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bergisches-land - Re: [Bergisches Land] Gedanken zu der Diskussion: Äußerungen von Aaron König

bergisches-land@lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionalgruppe Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Bergisches Land] Gedanken zu der Diskussion: Äußerungen von Aaron König


Chronologisch Thread 
  • From: "Arnim v. Herff" <arnim.von-herff@alumni.uni-due.de>
  • To: bergisches-land@lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Bergisches Land] Gedanken zu der Diskussion: Äußerungen von Aaron König
  • Date: Wed, 2 Dec 2009 17:44:13 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/bergisches-land>
  • List-id: "Ortsgruppe Bergisches Land \(Nordrhein-Westfalen\)" <bergisches-land.lists.piratenpartei.de>

Grüß Dich Olaf.

Zur Irrationalität (oder eben nicht) von Angst möchte ich mich hier in der
Halböffentlichkeit nicht wirklich auslassen, da meine Beiträge dazu zu sehr
von eigenen, üblen Erlebnissen unterfüttert werden müßten... Das können wir
besser mal am Stammtisch durchkauen.

Bleiben wir lieber auf einer sachlichen, prinzipiellen Ebene.

Trotz Deines aufgezeigten Zoos voller Bekenntnisse, bleibt da noch eine
Anmerkung.

Am Mittwoch, 2. Dezember 2009 16:29:07 schrieb Olaf Wegner:
> Ich kann ein Problem, das es in meinen Augen rational nicht gibt, nicht
> ernst nehmen.
> Nicht die der Islam ist das Problem, sondern die irrationale Angst der
> Menschen vor einer Islamisierung.

Natürlich ist der Islam das Problem! Nicht weil er so ist, wie er ist oder
wie
er sein könnte.
Nein, der Islam ist ein grundsätzliches Problem, weil er eine Religion ist.
Das Christentum ist ein grundsätzliches Problem, weil es eine Religion ist.
Das Judentum ist ein grundsätzliches Problem, weil es eine Religion ist.

Religion ist das grundsätzliche Problem. Allerdings nicht Religion an und für
sich, sondern die Religonen mit ausschließendem, allumfassenden
Wahrheitsanspruch, wie die drei oben aufgeführten abrahamitischen Religionen.
Nicht umsonst ist die europäische Aufklärung und der Versuch ihrer
politischen
Durchsetzung und Verwirklichung eng mit dem laizistischen Staatsprinzip
verbunden. Alleine das Eintreiben der Kirchensteuer durch den Staat zeigt,
daß auch bei uns da noch eine lange Wegstrecke vor uns liegt, bis wir
zumindest formal davon reden können, daß die Vernunft ein grundlegendes
Prinzip unseres Gemeinwesens sei.

(Wichtige Nebenbemerkung: Religionskritiker und Atheisten, die in der hier
vorherschenden geistigen Tradition monotheistischer Religionen mit
Allmachtsanspruch sozialisiert wurden, müßen Obacht geben nicht den Fehler
der Religionen mit umgekehrten Vorzeichen zu wiederholen. Es gibt leider acuh
Atheisten mit Allmachtsanspruch.)

Der Papst lässt sich von seinen Schäfchen die Hände küssen und der Mufti in
der angemieteten Fabrikhalle an der Ecke auch. Der Papst hat seinen Petersdom
und der Mufti möchte sein Minarett. Das Prinzip nannte man früher ecclesia
triumphans. Und eben deswegen kann ich den Raketennachbildungen aus Beton
nichts abgewinnen, weil die Bauherrn mir damit demonstrieren wollen, daß sie
die besseren Menchen sind.

(Vom Prinzip her absoluter Quatsch ist es natürlich, Baurechtsfragen in die
Verfassung zu packen... Da kann einem schon mal der Satz 'Demokratie ist
gleich regierende Dummheit' durch den Schädel blitzen, was gegen plebiszitäre
Elemente spricht. Gleichwohl schätze ich das Korruptionspotenzial der
repräsentativen Demokratie als gefährlicher ein...)

Damit wir uns hier nicht mißverstehen: Auf der Basis der großen Unlogik
Monotheismus verfügt der Islam über einige Ausprägungen und Grundannahmen,
die mir wesentlich einleuchtender und logischer erscheinen, als so manches im
Christentum. Aber eben diese Dinge bedrürfen gerade nicht eines Minaretts -
wie ja auch so mancher Protestant keine einschüchternden Monsterkathedralen
braucht.

Bei aller Emotionsbeladenheit des Themas Religion, sollten wir uns hier
nochmal in Erinnerung rufen, daß es eigentlich nicht um die Religonen (und
unterschwellig leider auch um Ethnizität) an sich geht, sondern lediglich
darum, wie das Zusammeleben verschiedener Menschengruppen (religiöse
verschiedener Couleur und Ungläubige) so zu gestalten ist, daß sie sich nicht
die Schädel einschlagen und nicht gegenseitig ihre Freiheiten einschränken.

Na, bin doch schon wieder abgeschweift, sorry
Gruß Arnim




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