Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Leak beim Heartland Institute

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

Listenarchiv

Re: [Ag-umwelt] Leak beim Heartland Institute


Chronologisch Thread 
  • From: <klaus.oellerer AT oellerer.net>
  • To: <andreas AT rohrmann.com>
  • Cc: Ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Leak beim Heartland Institute
  • Date: Sun, 26 Feb 2012 10:09:15 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ich versuche mal einen entscheidenden Unterschied zwischen unseren
Sichtweisen in wenige Wort zu fassen und hoffe dabei richtig zu liegen.

Du meinst, dass der Mensch die Natur möglichst unberührt zu lassen hat.

Ich meine, dass der Mensch die übrige Natur für sich nutzbar machen soll,
wie er es lange schon so macht wie er es bestmöglich kann. Dabei hat er alle
Wechselbeziehungen zu berücksichtigen, um das Leben für die Menschheit und
im Sinne der Artenvielfalt zu gestalten. Ich finde, dass wir damit bisher
ganz gut zurecht kommen.


Klaus

Klaus Öllerer
www.KlimaNotizen.de





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Andreas Rohrmann [mailto:andreas AT rohrmann.com]
Gesendet: Mittwoch, 22. Februar 2012 16:51
An: klaus.oellerer AT oellerer.net
Cc: Ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: AW: [Ag-umwelt] Leak beim Heartland Institute

Ahoi Klaus.

Danke für die Antwort und die teilweise ausführliche Darstellung.

Zu dem Punkt eine Ergänzung, da Du meine Aussage in ein falsches Licht
rückst:

> Problematisch finde ich Deine Meinung, dass wir ein Krebsgeschwür auf
> der Erde seien. Liegt da nicht so etwas wie ein Selbstmord nahe? Das
> sehe ich ganz anders und entspricht überhaupt nicht meinem
> Lebensgefühl. Im Gegenteil.

Wenn ich mir den sehr kleinen Zeitabschnitt der Weltgeschicht ansehe, bei
der der "moderne" Mensch sich auf diesem Planeten ausgebreitet hat, kann man
klar von einem solchen zerstörerischen Geschwür sprechen.
Jeder in der modernen Gesellschaft verbraucht mehr Ressourcen, als ein
einzelner Mensch verbrauchen darf. Damit ist jeder hier ein Teil des
Geschwürs.

Es gibt nur wenige Naturvölker, die klar das Ziel verfolgen, die Natur
unberührt zu lassen und im Einklang mit der Natur zu leben.
Doch werden diese von den "modernen" Menschen verachtet, ausgegrenzt und
verfolgt bis hin zur Ausbeutung missbraucht...

Der größte Teil der Menschen hat früher bis heute immer Raubbau betrieben!
Ob im Mittelalter oder jetzt in der Neuzeit.
Da passt immer wieder der Ausspruch eines Indianers mit den vergifteten
Flüssen und dem Geld, dass man nicht essen kann...

Die bisherige Zerstörung und die Einflüsse kann man kaum zurückdrehen. Ob
wir die Menschen auf diesem Planeten noch "retten" können, ist eine wichtige
Frage. Dabei mag man mal beantworten, wo auf dieser Erde wir noch nichts
vergiftet haben, dass unsere Existens gefährdet.
Denke mal über den Slogan von Greenpeace nach: Wäre diese Erde eine Bank,
hätte man sie schon längst gerettet!".

Wie ein Krebsgeschwür seinen "Wirt" am Ende tötet, mag es sein, dass sich
der Mensch selbst ausrottet.
Deine Annahme eines Selbstmords ist nur dann richtig, wenn wir nichts ändern
und zwangsläufig in den kollektiven Selbstmord laufen, da die Umgebung durch
Zerstörung und Vergiftung kein menschliches Leben mehr zulässt. Atomkraft
soll sauber, billig, sicher und zukunftsweisend sein.
Welch ein Betrug. Man schaue allein zu den Uranminen und den Menschen die
dort an Krebs sterben. Auch hier kann man sich ein Bild davon bei der
Wissmut machen. Allein die mrd. EUR und die Ressourcenverschwendung die dort
für den Rückbau aufgewendet werden, ist unfassbar. 40.000 l Diesen jeden
Tag, damit die LKW den radioaktiven Dreck wieder zurück ins Erdreich
kippen...

