Hallo Volker,
Warum bringst Du nicht einfach ein Zitat, dass Dich unterstützt?
Deine Behauptung: „es geht um die Geschwindigkeit von
Temperaturveränderungen“ und „nicht um das Überschreiten von
Temperaturwerten“ wird auf den von Dir genannten Seiten 467 und 477
(Chapter 6, 2007) nicht unterstützt. Es gibt dort keine
diesbezügliche Aussage über die Geschwindigkeit von
Temperaturänderungen.
Wenn Du den instrumentellen Temperaturanstieg seit 1860 meinst und
für Dich selbst so interpretierst, so geht das völlig daneben. Da
versuchst Du Äpfel als Birnen zu verkaufen. Man kann grundsätzlich
nur Gleiches mit Gleichem vergleichen. Instrumentelle Messungen sind
etwas anderes als Baumringe, Sedimente, etc.
Und das kann ich Dir in diesem Fall auch beweisen:
www.KlimaNotizen.de/diverseDateien/2011.12.26_Temperaturverlauf_IPCC_2007_10c_1.jpg
Ganze 10%! ist die Wahrscheinlichkeit für die instrumentellen Werte
gegen Ende des 20. Jahrhunderts (hellbraune Fläche). Also genauso
groß wie die hohen Werte um das Jahr 1000.
Die Rekonstruktionen machen den Temperaturanstieg am Ende des 20.
Jahrhunderts nicht mit! Die Rekonstruktionen verharren gegen Ende
des 20. Jahrhunderts bei der Nulllinie!, während die instrumentellen
Messungen wie eine Rakete nach oben gehen. Das ist auch im
darüberstehenden Spaghettidiagramm deutlich zu sehen. Die
instrumentellen Messungen laufen den Rekonstruktionen steil davon!
Und zwar um 0,35 Grd in wenigen Jahren.
Siehe:
www.KlimaNotizen.de/diverseDateien/2011.12.26_Temperaturverlauf_IPCC_2007_10b_divergence_1.jpg
Desweiteren hatten wir eine solche Ausprägung schon einmal um das
Jahr 1000 herum mit stärkerem Temperaturanstieg bei ähnlicher
Wahrscheinlichkeit. Und da passt sogar ein mehr als doppelt so
schneller Anstieg wie der heutige hinein (siehe vorstehenden
Grafik-Link).
Wenn man die instrumentellen Messungen weglässt, dann ist alles
normal und schon einmal dagewesen bis Anfang der 90er. Für danach
fehlen die Daten in den Rekonstruktionen.
Siehe:
www.KlimaNotizen.de/diverseDateien/2011.12.26_Temperaturverlauf_IPCC_2007_10c_2.jpg
Es bleiben also einzig und allein die 10 Jahre zwischen Anfang der
90er und Anfang diesen Jahrhunderts (Stagnation seit 2001) als Beleg
für eine gefährliche Klimaerwärmung. Das ist ein Witz.
Willst Du damit ernsthaft werben, Volker?
Fazit: Wenn der Temperaturverlauf der letzten 1000 Jahre etwas
ausdrückt, dann, dass es heute genauso normal ist wie früher auch.
Es ist völlig ungeeignet um einen gefährlichen Klimawandel zu
zeigen. Im Gegenteil. Es beruhigt.
Wenn Du damit zu einem Investor gehen würdest, um für den
Klimaschutz zu werben, würde er Dir unter Gelächter zeigen, wo es
wieder raus geht.
Außerdem mal wieder:
Warum hast Du es nötig Klimaskeptiker als „Klimawandelleugner“ zu
beleidigen?
Klimaspetiker halten einen ständigen Klimawandel für völlig normal
und negieren ihn natürlich nicht.
„Leugner“ soll eine Gleichsetzung mit Holokaustleugnern bewirken.
Willst Du das, Volker?
Wer gute Fakten hat, hat das nicht nötig.
Kai
Am 27.12.2011 23:00, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Ahoi!
On 27/12/11 19:17, Kai Orak wrote:
Am 22.12.2011 22:41, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Ich sage es nun erneut: Es geht nicht um das überschreiten von Temperaturwerten, es geht um die Geschwindigkeit von Temperaturveränderungen also
damit es auch ein Ingenieur versteht dT/dt. Diese Größe verhält sich global in den letzten 150 Jahren anders als vorher und das macht uns sorgen.
Einen Ansteigen (oder ein Abfallen) in dieser Größenordnung gibt es auf der gesamten Skala von 600 bis heute nicht.
Es gibt um 1000, 1450, 1560, 1800 ähnlich schnelle Veränderungen, welche aber nur rund 0.3 Grad Veränderung bewirken.
Diese sind gut erklärt über große Vulkanausbrüche (siehe Seite 477)
Die richtige Antwort ist:
1. Die Aussage, dass es nicht um die Höhe der Temperatur geht
ist falsch. Seit einigen Jahren spielt das Argument, das wir die
x-wärmsten Jahre in dem letzten Jahrzehnt hätten eine
Schlüsselrolle in der Öffentlichkeit und auch im Summary for
Policymakers, S. 5.
