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Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Entsolidarisierung durch Eigenstromverbauch ?!?
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- From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
- To: Mailingliste der AG Energiepolitk <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>
- Cc: AG Umwelt <AG-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Entsolidarisierung durch Eigenstromverbauch ?!?
- Date: Sun, 22 Jun 2014 00:24:19 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Thomas,
> Wie meistens weiß ich mal wieder nicht, was Du sagen willst.
Eigenverbrauch ist für das EEG-Konto etwa um die Hälfte billiger als Volleinspeisung, gerechnet am Beispiel der PV.
6 ct/kWh < 12 ct/kWh ist eine wahre Aussage.
> Der Braunkohleanteil am Strom in D ist wie hoch?
> Ungefähr ein Drittel= Also ca. 200 TWh?
160 TWh. Ich hätte nichts gegen eine Braunkohlesteuer, die einen CO2-Preis von 30 €/t emuliert. Bei 1000g/kWh sind das rund 12 €/MWh_Brennstoff.
> [TB]
> Klartext bitte. Keine semantische Kryptographie.
Tu mir mal einen gefallen, und stell richtige Quotezeichen ein.
Dann sieht man auf den ersten Blick was vom Vorredner kommt und was selber dazugetextet wurde. Zum Inhalt: Wenn man Offshore weiter entwickeln möchte, insbesondere um hier Lerneffekte zu erzielen, dann soll man auch sagen, dass einem dies soundsoviel Gigaeuro wert ist und am Ende nicht überrascht tun, falls die Umlage weiter steigt.
Oder meinst Du bzgl. der Verständnisschwierigkeiten die Details zum Vergütungsregler?
Hier ist die simple Aussage: Mach keine Sprünge, sondern nimm eine lineare Kennlinie (siehe Anlage). Vermeide den Zielkorridor, weil das etwas ähnliches ist wie zuviel Spiel in der Lenkung beim Auto: Man fährt dann eher Schlangenlinie. Nimm lieber einen einzelnen Zielwert und ändere kontinuierlich je nach Abweichung vom Zielwert die Degression ab.
Das könnte man so formulieren (die Fallunterscheidung habe ich deswegen gemacht, weil ich nicht weis ob MdB mit negativen Zahlen umgehen können.
§29(3) Die monatliche Änderung der anzulegenden Werte nach Absatz 2 Satz 2 verändert sich, in Abhängigkeit des nach § 25 Absatz 2 Nummer 3 veröffentlichte Brutto-Zubau von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus solarer Strahlungsenergie in dem gesamten Bezugszeitraum nach Absatz 5 wie folgt:
1. positive Abweichung vom Zielwert nach Absatz 1
mal einem Faktor von 0,4 Prozentpunkten pro 1000 MW oder
2. negative Abweichung vom Zielwert nach Absatz 1
mal einem Faktor von -0,4 Prozentpunkten pro 1000 MW.
Gruß,
Gunnar
Thomas Blechschmidt schrieb:
Servus Gunnar,
Wie meistens weiß ich mal wieder nicht, was Du sagen willst. Oder sind Deine
Sätze nicht schlüssig durch Satzzeichen getrennt?
Thomas,
Das ist in der Tat eine simple Milchmädchen-Rechnung:
Installation auf Basis von Eigenversorgung kostet den Umlagetopf
6,2 ct/kWh durch verdrängten Letztverbrauch Installation auf Basis von
Volleinspeisung kostet den Umlagetopf
9-13 ct/kWh durch Einspeisevergütung
[TB]
Ja, genau. Ein Kilo Tomaten aus meinen Garten kostet die Gesellschaft ca.
2,95 Euro durch Verdrängung der Wertschöpfung aus Gartenbau, Handel und
Mehrwertsteuer.
Besser sollten wir darüber reden, dass jedes kWh Braunkohlestrom den
Steuerzahler bis zu 13 ct Subventionen kostet, bald mit den tollen neuen
Superstromautobahnen noch ein wenig mehr.. Der Braunkohleanteil am Strom in D
ist wie hoch? Ungefähr ein Drittel= Also ca. 200 TWh?
Sorry, das mag eine Milchmädchenrechnung sein, aber nur für den der denkt wie
ein Milchmädchen. Der Ansatz übersieht dabei Wesentliches: Seit wann ist
Eigenversorgung ein Privileg? Weshalb sollten Energieversorger ein
verbrieftes Recht haben, den Verbraucher exklusiv mit Strom zu versorgen?
Sorry, wer so denkt, nähert sich einer totalitären Denkweise um des
Systemerhalts Willen. Das ist in der Energiepolitk der Politikansatz der
Kaiserhzeit, der Politikansatz der Weimarer Republik, der Politikansatz des
Nazi-Regimes und der Politikanssatz der DDR und der früheren BRD.
