Re: [Ag-umwelt] Studie zu Bioenergie

["Nico Nissen" <Nico.Nissen AT web.de>]

Moin!

Biogas entpuppt sich auch deshalb als Irrweg, weil die Abfälle (ob Jauche, ob Mist, ich kann es nicht definieren) das Grundwasser belasten. In meiner Heimat Nordfriesland und den umliegenden Kreisen wird das zu einem erheblichen Problem.

Die ursprüngliche Idee war, mit Biogasanlagen das Gas zu nutzen, das ohnehin anfällt, z. B. auf Mülldeponien, an Klärwerken, Güllebassins usw., und nicht noch weiteres zu produzieren. Man hat aber das genaue Gegenteil getan und Energiepflanzen angebaut, und belastet dadurch die Umwelt zusätzlich. Das betrifft auch nicht nur das Wasser, sondern auch andere Bereiche wie die Artenvielfalt (Rückgang der Greifvögelpopulation in einigen Gebieten Schleswig-Holsteins) und den Landschaftsschutz.

 

 

Grüße

 

Nico Nissen

 

 

 

 

Gesendet: Mittwoch, 04. Februar 2015 um 02:04 Uhr
Von: "Gunnar Kaestle" <gunnar.kaestle AT tu-clausthal.de>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>, energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de, "AG Umwelt" <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [Ag-umwelt] Studie zu Bioenergie

Moin,

"So werden bei Biokraftstoff-Pflanzen lediglich 0,5 Prozent des
Sonnenlichts in Energie umgewandelt, bei modernen Solar-Panels sollen es
bis zu 50 Prozent sein." Hier sollte der FAZ-Autor die Kirche im Dorf
lassen. PV-Module haben durchschnittlich 15% Wirkungsgrad, teure
Spitzenmodule die man auf knappen Dachflächen installiert auch 20%. Über
40%-Zellen sind drei-Schichten-Aufbauten, die nur im Labor von FhG-ISE
und Co. ihre Wirksamkeit gezeigt haben - diese Werte sind noch lang von
der Serienproduktion entfernt.

Die Biosprit-Idee ist vor allem deswegen eine Sackgasse, weil der
Erntefaktor, engl. EROI Energy Return on Energy Invested, so mies ist.
Etwas über 1 und auf schlechten Böden sogar unter 1. Für den Anbau, den
Transport und die Destillation von BioEthanol aus Mais geht also im
Grenzfall mehr Energie drauf als man am Ende erhält.

Biogas ist deutlich besser (6-8), aber man muss natürlich die
Verstromung mit Wärmenutzung organisieren. Des weiteren ist der
Reststoff als Dünger zu gebrauchen (und spart dadurch energieintensiven
Künstdünger).

Man darf nicht vergessen, dass bis etwa 2005 der größte Posten im Etat
der EU die Agrarsubventionen waren. Das ist alles zurückgefahren worden,
als man begonnen hat, keine Stilllegungsprämien gegen den Überschusss zu
vergeben, sondern Bioenergien zu nutzen. Das sollte man natürlich so
effizient wie möglich machen und langfristig kommt man an der Tank oder
Teller Diskussion nicht vorbei. Mittelfristig ist der Hunger in der Welt
aber nicht dadurch zu begründen, dass zu wenig Nahrungsmittel da sind,
sondern es ist eine Verteilungsfrage.

Gruß,
Gunnar


mmarichter AT posteo.de schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> die Studie unter folgendem Link könnte aktiven Piraten sehr gut als Reverenz
> dienen, um unsere Position zu biogenen Energieträgern/Kraftstoffen zu
> untermauern.
>
> http://www.wri.org/publication/avoiding-bioenergy-competition-food-crops-and
> -land
>
> und ein FAZ-Artikel, der über die Studie berichtet:
>
> http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wri-studie-biosprit
> -foerderung-ist-der-falsche-weg-13398422.html
>
> Gruß
>
> Moritz
>
>
>

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