Re: [Ag-umwelt] Nach Climategate kommt jetzt "Satelliten-Gate"

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

Kai Orak schrieb:
> Vor paar Tagen kam raus, dass die Wetter- und Ozeanografiebehörde der 
> Vereinigten Staaten NOAA seit Jahren Bescheid wussten über einen 
> "Fehler" des Satellit, der die globale Erwärmung gemessen hat. Der 
> "Fehler" bestand darauf, dass die von Satellit gemessene Temperaturen 
> paar Grad zu hoch waren. Es handelt sich um im September 2000 im 
> Betrieb genommenen Satellit NOAA-16.
Nun ja. Zum einen gibt es mehr als einen NOAA Satelliten.
http://www.oso.noaa.gov/poesstatus/index.asp

Der Satellit mit dem vermeindlichen Fehler ist noch dazu ein Secondary, 
also ein Zweitsystem.
Ich sehe in den ganzen Links Deiner Email keinen einzigen "Beweis" aber 
furchtbar viele unbelegte Behauptungen.
Weiterhin wird mal wieder von Aussagen von NOAA-Mitarbeitern geredet, 
aber wie üblich keine Quelle angegeben.
Das einzige Beweisstück ist ein Screenshot einer Website.

Die in dem Screenshot angeführten Datensätze stammen woher?
Wieso sollen diese Datensätze von NOAA 16 kommen?
Wer sagt das und wie hat er es herausgefunden?

http://www.ssec.wisc.edu/datacenter/NOAA16/
hier sieht man, dass die Satelliten in kurzen Abständen die 
beanstandeten Seen überfliegen. Und zwar zumindest NOAA 16, 17, 15 die 
anderen habe ich mir erspart. Wieso soll also ausgerechnet NOAA 16 für 
den Fehler verantwortlich sein?

Die Daten auf der Screenshot sehen nicht ganz toll aus, aber liegt das 
am Satellit oder an der Software des Webservers, oder einem Hacker? Oder 
ist der Screenshot gar gefaked?
Bei dem Feld mit den 604°F fällt auf, dass es nach rechts ziemlich viel 
Weißraum gibt. Wurde hier schlicht ein
Komma mit Photoshop gelöscht?

Solange mir nicht jemand die Daten von NOAA auf den Tisch legt und sagt: 
"Hier ist der Fehler"
halte ich das ganze für Quatsch. Und selbst wenn es einen Fehler bei 
NOAA geben würde. Es gibt noch mehr Messungen z.B. von der ESA.

Dann noch etwas technisches : Remote-Sensing Daten sind immer 
(prinzipbedingt) mit Rauschen und Störungen behaftet. Nur die Mittelung 
über lange Zeiträume und/oder Flächen hilft aus dem Rauschen das Signal 
herauszufiltern. So können z.B. Wolken die Satellitendaten unbrauchbar 
machen.
Mal ganz davon abgesehen, dass just zu der Zeit, als die Messfehler 
aufgetreten sind der größte Sonnsturm seit vielen Jahren 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,709835,00.html 
Magnetstürme ausgelöst hat, die auch andere Satelliten betroffen haben. 
Schon ein komischer Zufall, wenn genau zu dem Termin wo die Satelliten 
einfach nicht richtig funktionieren können, nach Fehlern gesucht wird, oder?

Die Echtzeit-Daten die auf solchen Websites zu finden sind, unterlaufen 
in der Regel keine Qualitätskontrolle (die kann nur ein geschultes 
menschliches Auge durchführen. Computer helfen zwar bei der 
Qualitätssicherung, aber Fehler fallen einem Menschen eher auf. Was ja 
auch durch diesen Screenshot belegt wird :-) ).

Was die also unkorrigierten Echtzeit-Daten auf einer Wetter-Web-Seite 
mit dem Klimadatensatz von NOAA zu tun haben soll ist und bleibt mir ein 
Rätsel.

Beste Grüße

Volker

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