Schaue ich mir die Vergiftung, Verseuchung und Verstrahlung in den USA, in
Russland und jetzt in Japan an, sehe ich keinerlei Fortschritte. Da kann ich
kaum Positives entdecken. Denke ich an AKWs, Fracking, Ölsand-, Seltene
Erden-, Goldabbau (also den Rohstoffraubbau in Summe), Abgasen von Industrie
und unserer modernen Mobilität, unaufhaltsamen Waldrodungen,
Massentierhaltung, Ausrottung der Fischbestände, die unsägliche Gentechnik,
das Plastik, die achtlose Müllentsorgung und letztlich die grundlegenden
"Machenschaften" der Chemieindustrie in Summe, kann ich nur feststellen,
dass der globale Selbstmord nicht mehr allzuweit entfernt ist.


Ja, dass sind auf mancher Sicht merkwürdige Ansichten. Doch kann ich nur
dringend empfehlen sich darauf einzulassen. Es hilft nichts, die Augen zu
verschließen oder sich die rosarote Brille aufzusetzen. Man muss sich nicht
mal mehr viel Mühe geben, die Probleme zu erkennen.


> Wir sind ein Teil der Natur und auch von ihr und in ihr im Prozess der
> Evolution hervorgebracht.

Ja, richtig. Doch muss man die Natur und das was in mrd Jahren entstanden
ist respektieren und erhalten. Wir haben die Ansicht, dass alles uns gehört
und wir einfach machen können, was wir wollen.

Ich stelle mir mal vor, wie es wäre, die Affen würde sich so aufspielen, wie
wir es hier auf dem Planeten tun. Die Affen wie der Mensch müssen sich als
Bestandteil und Gäste auf diesem wunderbaren und einzigartigen Planeten
sehen. Wir haben nur einmal diese einzige Erde. Taten sind unwiderruflich.
Das hier ist kein Experiment am PC, bei dem man auf Knopfdruck Fehler
rückgängig machen kann.


> Die Natur ist kein Wesen!

Keine Ahnung, was diese Aussagen bedeuten soll. Hier wäre eine nähere
Erklärung hilfreich.
Die Natur ist selbstverständlich kein Wesen, auch kein Lebewesen. Wir alle,
alles hier, ist ein Teil der Natur, soweit es natürlichen Ursprungs ist. Da
muss man ja mittlerweile schon recht klar trennen, was durch den Menschen
geschaffen bzw. manipuliert wurde.
Hier ein Link zu so einem Fall:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,791818,00.html


> Ich bin nicht der Meinung, dass die Welt immer schlechter wird.

Da unterscheiden wir uns. Jeden Tag der Untätigkeit in Sachen Veränderungen
und Umdenken, macht die Lage schlimmer.

Heute leben wir in der Welt der völligen kapitalen Freiheit. Jemand, der
Raubbau an der Natur und den Rohstoffen betreibt hat nur die Kosten im Sinn.
Für den maximalen Gewinn werden alle Kostenpunkte minimiert und Risiken
missachtet. Zudem muss nicht dafür bezahlt werden, dass Rohstoffe
unwiderruflich "entnommen und damit größtenteils "vernichtet" werden. Die
damit einhergehende Umweltzerstörung wird heute als Kosten nicht in Rechnung
gestellt.


Selbst der Wert des Kapitals "Mensch" wird nur noch unter dem Aspekt der
Produktionskosten gesehen. Menschen haben derart schlechte Bedingungen, dass
sie sich lieber selbst umbringen, als weiter einer menschenverachtenden
Arbeit nachzugehen (z.B. Foxconn). Tiere haben nur noch den Sinn in einem
unerträglich qualvollen Dasein, um als Nahrungsmittel zu enden
(Massentierhaltung, besonders fatal bei Geflügel) oder in Versuchslaboren.
Das ist eine überaus fatale Fehlentwicklung.
Die Frage ist, ob und wann sich die Natur dafür rächen wird.

> Ich sehe
> positive Entwicklungen.

Welche?

> So hat sich das Artensterben in den letzten Jahrzehnten verlangsamt.

Ach! Interessant.
Ok, glaube ich das mal (was man faktisch überhaupt niemand bewerten kann!) .
Fakt bleibt, es sterben unaufhaltsam weiter Arten durch den Einfluss der
Menschen, die für das Gleichgewicht in der Natur lebensnotwendig sind. Da
sehe ich keine positive Entwicklung, die ich als positiv bezeichnen würde.
Wir kennen nicht einmal alle Arten auf diesem Planeten.

