Re: [Bergisches Land] 8%

["Arnim v. Herff" <arnimvherff@wuplug.org>]

Am Mittwoch, 5. Oktober 2011 11:15:48 schrieb stieglitz04@gmx.de:
> sind wir gut !!! bei http://www.n-tv.de/ auf der ersten Seite sind wir

Ahoi.

Leute kommt mal bitte wieder runter.

NTV:
"Linke abgehängt
Piraten etablieren sich"

Geht es noch, NTV? So eine Aussage schon gut zwei Wochen nach dem ersten 
richtigen Wahlerfolg?

Engagement und Enthusiasmus sind ja gut, aber bedenkt bitte, daß ein Rausch 
tödlich sein kann. Die Medien jubeln uns jetzt hoch, um uns dann aus einer 
noch größeren Höhe wieder herunter stürzen zu können - der Aufschlag ergibt 
dann  spektakulärere Bilder.
Bis zur Budnestagswahl sind es noch zwei Jahre, also rund 100 Mal noch die 
Sonntagsfrage multipliziert mit was weiß ich wievielen Forschungsinstituten. 
In zwei bis drei Monaten werden die ersten davon ihren "Markwert" steigern, 
indem sie als sensationelle Neuigkeit den Abstieg der Piraten verkünden. Und 
lügt Euch bitte nicht selber in die Tasche: Wenn von der Bevölkerung als 
wesentlich eingestufte Fragen und Entscheidungen anstehen (oder ihr 
eingeredet wurden), dann scharen sie sich wieder um die etablierten Parteien 
und unser Stimmenanteil sinkt schon aufgrund der größeren Wahlbeteiligung - 
unter Umständen unter die fünf Prozent. Ohne die Wahlgebiete West und Ost 
wären die Grünen 1990 aus dem Bundestag geflogen und wer mag seine Hand dafür 
ins Feuer legen, daß sie dann den Wiedereinstieg geschafft hätten. In einer 
medial so schnellebigen Zeit, wie der unseren, würde ich eher nicht davon 
ausgehen.

Der Erfolg in Berlin hat uns ungemein geholfen, aber wenn wir nicht jetzt 
erst 
richtig anfangen zu arbeiten und den Einsatz und Eifer verdoppeln, dann 
werden wir als Randnotiz der Geschichte fast genauso schnell wieder 
verschwinden, wie wir in der öffentlichen Wahrnehmung aufgetaucht sind. Den 
wirklichen Durchbruch haben wir erst geschafft, wenn wir in mehr als der 
Hälfte der Landtage (ergo mehr als 8) und im Bundestag vertreten sind.* Vom 
Abhängen der Linken kann man dann erst sprechen, wenn unsere Wahlergebnisse 
regelmäßig über deren liegen. (... und bei der Fast-Drei-Prozent-Partei hat 
es auch in den achtziger Jahren schon solch schlechten Umfrageergebnisse 
gegeben wie derzeit...)

Der Kungler-Mattias eignet sich vom Typ her nicht unbedingt als mein Freund, 
aber sein Strategievorschlag, den Schwung vom Berlinergebnis zu nutzen und 
nun mit Vollgas in Schleswig-Holstein aktiv zu werden, um dort mit einem 
guten Ergebnis in der einzigen Wahl des nächsten Jahres unsere 
Existenzberechtigung zu untermauern, ist das Vernünftigste, was ich seit 
langem im Zusammenhang mit der Partei gelesen habe. Ein Einzug in den Kieler 
Landtag wäre für uns ein mehrfaches Ausrufezeichen: "Gekommen um zu 
bleiben!", "Nicht nur in der Großstadt, sondern auch auf dem (konservativen) 
Land!" und natürlich würde ein Erfolg im Mai 2012 länger wirken können, da er 
nicht wenige Monate später durch anderslautende Ergebnisse woanders 
konterkariert werden kann! (Wenn ich mir den Kontostand des Landesverbandes 
NRW mal so anschaue, dann sollte es doch eigentlich möglich und sinnvoll 
sein, einen guten fünfstelligen Betrag (30-50k) für den Wahlkampf an der 
Waterkant zur Verfügung zu stellen - es wäre eine Investition, die wir binnen 
weniger Jahre doppelt und dreifach wieder einfahren würden.)


"Hütet Euch vor den März-Gefallenen!"
Gruß Arnim


* Und als Zwischenziel könnten wir uns ja vornehmen, bei der 
Parteienfinanzierung den unseren Mitgliederzahlen entsprechenden 7. Platz 
unter den bundesdeutschen Parteien zu erreichen. (Die braune Scheiße hat zwar 
weniger Mitglieder, aber mehr Staatsknete...)

PS: Wem meine Skepsis am Anfang der mail nicht einleuchtend ist, der 
beschäftige sich mal bitte mit der Geschichte der Statt-Partei...


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