Es ist an drei Fingern abzuzählen, das letztere Lösung das EEG-Konto weniger
stark nach oben treibt als die Eigenversorgung. Ausserdem ist zu Erwarten
dass weniger die PV in Zukunft für das weitere Ansteigen im EEG-Umlagevolumen
verantwortlich ist, sondern die Offshore-Windparks.
Wenn das im Rahmen der Technologieentwicklung so gewollt ist (ja, deswegen
finde ich einen steten, maßvollen Offshore-Wind-Ausbau auch für richtig),
dann muss man das aber auch so kommunizieren.
[TB]
Klartext bitte. Keine semantische Kryptographie.
Gruß,
Gunnar
PS.
Anbei auch noch das Verbesserungspotential für den Vergütungsregler PV und
Wind: Keine Sprünge, keine Totbänder, sondern eher lineare Kennlinie und wenn
möglich sollte man auch die Totzeiten reduzieren. Der Regler sollte in
gleichem Maße nach oben deckeln wie nach unten stützten. Hier ist noch eine
Assymmetrie mit drin. Wisst Ihr, wer da jetzt noch im Endspurt am Gesetz
bastelt? Franktionsbeauftragte, MdBs selber oder eine Task-Force in den
Ministerien?
Eine schlichte Formulierung so ähnlich wie wie diese hier wäre
regelungstechnisch viel sinnvoller:
§29(3) Die monatliche Änderung der anzulegenden Werte nach Absatz 2 Satz
2 verändert sich, in Abhängigkeit des nach § 25 Absatz 2 Nummer 3
veröffentlichte Brutto-Zubau von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus solarer
Strahlungsenergie in dem gesamten Bezugszeitraum nach Absatz 5 wie folgt:
1. positive Abweichung vom Zielwert nach Absatz 1 mal einem Faktor von 0,4
Prozentpunkten pro 1000 MW oder 2. negative Abweichung vom Zielwert nach
Absatz 1 mal einem Faktor von -0,4 Prozentpunkten pro 1000 MW.
Beispiel:
1. Zubau von 3000 MW, d.h. 500 MW Übererfüllung:
0,5 % Regeldegression + (0,4%/1000 MW) * 500 MW = 0,5%+0,2%=0,7% 2. Zubau von
1750 MW, d.h. 750 MW Defizit zum Soll:
0,5 % Regeldegression + (-0,4%/1000 MW) * 750 MW = 0,5%-0,3%=0,2%
[TB] Das kann man so formulieren, wenn man sich der Mühe unterzeihen will.
Die Realität ist, dass die wenigen, die derzeit PV installieren mehr und mehr
dazu übergehen, dies ohne EEG und ohne Anmeldung zu tun. Die pfeifen auf den
atmenden Deckel und irgendwelche Zubauziele. Wen interessieren also die Ideen
des seit neuestem besten Wirtschafts- und Energieministers, den die FDP je
hatte, wirklich? Ja, Sigmar Gabriel ist der beste auf diesem Posten, den die
FDP je hatte. Es scheint, als würde die personelle Verstärkung der Ex-FDP
Ministerien mit Gefolgsleuten nach dem Ausscheiden der Neo-Feudalisten aus
Regierung und Parlament erst so richtig Früchte tragen.
Ich vermute, Du bist überhaupt nicht auf dem Laufenden, was wir in den Monaten Deiner Abwesenheit
diskutiert haben. Und welche Gedanken uns bewegt haben. Oder Dir ist der Sinn meines Beitrags
entgangen, es war ein Hinweis auf die Absurdität politischer Proklamationen wie
"Entsolidarisierung" und "Eigenstromprivileg". Allein die Begriffe sind ein
Unverschämtheit. Und der zitierte Hinweis kam von einer Quelle außerhalb der Piraten. Noch dazu
einer, die allgemein Respekt und Hochachtung genießt. Also keine Kampf- und Sensationspresse wie
Spiegel, Stern oder Focus
Gruß
Thomas
Thomas Blechschmidt schrieb:
PS: Zitat zum Thema Eigenverbauch aus aktueller Fraunhofer Studie, S.
91
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/XYZ/zwischenbericht-vorhaben-2c,
property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf
PV-Eigenverbrauch führt heute zu einer Entlastung der EEG-Umlage, da
die eingesparten spezifischen PV-Differenzkosten höher als die durch
Eigenverbrauch entgangene EEGUmlage sind.
"Entsolidarisierung", "Eigenstromprivileg", soso....
Dieser Gabriel und Co, das sind solche I....
Gruß
☠Thomas Blechschmidt ☠
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86802 Buchloe
Bavaria
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- Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Entsolidarisierung durch Eigenstromverbauch ?!?, Gunnar Kaestle, 22.06.2014
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- Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Braunkohlesteuer, Gunnar Kaestle, 26.06.2014
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