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Betreff: Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft
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Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR
Chronologisch Thread
- From: blackdrag <blackdrag AT news01.piratenpartei.de>
- To: ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR
- Date: Fri, 18 Feb 2011 20:34:44 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-soziale_marktwirtschaft>
- List-id: "Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft" <ag-soziale_marktwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
aloa5 schrieb:
> Noch einmal zur Erklärung was ich für die Grafik gemacht habe:
> Ich habe die Erwerbs /tätigen/ quote - also alle welche tatsächlich
> als "arbeitend" gelten (Voll- oder Teilzeit) festgesetzt auf den Wert
> von anno 1960, nämlich 46,58%. Ich habe also so getan als ob in jedem
> Jahr exakt 46,58% der Bevölkerung erwerbstätig gewesen wäre. Dann
> habe ich die Anzahl der Stunden welche in der Volkswirtschaft
> gearbeitet wurden gleichmäßig auf diese 46,58% der Bevölkerung
> verteilt.
>
> Es scheint mir so auszusehen das sich zwischen 1975 und 1990 absolut
> gar nichts verändert hat. 1975 waren es 1639,62h und im Jahre 1990
> waren es 1650,22h. Hätten sich nicht mehr Personen auf dem
> Arbeitsmarkt getummelt wäre die Stundenzahl der nivellierten 46,58%
> arbeitenden offenbar konstant geblieben.
>
> Von einem Knick nach der Einheit abgesehen haben wir nun scheinbar ein
> identisches Bild - nur auf niedrigerem Niveau.
Ich finde Abbildung 10 in
http://www.econstor.eu/bitstream/10419/26681/1/511545924.PDF interessant.
Danach liegt 2004 die effektive Jahresarbeitszeit über 1700 bei Männern
und über 1600 bei Frauen. Im vergleich zu 1992 ist das gleich bis leicht
höher. Auf Seite 21 (vor der Abbilund ist zu lesen: """
Insgesamt leisteten die beschäftigten Arbeitnehmer in Deutschland 2004
ein Arbeitsvolumen von 47,1 Mrd. Stunden, das sind 9,1 Prozent weniger
als noch 1991 (51,8 Mrd. Stunden). Der Rückgang ist vor allem auf die
sinkende Vollzeitbeschäftigung zurückzuführen. Denn das abnehmende
Vollzeitarbeitsvolumen wurde nur zum Teil durch die Zunahme beim
Teilzeitarbeitsvolumen kompensiert.
"""
Insgesamt kann man sicherlich sagen, dass durch das vermehrte Auftreten
von Teilzeitarbeit so mancher Arbeitsplatz weiter optimiert wurde und
daraus mehrere Teilarbeitsplätze wurden, die aber in der Summe nicht die
Stundenanzahl erreichen wie der Vollzeitarbeitsplatz zuvor. Daher halte
ich das niedrigere Niveau des Arbeitsvolumens auch für ein Resultat der
Optimierung.
Man stelle sich vor man hätte einen Betrieb in dem früher von
9:00-18:00 gearbeitet wurde. Nun war aber von 9:00-11:00 und von
14:00-16:00 doppelt so viel los wie sonst. Also hat man früher 2
Vollarbeitsplätze gehabt. Jetzt aber hat man nur einen
Vollarbeitsplätze und macht von 9:00-11:00 und von 14:00-16:00
Teilzeitbeschäftigung. Das Arbeitsvolumen sinkt um 5h, die Arbeit, die
zu erledigen ist, bleibt gleich. Aus 2 Vollzeitjobs wurden höchst
wahrscheinlich 1 Vollzeitjob und 2 Teilzeitjobs.
Ich will nicht behaupten dass das die Zahlen komplett erklärt, aber ich
denke das spielt durchaus eine gewichtige Rolle.
Die Vereinigung spielt hier sicher ebenfalls eine wichtige Rolle, denn
durch diese wurde der Arbeitsmarkt erheblich größer, während in den
90ern (kann man in dem Papier oben nachlesen) kräftig die Teilzeitjobs
gefördert wurden.
aloa5 schrieb:
> - Ist das bereits ein Ausdruck eines gesunkenen Wohlstandsniveaus bzw.
> ein höherer Level an "Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung" durch den
> Zusammenschluss induziert?
Ich denke ja.
aloa5 schrieb:
> - Technologieschock und tatsächlich weniger Arbeit?
Ich denke Optimierung durch Teilzeit. Vielleicht hat da die Technologie
das erleichtert, aber tatsächlich weniger Arbeit glaube ich nicht. Ich
denke aber viel mehr hat sich die Arbeitskultur verändert.
aloa5 schrieb:
> - Arbeitsplatz-Verlagerung in den Ostblock und nach China?
> - Aber wenn Verlagerung, warum so konstant?
Das mag ebenfalls eine Rolle spielen, läßt sich aber schwer
überprüfen denke ich.
aloa5 schrieb:
> - Ist ein erneutes höheres Niveau denkbar?
Wenn man das Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung durchbrechen kann wohl
schon.
- [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, aloa5, 16.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, Soester-Börde, 17.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, aloa5, 17.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, Soester-Börde, 17.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, aloa5, 17.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, blackdrag, 18.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, aloa5, 19.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, blackdrag, 19.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, aloa5, 19.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, aloa5, 20.02.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Arbeitszeiten, Arbeitslose und Wohlstand - BRD/DDR, Soester-Börde, 17.02.2011
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