Mir persönlich ist die heißeste Temperatur egal. Und mir ist auch
egal was Du denkst was eine Schlüsselrolle in der Öffentlichkeit
spielt.
Ich bin Wissenschaftler, mich interessieren Fakten. Und es ist ein
Fakt, dass wir in den letzten 15 Jahren die 10 heißesten Jahre
seit der Temperaturaufzeichnung hatten. Was man nun aus diesem
Fakt ableiten will ist etwas anderes. Auf der
paläoklimatologischen Zeitskala spielen einzelne Jahre definitiv
keine Rolle:
"""
Considering the recent instrumental and longer proxy evidence
together, it is very likely that average NH temperatures during
the second half of the 20th century were higher than for any
other 50-year period in the last 500 years. Greater uncertainty
associated with proxy-based temperature estimates for
individual years means that it is more difficult to gauge the
significance, or precedence, of the extreme warm years observed
in the recent instrumental record, such as 1998 and 2005, in the
context of the last millennium.
"""
IPCC 2007. Seite 474
http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/wg1/ar4-wg1-chapter6.pdf
Seit
dem die globale Temperatur seit ca. 10 Jahren stagniert ist in
der Öffentlichkeit das Argument des schnellen
Temperaturanstieges so ziemlich verschwunden.
Wie ich ebenfalls in der von Dir zitierten Email schrieb ist die
aktuelle Stagnation der Temperatur nichts neues. Es ist ein
Zyklus, der noch dazu vom schwachen Sonnenzyklus negativ verstärkt
wird. Das war absehbar und wurde in Gesprächen von
Klima-Wissenschaftlern schon seit Jahren vorhergesehen.
Vorhergesehen wurde auch, dass die Klimawandelleugner sich wie die
Fliegen darauf stürzen würden um die von Dir so viel beschworene
Öffentlichkeit dahingehend zu manipulieren, zu glauben der IPCC
hätte unrecht.
Wie ich in meiner letzten Email aufzeigte, ist aber die temporäre
Stagnation der Temperaturentwicklung völlig konsistent mit den
Vorhersagen des IPCC 2007.
2. Die Aussage, dass die Geschwindigkeiten von
Temperaturveränderungen heute größer ist als zuvor (seit 600
oder so) findet sich bspw. nicht im Summary for Policymakers. Du
kannst uns bestimmt entsprechende Fundstellen zeigen. Da bin ich
sicher.
Wie Du mich oben zitierst verweise ich nicht auf die Summary for
Poplicymakers, sondern auf den IPCC-Bericht und zwar verweise ich
auf Seite 467 und 477. Diesen Verweis hast Du soeben selbst oben
in dieser EMail gepostet. Von daher würde ich an genau dieser
Stelle mal nachschauen.
3. Die Aussage, dass wir bisher den schnellsten
Temperaturanstieg hatten ist aufgrund der Datenlage überhaupt
nicht zu treffen. Das ist pure Fantasie. Das von Dir genannte
Spaghetti-Diagram zeigt die Unmöglichkeit eines solchen
Vorhabens dabei ganz anschaulich und ist hier zu sehen: http://www.klimanotizen.de/diverseDateien/2011.12.26_Temperaturanstieg_IPCC_
Mittelalter.jpg aus: http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/wg1/ar4-wg1-chapter6.pdf
Seite 467
Ich habe in meiner oben zitierten Email genau dargestellt, was ich
diesem Diagramm sehe. Daher frage ich mich, warum Du nicht einfach
meine EMail liest anstelle hier
erneut eine Diskussion ohne ein einziges Argument zu beginnen.
Wenn Du dort Spaghetti siehst, dann nimm Dir ne ordentliche
Portion Pesto dazu vielleicht kommst Du dann darüber hinweg.
Ich sehe dort Kurven und ich habe einen detaillierten Text dazu,
welcher beschreibt wie jede dieser Kurven zustande kommt, was
deren Stärken und Schwächen sind.
Da möchte man doch fragen: welches Spaghetterl hättest du gerne?
Volker?
Hier offenbarst Du mal wieder dieses so typische
Schwarz-Weiß-Denken, für welches sogenannte Skeptiker, berühmt
sind. Es gibt nicht die richtige Rekonstruktion,
es gibt nicht das richtige Modell. Ließ bitte mal meine EMail zu
göttlicher Unfehlbarkeit und fehlbarer menschlicher Wissenschaft.
Wir Wissenschaftler habe in den letzten Jahrhunderten Methoden
erfunden um mit solchen Spaghetti-Kurven tatsächlich etwas
anzufangen. Gerade die Meteorologen haben gar keine andere Wahl,
da durch die natürliche Variabilität des Wetter *immer* alles wie
Spaghetti aussieht. Der Punkt ist, dass in allen Spaghettis
gemeinsam die Information enthalten ist und nicht in dem einen
individuellen Spaghetti.
Daher kann nur die Überlagerung aller bekannter Rekonstruktionen
Aufschluss über den wahrscheinlichen Temperaturverlauf liefern.
Und ich argumentiere genau mit dieser Überlagerung.
Da
sind dermaßen viele unterschiedliche Rekonstruktionen des
Temperaturlaufes der letzten 1200 Jahre aufgezeigt, dass nahezu
alles möglich erscheint. Beispielweise, dass die Temperaturen
mindestens schon einmal schneller angestiegen sein können als
heute.
Exakt diese Aussage habe ich in der von Dir zitierten EMail und
sogar in Deinem oben angeführten Zitat getroffen:
"Es gibt um 1000, 1450, 1560, 1800 ähnlich schnelle Veränderungen,
welche aber nur rund 0.3 Grad Veränderung bewirken.
Diese sind gut erklärt über große Vulkanausbrüche (siehe Seite
477)"
Siehe
hier:
http://www.klimanotizen.de/diverseDateien/2011.12.26_Temperaturanstieg_IPCC_Mittelalter_1.jpg
Diese ins Diagramm eingezeichnete Kurve ist völliger Quatsch. Die
Farbskala dieses Diagramms gibt an, wie wahrscheinlich der
jeweilige Datenpunkt ist.
Je dunkler, desto wahrscheinlicher. Die rote Linie läuft wie mal
leicht sehen kann am Rand des 10% Wahrscheinlichkeitsbereiches.
Um also zum Zeitpunkt 900-1000 eine Kurve mit einer zumindest
50%-tigen Wahrscheinlichkeit zu zeichnen müsste es etwa so:
http://inqbus-hosting.de/volker/2011.12.26_Temperaturanstieg_IPCC_Mittelalter_1.jpg/image_view_fullscreen
aussehen (die dicke schwarze Linie). Wie ich aber ausdrücklich
sagte (und auch von Dir so verstanden wurde) gibt es in den
letzten 600 Jahren (1000 ist schon etwas länger her) keinen
vergleichbaren Anstieg. Der Anstieg 900-1000 ist da, aber er ist
nicht sehr wahrscheinlich, also die Datenlage schlecht. Daher kann
man jetzt nicht klar (maximal zu 50%) sagen ob damals ein Anstieg
geherrscht hat, welcher genauso steil war, wie in den letzten 150
Jahren. Aber selbst wenn der Anstieg so steil war, so beträgt er
in der Summe damals nur maximal 0.5 Grad. Der Anstieg der letzten
150 Jahre beträgt gut gesichert 1 Grad.
Nach Ende der aktuellen Stagnation wird die Temperatur weiter
steil ansteigen. Die Sonne ist im 24. Sonnenzyklus spät dran Gas
zu geben nimmt aber jetzt doch noch Fahrt auf.
http://www.solen.info/solar/solcycle.html
. Die Lücke zwischen Zyklus 23 und 24 daurte 5 Jahre mit unter 30
Sonneflecken. Im Vergleich dazu war die Lücke zwischen 22 und 23
mit nur 3 Jahren unter 30 Sonneflecken deutlich kürzer. Zeitweilig
gab es zwischen 23 und 24 überhaupt keine Sonnenflecken. Trotzdem
stehen uns nun einige Jahre mit vielen Sonnenflecken ins Haus,
wenn auch nicht so viele wie im Zyklus 21 und 22. Die Verzögerung
mit der das Klima auf die erhöhte Solare Aktivität reagiert ist
2,2 +-2 Jahre http://en.wikipedia.org/wiki/Solar_variation#Solar_cycles,
also sollte es spätestens 2014 wieder stark nach oben gehen mit
der Globaltemperatur. Ich werde dann auf diesen Punkt
zurückkommen. :-)
Wahrscheinlich wird aber der 25-zigste Sonnenzyklus wohl auch
nicht der Brüller werden, Sonnenforscher gehen davon aus, dass
sogar eine Stagnation des solaren Zyklus in den nächsten
Jahrzehnten eintreten könnte. http://www.astronomynow.com/news/n1106/15solar/
. Es könnte sein, dass erneut ein Maunder-Minimum, wie zur Zeit
der kleinen-Eiszeit auftreten wird.
Es ist nicht ganz klar, was die kleine Eiszeit ausgelöst hat. Nach
der aktuellen Theorie, werden die Sonne, abkühlender antropogener
Einfluss (Ausrotten der Indianer und Wiederbewaldung Amerikas,
dadurch Binden von 5 Gigatonnen CO2) und Vulkanausbrüche in
gemeinsamer Wirkung angenommen. Selbst wenn jetzt ein
Maunder-Minimum auftreten würde, so würde doch zumindest die
aktuell aufheizende antropogene Komponente dazu führen, dass der
Temperaturanstieg, wenn auch gebremst weitergehen würde.
Beste Grüße
Volker
--
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Dr. Volker Jaenisch http://www.inqbus.de
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