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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Fracking nein danke: [fracking] Re: UBA-Gutachten verdeutlichen Risiken der Fracking-Technologie

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Fracking nein danke: [fracking] Re: UBA-Gutachten verdeutlichen Risiken der Fracking-Technologie


Chronologisch Thread 
  • From: mjh <M.Hobt AT gmx.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Fracking nein danke: [fracking] Re: UBA-Gutachten verdeutlichen Risiken der Fracking-Technologie
  • Date: Wed, 10 Sep 2014 14:47:08 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Moin!

On 10.09.14 13:17, Frank Roeder wrote:

> Lagerstättenwasser entsteht (je nach Geologie mal mehr mal weniger
> belastet) bei jeglicher Bohrung egal zu welchem Zweck.

Und gleich schon wieder so ein hohler Phrasendreschersatz.

Der geflissentlich darüber hinwegzutäuschen versucht, daß Lagerstättenwasser
eben nicht so einfach "entsteht", sondern mit Mobilisierung von
Lagerstättenwasser ganau dann nicht gerechnet werden muss, wenn man eben
Bohrungen konsequent vermeidet und der beifallzugeklatschen
"Übergangstechnologie" Fracking eben schon im Ansatz die rote Karte zeigt.

Auch wirkt der Satz grad so, als wolle er mit dem "bei jeglicher Bohrung"
wieder mal Quantitätsunterschiede verschweigen, als sei es kein Unterschied,
ein paar Tropfen hier oder zehntausende mit damit für den menschlichen Konsum
unbrauchbar gemachtem Frischwasser versetze Liter dort anfallen zu haben.

Wollen Sie wirklich nur die halbe Wahrheit sagend weiterargumentieren, Herr
Roeder?


>> Schon länger stellt es sich so dar, daß Lagerstättenwasser incl.
>> beispielsweise mobilgemachter Schwermetalle und Gase das eigentliche
>> Problem darstellen (Stichworte wie Benzol, Quecksilber und Radioaktivität
>> fallen da unabhängig einer wie auch immer gearteten
>> Frackingfluidzusammensetzung negativ auf), sowohl bei Fördervorgängen als
>> insbesondere bzgl. Langzeitsicherheit der Abdichtung
>> grundwasserleiterdurchstoßender Bohrungen nach Förderende.
>
> genau deshalb sind Wasserschutzgebiete eben üblicherweise tabu für jegliche
> Art von Tiefenbohrung.

Was ist denn das für ein dummes Geschwätz mit dem "tabu" oder "üblicherweise?
Auf welchen verabschiedeten Gesetzestext beziehen Sie sich? Wollen Sie etwa
dem Leser eine Sicherheit vorgaukeln, die es ob Berggesetz eben gerade nicht
gibt?

Wollen Sie in Abrede stellen, daß die Frackingindustrie durchaus
Begehrlichkeiten hat, auch mit Horizontalbohrungen selbst unter
Wasserschutzgebiete vorzudringen? In anderen Regionen der Erde scheissen
Frackingunternehmen scheinbar sogar auf nationale Grenzen und provozieren
staatliche Konflikte durch Ausbeutung "staatsübergreifender" Vorkommen und
Sie wollen hier etwas davon erzählen, daß da "üblicherweise" etwas tabu sei?
Fehlende untertägige Raumordnungsplanung ist das El Dorado der
Kohlenwasserstoffjunkies: Es gibt da dann eben nämlich genau keine Planung,
man meint wohl, sich großkapitalistisch übertägig Claims abzustecken würde
jede Sauerei im Untergrund dem bürgerlich-poliitichen Engagement entziehen,
oder wie? Falsch gedacht.


> 5. erkennt man leider nicht den (sofort), der aus welchen Gründen auch
> immer bestimmte Technologien verteufeln will,
> weil er möglicherweise bestimmte andere Lobby Interessen verfolgt oder
> einfach nur NIMBY ist.

Es ist schon immer bezeichnend wie die Handtuchträger der Industrie ein "Not
in OUR backyards!" diskreditierend und als Spaltungsversuch auf die
Einzelperson runterzubrechen versuchen, als stünde man alleine da.

Und ähnlich wie Ihre Gesinnungskollegen zumindest in der FDP-Altbesetzung des
nds. Wirtschaftsministeriums gehen Sie mit dem "NIMBY!"-Zeigefinger dann
geflissentlich gar nicht mehr auf die eigentlichen technischen Probleme und
Umweltgefährdungspotenziale ein, als könne man sie glatt wegwischen, indem
man Einzelpersonen als arme Irre darstellt.

I got News for you: Solange die erdgasfördernde Industrie nicht klar auf den
Tisch legt wieviel radioaktive Nuklide sie bei der Gasgewinnung mitfördern
und irgendwo wieder still und heimlich untertägig oder anderswo verklappen
werde ich hier und da als Bürger offen Fragen stellen.

Wenn diese Fragen nur gewollt unzureichend beantwortet werden, dann freue ich
mich, wenn man solcherlei Geschäftsgebaren die rote Karte zeigt. Viele tun ja
grad so, als müsse man aus dem Desaster rund um nukleare Abfallwirtschaft
gesellschaftlich rein gar nichts lernen.


> wie oben zu lesen ist, ist ja offenbar nicht das Frackingfluid das
> eigentliche Problem,

Offensichtlich ist bei Nichtdeklarierung von Frackingfluidbestandteilen
erstmal sehr wenig.


> sondern das austretende Lagerstättenwasser, was eben auch bei jeder
> vertikalen Bohrung
> anfällt und vielmehr mit der jeweils vorherschenden Geologie, als mit der
> Fördertechnik des Bodenschatzes zu tun hat,

Die Wahl des Förderortes ist menschliche Handlung.

Nicht die Geologie ist daran schuld, daß nun ein Mensch irgendwo
Lagerstättenwasser mobil machen will.

Und schon wieder der verniedlichend verwendete Hinweis, daß ja auch Fluide
bei vertikalen Bohrungen anfallen würden, ohne Rücksicht auf eine durch
Fracking klar absehbare starke Zunahme der Bohrungszahl insgesamt, als auch
des unvergleichbar großflächigen Aufbrechens mit entsprechender
Wahrscheinlichkeit auf großvolumige Mobilisierung von Lagerstättenwasser je
Bohrplatz.

> mal davon abgesehen, dass auch bei konventioneller Tight Gas Förderung und
> auch bei Tiefengeothermie horizontale Bohrungen längst Stand der Technik
> sind.

Steuerbare Bohrköpfe sind Stand der Technik.

Stand der Technik heisst aber nicht implizit ausgereift: Die Gesamtanwendung
bleibt offensichtlich eine Risikotechnologie.



> das soll also heissen nach gar nichts mehr bohren und ehrlicherweise auch
> nichts mehr importieren und dann wieder AKW mit KWK bauen?

Als gäbe es nur die beiden Alternativen. Eine visionslose polemische Frage.


>> (*) Man beachte auch die angestrebten unterschiedlichen Zielhorizonte
>> ("Tiefen") bei Geothermie im Vergleich zu z.B. Shale Gas. Wenn
>> "Edgasfracks" näher an der Oberfläche durchgeführt werden sollen, als
>> Geothermie"stimulationen", dann ist das ein qualitativer Unterschied.
>
> (*) beides findet bei > 3000 m Tiefe statt

Können Sie diese Aussage mit wissenschaftlichen Studien belegen?

In Ohio und dem Staat New York ist die Marcellus-Shale offenbar in einer
Bohrtiefe von nur einem Kilometer erreichbar.

Martin Hobt





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