Re: [Ag-umwelt] [Ag-tierrecht] Artikel Tierversuche in der SZ (war:Re: Link)

["Malte Clasen" <malte.clasen AT copro.org>]

Hallo,

René Heinig:
> Dass Tiere andere Tiere zur Nahrungsgewinnung töten empfinde ich als
> natürlich und nicht verwerflich, das quälen/ foltern in der
> Intensivhaltung und Laboren hingegen nicht. Tierische Produkte kaufe ich
> aus artgerechter Haltung und setze mich dafür ein, dass jeder das tut.

die menschliche Tiernutzung ist in beiden Fällen nicht "natürlich". Menschen 
gehen nicht mit ihren bloßen Händen auf die Jagd, sie halten sich Tiere je 
nach Anwendungszweck. Und so werden sie auch weiterverarbeitet. Kein Löwe 
steckt Affen Elektroden ins Gehirn, aber genausowenig käme er auf die Idee, 
sich ein paniertes Schnitzel zu braten. Ich sehe darin die zentrale Aussage 
des Artikels, also die "unfaire" Abwägung, warum die eine Tiernutzung so viel 
schlimmer sein soll als die andere.

> Einen Verzicht auf tierische Produkte halte ich weder für notwendig noch
> praktikabel, da genauso andere Carnivore Fleisch essen, denen kann und
> will ich es auch nicht verbieten.

Es ist praktikabel, was unzählige Veganer jeden Tag demonstrieren. Ob es 
notwendig ist, ist immer subjektiv. Es gibt sicher auch Leute die Autos für 
notwendig halten, Kernkraftwerke, Armbanduhren und Zahnpasta.

> Menschen quälen aber andere Tiere zum
> Großteil aus reiner Profitgier. 

Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich vermute, dass Gleichgültigkeit weiter 
verbreitet ist.

> Aus diesem Grunde bin ich der Meinung,
> dass wir dafür bessere Regeln brauchen und setze mich für eine
> wertbasierte Umstellung der Forschung und Haltung ein.

Welche Werte sind das?
 
> Warum ich auf bereits entwickelte Therapien verzichten sollte ist mir
> erstmal völlig unklar, da würde ich nach dem Sinn dieser Aussage
> zurückfragen, falls du diesen verstehst und dich auch darauf beziehst?

Zum einen könnte man damit argumentieren, dass die Therapien in Tierversuchen 
entwickelt wurden und deshalb prinzipiell abzulehnen sind. Viel interessanter 
finde ich aber die tierischen Produkte, die für die Durchführung benötigt 
werden. Das reicht von Eiern zur Impfstoffproduktion über Gelatinekapseln für 
pulverförmige Wirkstoffe bis zur Laktose als Träger homöopathischer Produkte. 
In der Summe sterben hier vermutlich mehr Tiere als für die zuvor 
durchgeführten Versuche.

viele Grüße
Malte