Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Cross-Post: Stimmrechte von Aktien

[Christian Schmidt <csc AT schmifu.de>]

Am Mittwoch, den 02.05.2012, 10:34 +0200 schrieb Christoph "Pluto"
Puppe:
> Am 2. Mai 2012 08:50 schrieb Christian Schmidt <csc AT schmifu.de>:
> > Ich möchte hier bestimmt nicht Versicherungsunternehmen "in den Himmel
> > loben", da gibt es wie in allen gesellschaftlichen Dingen solche und
> > solche, aber hast Du auch schon mal darüber nachgedacht wie der
> > Börsenhandel aussehen würde, wenn diese "Monsterrückstellungen" auch
> > täglich in Daytrading gehandelt werden würden oder jährlich nach
> > Gefühlslage der Bevölkerung in ihrer Ausrichtung geändert werden
> > würden ?
> 
> Ich glaube da ist ein Missverständnis: Es soll nicht das Geschäft des
> Fonds bestimmt werden, sondern das Stimmrecht an den vom Fond
> gehaltenen Aktien, soll vom Aktionärsrat wahrgenommen werden.
> 
*dg*, ich komme immer mehr zu der Auffassung, das Du eine sehr
idealisierte Vorstellung von den Stimmrechten und damit verbundenen
Möglichkeiten hast.

Du darfst einen Vorstand entlasten, in dem Du prüfst, ob er im
vergangenen Jahr alles so gemacht hat, wie es vorab angekündigt wurde.

Du darfst einer evt. angekündigten Strategieänderung oder Ausrichtung
der Unternehmung zustimmen (siehe bspw. Nokia und Windows 8 Phone)

Relevanten Einfluss kannst Du erst mit Anteilen 50% + eine Aktie nehmen
und damit schließt sich für mich der Kreis zu deiner ursprünglichen
Forderung.

Besitzt Du als natürliche Person einen solchen Anteil, dann gehört Dir
der Laden und sofern "Eigentum" erlaubt bleibt...

Ich gebe Dir Recht, das es Fondsgesellschaften geben kann, die in Summe
diese "Marktmacht" besitzten. Kannst Du mir eine nennen ?

Dein Vorschlag würde in der Praxis viel Papier und Bürokratie und damit
erhöhten Verwaltungsgebühren bedeuten, ohne einen echten Mehrwert zu
generieren.

Hedge Fonds operieren i.d.R. so das sie diese Mehrheiten erreichen, nur
sind sich das die Anteilseigner vorab einig, das es nicht vorrangig um
Bürgerbeteiligung und Demokratie geht...

Der ganze Finanzsektor basiert m.E. auf recht demokratischen und
mehrheitsgesteuerten (Einfache Mehrheit durch Geld reicht) Strukturen,
nur das halt Emotionen und Soziales außen vorgelassen wird.

Somit komme ich an diese Stelle zu dem Schluss, das Finanzsektor, wie
auch Geld und ein Messer reine Werkzeuge sind.

Du würdest auch nicht fordern ein Messer stumpf zu schleifen, weil es
den ein oder anderen gibt, der damit etwas anderes macht wie Butterbrote
zu schmieren.

In einem Rechtsstaat kannst Du dazu Gesetze erlassen und beschreiben,
was Du erlaubst und was nicht. Dafür musst Du die Sache verstehen und in
diesem Prozess sehe ich "Bürgerbeteiligung" zwingend erforderlich.

Was mich persönlich dann auch zu den Piraten getrieben hat, da ich
glaube das nur der letzte Absatz in den letzten Jahrzehnten nicht mehr
richtig funktioniert hat. (Wenn überhaupt jemals ;-) )

Dafür wäre ich gerne Pirat, nicht aber um alles schlecht organisierte
und ungeregeltes durch ein anderes schlecht organisiertes und
ungeregeltes zu ersetzen...

Gruß
Christian

http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Csc