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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] AG Gentechnologie

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] AG Gentechnologie


Chronologisch Thread 
  • From: volker jaenisch <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] AG Gentechnologie
  • Date: Sat, 12 May 2012 23:13:31 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Frank!

Am 12.05.2012 12:48, schrieb Frank Roeder:
Am 11.05.2012 17:00, schrieb Dr. Volker Jaenisch:

Yep. das ist die entscheidende Frage. Diese kann die Wissenschaft alleine nicht beantworten.
Dafür braucht es Ethikkommisionen, Politiker und Bürger, welche sich zusammensetzen und darüber diskutieren.

absolut hier stimme ich zu
Prima!
Wenn eine Pflanze durch z.B. Genveränderung Gifte gegen seine Schädliche
erzeugt, kann das eine Hilfe sein.
Das sehe ich nicht so, der Schädling sicher auch. Die Definition was ein Nützling und ein Schädling sind ist völlig willkürlich.
Betrachtet man die meisten Gräser von denen wir uns ernähren so sind dies eigentlich Erstbesiedler, welche eine geringe Biodiversität
benötigen um sich überhaupt zu entwickeln. Wenn wir diesen Pflanzen (als GVO) noch dazu Schwachstellen entziehen, mit denen sie in der Natur
eine höhere Fitness aufweisen als die Wildpflanze so entsteht mit ziemlicher Sicherheit im ursprünglichen Ökosystem in dem diese Pflanze
heimisch war eine heftige evolutionäre Verschiebung hin zur GVO-Pflanze. Nur weil die Hybride die bisher durch Züchtung/Kreuzung erzeugt worden
sind in der Regel
irgendwo einen anderen Schwachpunkt hatten z.B. in der Reproduktionsrate oder gar steril waren haben sie die Wildarten nicht komplett verdrängt.

ein Feld zum Anbau von Agrarprodukten ist natürlich kein Ökosytem, auch nicht in der sogenannten ökologischen Landwirtschaft und absolut nichts was auf Feldern angebaut wird oder aber auf Weiden und/oder in Ställen gehalten wird, entspricht noch den Wildformen!
Ich glaube ich habe mich hier unklar ausgedrückt. Sicher ist ein Acker im strengen Sinne kein Ökosystem und das wollte ich auch nie behaupten.
Ich beschrieb den Acker auf dem ein GVO-Angebaut wird und dessen potentielle Wirkung auf davon räumlich entfernte Ökosysteme in denen dieser GVO als Wild-Form exisitiert, oder ein entferntes Ökosystem ohne die Wildform in welches der GVO eindringen kann, weil er aufgrund seiner Veränderungen dort Fuß fassen kann. Der GVO wäre in beiden Fällen gleichbedeutend mit einer invasiven Art. Sicher passt sich die Natur an: Die Aga-Kröten in Australien führten dazu, dass die Schlangen kleinere Mäuler bekamen und deren Körperlänge sich binnen 20 Generationen änderte [5]. Die Frage bleibt, ob wir die schon sehr stark angeschlagenen Ökosysteme einer weiteren Belastung durch GVOs aussetzen wollen oder nicht. Der evolutionäre Druck treibt komische Blüten, wenn z.B. die in Costa Rica geschützten Jaguare nun beginnen geschützte Schildkröten zu fressen [6].

Ein GVO ist für mich nicht mit einer zufälligen Mutanten gleichzusetzen. Zum einen tritt zwar potentiell jede Mutation irgendwann einmal auf, dann aber
nicht gleich in Millionen-Stückzahl. Zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit für eine solchen Mutation welche dem Eingriff bei einer GVO entspricht so gering, dass sie IMHO einfach niemals in natura auftreten wird.
Wenn wir z.B. den Mars kolonisieren wollen, oder resistente Hydrokulturen für eine Mondstation benötigen dann wird sicher an GVOs kein Weg
vorbeigehen.
Aber hier auf der Erde sehe ich für GVOs einfach keinen sinnvollen Platz.

solange wie die Menschheit wächst und immer mehr Energie verbraucht, ist es leider unerlässlich insbesondere die Nahrungsmittelproduktion möglichst umweltverträglich zu erhöhen und aus meiner sicht führt da auch an neuen Züchtungsmethoden kein Weg vorbei, die Frage  ist wo und wie und wo man GVO sinnvoll und gerade nicht alleine unter der monopolkapitalistischen "Herrschaft" von Monsanto einsetzt.
Dem Stimme ich nicht zu. Z.B. zeigt die Aktuelle Studie des Club of Rome dass die Weltbevölkerung wohl nicht über alle Maßen wachsen wird [1].
sondern in ein paar Jahrzehnten stagnieren wird. Genug zu Essen scheint es ja zu geben, wenn wir uns ansehen, wie sich die Amerikaner mästen [2].
Ein weiteres illustres Beispiel sind die hundertausende Tonnen Getreide, die in Indien gerade verrotten [3], weil keine Speicher oder Transportmöglichkeiten da sind. Das ist sicher kein Einzelfall. Aus der UDSSR-Zeit ist mir ähnliches anekdotisch aus der Ukraine bekannt.
Wenn wir die Ackerflächen haben um Zuckerrohr, Mais und Ölpalmen anzubauen um daraus Energie zu gewinnen, dann könnten durch
eine Rückführung dieser Anbauflächen in die Lebensmittelproduktion einige Bauche gefüllt werden.
Dass der Anbau von Energie-Pflanzen quatsch ist, scheinen ja sogar die Grünen mittlerweile begriffen haben [4].
Daher entfällt auch die zweite und letzte Prämisse auf der Deine Argumentation von oben aufbaut.

Wie schon gesagt ich habe nichts gegen GVOs, wenn es einen wirklich guten Grund dafür gibt die damit verbundenen Risiken auf sich zu nehmen.
Vielleicht fällt Dir ja noch etwas ein, das mich überzeugen kann.

[1] http://www.heise.de/tp/blogs/2/151958 : "2052; 7 bis 9,5 Milliarden Menschen sollen nach den neuen Berechnungen des Club of Rome ab 2045 auf unserem Planeten leben. Der Wert der sich bis dahin einpendelt, wird nicht weiter wachsen, sondern eher sinken."""
[2] http://www.heise.de/tp/blogs/3/151959 : """US-Wissenschaftler warnen, dass bis 2030 42 Prozent der Amerikaner fettleibig sein werden"""
[3] http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/indien-laesst-millionen-tonnen-getreide-verrotten-a-832714.html
[4] http://www.heise.de/tp/blogs/2/151960 : """Späte Reue - Grüne wollen Ausbreitung der Mais-Wüsten bremsen; Kleefelder oder gleich Blumenwiesen statt Mais-Monokulturen"""
[5] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,338340,00.html
[6]  http://www.independent.co.uk/environment/nature/conservationists-catch22-what-to-do-when-one-endangered-species-starts-eating-another-7723175.html


Beste Grüße

Volker

-- 
Dr. Volker Jaenisch
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