Wenn ich an z.B. die Bienen denke, wird mir ganz schlecht, mit dem Gedanken
zu leben, dass diese bald aussterben, wenn sich nichts ändert.

Besonders schlimm finde ich, wie kann es sein, dass sich der Mensch anmaßt,
die Verlangsamung von Ausrottung als positiv darzustellen?
Mit welchem Recht ist die Ausrottung überhaupt zu rechtfertigen.

> Trotz jahrhundertelanger Industriealisierung ist Deutschland und
> Europa umweltmässig weitgehend intakt

Ups. Wir haben scheinbar unterschiedliche Ausgangspunkte, wie wir die Umwelt
sehen. Ich kann keine intakte Umwelt in Deutschland sehen.
Du scheinst in einem anderen Land zu leben. Das erinnert mich an Alice im
Wunderland ;-)

Oder meinst Du die vom Menschen aufgebauten Monokulturen in Deutschland, die
durch z.B. die Forstwirtschaft in einem unnatürlichen Gleichgewicht gehalten
werden muss?
Den Wäldern in Deutschland ging es nie so schlecht wir heute!
Hier mal ein Artikel aus 2011:
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-01/waelder-deutschland-naturschutz/sei
te-2

Ja, es gibt Projekte, die zu Teilen die Umweltschäden wieder "zurückbauen",
doch die Schäden sind unwiderruflich vorhanden. Den "Ursprung" können wir
nicht mehr erreichen.

Ich schaue mir nur mal einen Konzern wie BP oder Kali + Salz an. Da ist mehr
Greenwashing als echter Umweltschutz und eine ökologische Strategie zu
erkennen. Da lebt der kapitale Raubbau in einer absoluten Hochkultur...


> Doch leider haben die Umweltschutzverbände den Pfand des
> Umweltschutzes teilweise verlassen und setzen sich für Klimaschutz ein.

Das ist global auch eines der wichtigsten Themen. Wir müssen genau die
Dingen in unserem Leben ändern, die rücksichtslos die Umwelt schädigen und
diesen Planeten unbewohnbar machen.
Die Umweltschutzverbände und vielen NGOs machen genau das, was wichtig ist.

Auch NGOs wie ATTAC greifen die wesentlichen Punkte des ungehemmten
Kapitalismus auf. Zu Wohle der Kapitalmehrung können nicht Menschen, Tier
und Natur leiden. Dieses Konzept verfolgt lediglich kurzfristige Ziele und
ist dazu verdammt, in jeglichem Aspekt Raubbau zu betreiben...

> Womit wir wieder
> beim Thema wären. Klimaschutz und Umweltschutz verfolgen
> unterschiedliche und auch gegensätzliche Ziele.

Tatsächlich?

Das kommt auf die Ausgangsbasis an, wie ich auf diese Welt und die Schätze
dieser Erde schaue. Das Klima ist ein Teil dieser Umwelt. Veränderungen in
der Umwelt wirken ungehemmt auf das Klima. Das Klima wirkt seinerseits
ungehemmt auf die Umwelt - siehe die Ausweitung von Wüsten, zunehmende
Orkane, etc die ein Teil des Klimas sind.
Umweltschutz wirkt ebenso auf das Klima. Klimaschutz wird also auch auf die
Umwelt wirken. Da das alles schon aus dem Gleichgewicht ist, können
Veränderungen auf der einen Seite überproportional wirken - oder aber auch
ohne Wirkung bleiben (also bildlich der Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen
bringen kann).

Eine schnelle Klimaveränderung (ob vom Menschen verursacht/forciert oder
nicht vom Menschen) wird der Mensch nicht überstehen, da er nicht
anpassungsfähig genug ist. Diese Erde wird neue Klimaveränderungen wie eine
Eiszeit über Hitzeperiode auf jeden Fall überstehen.

Daher sollte es ein hohes Ziel der Menschen sein, eine Beschleunigung von
Umwelt- und Klimaveränderungen, die durch den Menschen ausgelöst werden, zu
vermeiden. Also z.B. keine ungehemmten Abholzungen von Regenwäldern und das
massive einschränken von der Ausbringung von Abgasen...

Denke:
Der Mensch braucht diesen Planeten und die Natur.
Die Natur und diese Erde brauchen nicht den Menschen.


Greetz Andreas70

-----
eMail ist virenfrei.
Von AVG überprüft - www.avg.de
Version: 10.0.1424 / Virendatenbank: 2113/4824 - Ausgabedatum: 21.02.2012





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang