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Betreff: Ag-umwelt mailing list
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- From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend
- Date: Mon, 19 Dec 2011 10:56:29 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Ahoi Jan! Vielen Dank für diese vielen (Insider-) Informationen! Es ist schon schade zu sehen, dass auch neue green technology Unternehmen die gleichen blöden Spielchen machen wie andere von uns Umweltbewegten als "böse" Altunternehmen angesehenen. Noch eine Frage hätte ich. Deiner Darstellung nach verstehe ich die Situation so, dass Dünnschicht PV exklusiv in den USA produziert wird. Ich las aber gestern dass irgendwelche Leute in der BRD einen Innovationspreis für Dünnschicht PV bekommen sollen, die mit ihrer deutschen Firma Dünnschicht PV-Zellen bauen, welche mehrere Wellenlängen absorbieren können. http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/01/Dossier-Solarenergie-Photovoltaik Wäre da nicht perspektivisch ein kombiniertes Recycling von beiden PV-Zellen-Sorten (SI, Dünnschicht) sinnvoll, durch das eine Quersubventionierung des aufwändigeren Verfahrens ermöglicht würde? Klar wird das Solar-World nicht gefallen, aber würde doch letztendlich für alle Beteiligten die schmerzfreiste Lösung sein. Ohne innovative Technologie wird Solar-World auch nicht ewig auf dem Markt mit SI-Zellen bestehen können? Das sind nur die wirren Gedanken von jemand der sich in der Branche nicht auskennt, aber neugierig ist. Beste Grüße Volker On 19/12/11 09:56, Jan Hemme wrote: Hallo,
das ist ein SEHR interessantes und gleichzeitig
hochpolitisches Thema, bei dem man in der Presse nur an der
Oberfläche kratzt. Nur mal die wichtigsten Punkte, die im
SPON-Bericht unterschlagen werden (das folgende sind
Informationen aus erster Hand, da ich dabei war!):
- Die Solarhersteller (insbesondere ein bestimmter
Dünnschichthersteller aus den USA) und die großen Verbände (vor
allem EPIA) haben bei der Novelle der RoHS-Richtlinie
lobbytechnisch massiv überzogen (das Gegenstück zu WEEE, RoHS
regelt die Verwendung von giftigen Substanzen, also
Gewissermaßen das in Verkehr bringen von EEE-Produkten), um zu
erreichen, dass PV-Module von RoHS ausgenommen werden (vorher
waren sie nicht ausgenommen, aber auch nicht einbezogen...)
- Sowohl viele Abgeordnete aus dem EP, als auch die kleineren
Mitgliedsländer im Rat haben das nicht vergessen und EPIA und
Co. kriegen dafür jetzt die Quittung. Das wurde EPIA im
zuständigen Ausschuss des EP übrigens bereits im März diesen
Jahres klar und deutlich gesagt!
- Teile des EPs und des Rates sehen WEEE auch als Chance, die
(übrigens unbefristete!) RoHS-Ausnahmeregel für PV mittelfristig
wieder zu kippen, daher bleiben die MEPs (insb. die Ausschüsse)
und die kleinen Mitgliedländer hier so hart. Idealerweise sollen
WEEE und RoHS miteinander harmonieren und wenn Solar von der
einen Richtlinie ausgenommen ist, von der anderen aber nicht,
erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass die Kommission, mit dem
Ziel der Harmonisierung
Was im Artikel nicht steht: SolarWorld und die anderen
SI-Hersteller haben gar kein Interesse daran, das Recycling der
Dünnschichtmodule quersubventionieren (im Gegensatz zu SI ist
das Recycling von Dünnschicht, insb. CdTe-Panels, hochdefizitär)
und aus diesem Grund ist SW auch bei PV-Cycle ausgestiegen (es
gab auf einer Vorstandsitzung von PVC vor einigen Monaten eine
heftige Auseinandersetzung und das Konsortium stand in der Folge
zeitweise sogar komplett in Frage). Außerdem ist SW der einzige
Hersteller, der das Recycling (auch für andere) im großen Stil
umsetzen kann (die betreiben seit Jahren ein Pilotprojekt und
bauen jetzt die Großanlage in Bitterfeld, übrigens mit geplanten
30.000t Kapazität/Jahr) und damit die gesamte
PV-Wertschöpfungskette end-to-end abzudecken (vom SI-Kristall
über Module und Projektentwicklung, bis zur Rückgewinnung der
Rohstoffe). Das ist der Grund, warum SW jetzt mit Solarcycle ein
eigenes Konsortium aufbaut.
Im Endeffekt ist eine Einbeziehung unter WEEE vor allem ein
Problem für einen bestimmten großen Dünnschichthersteller aus
den USA. SW, Suntech und Co. könnten am Ende sogar davon
profitieren und Cadmium verschwindet schneller von unseren
Dächern.
Gruss,
JH
PS: Auch wenn der Artikel suggeriert, dass das Problem die
Branche völlig unvermittelt treffen würde, ist das völliger
Unsinn. Die Kommission (und die Ratspräsidentschaften seit
Schweden) arbeiten SEIT JAHREN an der Novelle von WEEE und alle
Beteiligten, SW, FS, BSW, EPIA etc. wussten DIE GANZE ZEIT, was
auf sie zukommt. Ursprünglich sollte WEEE sogar parallel
schon parallel zur RoHS-Richtline im letzten Jahr verabschiedet
werden.
Jan Hemme Web: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Janhemme Mail: jan.hemme.berlin AT googlemail.com Twitter: http://twitter.com/JanHemme On 19. Dec 2011, at 08:45 , Dr. Volker Jaenisch wrote:
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- [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend, Dr. Volker Jaenisch, 19.12.2011
- Re: [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend, Jan Hemme, 19.12.2011
- Re: [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend, Dr. Volker Jaenisch, 19.12.2011
- Re: [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend, Jan Hemme, 19.12.2011
- Re: [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend, Dr. Volker Jaenisch, 19.12.2011
- Re: [Ag-umwelt] Recycling von Solarmodulen bald verpflichtend, Jan Hemme, 19.12.2011
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