds-wolfenbuettel - Re: [Piraten WF-SZ] Offener Brief an Bundesumweltminister (a.D.?) Röttgen

nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)

Listenarchiv

Re: [Piraten WF-SZ] Offener Brief an Bundesumweltminister (a.D.?) Röttgen


Chronologisch Thread 
  • From: "Rainer Elsner" <mail AT rainer-elsner.de>
  • To: 'Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)' <nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Piraten WF-SZ] Offener Brief an Bundesumweltminister (a.D.?) Röttgen
  • Date: Fri, 3 Feb 2012 17:39:23 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfenbuettel>
  • List-id: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen) <nds-wolfenbuettel.lists.piratenpartei.de>

Hallo zusammen!

Nachdem ich (Bürgermitglied BSU Wolfenbüttel) Werner als Beobachter des
Wortwechsels innerhalb einer eigentlich ausschussbezogenen Mail auch etwas
Kritik an dem Minister-Brief gemailt hatte, sollte ich korrekterweise auch im
eigentlichen Forum meine Gedanken mit einbringen (erstmals sozusagen).

Ich habe den Brief und die Diskussion noch mal in Ruhe gelesen und komme zu
folgender Sichtweise:

Der Brief sollte dem Minister eine berechtigte Kritik öffentlich zukommen
lassen und zugleich die Solidarität der Fraktion mit den Menschen - besonders
vor Ort an der Asse - zum Ausdruck bringen. Auch, sofern ich das richtig
interpretiere, sollte der Brief den Stellenwert und die Dringlichkeit des
Themas zum Ausdruck bringen. Ein Thema, was deshalb auf höchster Ebene
verantwortet wird. Und wo sich der Träger dieser Verantwortung, der Minister
eben, an seinem auf das Thema bezogene Handeln messen lassen muss. Das hat
der Brief getan.
Zugleich sollte der Brief den Minister außerdem wohl auch an unsere
grundgesetzlich festgeschriebene demokratische Ordnung (und letztlich den
Minister ja auch an seinen Ministereid) erinnern. Etwas, wo so manch
Politiker scheinbar etwas Nachhilfe gebrauchen kann. Auch das hat der Brief
im Grunde getan.
Wenn der Brief tatsächlich zu einem Gespräch hätte führen sollen, so ist er
dennoch nicht unbedingt besonders passend formuliert.
In jedem Fall hätte ich manche Formulierungen anders gewählt und ich hätte
zumindest die üblichen Höflichkeitsfloskeln vollständig beibehalten.

Aber, ich habe nichts getan. Die Fraktion hat etwas getan. Der Brief war
weder beleidigend noch bedrohend. Also war er mindestens ein weiterer
Hinweis, dass der Minister sich hier in der Region bisher wenig Freunde
gemacht hat. Das sollte bei aller Kritik an dem Brief auch gesagt werden.

Was die Entgegennahme der Unterschriften betrifft, so hilft ein in Kameras
lächelnder Minister in der Tat wenig. Aber das Thema ASSE 2 ist nicht
irgendein Thema der bundesdeutschen Politik, sondern eins, was Generationen
von Verantwortungsträgern in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu
verantworten haben und was deshalb (!) schlimmstenfalls über unzählige
Generationen lebensbedrohliche Auswirkungen auf die Menschen und die gesamte
Biosphäre der Region hat. Bereits 1979 gab es fundierte Kritik an der
Standfestigkeit usw. des Bergwerkes. Das wurde seinerzeit einfach weggewischt
und seitdem immerfort (übrigens auch durch unsere Kanzlerin, die auch mal
Bundesumweltministerin war und aus dieser Zeit ähnliches auch im nahen
ERAMorsleben zu verantworten hat).
Vor diesem Hintergrund ist es in der Tat eine Frage des Respekts, ob der
Minister die Unterschriften persönlich entgegen nimmt oder nicht. - Nur -
dann hätte er sich ja auch konkreter äußern müssen …

Den Vergleich mit Kriegsverbrechen empfinde ich hingegen als wenig hilfreich
(auch wenn ich, glaube ich, verstehe, was damit zum Ausdruck kommen soll).
Denn, wie auch immer er gemeint war, er stellt den Adressaten in diese Ecke.
Zwar können die Auswirkungen auch schreckliche Dimensionen annehmen. Aber das
Zustandekommen ist vielleicht doch ein anderes und die Antriebe der Akteure
ebenso. Und für eine zielführende Diskussion ist der Vergleich auf jeden Fall
wenig hilfreich. Das darf in der Wut gesagt werden, aber nicht, wenn ich
gemeinsam mit meinem Gegenüber zu einer Lösung kommen will. - Auch das ist
Demokratie.

Wie bei den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern Betroffenheit
erzeugt werden kann, frage ich mich aber auch häufig. Bei manchen habe ich
das Gefühl, dass das aussichtslos ist. Mir reicht im hier diskutierten
Zusammenhang der Blick nach Tschernobyl oder eben Fukushima, denen scheinbar
nicht. Dennoch gibt es kein anderes Mittel, als immer wieder darauf
hinzuweisen und eben den Souverän, das Volk, auf seine Seite zu bringen.

Danke für das Lesen ;-)

Rainer


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: nds-wolfenbuettel-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:nds-wolfenbuettel-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von cbva
Gesendet: Freitag, 3. Februar 2012 13:09
An: nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Piraten WF-SZ] Offener Brief an Bundesumweltminister (a.D.?)
Röttgen


Wir bedrohen niemanden! Das wäre ja noch schöner.
bevor es hier ausartet muss ich mal was richtigstellen: Es wurde im Text
niemand bedroht!!!!!

Hätte der eine oder andere, der in früheren Regierungen nach dem damals
gültigen Recht gehandelt hat mal etwas weiter gedacht, wäre der Menschheit
vieles Erspart geblieben. Persönliche Veranwortung nenne ich das mal. Es gab
da aber auch viele positive Beispiele.

Im nachhinein war man immer schlauer. Plötzlich galten die alten Regeln nicht
mehr. Wenn die Asse absäuft, wenn Gift und Radiaktivität im Grundwasser sind,
werden sicher viele alte Regeln ungültig. Da kann man sich mal ausmalen, was
passiert, die nächsten 50.000 Jahre.
Das, was ich geschrieben habe würde dann mit großer Wahrscheinlichkeit
passieren, nicht durch mich ausgelöst. Von daher die Bedrohung in diesem Fall
ist Passivität oder eine falsche Entscheidung. Die Zukunft wird darüber
urteilen - ups, schon wieder eine Drohung.

Noch eines. Die Politik hat sich Spielregeln geschaffen. Kein Politiker kann
angegangen werden. Nicht einmal mit der Darstellung der Konsequenz seines Tun
oder Nichttun? Auf diese Regeln verzichte ich als Freier Büger. Ich habe die
Freiheit meine Meinung zu äußern solange ich niemanden beleidige oder
verletze. Das war eher im offenen Brief zu lesen.
"... sind Sie noch tragbar". Für Unwahrheiten hätte ich mich zu rechtfertigen.
--
NDS-Wolfenbuettel mailing list
NDS-Wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/nds-wolfenbuettel





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang