Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

bergisches-land - Re: [Bergisches Land] BGE und Rente

bergisches-land@lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionalgruppe Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Bergisches Land] BGE und Rente


Chronologisch Thread 
  • From: B van A <b.v.aaken@googlemail.com>
  • To: arnimvherff@wuplug.org, "Regionalgruppe Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)" <bergisches-land@lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Bergisches Land] BGE und Rente
  • Date: Wed, 16 Nov 2011 10:42:01 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/bergisches-land>
  • List-id: "Regionalgruppe Bergisches Land \(Nordrhein-Westfalen\)" <bergisches-land.lists.piratenpartei.de>

Am 16.11.11 01:49, schrieb Arnim v. Herff:
Ahoi.

Ganz ehrlich: Ich faß' es nicht, wie schnell ein eigentlich einfacher
Grundgedanke in die Mühlen des preußisch-doitschen Verkomplizierungs
und -waltungswahn gerät und darin gnadenlos aufgerieben wird!

Die Grundidee ist (war?) daß jedem Mitglied der Gemeinschaft (Dorf, Stadt,
Land, Bund, Europa... wie auch immer) eine Summe zum Bestreiten seines
Grundbedarfs zur Verfügung gestellt wird und zwar - bitte jetzt ganz genau
aufpassen - __von der Geburt BIS ZUM TOD__ (Anmerkung des Schriftsetzers: Ist
kein Schreien, sondern fett, kursiv und unterstrichen gedruckt). __Das
Problem einer Rente stellt sich bei einer Einführung eines solchen BGE also
erstmal gar nicht.__

Zumindest nicht in der Form, wie es bei der Einführung der Rentenversicherung
unter Bismark (aus welchen Gründen auch immer) gelöst wurde. Mit einem BGE
ist das Alter abgesichert, wie alle anderen Lebensalter auch - die Rente kann
schlicht und einfach entfallen und somit auch der ganze Kostenaufwand für
Eintreiben, Verwalten und Auszahlen. (Wahrscheinlich nur einen kleinen Teil,
aber diese bislang unausweichlich anfallenden Kosten sollen ja auch ihr
Scherflein zur BGE-Finanzierung beitragen). Wie in anderen Lebensabschnitten
müsste für ein Alters-Einkommen über das BGE hinaus individuell Vorsoge
getroffen werden - da sind viele Modelle denkbar und die Umlagefinanzierung
wäre da sicherlich nicht das schlechteste.

Apropos Umlagefinanzierung, dank versicherungsfremder Leistungen, die durch
die Kleptokratie der gewählten Volkszertreter, den Sozialkassen entnommen
wurden und werden (Aufkauf neuer Bundesländer, Arbeitgebersubventionen
mittels Frühverrentung), dank jahrzehntelanger, hervoragender
Beschäftigungspolitik, die zu kontinuierlich und konstant zerfledderten
Erwerbsbiographien führten, werden für große Teile der Generation der
Babyboomer aus der umlagefinanzierten Rente monatliche Zahlungen erfolgen,
die unter den Sätzen des BGE oder auch schon der heutigen Sozialhilfe
liegen...

In lediglich einer Konstellation ist Eure Diskussion berechtigt: Wenn bislang
Rentenansprüche erworben wurden, deren monatliche Auszahlung höher liegt, als
der zu vereinbarende BGE-Satz. Lediglich für die Differenz muß eine
eigentumserhaltende (Grundrecht!) und somit gerechte Lösung gefunden werden.
Die könnte aber durch die Fortführung des Umlagesystems gedeckt werden,
welches die Erwerbseinkommen, die auch weiterhin auf das BGE aufgesattelt
werden, betrifft. Ein wichtiger Punkt dabei wurde hier schon erwähnt: Es
sollte auf alle diese Einkommen angewendet werden (Beamte, Selbständige,
Finanzrenten*). Eine weiter Forderung dabei sollte sein, daß dieses
Umlagesystem dem fast direkten Zugriff der Politik entzogen wird.

Entscheidend - und darum mein Aufschrei hier - ist aber letztlich, daß das
ursprünglich angedachte 'unverfälschte' BGE mit der Rentenproblematik, die
hier diskutiert wird, gar nichts zu tun hat und somit die Debatte um das BGE
unnötig verkompliziert wird (warum nur und aus welchem Interesse?). Der
grundsichernde Anteil der heutigen Rente ist mit dem BGE erfüllt. "Die
Sicherung des Lebensstandards im Alter" - um die gängig Floskel zu
verwenden - erfolgt auch mit einem BGE wie heute: Durch eigenverantwortliche
Anstrengungen und Sparen in der Erwerbsphase des Lebens.

Also verlasst bitte diesen irrelevanten Nebenkriegsschauplatz und macht Euch
lieber Gedanken um das Hauptproblem, wie die notwendigen Mittel für die
Sicherung der gesellschaftlichen Teilhabe zusammengebracht werden können.
(Und kloppt Euch weiterhin um das richtige Auszahlungsmodell. IMHO kann es
die negative Einkommensteuer nicht sein, da sie uns _nicht_ von dem
ineffizienten, teuren Verwaltungswasserkopf befreit und weiterhin diejenigen
am meisten profitieren werden, die sich den skrupellosesten Steuerberater
_kaufen_ können.)

Gruß Arnim

*In der etwas veralteten Bedeutung des Begriffs: Früher war ein Rentier jemand
der - unabhängig vom Lebensalter - seinen Lebensunterhalt aus Erträgen seines
Vermögens (egal ob erworben oder ererbt) bestreiten konnte. Eine Rente war
eher das, was wir heute als Dividende u.ä. bezeichnen würden.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Rentier_(Person))

Sent from my old, used, refurbished desktop computer
Ahoi,

endlich jemand, der die Problematik der Finanzierung des BGE als den eigentlichen Problemkern nennt.

Sollte das Bürgergeld eingeführt werden, ist das Thema Umlage usw. obsolet. Es gäbe dann ein festes Grundeinkommen für jeden. Höchstens würde noch an die Inflation angepaßt werden. Aber das war es auch dann schon.
Unter den wissenschaftlich arbeitenden BWLern gibt es welche, die ebenfalls das Bürgergeld befürworten. Hierfür sehen sie eine Chance der Finanzierung in der Abschaffung der Subventionen und zwar aller. Die seien eh marktverfälschend und ungesund. Um euch aber da mehr sagen zu können, würde ich mich da noch mal genauer schlau machen, da ich selbst bin kein BWLer, falls ihr daran Interesse habt. ;-)

Ich verweise auf den folgenden Link, der einige Verständnisfragen beantworten sollte.

--
Piratige Grüße

Be van A

Klarmachen zum Ändern


http://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Stammtische
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Verteiltes_Rechnen





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang