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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Studie zu Bioenergie

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Studie zu Bioenergie


Chronologisch Thread 
  • From: Nico Nissen <nico.nissen AT web.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de, energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de
  • Cc: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Studie zu Bioenergie
  • Date: Sat, 07 Feb 2015 11:55:41 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Moin!

Danke für die Nachfrage. Es geht leider über meinen Sachverstand, das genauer zu erklären. Ich habe das aus Presseberichten des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages und des NDR und schicke stattdessen Links.

http://www.shz.de/schleswig-holstein/panorama/zu-viel-nitrat-im-grundwasser-id195749.html

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Zu-viel-Duenger-bedroht-Grundwasser,nitrat104.html (unter dem Artikel sind weitere Berichte verlinkt)

http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Aus-dem-Land/Schleswig-Holstein-Zu-viel-Guelle-im-Grundwasser-Nitratwert-40-Mal-ueberschritten

Man ist sich laut wenigstens einem dieser Berichte sicher, dass der Energiepflanzenanbau einen großen Teil zum Nitrateintrag beiträgt.

Zur Artenproblematik:

Mais ist die ertragsreichste Energiepflanze, die man in unseren Breiten anbauen kann. Der Fehler lag darin, Biogasanlagen generell zu fördern, und nicht ausschließlich die, die ohnehin anfallende Gase aus Güllebehältern, Mülldeponien, Kläranlagen usw. nutzen, was wesentlich nachhaltiger gewesen wäre. So hat man nämlich auch eine gewaltige Umstellung der Landwirtschaft hin zum Maisanbau gefördert, und wo Mais wächst, wächst und gedeiht nichts anderes und soll es auch nicht. Viele gefährdete Arten können mit Mais aber nichts anfangen oder er stört sie bei der Futtersuche oder Jagd. Das ist für die Bauern aber kein Grund, den Betrieb auf andere Energiepflanzen umzustellen, was man ihnen auch nicht unbedingt vorwerfen kann. Mit Mais machen sie den höchsten Gewinn, in vielen Fällen sogar doppelt, weil sie oft auch Miteigentümer der Biogasanlage sind, die sie beliefern.

Man kann Deinem Vorschlag entsprechend fördern, dass andere Energiepflanzen angebaut werden (Vielleicht Lupine. Da laufen derzeit Versuche. http://www.energie-tipp.de/news/verbraucher/4326515) oder dass mehr Gülle aus Milchvieh- und Mastbetrieben zur Energiegewinnung genutzt wird. Dies fällt vielleicht leichter, wenn die Biogasanlagen sich amortisiert haben und vollständig abbezahlt und abgeschrieben sind. Dann lässt der Druck auf die Gesellschafter, die wie gesagt oft auch selbst die beliefernden Bauern sind, erheblich nach.


Grüße

Nico






Am 05.02.2015 um 23:03 schrieb Gunnar Kaestle:
Nico Nissen schrieb:

Biogas entpuppt sich auch deshalb als Irrweg, weil die Abfälle (ob
Jauche, ob Mist, ich kann es nicht definieren) das Grundwasser
belasten. In meiner Heimat Nordfriesland und den umliegenden Kreisen
wird das zu einem erheblichen Problem.

Das musst Du mir noch mal genauer erklären. Warum gibt/gab es den
Güllebonus? Gülle ist vor allem Wasser und hat wenig Substanz, d.h. da
kommt wenig Gas raus. Allerdings ist Gülle nicht ganz so scharf, wenn
sie einmal mit durch den Fermenter geschleust wurde. Wenn man Gülle
direkt ausbringt, verätzt sie z.T. den Boden, wenn man es zu gut meint.
Lässt man die Gülle aber von einer Biogasanlage bearbeiten, dann sind
die guten Sachen noch z.T. drin (Phosphor, Stickstoff, etc), aber das
Ammoniak nicht mehr in dieser aggressive Form.

Man hat aber das genaue Gegenteil getan und Energiepflanzen angebaut,
und belastet dadurch die Umwelt zusätzlich. Das betrifft auch nicht
nur das Wasser, sondern auch andere Bereiche wie die Artenvielfalt
(Rückgang der Greifvögelpopulation in einigen Gebieten
Schleswig-Holsteins) und den Landschaftsschutz.

Halten wir also fest: mit eine ausgewogenen Fruchtfolge unter den Energiepflanzen kannst Du leben, weil die Biogasanlage an sich nicht das Problem darstellt, sondern die Monokultur in der Flächenbelegung.

Gruß,
Gunnar






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